ie richtige Balgtechnik führt zu einem besseren Ansprechen der tiefen Stimmzungen.
Meine Symphony ist dahingehend total unempfindlich und spricht immer gut an. Meine alte Morino hat da schon mehr Probleme im tiefen Bassbereich.... Mit der richtigen Balgtechnik kann ich das aber jederzeit abstellen und "ganz normal" auf der Morino spielen. .. aber das darf bei einem 55+ Jahre alten Instrument auch sein, oder? .
Hm nach mehrfachem duchlesen und längerem drüber nachdenken, glaube ich, dass da ein paar Dinge miteinander vermischt werden, die man vielleicht aufdröseln und einzeln betrachten sollte...
Ob ein Instrument neu ist, oder n halbes Jahrhundert als ist, macht keinen Unterschied! Die Stimmzungen werden nicht lahm oder weich , oder sonstwas. Das einzige was dort passieren kann, ohne dass man was dran macht, ist, dass sich innere Spannugen in der Stimmzunge lösen und dann die Aufbiegung der Stimmzunge unter Umständen größer wird. Damit verbunden ist dann, dass die Zunge schlechter anschwingt.Die heutigen Stimmzungen sehen im wesentlcihen auch noch genauso aus, wie vor 50 Jahren - da hat sich nicht viel getan und entsprechend gelten die Gesetze für alte Stimmplatten auch noch genauso für neue.
Das heißt, dass Stimmplatten mit größerem Spalt einfach mehr Luft durchlassen, die nicht zur Tonerzeugung beiträgt und drum auch kein so fein fühliges Spiel ermöglicht, wie eine Stimmplatte mit engem Spalt.
Hierin ist vermutlich auch das Problem der alten Morino zu suchen - Die Platten (vermutlich "Artiste", die von den Spaltmaßen mittlere Qualität darstellen) haben einen größeren Spalt, als die der Synophony Gold und vermutlcih obendren eine größere Zungenaufbiegung. beides miteinander bewirkt, dass erstmal Luft an der Zunge ungenutzt vorbeizischt, bevor die Tiefe Zunge sich bemüßigt fühlt, anzuschwingen. Die SG hat da Platten mit engerem Spalt drin (Oberste Qualität, wenn ich mich recht errinnere) und wurde wohl obendrein beim Fertigstimmen auch noch bezüglich der Zungenaufbiegung optimal eingestellt.
Die Luftführung der "Alten" Morinos (ich vermute du hast eine aus der "M" Reihe) war so schlecht nicht und wenn dort sehr gute Stimmplatteen eingebaut waren , die ein Fachmann auch richtig abgeglichen hat, dann geht der Bass bei den Instrumenten recht flott und steht neuen Instrumenten in nichts nach!
Das sind "Hardwarefakts", die sich mit Spieltechnik nicht wegspielen lassen. Wenn man sein Instrument kennt, dann weiß man schon, welchen Ton man von welcher "Seite" aus besser anspielt, und dergleichen, aber letztendlich lässt sich das nicht aus der Welt schaffen, nur indem man bestimmte Spielweisen einfach nicht spielt. Deswegen funktionierts trotzdem nicht korrekt!
Der einzge Weg, wie man das verbessern kann, ohne gleich bessere Stimmplatten einzubauen, ist das Instrument in einer guten Fachwerkstatt bezüglich des "Lösabstands" einstellen zu lassen (so wird die Zungenaufbiegung üblicherweise genannt). Allerdings, so ist meine Erfahrung, machen das die Instrumentenbauer nur äußerst ungern - speziell bei den Piccolos und bei den großen Basszungen. Da muss man meist recht energisch drauf bestehen. Bei den Piccolos, weil die so klein sind und nicht gut anzufassen sind und bei den Basszungen, weil die so groß und dick sind, und man dort meist die Platte zu der Arbeit ausbauen muss und danach wieder einsetzen muss - das ist lästig.
Wenn das aber gemacht wurde, dann funktioniert auch ein altes Instrument sehr gut!
Meine Morino VIM, Baujahr 57 ist diesbezüglich wesentlich besser in der Ansprache, als es meine Morino VN, Baujahr 80 je war. Und meine Gola, Baujahr 61 ist diesbezüglcih nochmal ne deutliche Stufe besser, weil dort deutlch bessere Stimmplatten verbaut wurden und sich der Instrumentenbauer bei der Renovierung auch nochmals ordentlich Mühe gemacht hat und die Zungen einigermaßen gut eingestellt hat. Also diesbezüglich kann ich sicher sagen, dass das Alter nichts mit der Funktion und Ansprache der Zungen zu tun hat.
Dass die Gola im Bass praktisch sofort "da" ist, liegt allerdings auch daran, dass der tiefste Ton dort ein C ist, während die beiden Morinos ab dem tiefen E losgehen. Und je tiefer der Ton, desto größer ist das Ballastgewicht auf der Zunge und desto länger braucht die bis sie anschwingt. Das sind schlicht und einfach physikalische Gesetzmäßigkeiten und die gelten auch bei einer "großen Gola" mit Melodiebass, bei der der tiefste Ton auch ein E ist. Auch dort braucht der Ton schlicht und einfach ne gewisse Anschwingzeit, bis die Zunge in Gang kommt. Dass die allerdings etwas flotter als die Morino in Gang kommt liegt wiederum an der Qualität der Stimmzunge und damit einhergehend am engeren Spalt zwischen Zungen und Platte, was letztlich bewirkt, dass der zur Verfügung stehende Luftstrom besser genutzt wird und drum die Zunge etwas mehr Saugdruck zum Anschwingen zur Verfügung hat. Da die SG die gleiche Stimmplattenqualität drin hat, dürfte die deshalb auf dem gleichen Niveau bezüglich Anschwingverhalten sein (beidesmal eine richtig eingestellte Stimmnzunge vorausgesetzt).
Fazit: Je besser die Qualität der Stimmplatten, desto mehr Potential steht zur Verfügung, das aber erst dann voll zur Geltung kommt, wenn es auch vom Fachmann optimal eingestellt , bzw. beim neustimmen wieder nachgestellt wird.
Gruß, maxito
P.S. Über die damit erzeugte Musik sagt das aber rein gar nichts aus! - dafür ist der Mensch hinter dem Instrument zuständig!
