Lilypond Userthread

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Hallo !

Ich habe mal einen Userthread zu Lilypond eröffnet, da ich noch keinen gefunden habe und es sicher für alle von Interesse wäre, Informationen zu diesem Notationsprogramm zu bündeln.

Da ich vor kurzem Abschied von Windows genommen habe und auf Ubuntu umgestiegen bin, war ich auf der Suche nach einer Alternative zu den kostenpflichtigen Programmen die es für Windows gibt.

Habe zb Musescore getestet, hat mir aber nicht gefallen (und ist mehrmals gecrasht)


Nun bin ich auf Lilypond (in der Kombination mit Frescobaldi) gestossen und habe es installiert und will mich nun einarbeiten um dann nach einiger Zeit schöne Partituren zu produzieren.. ;)

Ich habe im Laufe der Jahre Unmengen an Partituren grösstenteils gekauft, aber auch viele ausgemusterte aus Musikbibliotheken und es ist einfach ein optischer Genuss dieses professionell gesetze Notenbild zu lesen.
Wenn ich anhand von Lilypond an dieses Notenbild rankomme um so besser :great:

Nur vorab 2 Knackpunkte die ich noch klären möchte:

Wie sieht es aus mit Soundausgabe, früher hab ich auf Windows in ner alten Capella Version Noten geschrieben und hatte natürlich auch Soundausgabe, konnte also beim komponieren meine Kreationen abhören.
Geht das auch bei Lilypond ? ich befürchte nicht oder ? Taugt Lilypond eurer Meinung überhaupt zum Komponieren oder ist es halt doch eher ein reines Schönschrift-Programm ?

Wie sieht es mit dem Schreiben von polyphoner Musik aus, ist das sehr aufwendig in Lilypond, ich denke dabei hauptsächlich an Fugen und zB. Orgelpräluden im barocken Stil.
Das Notenbild würde sicher sehr schön werden, aber wird das Setzen zum umständlichen Krampf oder ist es leicht machbar ? (Ihr seht ich stehe noch am Anfang ..:redface:)

Danke schonmal für eure Infos und bitte nutzt den Thread für alles rund ums Thema Lilypond ! :)
 
Eigenschaft
 
Wie sieht es aus mit Soundausgabe, früher hab ich auf Windows in ner alten Capella Version Noten geschrieben und hatte natürlich auch Soundausgabe, konnte also beim komponieren meine Kreationen abhören.
Geht das auch bei Lilypond ?

Lilypond erstellt neben den Noten (pdf) auch eine MIDI-Datei. In "frescobaldi" gibt es sogar einen Play-Knopf. Es muß nur vorher ein Player ausgewählt werden.

Taugt Lilypond eurer Meinung überhaupt zum Komponieren oder ist es halt doch eher ein reines Schönschrift-Programm ?

Ich glaube, "Schönschrift-Programm" trifft es ziemlich genau. Die Eingabe der Noten ist ähnlich wie Programmieren. Zum schnellen Festhalten von Ideen ist das absolut ungeeignet. Die Noteneingabe würde mir zu lange dauern. Dann lieber erst einmal Bleistift und Notenpapier.

Eine Alternative wäre vielleicht noch die Kombination Keyboard und Sequenzer-Programm mit Notenteil. Ich weiß allerdings nicht, ob so etwas wie http://www.rosegardenmusic.com brauchbar wäre.

Wie sieht es mit dem Schreiben von polyphoner Musik aus, ist das sehr aufwendig in Lilypond, ich denke dabei hauptsächlich an Fugen und zB. Orgelpräluden im barocken Stil.
Das Notenbild würde sicher sehr schön werden, aber wird das Setzen zum umständlichen Krampf oder ist es leicht machbar ? (Ihr seht ich stehe noch am Anfang ..:redface:)

Meiner Meinung nach ist polyphone Musik einfacher einzugeben als ein Klaviersatz, in dem nur bestimmte Stellen aus gründen besserer Lesbarkeit mehrstimmig gesetzt werden. Ich hatte hier besonders mit den Bindebögen zu kämpfen.

Gruß
 
Ich glaube, "Schönschrift-Programm" trifft es ziemlich genau. Die Eingabe der Noten ist ähnlich wie Programmieren. Zum schnellen Festhalten von Ideen ist das absolut ungeeignet. Die Noteneingabe würde mir zu lange dauern. Dann lieber erst einmal Bleistift und Notenpapier.

Eine Alternative wäre vielleicht noch die Kombination Keyboard und Sequenzer-Programm mit Notenteil. Ich weiß allerdings nicht, ob so etwas wie http://www.rosegardenmusic.com brauchbar wäre.

Rosegarden ist m.E. sehr gut geeignet. Man benutzt das eingebaute Metronom, damit man die Idee genauer mit dem Keyboard einspielen kann. Verbleibende Ungenauigkeiten kann man mit "Quantisieren" beseitigen. Rosegarden kann auch .ly-Files erzeugen.

Wie sieht es mit dem Schreiben von polyphoner Musik aus, ist das sehr aufwendig in Lilypond, ich denke dabei hauptsächlich an Fugen und zB. Orgelpräluden im barocken Stil.

Die Noteneingabe kann zunächst auch grafisch erfolgen. Lilypond selbst hat keine grafische Oberfläche, doch diese Aufgabe können Notensatzprogramme übernehmen, die in der Lage sind, einen .ly-File zu generieren (z.B. Nted, Canorus).
So kommt man als Lilypond-Anfänger (bin auch einer) schneller zu Ergebnissen bei polyphoner Musik oder einem Klaviersatz.

Viele Grüße

Klaus
 
Hi,

ich habe momentan ein paar kleine Probleme, die mir den Einstieg in Lilypond erschweren
und hoffe, in diesem etwas angestaubten Thread Hilfe zu finden.

Vorab: Befehls- und Notationsreferenz sowie Benutzerhandbuch auf der Website haben mir nicht helfen können.
Ich verwende Lilypond 2.14.2 und Frescobaldi unter Xubuntu 12.04.

1. Baustelle:
wenn ich den Befehl "TabStaff" benutze, bekomme ich eine Gitarren-Tabulatur basierend auf 6 Saiten.
Ich brauche aber (mindestens) 8 Stück, dazu noch abweichend von der Standard-Stimmung.
Das will aber nicht funktionieren, da ich keine alternative Saitenstimmung eingestellt bekomme.

Der Fehler liegt bei den fett markierten Stellen im Text, so viel weiß ich.
Die Frage ist: wie macht man das denn richtig?
Muss ich da vorher noch in der string-tunings-init.ly rumpfuschen?

Quelltext schrieb:
\version "2.14.2"

\header {
composer = "Ich"
copyright = "(c) 2014"
title="Ein Test"
subtitle = "oder: Warum geht es nicht?"
subsubtitle = "hmmm"
}

LautenStimmung = {
F, G, A, B, C D E F G c f a d' g'
}


\new TabStaff {
\set Staff.stringTunings = \stringTuning <F, G, A, B, C D E F G c f a d' g'>
\LautenStimmung
\time 3/4
<f\4 c'\2>4
f,\6
<a\1 dis\2>4
a\3 e'\1
e\4 c'\2 a\3 e'\1
}
(ein extremes Beispiel mit unnötiger Saitenzahl, ist ja nur ein Test :))

Das 2. Anliegen, nicht ganz so wichtig:
ist es möglich, statt einer Note auf einer bestimmten Saite einfach eine Bund-Angabe zu machen?
Zum Beispiel statt es\2 einfach 4\2 (wobei dieses Beispiel mit der Tondauer in Konflikt käme).

Ich danke für Hinweise.
 
1. Baustelle:
wenn ich den Befehl "TabStaff" benutze, bekomme ich eine Gitarren-Tabulatur basierend auf 6 Saiten.
Ich brauche aber (mindestens) 8 Stück, dazu noch abweichend von der Standard-Stimmung.
Das will aber nicht funktionieren, da ich keine alternative Saitenstimmung eingestellt bekomme.
Die Anzahl der Saiten einer Tabulatur wird automatisch anhand der definierten Stimmung ermittelt.
Eine Zuweisung
\set TabStaff.tablatureFormat = #fret-number-tablature-format-banjo
ist also unnötig. Diese spezielle Tabulaturdefinition deckt nur die Besonderheit eines 5saitigen Banjos ab, dessen 5. Saite erst ab dem 5. Bund beginnt (!).

Du hast ja schon richtig erkannt, daß Dein Problem vor allem darin besteht, die gewünschte alternative Stimmung einzustellen.
Der Knackpunkt liegt vor allem in folgender Zeile:

\set Staff.stringTunings = \stringTuning <F, G, A, B, C D E F G c f a d' g'>

Zunächst einmal grundsätzlich: Tonhöhen (pitches) in Lilypond werden immer in Kleinschreibung (!) eingegeben. F oder G usw. werden also nicht als gültige Tonhöhen erkannt. Das "Kontra-F" wird nicht F, geschrieben, sondern f,,

Inzwischen (Lilypond-Version 2.16) hat sich im Bereich Tabulatur einiges geändert, ich beziehe mich im folgenden auf die von Dir noch benutzte Version 2.14.2:

"Eigene" Stimmungen kann man z. B. mit dem Befehl \makeStringTuning definieren und dann später je nach Bedarf setzen.
Nehmen wir an, wir möchten die von Dir definierte Stimmung (mit 14 Saiten :rolleyes:) #lute-tuning-14 nennen, dann ginge das so:

Code:
\version "2.14.2"

\makeStringTuning #'lute-tuning-14 <f,, g,, a,, b,, c, d, e, f, g, c f a d' g'>

\new TabStaff {
  \set TabStaff.stringTunings = #lute-tuning-14
% irgendwelche Noten:  
  c d e f g a b c'
}
Vierzehn Saiten sind zwar dann unlesbar, aber Lilypond kann's, wenn's denn sein muß! :D

Das 2. Anliegen, nicht ganz so wichtig:
ist es möglich, statt einer Note auf einer bestimmten Saite einfach eine Bund-Angabe zu machen?
Zum Beispiel statt es\2 einfach 4\2 (wobei dieses Beispiel mit der Tondauer in Konflikt käme).
Nein, so etwas ist nicht vorgesehen.
Bei den Bunddiagrammen wird das ja so gemacht, aber das sind nur grafische Darstellungen von Punkten an gewissen Stellen und haben keinen musikalischen "Inhalt" - transponieren geht da z. B. nicht, MIDI-Ausgabe auch nicht.
Im Grunde soll "Musik" allgemein definiert und dann je nach Bedarf auf verschiedene Weisen ausgegeben werden können: als Noten, als Gitarren- oder Lauten-Tabulatur, als MIDI-Datei usw.
Eine Angabe von Saite und Bund ist ja von der Stimmung abhängig...

Natürlich könnte man sich da eine Funktion schreiben, die aus Saitennummer und Bund anhand der aktuell eingestellten Stimmung die Note bestimmt, aber ein Problem wäre z. B., daß man nicht zwischen fis und ges unterscheiden könnte - das wäre eine große Einschränkung (bei reiner Tab-Ausgabe ohne Noten zwar egal, aber...)

Viele Grüße
Torsten

PS: Ich zweifle nicht an, daß es Lauten mit 14 oder mehr Saiten gibt, aber ich zweifle an, daß solch eine Tabulatur lesbar ist. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die schnelle Hilfe :)

das mit der ausschließlichen Kleinschreibung hätte durchaus auffallen können...
Das mit der Versionsnummer auch. Deswegen war das Handbuch auch "falsch" :gruebel:
Jetzt funktioniert das schon mal.

Die 14 Saiten sind in der Tat etwas unübersichtlich ;)
Deswegen hat man sich ja so etwas gedacht:
Notation.png
Falls du es nicht kennen solltest (oder in der Kritzelei nicht erkennen):
die Buchstaben und Zahlen ganz unten bezeichnen die Bordune der Theorben und ähnlichen Instrumente
(von a bis a''' und 4-8 [vielleicht mehr, vielleicht auch nur 7, die hab ich auf die Schnelle gefunden])

Das wäre eine weitere Frage vor der ich stehe.
8 Saiten in normaler Notation, dann noch ein paar Saiten in einer weiteren Zeile mit verschiedenen Symbolen.
Aber da bin ich relativ zuversichtlich, dass man es mit einer eigenen Funktion oder mit LaTeX lösen muss...

Freundliche Grüße.
 
Hallo,

man kann auf der Konsole (Linux) mit der Anweisung
lilypond -dbackend=svg musikdatei.ly
eine SVG-Datei (musikdatei.svg) ausgeben lassen, die man dann mit Inkscape weiter
bearbeiten kann:
also das Fehlende von Hand hinzufügen.
Könnte das ein Weg sein?

mfG
Erich
 
man kann auf der Konsole (Linux) mit der Anweisung
lilypond -dbackend=svg musikdatei.ly
eine SVG-Datei (musikdatei.svg) ausgeben lassen, die man dann mit Inkscape weiter
bearbeiten kann:
also das Fehlende von Hand hinzufügen.
Könnte das ein Weg sein?

Hallo Erich,

willkommen im Musiker-Board!
Ja, das wäre natürlich eine Möglichkeit.
Ich habe für solche Schreibweisen (alte Tabulaturen) schon LilyPond-Lösungen gesehen, in denen die Bordune (also die eventuell überstrichenen Zahlen und Buchstaben unter dem System) einfach als Text-Markup geschrieben wurden.
Das ist eben Handarbeit und auch eine MIDI-Ausgabe würde nicht funktionieren.
Allerdings hat die Deine "grafische Lösung" mit Inkscape diese Nachteile auch und scheint mir umständlicher...
Vielleicht kriegt mal irgend jemand die Kurve und implementiert das "ordentlich" in LilyPond... :)

Viele Grüße
Torsten
 
Dann bekenne ich mich auch mal als LilyPond-Nutzer. Frontend ist unter allen Systemen Frescobaldi, da kann man sich die Hände am Code schmutzig machen, hat aber eine schnelle Vorschau und schnellen Zugriff auf die Dokumentation, so die installiert ist.


Martman
 
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Ach, ich hab mich ja noch gar nicht geouted!

...ich unterschreibe einfach Martmans Beitrag. Allerdings schreibe ich nur alle 100 kalten Winter mal ein paar Noten.
 
Mann, geht das schnell hier...

Übrigens ist LilyPond gerade auch für Notizen nicht schlecht, jedenfalls flinker und streßfreier als die üblichen Klickibunti-WYSIWYG-Notensetzer. Frescobaldi kann einem beispielsweise ein Basis-Leadsheet erstellen, da schreibt man nur noch Noten rein und gut.


Martman
 
Ich habe Lilypond für etwa drei meiner Orchesterstücke benutzt und werde wohl vorerst nicht zurückkommen, obwohl das Notenbild richtig gut aussieht. Ich finde Sibelius schneller und stressfreier, besonders wenn es um nachträgliche Änderungen geht.


"jedenfalls flinker und streßfreier als die üblichen Klickibunti-WYSIWYG-Notensetzer"

In welchen Fällen? Bei einer einstimmigen Linie etwa tippt man höchstens genausoviel. Alle meine Entchen in Sibelius: c8 d e f g4 g a8 a a a g2 usw. Dann meinetwegen noch Strg+e, Strg+mf, Esc für Dynamik und s, Leertaste (x10), Esc für einen Phrasierungsbogen.
 
Hallo,

ich habe hier einen Lilypond Schnupperkurs:
online: http://1ooo1.de/div/div/lilypond
download: http://1ooo1.de/div/div/lilypond/lilypond_schnuppern_01.tar.gz

Der ist gut, wenn sich jemand einen ersten Ueberblick ueber die Software verschaffen moechte,
oder erste Schritte gehen moechte. Im Schnupperkurs gibt es zahlreiche weiterfuehrende Links
auf die sehr gute Dokumentation von Lilypond.

Ich selbst verwende Liylpond seit ca 2 Jahren, im Rahmen meiner musikalischen Beschraenkungen,
und bin damit sehr zufrieden. Fuer mich ist wichtig, dass ich Noten tippen kann, weil ich kein
Fan von GUIs bin.

Den Schnupperkurs hatte ich vor ein paar Monaten fuer ein Akkordeonistentreffen vorbereitet.

Vielleicht findet es jemand brauchbar.

Viele Gruesse,
Sylvia
 
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Hallo,

ich beschäftige mich gerade mit Lilypond. Ich benutze es, um mir TABs und Fingeranweisungen für die Balalaika zu erstellen. Da habe ich so einige kleinere Probleme, die ich zwar umschiffen konnte, aber vielleicht gibt es da eine bessere Lösung.

Eine Prim-Balalaika ist e' e' a' gestimmt. Also kommt in jede Lilyponddatei die ich erstelle

Code:
balalaika-tuning = \stringTuning <e' e' a'>
...
\set TabStaff.stringTunings = #balalaika-tuning

Bei der Balalaika ist es üblich die e' Saiten mit dem Daumen zu greifen. Mal beide, mal auch nur eine und die Zweite (mittlere) e' Saite leer zu spielen.

Gebe ich

Code:
 \relative c'
<e e' c>

ein, so soll man nach den TABs 7 8 0 spielen. Ist Quatsch, bei der Balalaika spielt man 7 0 8, die 8 dann mit dem Daumen.

Mit

Code:
<e\2 e' c>

erreiche ich, dass der TAB zu 7 0 8 wird.

Kann ich es einstellen, dass e bevorzugt als leere mittlere Saite in den TABs erstellt wird? Also, dass ich nicht jedesmal bei einem e das als e\2 eingeben muss.

Hier das Beispiel

Code:
 \version "2.16.2"

\layout {

    \override Voice.StringNumber #'stencil = ##f % unterdrückt die Darstellung der Saitennummer

 }
 
balalaika-tuning = \stringTuning <e' e' a'>

 
melodie=
 \relative c' {
 <e e' c>1^falsch
<e\2 e' c>^richtig

 }
 

 \score {
   <<
     \new Voice = "Lied" { \melodie }
     \new TabStaff \with {

       \override StaffSymbol #'staff-space = #2
     }
     {
       \set TabStaff.stringTunings = #balalaika-tuning
       \melodie
     }
   >>
}
 
Hallo donnermeister,

LilyPond "verteilt" die benutzten bzw. zu greifenden Saiten automatisch von hoch nach tief, deshalb kommt die "8" im Beispiel immer auf der 2. (mittleren) Saite statt auf der 3, wie es sein sollte.

Als Abhilfe (Schnellschuß) einen kleinen Trick, der einfach bei der Ausgabe die zweite und dritte Saite vertauscht, was ja völlig problemlos geht, weil sie gleich gestimmt sind.
Nebenwirkung: wenn man die Saitennummer \2 oder \3 explizit angibt, sind die Saiten entprechend trotzdem vertauscht, d. h. die 3. Saite ist jetzt generell die mittlere. Wenn man das abfangen wollte, müßte man noch ein wenig tiefer eingreifen.

Lösungsansatz: die Funktion tablature-position-on-lines bestimmt normalerweise die Positionierung auf den Saitenlinien. Diese habe ich speziell für die 3saitige Balalaika als balalaika-tablature-position-on-lines umdefiniert, so daß sie einfach die Saiten 2 und 3 "vertauscht". ;)

Diese Funktion kann man dann als neue tabStaffLineLayoutFunction setzen, z. B. im Bereich \with { ... }

Dein angepaßtes Beispiel (mit der Vertauschung von Saite 2 und 3):

Code:
\version "2.16.2"

#(define (balalaika-tablature-position-on-lines context string-number)
 (let ((new-string-number (case string-number ((2) 3) ((3) 2) (else string-number)))) ; Vertauschung 2 und 3
    (- 4 (* 2 new-string-number))))


\layout {

    \override Voice.StringNumber #'stencil = ##f % unterdrückt die Darstellung der Saitennummer

 }
 
balalaika-tuning = \stringTuning <e' e' a'>

 
melodie=
 \relative c' {
 <e e' c>1^"richtig"
 }
 
 \score {
   <<
     \new Voice = "Lied" { \melodie }
     \new TabStaff \with {
       tabStaffLineLayoutFunction = #balalaika-tablature-position-on-lines
       \override StaffSymbol #'staff-space = #2
     }
     {
       \set TabStaff.stringTunings = #balalaika-tuning
        \melodie
     }
   >>
}

Viele Grüße
Torsten
 
Oh, super. Das macht genau das, was ich woillte. Danke schön.

Wo ich nun schon die Aufmerksamkeit eine Experten habe.:)

Im ersten Beispiel stehen die Fingeranweisungen ordentlich übereinander, im Zweiten nicht. Wie kann ich das ändern?

Code:
<b-\thumb b-\thumb d-1>^"gut"
<f-\thumb f-\thumb b-2>^"schlecht"

Hier mal ein Notenblatt, an dem ich gerade arbeite.

 
Hallo Donnermeister,

die Fingerätze sollen nicht unbedingt genau übereinander angeordnet sein, sondern normalerweise vor allem irgendwie dem zugehörigen Notenkopf zuordenbar sein - sei es oben, unten, links oder rechts und je nach Geschmack außerhalb des Liniensystems oder innerhalb.

Das \thumb-Zeichen (Daumen) verhält sich allerdings bei der von Dir benutzten LilyPond-Version (2.16.2) noch etwas seltsam (d. h. anders als die anderen Fingersätze), weil es technisch nicht als Fingerzatz, sondern als Artikulationszeichen behandelt wird.
Dies wurde bereits kritisiert und behoben (vor fast einem Jahr), ist aber nur in den "Entwickler-Versionen" (ab 2.17.10) verfügbar.

Artikulationszeichen (intern: Script), also z. B. Staccato, Marcato usw. gelten immer für den gesamten Akkord, deshalb gibt es teilweise überraschende Ergebnisse (sie sind immer genau übereinandergestapelt, egal, wie die Noten im Akkord angeordnet sind (links oder rechts vom Hals).

Ich würde in diesem Fall vorschlagen, schon die Entwicklerversion (aktuell ist 2.17.97) zu verwenden, dann verhält sich der Daumen genau wie die anderen Fingersätze. Ab 2.18 wird das dann Standard sein.


Nachtrag zur Saitenvertauscherei: Ich würde an Deiner Stelle die Balalaika-spezifischen Voreinstellungen (Stimmung, die Vertauschungsfunktion, vergrößerter Linienabstand usw. zusammenfassen und in einer Include-Datei ablegen, die man immer einbinden kann:

Include-Datei balalaika.ily mit Balalaika-Einstellungen
Code:
balalaika-tuning = \stringTuning <e' e' a'>

#(define (balalaika-tablature-position-on-lines context string-number)
   ; Vertauschung 2 und 3
   (case string-number ((1) 2) ((2) -2) ((3) 0)))

\layout {
  \context {
    \Voice
    \override StringNumber #'stencil = ##f % unterdrückt die Darstellung der Saitennummer
  }
  \context {
    \TabStaff
    \override StaffSymbol #'staff-space = #2
    stringTunings = #balalaika-tuning
    tabStaffLineLayoutFunction = #balalaika-tablature-position-on-lines
  }
}


Dann kannst Du ohne eingestreute \with, \override oder \set-Anweisungen einfach nur mit TabStaff die Balalaika-Tabulatur wie gewünscht schreiben:
Code:
\version "2.16.2"

[COLOR="#FF0000"]\include "balalaika.ily"[/COLOR]

melodie=
\relative c' {
  <e e' c>1^"richtig"
}

\score {
  <<
    \new Voice = "Lied" { \melodie }
    \new TabStaff \melodie
  >>
}

Viele Grüße
Torsten
 
Danke schön.

Also nur wegen dem nicht nach meinem Geschmack positionierten Daumen, werde ich mir dann doch nicht die Mühe machen und einen Entwicklerversion installieren.

An so etwas wie ein Include Datei hatte ich auch schon mal gedacht. Es kommt nämlich, je mehr ich mich in Lilypond einlese, immer mehr dazu.

Zum Beispiel

Code:
 % Abschlag bd = Brjazanie down
 bd=\markup { \hspace #.2 \raise #-.6 \musicglyph #"scripts.dmarcato"}
 % Aufschlag bu = Brjazanie up
 bu=\markup { \hspace #.2 \raise #-1.2 \musicglyph #"scripts.umarcato"}
 % Auf- und Abschlag bdu = Brjazanie down up
 bdu=\markup {
   \hspace #-1
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
 }
 % 2 x Auf- und Abschlag
 bdudu=\markup {
   \hspace #-1
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
 }
 % 3 x Auf- und Abschlag
 bdududu=\markup {
   \hspace #-1
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
   \raise #.6
   \musicglyph #"scripts.dmarcato"
   \raise #-.6
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
 }
 % einfaches Pizzicato
 ep=\markup { \hspace #.2 \raise #-.6 \musicglyph #"scripts.downbow"}
 % doppeltes Pizzicato
 dp=\markup {
   \hspace #.2
   \musicglyph #"scripts.downbow"
   \musicglyph #"scripts.umarcato"
 }

 
\layout {
   indent = #0
   \override Voice.StringNumber #'stencil = ##f % Saitennummer ausschalten
   \override Voice.Fingering #'add-stem-support = ##t % Wenn Fingerinstruktion, dann über den Noten
   \override Voice.StringNumber #'add-stem-support = ##t % Wenn Saitennummer, dann über den Noten
   \override Voice.StrokeFinger #'add-stem-support = ##t % Wenn Spielfinger, dann über den Noten
 }
 

 melodie=
 \relative c'' {
   \set fingeringOrientations = #'(up)
   \set stringNumberOrientations = #'(up)

   \set strokeFingerOrientations = #'(up)
...

Habe ich bisher alles in einer Vorlage.ly, die ich sozusagen als Grundgerüst für neue Notenblätter benutze.
 
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