Das Geheimnis geiler Solos ist...

  • Ersteller XenoTron
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Es ist nicht schwer, zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.

Johannes Brahms
 
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Mit unserer Band spielen wir eine gute dreiviertel Stunde. Ich habe ein Solo in dieser Zeit. Ob dieses "gut" ist, sollen andere beurteilen.

Ich jedenfalls halte es nach dem Motto "weniger ist mehr" - aussagekräftige Melodien statt schnellen Fingern.
Richtig "rund" wird's dann eh' durch die Performance - auch wenn man das Solo schon zum hundertsten Mal spielt und man eigentlich keine Miene verziehen bräuchte - das Publikum will auch optisch beeindruckt werden.
 
45 minuten und kein Solo :D Die technischen Fähigkeiten haben wir, schnelle Melodien gibts trotzdem auch, aber hat sich irgendwie bisher nicht ergeben ^^ Fehlt aber auch nicht wirklich, kommt hoffentlich mal in einem der nächsten Songs, nen bisschen was zeigen will man ja auch ;)
 
Diese elend langen Solos waren in den 70ern/80ern weit verbreitet....und schon damals absolut nervtötend.

Und das hast Du live und in Farbe erlebt?
Dann sollte Dir aufgefallen sein, dass der eine oder andere das damals auch in der Rock- und Bluesmusik völlig anders empfunden hat!

Und Du solltest auch bemerkt haben, dass es sogar heute noch eine ganze Menge Rock - Gitarristen gibt, die so gut wie nur "solieren", ja das sogar letztlich das Wesen ihrer Musik ausmacht.

Und Du solltest sehen, dass es Musikbereiche gibt, wie zum Beispiel den Jazz, der in vielen Bereichen gerade von ausgiebig solierenden Musiker lebt!

Also wäre ich etwas vorsichtiger mit Begriffen wie "nervtötend".

Oder zumindest ein "für mein Empfinden und in meiner favorisierten Musik" einfügen!
 
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+Viel gefühl und abwechslung
+ wie ein guter (Kurz)Film :D
+ Frage und Antwort spiel

Fällt mir spontan ein,

Grüße
 
Da sich so viel einfach gleich anhört muss es einfach einzigartig sein, komplexe abfolge von Noten und viel Melodie.
 
Je länger ich spiele und desto älter ich werde (was offensichtlich zusammenhängt :) ), desto unwichtiger sind Soli für mich. Wo ich früher Axel Rudi Pell geil fand, Alexi Laiho und sonstwas für Shredder von rockigeren wie Van Halen bis zu Leuten wie Malmsteen steht heute für mich absolut der Groove im Vordergrund. Ich höre immer mehr auf ein ordentliches Rhythmusfundament, einen geilen Bass und ne fette Rhythmusklampfe zu dem Schlagzeuger der einfach groovt. Ich will nicht alle Soli verteufeln, aber wenn ich ne Platte wie "The World is Ours" von den Farmer Boys auflege vermisse ich keine Sekunde nen Gniedelhans :)

Für mich erleichternt , ich selber würde nie so nen Shredder werden , das hab ich soviele Jahre verkrampft versucht, momentan erlebe ich da eine gewisse Befreiung, ich will einfach ne geile Rhythmusgitarre im super Timing spielen, nicht mehr und nicht weniger. Nen Solo kann nem Song das I-Tüpfelchen geben, keine Frage, aber nen fettes Riff istn fettes Riff, das ist einfach wichtiger für einen geilen Song.
 
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Kleiner Nachtrag, das Geheimnis toller Soli (die es ja ohne Zweifel gibt) ist für mich ein gewisser Spannungsbogen, eine tolle Phrasierung und die Tatsache das es dem Song hilft besser zu werden und nicht da rein muss weil da nen Solo rein muss. Ich habe mittlerweile eine Abneigung gegen seelenlose runtergedonnerte Licks und Skalenläufe, das ist sicherlich technisch beeindruckend, ein toller Sport aber hat für mich mit Musik nur am Rande zutun. Es gibt Leute wie zB Andy Timmons der das schafft Seele & Technik gut zu kombinieren, auf der anderen Seite gibts jede Menge Shredder wie Rusty Cooley oder Chris Storey oder wen auch immer die einfach schnell Dinge runterrattern weil sies eben können und nicht weil der Song das braucht.
 
Thema Solis :

Meiner Ansicht nach ist es vollkommen egal , wie lange oder kurz ein Solo ist ..... Hauptsache es passt und es ist gut .

Ich finde es zB richtig cool , wenn in einem Song immer wieder kurz und deftig zwischen Akkorden ein Solo eingebracht wird . ... am Besten noch , wenn Rhythmus und Solo aus einer Hand kommt .

Ich kann das leider nicht ...... hab aber dazu auch eine Theorie entwickelt . Die Grundlage dazu hab ich beim Bass spielen erlernt .

Erst , wenn man das , was man im Kopf hat , aufs Griffbrett umsetzen kann , ist es gut . ... will heissen , das ich nicht ein Solo mit einem Lehrprogramm übe , sondern , das es über den Kopf einfach aufs Griffbrett wandert .

... wenns dann so einfach wäre .
 
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Viel Gefühl und eine schöne melodische Linie. Nicht einfach nur "Geschrammel". Als Beispiel die Soli von Paul Kossoff von Free!
 
Ein Tipp den ich gerne weiter geben würde, weil ich diese Prämisse immer wieder und vor allem bei selbst ernannten Blues Göttern beobachte.
" Der Einsatz vieler Bendigs und extremes Vibrato macht dein Solo nicht gefühlvoller" .

Ich glaube mir geht nichts mehr auf den Senkel und langweilt mich als einen Schrubbelblues Spieler dem man eindeutig ansieht seine eine Lage der Pentatonik gelernt zu haben und dann rumnudelt. Um dann zu vertuschen, dass ihm unglaublich schnell die musikalischen Ideen ausgehen spielt er dann lange Noten mit ganz viel Bendig und Vibrato. So kann man natürlich musikalische Einfallslosigkeit schön in was "gefühlvolles" verpacken und dem Dreck dem Zuhörer mit Schleife präsentieren ;-).

Aber das war ja nicht die Frage des Threadsteller. Ich finde diese Frage ist nicht zu beantworten, wäre wirklich langweilig und einfach zu gleich wenn es eine allgemein gültige Regel gebe, wie man in jedem Musikstil ein atemberaubendes Solo spielen kann.

Den besten Tipp den ich allerdings jemals bekommen habe war : " Hör zu !"

In diesen zwei Worten steckt so extrem viel drin ... der Band zu hören, seinen Kollegen und vor allem sich selbst zuhören ist denke ich das Wichtigste.
 
Ja, höre Dir so zu, als seist Du ein anderer, der Dir zuhört.

Dieser ganze Technikkram, all die tollen Licks, die man so lernen kann, die ganze Harmonielehre sind nur Technik. Nur Mittel zum Zweck.

Seit einiger Zeit spiele ich in meiner Band noch in einer zweiten, mit einem wirklichen Ausnahmemusiker als Leader. Er ist mit wirklich, wirklich großen Namen auf Welttournee gewesen, so groß, dass nicht nur jeder Mitleser hier, sondern auch 99% der Omis, Opis, Tanten und Onkel der Mitleser die Namen und die Musik kennen. Ich bin wirklich froh, dass er mich in eine seiner Bands geholt hat, ist hammer und macht einen Riesenspaß. Als wir uns Anfang des Jahres auf einer Blues Session kennenlernten, sagte er mir: "Es kommt auf drei Dinge an: Timing, Technik und Gefühl". Das eine ist ohne das andere nix. Alle Aspekte sind wichtig. Außerdem sagte er noch, man müsse in Musik denken, wenn man spielt. Das bedeutet, dass man sich selbst zuhören sollte. Und dass man irgendwann den Absprung schaffen muss, von der Musik als intellektuell-auralem Konstrukt hin zu einer wie selbstverständlich benutzten Sprache schaffen muss, wenn man nicht in der Theorie- oder Technikbox feststecken bleiben möchte.

Diese anonymen Pentatoniker und schlecht gepitchten Stringbender kennen wir wohl alle. Oft haben diese Jungs auch noch ein hanebüchenes Timing. Das kann man sicherlich auch einigen, vielleicht sogar vielen Menschen als Dasmusso und Blues Feeling verkaufen. Nun gut. Spätestens in einer Studiosituation ist da eh Schluss mit lustig und non-reflektiver Ton-Emission (selbstverständlich aus Boutique-Equipment :D ), denn in so einer Situation wird plötzlich hochreflektiv jede Note dreimal umgedreht, bevor sie in die Weiterverarbeitung darf, so dass man sich mit dem Hinweis auf Feeling und die 80jährige Geschichte des Blues seit Robert Johnson nicht aus Dutzend Cents überzogenen Bendings und ein Zehntelsekunden daneben liegenden Anschlägen heraus quatschen kann :)

Also, neben all den Geheimtipps bleibt es dabei: Hausaufgaben machen hilft, die Grundlagen zu bekommen. Fokus auf Timing, auf Technik (inkl. Theorie) und dann ist da noch das Gefühl, dem man auch zu trauen lernen sollte, wenn es nicht schon ohnehin tut.

Ob eine Linie aus einem einzelnen Ton oder aus einer ganzen Kaskade von komplexen Figuren quer über das ganze Griffbrett besteht ist ein kleinerer Unterschied, als man glaubt ;)

Grüße Thomas
 
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Ich bin froh das mein Post richtig aufgefasst wurde von dir Thomas.

Gerade dein letztes Satz ist sehr wichtig. Auch wenn ich die eine Lage der Pentatonik zu können so negativ dargestellt habe (damit fängt man ja an) - so ist es manchmal wunderbar sich und seinen Spielbereich zu limitieren. Ich sage meinen Schülern oft, nimm dir nur 4 töne dieses Patterns und versuch jetzt ein schönes Solo zu spielen. Gerade wenn man anfängt mit Improvisation und Solieren, finde ich es wichtig mit dem wenig Material was man zur Hand hat möglichst viel versuchen raus zu holen.

Wenn man sich selber mal auferlegt ein Solo mit nur einen Ton zu spielen (oft wird das ja eher als Übertreibung verstanden). So können dann wunderbare Dinge entstehen - vor allem rhythmisch.
Sich selber aus Spaß mal harte Regeln auferlegen kann unheimlich inspirierend sein. "Nur ein Ton spielen", "nur horizontal auf einer Saite spielen", "nur Intervalle größer als eine Sekunde spielen" etc.

Diese Diskussionen könnte man ewig weiterführen. Leider ist die Ausgangsfrage viel zu weitläufig um hier wirklich auf einen grünen Zweig zu kommen.

Wäre die Frage " Kennt ihr kleine Tipps, um das Solospiel interessanter und musikalischer zu machen? " - könnte ich mir mehr darunter vorstellen
 
Gitarristen sind Selbstdarsteller. Nicht jeder will es glauben, aber es ist so.

Ich halte das für ein billiges Cliché ohne künstlerischen Wert.

Das Geheimnis hat viel eher etwas mit Intuition und Leidenschaft zutun, auch fachlich zu wissen wann und wie lange man ein solo einbaut.
Als Profilneurotiker steht man sich dabei nur selbst im Weg und ist auf Dauer wenig kreativ und abgelenkt, weil man zu sehr mit sich beschäftigt ist anstatt mit der Musik, auch die Bandtauglichkeit halte ich für zweifelhaft.

Ein Gitarrist darf gerne eine Rampensau sein, aber seine Musik sollte im Vordergrund stehen und nicht er.
 
@ginod und FretboardJunkie

Meine Güte, was haben Euch denn die armen Blueser getan, dass Ihr sie so niedermacht? Nicht jedem ist musikalische Genialität gegeben, so dass er auf so billige Gimmicks zurückgreifen muss - so wie ich z.B..
Man könnte ja meinen, Ihr fühlt Euch durch Bendings und Vibrato persönlich beleidigt!

Also wirklich. Man kann es auch übertreiben!°
 
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Solieren kann man so oder so sehen, in einer "normalen" Rock, Pop etc. Band sollte das Solo imho ein Sahne-itüpfelchen sein, etwas was quasi die Stimmung und die Emotion des Songs wiederspiegelt und abrundet, möglicherweise aber auch einen Kontrast bildet.


Anders ist es imho bei reiner Instrumentalmusik wo es weniger um "Songs" mit Gesang und Text geht sondern um rein instrumentale Arrangements und normalerweise auch virtuoserer Technik.

Ob jetzt ein Malmsteen oder Andy James in Instrumentalstücken 5 Minuten Dir die Kinnlade runterfiedeln (das ist nicht negativ oder verächtlich gemeint !) oder in einem Song ein passendes Solo nur aus 3 (aber passenden !) Bendings besteht.

Sehr schön ist natürlich auch wenn in einem Lied mit Gesang die Gitarre immer mal wieder passende unddie Stimmung unterstützende Licks einwirft, also sich nicht nur auf einen fest abgesteckten Solopart beschränkt sondern auch aus der Rhythmusgitarre "ausbricht" und zwischendurch was solistisches einwirft.


Beides hat seine Berechtigung ..

Ich finde das klasse und faszinierend



aber ebenso :D

[video=dailymotion;x3vxcd]http://www.dailymotion.com/video/x3vxcd_b-z-motel_music[/video]
 
Wenn ihr Musik schon mit Sprache vergleicht, dann lasst den Bluesern doch ihren Dialekt:D
Ich glaub die Diskussion ist sinnlos, weil es bei Musik immer Leute gibt die total begeister von emotionalität und was weiß ich eines Liedes, während andere es als gefühllos oder uninteressant abtun. Musik ist schlicht und einfach SUBJEKTIV und der Höreindruck wird von vielen Faktoren wie kulturellem Hintergrund, Hörgewohnheiten, selbst musizieren oder nicht usw. beeinflusst. Übrigens auch (wurde in Studien nachgewiesen) vom optischen Eindruck der "Performance". Naja und da professionelle Musiker Geld verdienen wollen müssen sie auch da was leisten (schade eigentlich, aber manchmal ist das Ergebnis eben echt genial).
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt keinen Masterplan für das geniale Solo!
 
Klar, ich finde Blues geil. Ich habe schon viele Leute Leute gehört, die mit ganz wenig Technik ganz viel ausdrücken.

Aber ich möchte nicht angelogen werden, egal, in welchem Dialekt. Auf Musik bezogen weder mit einem Fake-Gefühl, noch mit Fake-Technik.

@EmptyPockets: Ich halte es da mit (...der tollen) Layla Zoe in ihrem Song Hippie Chick "She don't have no time for lies". Spiele was Du fühlst, und wenn es bei mir ankommt, ist es gut und ich folge Dir, freilich ohne dass es ein Recht gäbe, das von mir einzufordern. Wenn aber das einzige ehrliche die direkte Kabelverbindung einer E-Gitarre mit einem Röhrenamp ist, dann wird mein Interesse mit den ersten Noten erlahmen. Auf diese Klientel zielte mein Posting ab.
 

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