Die Großen Pianisten. Was genau ist GROSS an ihnen ?

turko
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Hallo Kollegen,

Ich dachte mir, es müßte interessant sein (zumindest fände ich persönlich es interessant) einen Thread zu haben, in dem jeder aus seiner rein subjektiven Sicht - und anders geht es ja auch gar nicht ! - darlegt, welche konkret benennbare Fähigkeiten ihn bei diesem oder jenem der großen (Alltime-)Jazzpianisten faszinieren, welche er bewundert. Es geht um spezielle Fähigkeiten, die diesen jeweiligen Pianisten in der Meinung des Kommentar-Schreibers zu einem der wirklich Großen des Genres machen.
Mir persönlich wäre vor allem daran gelegen, das ganze in möglichst konkreter Sprache, mit möglichst wenig Pathos, und ganz ohne eigentlich sinnlose Allgemeinplätze (z. B. XY spielt mir so viel Gefühl !!) zu gestalten. Denn nur dann kann jemand dem „Geheimnis“ des Spiels von XY auf die Spur kommen und dieser Spur folgen, wenn er bis jetzt noch gar nicht auf dieser Fährte war. Und das soll das Ziel dieses Threads werden: Andere vom Spiel des XY begeistern, die bis jetzt noch nicht davon begeistert waren, oder ihn überhaupt nicht einmal kannten. Die Aufmerksamkeit auf bestimmte besondere Aspekte seines Spiels lenken helfen.
Natürlich kann es kein objektives Ranking geben, welcher der Pianisten jetzt in die Liste aufgenommen werden sollte, und welcher nicht. Ich dachte mir, ich werfe einfach mal einige Namen, die ich - manche besser, mache schlechter - aus persönlichem Zuhören kenne, in die Runde. Namen, die schon von vielen anderen vor mir als „goß“ empfunden und geachtet wurden. Wer zu einem der vorkommenden Namen was zu sagen hat, oder wer einen neuen Namen aufgenommen wissen will (nebst Begründung dafür), der möge das bitte ohne Scheu tun:
Also, meine persönliche Liste der „großen Jazzpianisten“, aus dem Gedächtnis heraus zusammengestellt, in zufälliger Reihenfolge, und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

- James P. Johnson
- Fats Waller
- Teddy Wilson
- Bud Powell
- Earl Hines
- Nat King Cole
- Art Tatum
- Thelonious Monk
- Dave Brubeck
- Lennie Tristano
- Bill Evans
- McCoy Tyner
- Dollar Brand
- Tommy Flanagan
- Keith Jarrett
- Tete Montoliu
- Oscar Peterson
- Herbie Hancock
- Monty Alexander
- Chick Corea
- Michel Petrucciani
- Jacky Terrasson
- Erroll Garner
- Wynton Kelly
- Mulgrew Miller
- Marcus Roberts
- Lyle Mays
- Russell Ferrante
- Cory Henry
- Dave Grusin
- Count Basie
- George Shearing

Gleich anschließend werde ich versuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen, und bei vieren der genannten Pianisten aus meiner persönlichen Sicht etwas näher beleuchten, was genau mich an deren Spiel fasziniert. Zu diesen nun folgenden Pianisten fühle ich mich am ehesten berufen, irgendetwas Konstruktives zu sagen, weil ich deren Spiel über die Jahre hunderte, wenn nicht gar tausende Stunden lang sehr bewußt gehört und genossen habe, und ich ihre persönliche Handschrift gut zu kennen meine:

LG
Thomas
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oscar Peterson:

Sein Spiel war es, das in mir die Liebe zu Jazz erweckt hat. An seinem Spiel finde ich mehrere Aspekte faszinierend und durchaus atemberaubend:

1. Seine Rhythmik: Er SWINGT in einem Ausmaß, daß es einem fast die Sprache verschlägt. Kein anderer Pianist kann so swingen wie OP. Am nächsten d´ran ist Errol Garner, aber der swingt auf eine ganz andere Weise … Es fällt auf, daß OP eigentlich, wenn er von einer Rhythmusgruppe begleitet wird, eine rhythmisch recht „unauffällige“ rechte Hand hat. Die ist damit beschäfigt, singbare und wohlgestaltete Linien zu kreieren. Natürlich fällt in diesen Linien alles 100 % genau richtig, und stützt auf diese Weise den Rhythmus. Aber der ernome Drive kommt mMn von seiner linken Hand, die immer wieder kleine und kleinste rhythmische Löcher findet, um die rechte „zu füttern“, wie er selbst das nennt.
Bei OP kann man auch sehr gut studieren, WIE man es macht, daß Musik zu swingen
beginnt: Das ist nicht ausschließlich eine Angelegenheit von Timing und Rhytmik,
sondern das hat auch viel mit dem „Bauplan für Jaz-Phrasen“ zu tun, woHIN man
Noten plaziert, und wohin man das besser nicht tut …
Dann seine unglaubliche Fähigkeit, so mühelos, so spielerisch und so „sanft“ zwischen den verschiedenen rhythmischen Ebenen hin– und herzuspringen. Gerade in eher lang-samen Balladen bieten sich ja eine Menge von rhythmischen und metrischen Ebenen an, in denen man das Stück anlegen und interpretieren kann. Als Solopianist versteht
es OP, seine linke Hand mittels Stride das Grundmetrum vermitteln zu lassen, währendseine rechte Hand - manchmal innerhalb einer Phrase - zwischen Normalmetrum,
Normalmetrum aber straight, Doubletime, Double-Doubletime, und was weiß ich nicht
was noch allem hin und her pendelt. Und das alles, ohne den Grundbeat auch nur eine
Sekunde lang zu verlieren.

2. Seine Technik und sein Anschlag: Darüber, daß er über eine (nahezu) unerreichte Technik verfügt, muß man jetzt nicht mehr viele Worte verlieren. Aber vor allem im Teilaspekt „Anschlag“ ist mir über die Jahre aufgefallen, daß er den Eindruck vermitteln kann, als könnte er GLEICHZEITIG staccato und legato spielen. Genauso klingen nämlich manche seiner Phrasen oft.
In diesen Themenbereich paß auch noch, daß OP eine unglaubliche Dynamik-Bandbreite hat, die er auch weidlich ausnutzt. Er kann flüstern wie eine Katze (?) , aber er kann auch brüllen wie ein Löwe. Und er setzt den daraus entstehenden Kontrast
auch bewußt als Stilmittel ein.

3. Seine harmonische Sprache: Die ist reich, sehr üppig, würde ich sagen. Und eigentlich
Recht „traditionell“ … im besten Sinn des Wortes. Dennoch gibt es immer wieder
kleine Reharmonisierungen und/oder bestimmte Voicings, die einen aufhorchen lassen.

4. Das melodische Solospiel seiner rechten Hand / Spannungsverlauf eines Solos /
Die „Form“ seiner Soli:
Mich faszinierte es immer besonders, daß OP´s Improvisationslinien so „singbar“ sind.
Singbar, logisch und formvollendet. Jede einzelne Phrase hat einen Einstieg, und hat ein klares Ende. Es klingt alles wie auskomponiert, und in den hunderten Stunden
des Zuhörens zu seinem Spiel ist mir niemals auch nur ein Moment des Zögerns oder
Zauderns, oder auch nur eine gedankliche Atempause, aufgefallen, wie es bei anderen
(auch großen) Pianisten gang und gäbe ist. Er reiht einfach eine dieser perfekten
Phrasen an die nächste, und kann das scheinbar endlos so weitermachen … UND …
Er verliert dabei nie den Spannungsverlauf des GANZEN Solos aus den Augen:
Für die Soli im ganzen gilt nämlich das selbe wie für einzelne Phrasen: Sie sind
Wunderbar strukturiert, haben einen wohldefinierten Spannungsverlauf, einen klaren
Beginn, eine Entwicklung, und ein ebenso klares Ende.

5. Und fast hätt´ ich´s vergessen: Sein unnachahmliches Spiel als Begleiter im Hintergrund.
Das jetzt wirklich detailliert unter die Lupe zu nehmen, ist mir zu anstrengend .... aber einem OP eine Stunde lang bewußt und aufmerksam zuzuhören, wie der einen z.B. Bläser im Hintergrund begleitet, unterstützt, ergänzt, ihm folgt, ... das ist ein aufregendes Abenteuer, das unter Garantie lohnt.


Es gibt auch Aspekte im Spiel OP´s, die ich nicht so überschwänglich beschreiben würde. Aber um die soll´s ja hier (mir zumindest) nicht gehen. Es geht ja darum herauszuarbeiten, was einen fasziniert.
Thomas
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Monty Alexander:

An MA´s Spiel fasziniert mich vor allem die unglaubliche Dynamik, die er erzeugen kann. Sein Spiel gleicht oft wirklich einem Feuerwerk, in dem Rakete auf Rakete gezündet wird.
Da ist (meist) vom ersten Ton an eine unglaubliche Energie spürbar, die den Zuhörer einfach fesselt und einnimmt.

Was ihn von den (meisten) anderen Pianisten auf der Liste unterscheidet, ist, daß er - auch dank seines Geburtsortes - ausgiebig auch andere Rhythmen als Swing beackert. Er vermischt Jazz-Harmonik und Jazz-Phrasing mit - vor allem - karibischen Rhythmen (Calypso, Reggae, …). Und das kann keiner so, wie er.

Erroll Garner:

Um Garners Faszination auf mich zu beschreiben, reicht mein Vorrat an Superlativen leider nicht aus.
Er swingt auf unglaubliche Weise. Weiter oben schrieb ich, daß keiner so swingen kann, wie Oscar Peterson. Das war voreilig formuliert. Erroll Garner kann das. Aber er swingt auf eine komplett andere Art als Oscar Peterson (und als überhaupt jeder andere Jazzmusiker).

Oscar Peterson swingt auf dem Beat. Erroll Garner jedoch swingt (weit) hinter dem Beat, und erzeugt damit eine wirklich unfaßbare rhythmische Spannung.

Meist spielt er mit der linken Hand „nur“ four-to-the-bar, aber mit winzigen kleinen, dafür oft sehr lauten, Vorschlägen, die dieses Art der Begleitung bei ihm trotzdem unglaublich spannend und interessant, und alles andere als langweilig, machen. Diese linke Hand dient also als „timekeeper“, während die rechte Hand in ihrem Timing oft hinterher hinkt. Manchmal wenig, manchmal auch gewaltig hinterher. Wäre es nicht so bewußt und so gekonnt vorgetragen, könnte man es fast für „falsch“ halten. Aber das ist eben diese feine Trennlinie zwischen Genie und Wahnsinn …

Mir ist aufgefallen, daß er bei etwas längeren Melodiephrasen oft schon mal mit der Rechten „verspätet“ einsteigt, er im Zuge der Phrase diese „Verspätung“ aber nicht aufzuholen versucht, sondern ganz im Gegenteil diese genüßlich bis zum Ende ausspielt. Manchmal läßt er sie im Verlauf einer Phrase sogar noch größer werden.
All dies erzeugt eine unglaubliche rhythmische Spannung, die ihm Bewunderung eingetragen hat, seit er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Man gab diesem Phänomen sogar einen eigenen, nach ihm benannten Namen: Der GARNER-LAG …

Zu erwähnen wäre noch, daß E. G. sehr im Gegensatz zu anderen Pianisten seiner Zeit auch viele lateinamerikanische Elemente in sein Spiel aufnahm, und in den „Swing integrierte“. Manche seiner Nummern haben richtige Clave-Elemente, ohne jedoch das Swing-Terrain zu verlassen. Auch das ist einzigartig!
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Dave Grusin:

Man wird vermutlich nicht viele finden, die Dave Grusin als einen großen Pianisten bezeichnen würden. Oberflächlich gesehen ist sein Spiel unauffällig. Er zündet keine technischen und rhythmischen Feuerwerke wie ein Oscar Peterson, er macht keine harmonischen Gratwanderungen wie Chick Corea, er hat nicht die Dynamik eines Monty Alexander.

Und ich bin mir auch nicht sicher, ob man mir das hier durchgehen lassen wird, aber ich möchte hier und jetzt „Geschmack“ als neues Qualitätskriterium einführen. Ich weiß, … das ist nicht wirklich sehr konkret und objektiv belegbar …

Aber Dave Grusins Spiel in seiner GESAMTHEIT ist unglaublich geschmackvoll. Da stimmt einfach alles zusammen. Da ist nichts zuviel, und nichts zu wenig. Da ist jeder Ton genau dort, wo er hingehört, und keiner ist zuviel. Nicht mehr und nicht weniger. DAS fasziniert mich an Grusins Spiel vor allem!

Als Einzelkomponente könnte man noch eine kleine rhythmische Besonderheit von ihm nennen: Gelegentlich interpretiert er in der Rechten einen Swing-Takt als zwei 6/8-Takte. Das heißt, er spielt die einzelnen Swing-Triolen wirklich rhythmisch aus. Auch die jeweils zweiten. Natürlich nicht in einem Maschinengewehr-Lauf mit allen Swing-Achteln, sondern versteckt in rhythmischen Phrasen und Figuren.
Aber das ist etwas wirklich Besonders. Da kommt immer so ein kleiner Bruch mit der standardmäßige Swing-Stimmung, und für einige wenige Momente entführt er dich in ein 6/8-Feel. Natürlich nur, um sofort wieder umzukehren …

Dazu paßt auch noch, daß Grusin bei weitem nicht nur swingt, sondern auch viele andere Rhythmen bearbeitet, wie auch in seiner Arbeit als Komponist und Arrangeur. Überhaupt hört man in seinem Spiel den Arrangeur sehr durch, wie ich finde.
 
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...Monty Alexander: ... Und das kann keiner so, wie er...
dann hör mal bei Michel Camilo rein.


Danke Thomas, für diesen Thread, würde mich sehr drüber freuen, wenn sowas gelänge - ...obwohl ich momentan nicht in der Lage bin, da wesentliches dazu beizutragen.
 
Einer fehlt noch in der Liste, und mit dem mache ich hier mal weiter:

Horace Silver:
Ich habe Horace Silver eigenartigerweise zuerst über seine Kompositionen kennengelernt (Aebersold-Playalongs im Klarinettenunterricht), danach direkt live gesehen (in Montreux 1985) und erst dann seine Aufnahmen gehört. Als ich das erste mal die Aufnahmen von Song for my Father hörte, fand ich das total unspektakulär und war sogar im ersten Eindruck enttäuscht: keine wilden Tonkaskaden, keine Virtuosen Passagen etc. Nachdem ich seine Aufnahmen aber wiederholt gehört hatte, bemerkte ich, daß diese Phrasen, die er improvisiert, kleine Edelsteine sind, deren Wert man erst zu schätzen lernen muß.

Seine Phrasen sind so präzise gespielt, daß man im Grunde jede einzelne zum Hauptmotiv eines neuen Stücks machen kann. Vielleicht überspitzt formuliert: Wenn einem mal beim Komponieren nichts einfällt: Horace Silver hören, eine beliebige Phrase extrahieren, und daraus ein Stück machen ... :D

Häufig zieht er kleine Motive über mehrere Takte oder mehrere Phrasen hin, dreht sie durch die Changes, manchmal wiederholt er zwei belanglose Töne immer wieder über verschiedene Akkorde, eigentlich nichts besonderes. Aber das eigenartige ist die Art und Weise, wie er diese beiden Töne spielt. Da ist eben nie etwas belanglos, jeder Ton ist voll Intenstität und Ausdruck.

Seine Improvisationen sind meistens bluesig, kaum Bill-Evans-artig und nie wirklich Mainstream. Interessant ist, wie er das Bluesige mit den Latinrhythmen verbindet. Seine Kompositionen sind prägnant und mit klaren melodischen Linien, viele sind zu Standards im Jazzrepertoire geworden. Aufnahmen, auf denen er die üblichen Standards des Jazzrepertoires spielt, sind selten, meistens spielt er seine eigenen Stücke.

Viele Grüße,
McCoy
 
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@ WilliamBasie: Ich HABE mittlerweile 3 Youtubestunden mit Michel Camilo verbracht. Das waren sehr freudvolle Stunden mit wunderbarer Musik, die mir sehr gefällt. Deswegen Danke nochmals für den Tipp !
Allerdings: zu meinen persönlichen Lieblingen wird Camilo nie werden, dazu wirkt sein Spiel auf mich zu "bemüht" und zu "angestrengt". Irgendwie geht mir diese totale Entspanntheit ab. Aber das mag Empfindungs- bzw. Geschmacksache sein, oder eine Empfindung des Augenblicks ...

@ McCoy: Horace Silver ist mir vom Namen her natürlich seit je her ein Begriff, aber ich hatte ihn nie auf meinem persönliche Radar, sodaß ich mich näher mit seinem Spiel beschäftigt hätte.
Das ist heutzutage, in den Youtube-Zeiten, ja Gott sei Dank erheblich einfacher und komfortabler als in den Zeiten, in denen ICH mir noch meine persönlchen Heroes zusammengesucht habe. Daher noch einmal die Nachfrage:
Gibt es eine Aufnahme, ein Album, oder eine Nummer, die Horace Silver´s Spiel exemplarisch veranschaulicht und die Du mir als erstes ans Herz legen würdest. Oder soll/muß ich mich ziel- und planlos einfach den diesbezüglichen Wellen von Youtube übergeben ... ?

Danke.

PS: Bei Deinem Nick hätte ich eigentlich vermutet, daß Du zu einem anderen auf der Liste was zu sagen hättest ... :)


LG - Thomas
 
Gibt es eine Aufnahme, ein Album, oder eine Nummer, die Horace Silver´s Spiel exemplarisch veranschaulicht und die Du mir als erstes ans Herz legen würdest.
Ganz klar: Song For My Father (das ganze Album, nicht nur das gleichnamige Stück).

Kleines Osterei: Auf Que Pasa fliegt bei 3.49 eine dicke Fliege herum ... :D

PS: Bei Deinem Nick hätte ich eigentlich vermutet, daß Du zu einem anderen auf der Liste was zu sagen hättest ... :)
Das ist halt vieeeel schwieriger ... :redface:

Viele Grüße,
McCoy
 
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Persönliche Sichtweise, ja? :) Also bitte:

Horace Silver:

Hier schätze ich genau das, was McCoy geschrieben hat. Er nervt nicht mit Gedudel, sondern spielt auf eine Weise, die man sich zig Mal anhören kann und die Stücke bei jedem Mal Hören interessanter werden lässt.

Lyle Mays:
Im Prinzip ja sowas wie mein Vorbild. Obwohl ich's mit dem Nacheifern nicht so habe. ;) Aber der gute Lyle macht zwei Sachen, die sehr faszinierend sind und die er auch noch etwas weiter treibt als die meisten anderen. Zum Einen sind seine Spannungsbögen in den Solos unglaublich bis einmalig. Wie er über lange Zeit jeweils auf einen gewissen Punkt hinarbeitet, nur um ihn dann genau so schön aufzulösen wie er ihn vorbereitet hat, gibt der Musik eine Wahnsinnsintensität. Das Zweite ist seine orchestrale Spielweise, die alle anderen überhaupt erst so richtig zur Geltung kommen lässt. Er schiebt in den verschiedenen Besetzungen die jeweilige Band dermaßen an, dass auch Basssolos, etc. laufen ohne dass die Intensität nachlässt, weil eben alles vom Piano aus getragen wird.

Herbie Hancock:
Neben allen Superlativen, die man über Herbie loswerden könnte, finde ich ihn einen herausragenden Begleiter. Anders als im Lyle-Mays-Sinn, aber Herbie kann glaube ich mit allem und jedem spielen und dem Solisten eine für ihn geeignete Basis geben wie kein zweiter, quasi völlig Wurscht welcher Stil gerade gebraucht wird und wer da spielt. Passt immer.
 
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Danke für Deinen Input !

Ad Lyle Mays: Ich persönlich kenne den eigentlich ausschließlich als Mitmusiker von Pat Metheny, und es würde mich wirklich brennend interessieren, wer von den beiden da wen und wie beeinflußt hat, daß sie letztlich zu einer Spielweise gefunden haben, die so perfekt zu einander paßt und ein so harmonisches Ganzes bilden.

Thomas
 
Ad Lyle Mays: Ich persönlich kenne den eigentlich ausschließlich als Mitmusiker von Pat Metheny, und es würde mich wirklich brennend interessieren, wer von den beiden da wen und wie beeinflußt hat, daß sie letztlich zu einer Spielweise gefunden haben, die so perfekt zu einander paßt und ein so harmonisches Ganzes bilden.
Abgesehen von den beiden als symbiotisches Duo gabs ja jeweils noch andere Mitmusiker. Neben dem Klassiker "Pat Metheny Group" (mit Mark Egan und Dan Gottlieb, das weiße Album) ist auch "The Way Up" ein absolutes Highlight. Viele Kritiker konnten leider nicht damit umgehen, dass statt der bekannten Songstruktur ein symphonischer Aufbau verwendet worden ist. :rolleyes: Sowohl das Album als auch das Live-Video sind Meilensteine der Musikgeschichte oder werden es zumindest irgendwann rückwirkend mal sein, sollte ein größerer Teil der Menschheit mal in der Lage sein, die Dimensionen des Werkes zu verstehen. ;)
 
Dann nehme ich mal meinen seit geraumer Zeit Alltimefavorite:
Brad Mehldau
Einfach weil er mich immer wieder sprachlos macht, unglaublich vielseitig ist, technisch sowohl extrem anspruchsvoll als auch minimiert spielen kann und die meiste Zeit sehr lyrisch ist.

Esbjörn Svensson
Da gehen die Meinungen ja auch weiter auseinander. Ich persönlich mag ihn sehr, da ich vor allem seinen Sound liebe. Die Live in Hamburg CD ist immer noch eine meiner Lieblingsliveaufnahmen. Außerdem hat er eine tolle Soloentwicklung.

Kenny Barron
Geht irgendwie immer. Toller Anschlag, schöne Melodien, nie zu verkopft. Nehme ihn gerne als Referenzaufnahme bei traditioneller Standardspielweise.
 
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Brad Mehldau
Einfach weil er mich immer wieder sprachlos macht, unglaublich vielseitig ist, technisch sowohl extrem anspruchsvoll als auch minimiert spielen kann und die meiste Zeit sehr lyrisch ist.

Von ihm bin ich auch ein Fan, wenngleich ich ihn nicht unter meine Alltime-Favourites einreihen würde.
Ich hatte schon zwei Mal das große Vergnügen, ihn live zu hören.

Esbjörn Svensson
Da gehen die Meinungen ja auch weiter auseinander. Ich persönlich mag ihn sehr, da ich vor allem seinen Sound liebe. Die Live in Hamburg CD ist immer noch eine meiner Lieblingsliveaufnahmen. Außerdem hat er eine tolle Soloentwicklung.

Der sagt mir ehrlich gesagt gar nichts ... aber ich nehme dankbar jeden Tip entgegen, der mir bis dato unbekannte Pianisten näher bringt.

Kenny Barron
Geht irgendwie immer. Toller Anschlag, schöne Melodien, nie zu verkopft. Nehme ihn gerne als Referenzaufnahme bei traditioneller Standardspielweise.

Das ist auch so ein Fall ... den NAMEN kenne ich natürlich schon lange, konnte mich aber noch nie aufraffen, mich mal näher mit seinem Spiel zu beschäftigen, oder es überhaupt nur mal kennenzulernen. Aber auch in diesem Fall bin ich für die Anregung, das jetzt mal endlich zu tun, dankbar.

Thomas
 
Bin ja jetzt schon ein wenig neidisch auf die erlebten Live-Auftritte :D Wollte dieses Jahr eigentlich nach Leipzig zum Solokonzert, war aber mitten in der Woche.

Gerne!
 
...Kenny Barron... Das ist auch so ein Fall ... den NAMEN kenne ich natürlich schon lange, konnte mich aber noch nie aufraffen, mich mal näher mit seinem Spiel zu beschäftigen, oder es überhaupt nur mal kennenzulernen. Aber auch in diesem Fall bin ich für die Anregung, das jetzt mal endlich zu tun, dankbar.
Thomas
ich habe (voraussichtlich bis Do.) techn. Probleme, deshalb kann ich Dir keine gezielten Alben nennen, aber such mal nach den Duo-Aufnahmen mit Buster Williams, Dave Holland, Charlie Haden - das ist wirklich große Musik!
Und wenn Du schaust, wieviele sehr unterschiedliche Aufnahmen er gemacht hat (viel öfter als Sidemen als unter eigenem Namen), dann sieht man schnell, wie geschätzt Barron unter Kollegen ist.
 
ich habe (voraussichtlich bis Do.) techn. Probleme, deshalb kann ich Dir keine gezielten Alben nennen, aber such mal nach den Duo-Aufnahmen mit Buster Williams, Dave Holland, Charlie Haden - das ist wirklich große Musik!

Ich habe auch die "Night and the City mit Charlie Haden. Großes Kino!
 
Einer der wirklich ganz, ganz großen wurde hier doch offensichtlich vergessen.

Ahmad Jamal

Z.T. WIKI Zitate:

für Miles Davis war er die größte Inspiration. Miles äußerte seit den 1950er Jahren wiederholt seine Hochachtung und empfahl seinen Pianisten sich mit Ahmads Stil auseinander zusetzen.

Musikkritiker ignorierten ihn lange Zeit (zeitweise bis heute). Im berühmten Poster "Highlights of the Jazz Story in the USA" ist er z.B. nicht zu finden!

Seine Combos, Gitarrentrio, Fusionmusik aufgreifende Quartette, zählen zu den integriertesten der Jazzgeschichte.

Er verfügt über einen nuancierten Anschlag, der ihm feinste dynamische Differenzierungen erlaubt, und setzt das Pedal sehr bewusst ein. Er spielt rhythmisch präzise und swingt sicher ohne zu synkopieren mit einem sehr geraden Rhythmus. Er hat Oscar Petersons Technik, setzt diese sehr gezielt ein und spielt sie nicht andauern aus.

Hal Galper weist darauf hin, dass er einer „der wichtigsten Kräfte im zeitgenössischen Jazz sei, so wichtig wie Louis Armstrong und Duke Ellington, obwohl er die ihm gebührende Anerkennung nicht bekommt.“
 
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Danke für die "Erinnerung". Ahmad Jamal habe ich schon sehr lange auf meinem Radar, als einer, den ich unbedingt mal näher anhören will, ... hab´s bis jetzt aber nie getan.

Das wird sich jetzt ändern ! :)

LG - Thomas
 
Einer der wirklich ganz, ganz großen wurde hier doch offensichtlich vergessen.

Ahmad Jamal

Oh ja, unbedingt das Album "Live at the Pershing" anhören mit dem Song "Poinciana" als Anspieltipp! Super Atmosphäre in der Aufnahme.
 

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