Tango-Noten für Anfänger

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radobo
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Hallo, kann mir jemand Notenempfehlungen geben für argentinischen Tango, Schwierigkeitsgrad leicht bis mittel. Ich möchte ergänzend zu meinem Lehrbuch (Spiel Akkordeon von Peter Haas) ein paar Stücke in dieser Richtung lernen. Die Notenbeispiele, die ich für die eigentlich interessanten Stücke (Adios Nonino von Piazolla würde ich liebend gerne spielen) gesehen habe, sind leider noch eine allzu große Herausforderung für mich. Gefunden habe ich Tango Time aus dem Verlag de Haske und Tango Classics von jetelina. Scheint mir beides geeignet. Sind die empfehlenswert, habt ihr weitere Tipps? Ich möchte mir nicht blindlings zig Notenhefte kaufen, die dann nur bei mir rumliegen, weil die Stücke dann doch nichts taugen. Ist ja erstmal nur für den Anfang, irgendwann wirds auch für die anspruchsvollen Stücke reichen, hoffe ich:)
 
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Hallo Radobo,

viele online Noten Shops haben die Möglichkeit,
schon einmal ins Heft rein zu schauen.
So z.B. http://www.stretta-music.com/
Dann bekommt man eine Ahnung, was einen erwartet
und kann die meisten Sachen auch schon mal anspielen !

Viel Erfolg

Ludger
 
Hallo, Radobo,

ich versuche mich gerade an "TangoTime" von Myriam Mees. 12 leichte Tangos für Akkordeon. Obwohl es leichte Stücke sind, habe ich meine liebe Not mit Tango.

Gruß
Reini2
 
...Notenempfehlungen geben für argentinischen Tango, Schwierigkeitsgrad leicht bis mittel.... ...Notenbeispiele, die ich für die eigentlich interessanten Stücke (Adios Nonino von Piazolla würde ich liebend gerne spielen) gesehen habe, sind leider noch eine allzu große Herausforderung für mich

Hallo radobo,

kann ich gut nachvollziehen. Vom Tango Argentino war(bin) ich auch ziemlich fasziniert und wollte unbedingt auch "sowas" spielen. Und klar landet man da bei Piazolla. Aber die Ernüchterung ist ziemlich schnell ziemlich groß. Die Stücke vom großen Meister sind gar nicht leicht zu spielen, eigentlich möcht ich sagar eher sagen, wenn man die mit dem richtigen Flair spielen will, sogar sackschwer!

Zudem ist "Tango Argentino" auch noch ne spezielle Spielweise, die man sich erstmal antrainieren muss und dann benötigts auch viel Praxis, um das richtige Feeling dazu zu bekommen. Also wenn du das einsteigen willst, dann glaub ich gehts nicht anders, als voll rein und nix anderes für die nächste Zeit! Am besten mit Lehrer, Workshop und allem was du kriegen kannst.!

Wenn du aber alternativ auch mit Tango zufrieden bist, der vielleicht kein wirklicher Tango Argentino ist, aber sich vom Stil doch annähert und nicht so schwer ist, dann lohnt es sich vielleicht mal da rein zuschauen:

http://www.bellmannmusik.de/deutsch...it-cd-musette-tango-jazz,41,28,95,789003.html

Da sind zwar nicht nur Tangos drin, aber auch. Und es sind vorwiegened kleinere Stücke, nicht übermäßig schwierig. Und hören sich nett an und klingen auch schon richtig nach Musette - oder auch, wie hier gefragt, nach "richtigem" Tango.

Gruß, maxito
 
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Hallo! Nachdem mir Wikipedia nicht wirklich weiterhelfen konnte: Kann mir mal jemand erklären, was "Tango Argentino" vom herkömmlichen unterscheidet? Oder ist es der Herkömmliche? Was ist bei den anderen Tangas :D anders? Dank & Gruß, Schultze
 
Hallo Schultze,

ich glabue, "Tango Argentino" ist eigentlich der "herkömmliche" Tango - eben diese Musikrichtung und damit verbunden das Lebensgefühl, das in Südamerika entstanden ist.
Wir sehen als Musiker wohl in erster Linie die Musik, aber der Tango ist in der öffentlichen Wahrnehmung sicherlich vor allem ein Tanz.
Und da haben wir's schon:
Bei uns zählt der Tango ja (interessanterweise) nicht zu den lateinamerikanischen Tänzen, sondern zu den Standard-Tänzen. Und schon sind wir im Bereich der hochgradig reglementierten (und imho recht gekünstelten) Welt der Tanzturniere.

Für mich verhält sich der "Argentinische Tango" zum "Tanz-Tango" in etwa so wie früher die Jazz-Musik der Schwarzen zu den "gesellschaftsfähig" gemachten durchkomponierten weißen Big-Band-Musik.
Also auf der einen Seite quasi Anarchie und unbändige, sich heute noch wandelnde Ausdrucksform der "Volksseele", auf der anderen Seite normiertes, genauestens geregeltes, abgemildertes, salonfähiges, weichgespültes Kunstprodukt (im Sinne von "künstliches Produkt"), das für ein US-amerikanisches/europäisches Publikum zurechtgebogen und glattgebügelt wurde.

Drei (bitte nicht ganz bierernst zu nehmende Vergleiche):

Tango Argentino<->Tango
Essen in China<->China-Restaurant in Deutschland
Musik der Anden<->Indioband in der Fußgängerzone

;)

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo Maxito, danke für den Tipp zu Bellmann/Bettina Born, diese Noten hatte ich noch nicht entdeckt. Klingt vielversprechend. Es geht eben erstmal um den Einstieg - die richtig schönen Stücke werden noch einige Monate wenn nicht gar Jahre auf mich warten müssen (Sackschwer, genau!).
Hallo Polifonico, ja, ich habe mir bei den beiden von mir bereits entdeckten Heften die Musterseiten mal ausgedruckt und werde sie jetzt mal anspielen.
Schöner wäre es ja, bekannte Melodien zu spielen, aber das muss ich mir wohl erstmal abschminken...
 
Hallo radobo,
mir ging es genauso wie dir: inspiriert durch Peter M. Haas wollte ich auch mehr Tango. Ich hab mir dann das von reini2 genannte Heftchen (Tango Time von Myriam Mees) gekauft, in dem recht einfache Stücke stehen, die es aber in sich haben.
Als ich dann mal ein Stück, von dem ich dachte, das hab ich fast drauf, meiner Lehrerin vorspielte, hat die mir noch gezeigt, wo und wie und was ich an Technik anwenden müsste, damit es richtig gut nach Tango klingt. Das hab ich verstanden, eingesehen und eifrig versucht, dann aber erst mal auf Eis gelegt. Mach ich bestimmt später noch mal, manchmal braucht sowas ja ne Inkubationszeit, bis es funktioniert. Wenn man den Tango richtig gut spielen will, braucht man meiner Meinung nach Hilfe von einem Lehrer und viel Zeit, Geduld und Ausdauer.

Was mich an der beiliegenden CD übrigens stört, ist, dass die Stücke nie mit "nur" Akkordeon aufgenommen sind, sondern es gibt immer mindestens ein begleitendes Instrument dazu. Das klingt zwar toll, aber es ist von dem, was man selbst zu produzieren versucht, ganz weit weg. Und ich meine auch, dass man mit einem Akkordeon allein schöne Musik machen kann. Wir brauchen uns doch mit unserem Instrument nicht verstecken! Das kann einem auf so einer CD doch ruhig mal vorgemacht werden! Darauf würde ich beim nächsten Mal auch achten, wenn ich mir Noten mit CD kaufe.

Gruß
Elena72
 
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Hallo Elena,

was Du in beuzg auf die Spieltechnik und das "Feeling" geschrieben hast, kann ich nur unterstreichen - auch in vermeintlich einfachen Stücken steckt meist mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Und Musik wird nicht durch ihren technischen Schwierigkeitsgrad zur Musik, sondern durch die Interpretation.


Was mich an der beiliegenden CD übrigens stört, ist, dass die Stücke nie mit "nur" Akkordeon aufgenommen sind, sondern es gibt immer mindestens ein begleitendes Instrument dazu.

Ich verstehe Dein Problem damit folgendermaßen: Du möchtest auf der CD hören, was man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (Buch + Akkordeon + Du) erreichen kann - wie soll es klingen, worauf sollst Du hinarbeiten?
Die arrangierten Stücke mit Begleittrack sind alleine so natürlich nicht zu spielen (so schreibst Du es ja auch), und das stört Dich.

Mich stört im vorliegenen Fall eher, daß die Begleitung so, Verzeihung, elektronisch/künstlich klingt. Gerade bei solch erdiger/bodenständiger/ursprünglicher usw. Musik würde ich eher ein olles, heruntergerittenes Klavier erwarten als billiges Plastik-Keyboard.
Wahrscheinlich ist das eine Frage der Produktionskosten und des Aufwandes, aber die hallgeschwängerte Plastik-Kulisse mag zum Üben vielleicht reichen, aber wirklich schön und musikalisch ist das nicht.
Das gilt übrigens auch für viele Akkordeon-CDs - offensichtlich wird dieses Instrument keiner menschlichen Begleitung aus Fleisch und Blut für würdig befunden. :gruebel::(


Das klingt zwar toll, aber es ist von dem, was man selbst zu produzieren versucht, ganz weit weg.

Soweit ich gesehen habe, gibt es auf der CD von den Stücken auch reine "Play-Along-Versionen", die nur ein Playback ohne Akkordeon enthalten. Mit denen kann man also durchaus dieses Ergebnis selbst produzieren.


Und ich meine auch, dass man mit einem Akkordeon allein schöne Musik machen kann.

Nein, verstecken muß man sich beileibe nicht mit dem Akkordeon. Und man kann mit ihm durch sein einzigartiges Baß-System auch alleine schöne Musik machen, ähnlich wie beim Klavier.
Aber: Es ist meiner Ansicht nach dringend nötig, daß Akkordeonisten erkennen, wie viel Spaß es bringen kann, mit anderen Musikern zusammenzuspielen.
Dieses Einzelgänger-Phänomen scheint mir bei keinem anderen Instrument so ausgeprägt wie beim Akkordeon.

In der Musik muß man nicht alles alleine machen. Der Reiz besteht oft darin, daß sich verschiedene Instrumente ergänzen und verschiedene Stimmen spielen. Man darf es nicht als Zeichen von Schwäche auffassen, wenn man die Hilfe anderer braucht - das macht oft die Schönheit der Musik aus: sich mit anderen zu ergänzen und das Erlebnis, wie sich erst im Zusammenklang ein harmonisches Klangbild ergibt, ist doch auch eine wesentliche Erfahrung.

Natürlich kann eine solche Begleit-CD nur ein Abklatsch vom Spielen mit "echten" Menschen sein, aber wenn Sie Musiker dazu bringt, sich gleichgesinnte Mitspieler zu suchen, ist das doch ein guter und wichiger Schritt - auch (!) im Anfängerstadium! :)


Wir brauchen uns doch mit unserem Instrument nicht verstecken!

Eben! Deswegen: Raus aus Euren stillen Kämmerlein, Ihr Akkordeonisten der Welt!
Mit anderen zusammen zu musizieren heißt doch nicht, sich zu verstecken - sonder eher im Gegenteil! :)
Du darfst über den Möglichkeiten Deines Instruments nicht vergessen, daß man sich auch hervorragend mit anderen Instrumenten ergänzen kann.
Auch die erste Violine im Orchester fühlt sich nicht minderwertig (im Gegenteil ;)), weil sie die Unterstützung der anderen braucht.

Wagt Euch ans Tageslicht (oder zumindest ins schummrige Licht der Hafenkneipen ;)), habt keine Scheu, mit anderen zusammen zu musizieren - Tango tanzen kann man auch nicht alleine!

Viele Grüße
Torsten
 
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Dieses
Einzelgänger-Phänomen scheint mir bei keinem anderen Instrument so ausgeprägt
wie beim Akkordeon.
Doch - Laptop-Musiker und DJ's sind noch viel verbreitetere Einzelgänger als Akkordeonisten! :)
 
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Ich möchte mich da nicht missverstanden wissen - natürlich macht Musizieren mit mehreren erst richtig Spaß. Aber ich übe gerne vorher erst mal für mich (sonst wirds nicht so gut und macht mir dann auch wenig Spaß) und hätte da gerne eine Anregung, worauf ich hinarbeiten sollte. Anregung, keine Vorlage für ne Kopie. Auf der CD von Peter Haas habe ich solche Anregungen gefunden, auch, wenn ich viele Stücke etwas oder ganz anders interpretiere als er sie da spielt.
Ich glaube auch, Torsten, mein eigentliches Problem mit der CD ist das, was du auch beschreibst: Die Begleitung klingt künstlich und nicht handgemacht. Ich hatte jedenfalls keine Lust dazu, in diese Play-along-Version was von mir reinzuspielen. In die handgemachte Musik von jemandem, der mit mir musiziert, aber sehr gerne! Und liebend gerne musiziere ich mit einem oder mehreren von euch, die auch dieses schöne Instrument spielen, das sich auch mit seinesgleichen gut ergänzen lässt (wenn nicht alle die gleiche Stimme spielen!). Und deshalb freue ich mich auch schon so auf das Ostfrieslandtreffen!
LG Elena72
 
Das ist alles ok und auch alles richtig soweit...

... nur ich fürchte, das wird radobo so auch nicht weiterhelfen!

Denn er steht derzeit vor dem Problem, dass er gerne bestimmte Musik (nämlich Tango Argentino) spielen möchte... und auch schöne Stücke kennt, die ihm und auch vielen anderen sehr gut gefallen - nur langts derzeit einfach nicht von der Technik, diese Stücke spielen zu können. Nicht alleine und erst recht nicht zu mehreren.

Und auf dem Weg zu den Tango Argentino Stücken muss man sich halt erstmal hin arbeiten. Und dazu sind aus meiner Sicht die diversen "einfacheren" Stücke ganz gut geeignet.
Ebenso teile ich auch die Meinung, die schon mehrfach geäußert wurde, dass man sich da bei einem Lehrer oder auf einem Workshop Tips holen sollte. Denn die Balgführung und wie man die Töne anspielt, und auch wie man die Notenwerte interpretiert, ist schon etwas eigenes.- Ich vergleichs mal wie mit richtigem französischem Mussette - da gehört auch eine spezielle Spielweise dazu. Wenn man die nicht anwendet, klingts nur halblebig - genauso sits beim Tango! Aber wenn man die Punkte beachtet, dann klingts gleich richtig gut, obwohl das Stück vielleicht in Deutschland geschrieben wurde und überhaupt keine größeren Schwierigkeiten drin hat. Und da kann einem einLehrer vom Feedback sehr viel helfen.

Und das sind aber Punkte, die übt man vielleicht tatsächlich zuerst mal für sich, bis es läuft, bevor man dann gleich auch noch die nächste Schwierigkeitsstufe mitnimmt, die das zusammenspielen mit anderen automatisch bringt.

Aber ganz klar, wenn die Richtung mal stimmt, dann macht es mit mehreren gleich ganz gewaltig Spaß... Da kommt keine noch so gute Play along CD mit!:(

Drum: alles der Reihe nach und Punkt für Punkt!:)

Deshalb bin ich der Meinung, klären wir hier zuerst die Sache mit dem Tango Argentino und dann können wir (auch gerne in einem separaten Faden) die Frage des Zusammenspielens klären!;)

Gruß, maxito
 
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Ahoi,
Muß leider Maxito zustimmen...unter leicht bis mittel fallen die Piazzolla Noten meist nicht wirklich
Ich kam eigentlich durch "Tribute to Astor" aus "Akkordeon Spiel" von Haas erst auf den Komponisten.

Tango melodien spiele ich aus:
- Tango-Tango, Bearb. von A. Götz
- Holzschuh Exclusiv: Tangomelodien
- Tango Album Schott ED 2530
- einer ist in: Das große Salonmusik Buch für Akkordeon

Gefunden hab' ich die alle in unserer Stadtbücherei ;)

Zusätzlich gibt es dort natürlich Piazzollo...aber einiges davon hab' ich nach dem durchschauen gar nicht erst ausgeliehen, da für mich jenseits von gut und böse :( - und anderes was ich mitgenommen habe, gehört zu meinen Favoriten :)
 
Tango melodien spiele ich aus:
- Tango-Tango, Bearb. von A. Götz
- Holzschuh Exclusiv: Tangomelodien
- Tango Album Schott ED 2530
- einer ist in: Das große Salonmusik Buch für Akkordeon
Hallo GrafZahl, welchen Schwierigkeitsgrad hat das Tango Album von Schott? Ich finde nirgends eine Probeseite. Die Tangomelodien von Holzschuh inspirieren mich nicht, die Titel sind mir zu "deutsch". Von Tango-Tango / Götz sehe ich eine Probeseite, La Paloma. Scheint mir gerade eben so spielbar für mich, aber eher hart an der Grenze. Mein Favorit sind momentan die Bände von jetelina, bin drauf und dran zu bestellen.
 
Hallo radobo,
habe dieses Buch, das zum größten Teil absolut unkompliziert ist und ich vor vielen Jahren als Anfänger gespielt habe. Auch von Edition Schott.
http://www.notenbuch.de/product.aspx?vbnr=ED3866
Mein Buch sieht noch rot aus mit einer Spanierin als Cover.
12 Tangos bearb. von Kurt Drabek.
Blauer Himmel, Tango Bolero, Auf meiner kleinen Violine, Zwei Gitarren, Tango-Poesie, Maria-Marie, Florianopolis, Amargura, Granada, Der Glocken Ruf, San Fernando, Nächtliche Gitarren.
San Fernando ist etwas schwieriger, aber alles andere sehr gut spielbar.
Gruß Jutta
 
Gottogott...da brauche ich noch ein paar Jahre, bis ich mich da ran traue:weep:

Hallo Reinhard,

da kommen wir der Sache ja langsam näher: ein konkretes Notenbeispiel mit einer Schwierigkeitsgrad-Einschätzung Deinerseits.

Vielleicht lohnt es sich trotzdem oder gerade deshalb, genau dieses Beispiel "Donna Vatra" aus Schotts Tango-Album, das uns ja nun allen in der Vorschau vorliegt, näher zu beleuchten.
Sind das für Dich momentan noch unüberwindbare Schwierigkeiten, oder kommt Dir das eventuell nur so von? - Das ist die Frage, die ich mir gerade stelle.

Donna Vatra

Es handelt sich um einen "deutschen Tango", wie er im Berlin der 20er und 30er Jahre populär war (auch, wenn die Tango-Sinfonie mit "argentino" bezeichnet ist... ;))
Der Komponist Otto Köpping ist 1926 gestorben, d. h. er ist schon hinreichend lange tot, daß man auch notfalls ein paar Töne hier aufschreiben könnte, ohne, daß gleich Rechtsanwälte Geld verdienen wollen. Also ein ideales Versuchsobjekt. :D

Tonart: A-Moll -> keine Vorzeichen: das ist schon mal unproblematisch!

Linke Hand: Es kommen eigentlich nur die drei stradella-benachbarten Akkorde Am, Dm und E7 vor. Als Exoten noch einmal F und am Schluß G und C, zum Glück mit jeweils kleiner Pause zum "kontrollierten Springen". Wechselbaß von A nach E ist auch mehr oder weniger Standard.
-> keine sonderlichen Schwierigkeiten in der linken Hand, außer vielleicht: rhythmische Schwierigkeiten!

Rechte Hand: Bevor Du einen Schreck bekommst: die Ossia-Zeilen (die kleiner gedruckten Zeilen mit den Zweiunddreißigstel-Noten) sind ja nur als Alternative gedacht, die mußt Du nicht spielen!
Der Rest ist bei Licht betrachtet technisch eigentlich auch nicht besonders schwer, außer vielleicht: rhythmische Schwierigkeiten!

Erkenntnis:
Ich sehe da auf den ersten Blick vor allem rhythmische Schwierigkeiten für einen Einsteiger, und da sind wir genau beim springenden Punkt:
Tango wird durch die spezielle Spielweise, Artikulation, Betonung, Rhythmik erst zum "richtigen" Tango, und wenn man versucht, die kleinen Akzentverschiebungen, Figuren, Überbindungen/Synkopen möglichst genau aufzuschreiben, liegt das notgedrungen über Anfängerniveau.
Das alles verliert nur seinen Schrecken, wenn einem die Figuren langsam vertraut werden, und wenn man weiß, wie es sich anhören soll (sonst zählt man sich eventuell zu Tode).

Beispiele:
Gleich die Triolen am Anfang: Der Wechsel zwischen Triolen und "geraden" Noten ist im Tango nicht unüblich. Läßt man das weg, verliert der Tango.
Die Sechzentelpause (gleich im Auftakt, später immer wieder) verdeutlicht das abrupte Abreißen des Tones und Neueinsetzen nach einer kleinen Pause, gewissermaßen nach einem kleinen Stocken/Erstarren. Das ist ein wesentliches Charaktermerkmal der Tangos. Läßt man das weg, verliert der Tango.
Wechsel von gebundenen und Staccato-Noten: Auch das trägt dazu bei, daß der Tango lebendig wird. Läßt man es weg, verliert der Tango.

Fazit:
Ich könnte deshalb wetten, daß Dir vor allem die "Zählerei" unüberwindlich schwierig vorkommt (stimmt's?).
Du möchtest möglichst "echten" Tango lernen, alles zu sehr vereinfachte inspiriert Dich (verständlicherweise) nicht.
Nun, das, was Dir Schwierigkeiten macht, macht vor allem deshalb Schwierigkeiten, weil es für Dich neu und anders ist. Dummerweise ist aber genau das der wesentliche Schlüssel zum Tango. :)

Lösungsmöglichkeiten:
Es hilft nichts, wenn man diese Schwierigkeiten wegvereinfacht, denn dann ist's kein Tango mehr...
Deshalb nochmal Mut fassen und genauer hinschauen:
Die rhythmisch schwierigen Stellen wiederholen sich in dieser Form immer und immer wieder. Wenn Du die "Triolen-Stelle" vom Auftakt einmal intus hast, laufen die anderen fünf entsprechenden Stellen genauso.
Wichtig ist hier auch das typische um ein Achtel "verzögerte" Einsetzen: Luftholen, und auf "und" geht's los!

Kleine Rhythmusübung, mit der Du schon 80% der rhythmischen Schwierigkeiten in diesem Stück aus der Welt schaffen kannst:
tango_count1.PNG
Es kommt hier nicht auf die gespielten Töne an, sondern nur auf den Rhythmus - das kannst Du auch klatschen. ;)
Die Noten habe ich absichtlich so auseinandergezogen, daß man die gleichmäßig durchlaufenden Achtel gut erkennen kann und jede Note den Platz einnimmt, der ihrer Dauer entspricht.

Wenn Du diesen Abschnitt bis zur Geläufigkeit "in Endlosschleife" spielst/klopfst, hast Du die wahrscheinlich größte Hürde des Stücks gemeistert. :great:

Viele Grüße
Torsten
 
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Guten Abend,

da fällt mir nix mehr ein: Verehrter Herr Be-3 ich bin baff. Ganz dickes Lob. Das ist ja regelrecht Musikunterricht. Ich kann den Beitrag gerade nicht bewerten, deshalb schreib ich es jetzt mal ganz öffentlich hin: den Beitrag find' ich klasse und ich denke, er trifft jetzt auch den Kern der Sache.

Vielleicht denken ja auch andere noch dran, dass man einen Beitrag nicht nur gut finden, sondern auch mit Klick auf das keine sternchen links unten bewerten kann.


Gruß
Schabernakk, der als chronischer Dauer-Anfänger schon länger weiß, dass ihn die Tango-typischen Rhythmuselemente überfordern...:redface:
 
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