Restaurierung - Gibson SG 90 Double

[Da Prinz]

Hallo Zusammen,

da ich gerade meinen rechten Daumen gebrochen habe und viel zu viel Zeit zum Stöbern im Netz habe ist es am Montag mal wieder zu 2 Neuen Gitarren gekommen welche derzeit beide Baustellen sind. Eine davon ist eine Fender Bronco von 1977 die andere eine Gibson SG 90 Double von 1988.
Und um genau diese Gibson soll es hier ein diesem Thread gehen.


Derzeitiger Zustand:

Der ehemals Minzgrüne Lack wurde von einem der Vorbesitzer bis auf einige kleine Reste vollständig entfernt:



Die Kopfplatte ist bisher unberührt und das sollte am besten auch so bleiben. Es gibt schon wunderschöne Risse im Nitrolack:



Auch das Steinberger KB-X Tremolo ist nicht mehr montiert und die Unterfräsung ist verschlossen. Hier verrichtet derzeit eine Bridge von Schaler ihren Dienst:



Desweiteren wurden die Pickups getauscht. Verbaut sind nun ältere SeymoureDuncans (59N und 59B). Da der Neckpickup original ein Singlecoil war wurde leider auch das Pickguard beschnitten und die Färbung am Neck mit Hammer und Beitel vergrößert:






Das soll passieren:

Prinzipiell möchte ich der Gitarre erstmal zu neuem Glanz verhelfen. Das heißt Lackieren. Die Lackierung sollte am besten deckend sein, da man ansonsten die gefüllte Färbung für das Tremolo sehen kann. Mein erster Gedanke war die Gitarre weiss zu lackieren, da diese auch in diese Farbe erhältlich war.
Derzeit mache ich mir allerdings Gedanken, da ich noch nie mit Nitro lackiert habe. Allerdings halte ich das für zwangsläufig notwendig wenn ich die Kopfplatte nicht bearbeiten möchte.
Wie seht ihr das?

Die Andere Idee wäre nur den Body zu lackieren und den Hals zu wachsen / ölen. Ich lackiere meist mit Auto-K Lack von Kwasny. Hier habe ich schön mehrere überzeugende Ergebnisse erziehlt. Diesen würde ich dann für den Body verwenden.

Desweiteren würde ich falls ich das Steinberger Tremolo irgendwo bekommen wäre die Gitarre in den Urzustand zurück setzten. Leider scheint dies nach dem was ich bisher heraus gefunden habe recht aussichtslos. Eventuell tausche ich die Bridge ansonsten einfach nur gegen eine originale von Gibson. Dann würde ich wohl auch die Lockung Nut von der Kopfplatte abbauen und versuchen die Spuren zu beseitigen. Die beiden Schraublöcher der Nut könnten mit etwas Glück sogar unter dem Trussrodcover verschwinden.

Die Pickups werde ich mal testen und dann entscheiden ob ich diese drinnen lasse. Gerne würde ich mir auch ein neues Pickguard anfertigen lassen und wieder einen Single Coil verbauen. Dazu bräuchte ich allerdings erstmal eine Vorlage von einem unverbasteltem baugleichem Pickguard.



So das war erstmal für den Augenblick. Wie gesagt derzeit habe ich noch den Daumen gebrochen und kann daher erstmal nichts tuen außer zu Planen.
Ich freue mich über alle Ideen und Vorschläge!

 

[Da Prinz]

Mal einige Fragen.
Vorausgesetzt ich lackiere nicht nur den Body neu sondern auch den Hals muss ich da:

1) Wenn ich mit Nitro lackiere trotzdem die Kopfplatte ganz oder teilweise neu lackieren? (Eventuell auch bei Nitrolack Unverträglichkeiten?)
2) Wenn ich die Kopfplatte neu lackiere muss diese um die Inlays rum geschwärzt werden oder erreicht das Overlay schon durch den Klarlack dieses Tiefe schwarz?
3) Wenn ja geht das nur mit Nitro oder auch mit 2K Lack?

Bei Nitro mache ich mir einfach Gedanken das ich es versaue. Man hört immer das Nitro extrem schwer zu verarbeiten wäre.

Grüße
Sven

 

[Da Prinz]

Ich glaub die Fragen:

2) Wenn ich die Kopfplatte neu lackiere muss diese um die Inlays rum geschwärzt werden oder erreicht das Overlay schon durch den Klarlack dieses Tiefe schwarz?
3) Wenn ja geht das nur mit Nitro oder auch mit 2K Lack?

hab ich mir jetzt durch suchen beantworten können. Scheint ansich immer lackiert zu werden. Allerdings hab ich irgendwo gelesen, dass schon Leute mit schwarzer Beize hervorragende Ergebnisse erzielt haben.

Ich habe jetzt aber noch eine neue Frage. Auf den Bindings und am Rand der Kopfplatte gibt es noch sehr viele Lackrückstände (fast vollständig lackiert). Abbeizen ist schlecht oder? Könnte den Lack der Kopfplatte und das Binding selbst angreifen?!

Soll ich den Lack runter schleifen oder wie würdet ihr das machen?

 

[AlexGT]

Warum klebst Du die Vorderseite der Kopfplatte nicht einfach ab und lackierst nur den Rest neu. Ich habe bisher immer nur mit Nitrolack aus Dosen gearbeitet und fand die Verarbeitung immer vergleichsweise leicht, da sich der Lack wunderbar ausbessern lässt. Nur die Trocknungszeiten sind etwas lästig.

Reste von Nitrolack bekommt man übrigens mit Verdünung wunderbar weg.

 

[Da Prinz]

Warum klebst Du die Vorderseite der Kopfplatte nicht einfach ab und lackierst nur den Rest neu. Ich habe bisher immer nur mit Nitrolack aus Dosen gearbeitet und fand die Verarbeitung immer vergleichsweise leicht, da sich der Lack wunderbar ausbessern lässt. Nur die Trocknungszeiten sind etwas lästig.

Ich denke ich werd das so in der Art machen. Gibt es denn eine Möglichkeit die zwar schönen Risse im Nitrolack der Kopfplatte Weg zu bekommen? Ich dachte da an anschleifen und klar überlackieren?! Nitrolack verflüssigt ja den darunterlegenden Lack wieder. Wie gesagt ich find solche Risse echt schön aber diese ausschließlich auf der Kopfplatte zu haben konnte auch komisch aussehen.

Reste von Nitrolack bekommt man übrigens mit Verdünnung wunderbar weg.

Greift Verdünnung den das Binding an oder ist das ungefährlich?

 

[Da Prinz]

Hallo Zusammen,

auch wenn meine rechte Hand weiterhin geschient ist und ich erst in einigen Wochen mit der Arbeit beginnen kann sammle ich weitere Ideen und Informationen.

Neulich habe ich auf www.croxguitars.com folgendes gelesen. Es geht darum die Kopflatte nicht schwarz zu lackieren, sondern das man auch durch schwarzes Beizen die gewünschte Schwärze erreichen kann:

"When you are happy with the finish start applying nitro clear lacquer slowly building up over 2 or 3 days in the same way you would a neck or body. The overlays appear gray in their natural state, it will turn black as you clear coat.

If you cannot get the desired 'blackness' through clear coating we would recommend this method as acheived by our good friend Jeff Bush: "If the clear lacquer doesn't resolve the grey headstock issue as it did not for me I think this recipe works great and has far less complications than painting the black on."

Sand the headstock to 220 grit and then apply a pure black analine stain to the plate. Since the inlays are Mother of Pearl the dye will not adhere or blemish the logo or crest (this process would also work on decaled headstock prior to applying the decal). Repeat the stain application 2 more times between scuff sanding with the #220. Then clear lacquer application (nitrocellulose) using double coats sanded with #320 in between two double coats. The picture Below shows the headstock after the third sequence of two double coats, wet sanded to #1500 and buffed out on a flannel wheel buffer. The results are infinitely better than what Gibson did in the factory !"


Hat von euch schonmal jemand mit dieser Methode gearbeitet? Ich stelle mir das wesentlich leichter vor als die Kopfplatte schwarz zu lackieren. Nur bin ich etwas skeptisch ob man dabei später nicht einen deutlichen Unterschied sehen kann.

 

[Da Prinz]

So,

hier soll es jetzt auch mal weitergehen...

Was ist passiert?

1) Ich habe mich entschieden ein Klahler K 7300 in schwarz zu verwenden um die Gitarre möglichst originalgetreu wieder aufbauen zu können. Das originale Steinberger Tremolo ist nicht mehr zu bekommen. - Das Tremolo habe ich gerade bestellt.

2) ich habe die letzten Lackreste (Bis auf die Vorderseite der Kopfplatte) mit der Ziehklinge entfernt.

3) ich habe mich nach derzeitigem Status zu einem Wudtone finish in Olympic White entschieden.


Nun muss ich noch ein Parr Dinge bezüglich des Finish klären.
- Funktioniert Woodtone auch auf gekitteten (Clou Holzkit) Stellen?
- Funktioniert Wootone über Beize? - wenn ja Schleife ich auch die Kopflatte ab, beize diese Schwarz und trage dort nur die Wootone "Versiegelung" auf.

Eventuell kann ja jemand meine Fragen beantworten. Nun warte ich erstmal auf das Tremolo. Wenn dies angekommen ist mache ich die Fräsung fertig und schliefe die Komplette Gitarre zur Vorbereitung auf das Finish.

 

[Be.eM]

1) Ich habe mich entschieden ein Klahler K 7300 in schwarz zu verwenden um die Gitarre möglichst originalgetreu wieder aufbauen zu können. Das originale Steinberger Tremolo ist nicht mehr zu bekommen. - Das Tremolo habe ich gerade bestellt.

Die Antwort kommt ein bisschen spät, aber immerhin: es stimmt nicht ganz, dass das originale Steinberger-Tremolo nicht mehr zu bekommen ist. Hin und wieder tauchen die (grundsätzlich defekt) auf ebay auf, und ich habe mich diesen Tremolos in fürsorglichster Art und Weise gewidmet… auf dass sie wieder zu neuem Leben erwachen

Ich hätte noch ein komplettes und instandgesetztes Tremolo hier, das ich eigentlich als "Foto-Model" behalten wollte, aber wenn's um die möglichst originalgetreue Restaurierung einer Gitarre geht, wäre ich bereit, mich ggf. davon zu trennen. Ebenfalls noch vorhanden: ein komplett originalverpacktes KB-Trem incl. Locking Nut usw.
Falls das also von Interesse ist, melde dich.

Nachtrag: Bildchen…

Grüße,
Bernd