Gitarren einspielen im Schnelldurchgang - unglaublich, aber es funktioniert

@erniecaster Stimmt auffallend. Weil bevor Gallileo Gallilei am schiefen Turm von Pisa Messreihen und Versuche durchgeführt hat
Wikipedia schreibt dazu Folgendes: "In Galileis Schriften und Manuskripten findet sich jedoch kein Hinweis auf solche Versuche, die mangels hinreichend genauer Uhren quantitativ nicht auswertbar gewesen wären".
 
Nuja, weil Gitarren halt wie Gitarren klingen. Ich kann auch eine Geige von einer Bratsche von einem Cello von einem Kontrabass unterscheiden.
Aber das, was wir als RIEEESIGE Unterschiede "wie Tag und Nacht" zu hören glauben ist für den Laien etwa .... egal.
Mein Herzblatt findet, dass die Ovation TX778 D-Scale am II Bund mit Capo gespielt erheblich besser klingt als meineMartin. Und selbst die Ovation CC44 klingt für sie besser, als die meisten meiner anderen Gitarren.
Ich könnte nicht mal meine auseinaderhalten, wenn sie mir zugespielt werden, denn der Klang ist für den Zuhörer ganz anders als für den Spieler.
Aber es gibt immer die , die 110% an sich glauben und ehrlich, das finde ich gut. Weil man muss auch mal 110% an sich glauben und auch mal steil gehen. Immer nur die 80% sicher ...
Nurmuss man auch wissen, wann die 110% mal nicht hinhauen....
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wikipedia schreibt dazu Folgendes: "In Galileis Schriften und Manuskripten findet sich jedoch kein Hinweis auf solche Versuche, die mangels hinreichend genauer Uhren quantitativ nicht auswertbar gewesen wären".

Deshalb schrub ich ja auch, dass diese Versuchsreihen von Gallileo begonnen wurden und Newton dann daraus die Gravitationsgesetze weiter entwickelt hat.
Der ultimative Beweis wurde dann hier gefilmt: - aber einige der hier anwesenden Forenten werden dann aber auch "Fälschung!" rufen und darauf hinweisen, dass jeder ja ganz logisch zu Hause sehen kann, dass ein Hammer schneller fällt und daß deswegen schwere Objekte auch bewiesenermaßen schneller fallen.
 
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Nur im luftleeren Raum, denn auf der Erde kommt der Fallschirmspringer mit dem geöffneten Schirm später unten an....:D


Ich bin auch davon überzeugt, dass sich Instrumente im Laufe der Zeit durch das ganze Geschwinge irgendwie verändern.

Die Auflage der Saiten im Sattel, ob die Bundstäbchen oben platt sind, ob die Saiten vor der Stegeinlage zu stark abgeknickt sind und selbst die Saitenlage selber wirken sich ja schon aus.
Allein da wäre schon interessant, ob und wie diese Unterschiede in den ganzen Frequenzanalysedingern abgebildet werden.

Warum sollten sich nun die anderen 99% der Gitarre nicht auswirken? Das sich feuchtes Holz anders verhält als trockneres wurde schon gesagt, Beeinträchtigungen durch einfache Dinge wie geringfügig schwerere Pins (z.B. aus Messing) sind schon hörbar und selbst einen anderen Saitentyp hört man.

Klingt ja alles mehr oder weniger logisch, aber warum sollte sich nun ausgerechnet der Rest der Gitarre durch das permanente Durchgeschüttel beim Spiel nicht verändern?

Was mich dabei wirklich interessiert sind die Messergebnisse, die immer gefordert werden. Lassen sich die durch unsere Ohren hörbaren Veränderungen überhaupt so einfach darstellen? Es geht doch oft um Nyancen, die das Gefühl von "besser" oder "schlechter" hervorrufen.
 
Weil das bisschen durchschuetteln genau gar nix aendert.
Wasser - also Luftfeuchtigkeit - laesst das Holz quellen oder schrumpfen, ausserdem veraendert sich die Elastizitaet.
Dazu braucht es aber durchaus schon sichtbarer Mengen an Wasser.
Saiten schwingen erst mal fuer sich. Soll heissen, Du hoerst einen Unterschied zwischen Ernie Ball AluminumBronze und Elixir auch ohne Gitarre. Bei vielen Saiten brauche ich die gar nicht erst aufspannen um zu wissen, dass die Sche!sse klingen. Die unsaeglichen Billigsaiten von Lidl (und anderen 99-cent Anbietern) fallen so unmotiviert, so schlabberig, so ohne jede Spannung aus der Huelle, da fuehlt man gleich den muffigen Klang. Spaetestens beim Stimmen, wenn die gar keine Spannung annehmen.
Bridgepins sind nur sehr, sehr, sehr subtil hoerbar. Ich habe gerade gestern eine Gitarre von leichten Plaste Pins auf ganz massive Messingpins umgeruestet - gleiche Saiten draufgelassen - und die Klangveraenderung ist vorhanden, aber sehr gering. Sieht nur besser aus.

Aber Klima, Saiten, Pins, das sind Veraenderungen in den statischen Komponenten, sozusagen. Die dynamischen Komponenten, also das bisschen Schwingung, das geht Kraeftemaessig in der Masse der Zugkraefte der Saiten unter. Und wir haben hier auch keine ungedaempfte Resonanz, also bleibt der Betrag der Schwingungenergie ohnehin sehr, sehr gering.

Wenn die Saitenschwingung wenigstens Energien in der Groessenordnung des Saitenzuges aufbringen wuerde, aber wir reden hier von (wenn ueberhaupt) von Kraeften von 0,001 Newton dynamischer Kraft gegen fast 1000 Newton statischer Kraft. Das sind wieviele Zehnerpotenzen???
 
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Natürlich glaube ich an materialermüdende Veränderungen. - aber auch an die ihre Relativität. Ich hatte am Freitag einen Bandauftritt, diesmal als Basser mit der akustischen Bassgitarre (Cort fretless), die ich seit ca. 9 Jahren immer wieder, vor allem im Bandkontext, spiele. Einspielen im kleinen Probenraum, sitzend. Eine halbe Stunde später auf der Bühne, größerer Raum, trockenere Luft, stehend. DAS waren ohrenfällige Unterschiede im akustischen Klang. (Der Piezo-verstärkte wurde gegenüber der Probe in der Woche vorher übrigens deutlich durch eine neue Preamp-Batterie verbessert - mehr Dynamik, weniger Zerre. Da der Piezo aber ja auch nur die Schwingungen des Instruments überträgt, müsste ja auch der elektrisch verstärkte Klang über die Jahre hin besser werden.)
 
@gidarr schlechtes Gedächtnis. Schonnach wenigen Minuten haben wir kein echtes Klanggedächnis mehr und Vergleiche laufen nach dem einfachen Muster: lauter=besser.

Mein"Soundgedächtnis" ist auch zu schlecht um nach langer Zeit noch unterschiede zu erkennen, die ich beim direkten Vergleich schon wahrnehme.
Es ist wie beim absoluten Gehöhr. nur wenige haben es. Viele haben kein gutes Gedächtnis für Tonhöhen.
Ob irgendjemand ein so tolles Klanggedächtnis hat um Einspieleffekte zu erkennen???
 
Ich lege hiemit Zeugnis ab,

er ist mir wieder erschienen, der Geist des Einspielens.

Und zwar in der Gestalt einer Eko J-54, bekanntlich zwischen 1965 und Anfang 1967 als Vorgänger der Ranger gebaut. Ich konnte dem Teufel GAS nicht widerstehen, als sie in recht gutem Zustand mit dem zugehörigen ovalen Koffer für wenig Geld angeboten wurde. Nach Aussage des Verkäufers war sie seit mehr als 25 Jahren nicht mehr gespielt worden.

Mit neuen Saiten und gestimmt klang sie zuerst absolut gruselig, sie konnte scheinbar keine Akkorde widergeben. Ich kannte das schon von anderen alten Gitarren und schon nach wenigen Minuten Strumming wurden allmählich wieder Harmonien hörbar. Aber wenn man einzelne Saiten anschlug, dann klangen sie dumpf und waren schon nach 2-3 Sekunden weggedämpft. Um wieder so etwas wie Sustain hinzubekommen, brauchte es dann schon etwas länger. Und wenn man dann das Kapo ansetzte war der der dumpfe Klang wieder da und musste wieder weggestrummt werden. Nach insgesamt ca. 4 Stunden Arbeit hatte ich eine Gitarre, die zumindest wieder in allen Lagen schwang, auch wenn sie recht dünn und charakterlos klang. Ich habe dann erstmal einen Arbeitstag eingelegt, Saiten runter, Griffbrett gereinigt und geölt, die Eko-typischen Risse im Lack mit Harz verfüllt und das Wichtigste: Ich habe die verstellbare Stegeinlage so mit Mahagonifurnier unterlegt, das sie darauf fest aufsaß. So werden nun die Schwingung direkt und nicht nur über 2 Schrauben auf die Decke übertragen. Jetzt klang die Gitarre deutlich wärmer und ausgewogener, eigentlich untypisch für eine Eko. Aber die Höhen hatten weiterhin keinerlei Brillianz und auch die Bässe hatten keinen erkennbaren Charakter. Also Ohren zugestopft und wildes Bottleneckspiel bis hin zum Steg. Und da ist er mir erschienen, der Geist und hat der alten Eko Leben eingehaucht. Die Höhen fingen an zu singen und die Bässe klangen nun straff und voll. Ich weiss natürlich, das ist nur eine Illusion, aber ich liebe sie. In den meisten Videos auf Yuotube klingen die Ekos irgenwie schrill und bestätigen damit die Vortuteile, die sich ja auch im Preis niederschlagen. Aber nach nur 3 Tagen "Arbeit" verstehe ich jetzt auch diejenigen, welche die alten Ekos in höchsten Tönen loben.


Spass beiseite, die Schwingungseigenschaften dieser Gitarre haben sich in kurzer Zeit unglaublich verändert, so extrem, dass man nicht über ein Klanggedächtnis diskutieren muss. Und diese Erfahrung mache ich ja auch nicht zum ersten Mal. Ich habe hier natürlich das Einspielen an einem extremen Beispiel durchexerziert, an einer Gitarre die über 25 Jahre im Koffer verbracht hat. Und da liegt natürlich der Hund begraben. Eine Gitarre die regelmäßig gespielt wird, hat vielleicht schon ihr klangliches Optimum erreicht und lässt sich nicht mehr verbessern. Aber ein Versuch mit der Bottlenck-Methode kostet nur etwas Zeit und lohnt sich vielleicht doch.
 
Ich lege hiemit Zeugnis ab,

er ist mir wieder erschienen, der Geist des Einspielens... Ich habe dann erstmal einen Arbeitstag eingelegt, Saiten runter, Griffbrett gereinigt und geölt, die Eko-typischen Risse im Lack mit Harz verfüllt und das Wichtigste: Ich habe die verstellbare Stegeinlage so mit Mahagonifurnier unterlegt, das sie darauf fest aufsaß. So werden nun die Schwingung direkt und nicht nur über 2 Schrauben auf die Decke übertragen...

Du hast also eine alte Gitarre aufgearbeitet und nach ein bisschen Arbeit an dem Ding spielt das gleich viel besser?
Das ist mir letztens auch passiert.
Da hatte ich dieses alte Fahrrad und das ging gar nicht. Und dann habe ich erstmal eine Wartung durchgeführt und da ging das Fahrrad echt viel besser. Und dann habe ich mal ein bisschen gefahren, aber mehr als 17 km/h waren nicht drin. Nachdem ich aber ein paar Wochen regelmäßig viel Fahrrad gefahren bin, habe ich doch glatt 28 km/h geschafft.
Das beweist: Ein Fahrrad muss erstmal nach langer Standzeit eingefahren werden!

Falsch! Was passiert ist, daß Du Dich an die Gitarre angepasst hast, daß Du gelernt hast, wie Du die Gitarre spielen musst, wieviel Druck Du ausüben musst und wo Du wie anschlagen musst. Und natürlich die neuen Saiten, die Stegunterlage, die Behandlung der Decke, etc.

Ich kriege das dauernd mit, weil meine Binh-Gitarren mit dem "SKT"-Logo recht ungewöhnlich sind, fragen viele meiner Besucher, ob sie denn mal die Gitarren spielen dürften, und je nach Talent hört man dann eine rapide Verbesserung im Klang der Gitarre, sobald der Spieler sich - durchaus un-/unterbewußt - auf die Gitarre eingespielt hat. Dabei spiele ich meine Binh fast täglich, die sollten also "eingespielt" sein. Aber genau das - Verbesserung im Sustain und ein vollerer Klang - ist das, was passiert, wenn sich ein neuer Spieler auf die Gitarre einspielt.
 
Der Fachmann bei mir um die Ecke macht das mit einem elektrischen Schneebesen. Der läuft mit leichter Unwucht.
Das Gerät läuft dann mit der Frequenz die eingespielt werden soll und wird auf die Decke geklemmt.
Mit etwas Bastelei und nem PWM kann man das einstellen.
Damit simuliert schnell jahrelanges spielen

LG
 
Das Phänomen, dass neue Saiten die ersten Stunden nicht so toll klingen und eingespielt werden wollen kenne ich auch ;-)
Auch der Effekt, wenn man etwas an der Schwingungsübertragung ändert, dass sich dann was am Schwingungsverhalten ändert, erscheint logisch..
Ich sehe allerdings das Einspielen der Gitarre noch nicht wirklich in dem Text ;-)
 
Vor allem in so kurzer Zeit? Es gibt Einspieljünger die reden von tausenden Spielstunden bis die Gitarre gut klingt. Und es gibt solche die sagen dass eine Gitarre die jahgelang im Koffer lag sich nie wieder öffnen wird. Was ist denn nun richtig? ;)
 
Ich gebs auf !!

Falsch! Was passiert ist, daß Du Dich an die Gitarre angepasst hast, daß Du gelernt hast, wie Du die Gitarre spielen musst, wieviel Druck Du ausüben musst und wo Du wie anschlagen musst. Und natürlich die neuen Saiten, die Stegunterlage, die Behandlung der Decke, etc.


Da beschrebt man, detailiert, wie sich der Klang einer alten Gitarre innerhalb weniger Spielstunden von absolut Sch..ße bis zu einem tollen ausdrucksvollen Vintage Sound entwickelt und dann warens nur die neuen Saiten und die Anpassung des Spielstils.

Mal ehrlich, wie viele neue Saiten habe ich wohl in meinem Leben schon aufgezogen ? Könnte es sein, dass ich da inzwischen weiss, wie neue Saiten klingen, nämlich eher eher grell und metallisch und nicht dumpf wie bei der Eko. Und ich bin sicher kein Spitzengitarrist, aber angesichts der doch sehr massiven Klangänderungen ist das mit dem Spielstil dann doch eher keine nachvollziehbare Hypothese.

Dass das Unterlegen der Stegeinlage Wärme und Ausgewogenheit gebracht hat, habe ich ja beschrieben. Der größte Teil des der Klangverbesserungen fand aber auch vor den hauptsächlich kosmetischen Arbeiten statt.

Das hier so vehement angezweifelte Einsschwingphänomen ist schon seit Jahren ein wichtiger Bestandteil meines Umgangs mit Gitarren. Mich interessiert einfach, wie alte Gitarren klingen und ich kauf mir dann halt ab und zu eine über Ebay oder Kleinanzeigen. Und wenn ich eine Neue auspacke und erstmal neu bespanne, dann weiss ich, dass sich ihr Klang noch weiterentwickeln wird. Sie landet dann nicht an der Wand sondern wird für ein paar Wochen zur Hauptgitarre. Und dabei kommen dann oft richtig tolle und ungewöhnliche Sounds heraus. Als ich entdeckt habe wie sich dieser Prozess abkürzen lässt, war ich irgendwie stolz drauf hab gedacht, das müsse man doch kundtun. Das ich damit mitten in einen Glaubenskrieg gerate, hab ich nicht erwartet. Und ich hab auch keine Lust an einem teilzunehmen.

Mal pragmatisch gesehen, niemand hat was davon, darüber zu diskutieren ob es ein Einspielen gibt oder nicht. Aber für den Fall das es dieses Phänomrn gibt, macht es großen Sinn sich darüber auszutauschen ...
 
Genau das.
Und ich sehe es sehr, sehr oft, dass eine meiner Gitarren - insbesondere die recht leicht gebaute OM35/45 regelmäßig in den Händen eines Spielers sozusagen explodiert. Wenn die zum ersten Mal in die Hand genommen wird, dann greift der Neuling zu hart, spielt mit dem falschen Winkel die Saiten an und behandelt die Gitarre einfach falsch. Dementsprechend klingt sie auch eher schräg, metallisch und hart. Aber nach wenigen Minuten - je nach den Fähigkeiten des Spielenden - fängt sie dann auf einmal an, ein bisschen zu singen, denn der Spieler greift vielleicht etwas weicher ... ein guter Spieler realisiert das sofort und spielt weniger hart und die Gitare singt mehr. Ein schlechter Spieler braucht etwas länger, aber spätestens wenn er etwas müde wird, kommt auch hier die unbewußte Erleuchtung. Dann wandert auch die Spielhand etwas mehr in die 7/8 Prosition und die Saiten werden automatisch auch parallel zum Griffbrett angespielt und - booom! - auf einmal klingt die Gitarre, als würden Engel singen und sie wird lauter, ohne hart zu klingen. Komisch, nicht?

Und das sehe ich jedes Mal, wenn jemand neu auf meinen "SKT"-Binh spielt. jedes Mal....
 
Mal pragmatisch gesehen, niemand hat was davon, darüber zu diskutieren ob es ein Einspielen gibt oder nicht. Aber für den Fall das es dieses Phänomrn gibt, macht es großen Sinn sich darüber auszutauschen ...

Das ist doch genau des Pudels Kern - ich sehe das naemlich 180 Grad andersrum. Meine Aussage ist: Jeder hat was davon, sich vom Mythos des "Gitarre muss eingespielt werden, sich oeffnen, etc etc" zu verabschieden! Wissenschaftlich nachweisbar ist da nix, die Leute waeren besser dran, ihre Instrumente zu spielen und Musik zu machen als irgendwelche "Einspieltechniken" zu diskutieren. Ich bin schlichtweg der Ueberzeugung - und werde mich von ihr nicht abbringen lassen, sofern es nicht halbwegs wissenschaftliche Beweise messbarer Natur gibt - dass es dieses Phaenomen nur zwischen den Ohren gibt, aber nicht im eigentlichen Klang.

Ebensowenig, wie ich an die Tone-Cap-Mythen bei Gitarren glaube. Kondensator ist Kondensator, egal wann/wie er hergestellt wurde. Gibt's auch Blindtests zu, keiner hat je den teuren Super-Kondensator vom billigen China-Produkt unterscheiden koennen.

Ebensowenig, wie ich an Super-Gehoere und "Vinyl klingt besser" glaube - meinen ganz privaten MP3-gegen-FLAC-Test auf vernuenftiger HiFi-Anlage hat bisher keiner bestanden.

Genauswenig glaube ich an Wuenschelrutenlaufen, Homoeopathie, richtungsgebundene Gitarrenkabel, oder Gott. Ich glaube an das Gute im Menschen und an Leben auf anderen Planeten. :D

Will sagen: Das hier IST ein "Glaubenskrieg", weil es eben um Glauben geht und nicht um Wissen. Nachweisen kann dieses "Einspielen" niemand, einige glauben trotzdem dran und sehen fuer sich da ein Beschaeftigungsfeld. Andere - wie ich - sind ewige Zweifler und sagen mit ihrer Erfahrung und ihren Ohren, dass sich schlichtweg objektiv nix tut. Nun ist Psychoakustik ein grosses Feld, was besser klingen "muss" klingt auch oft besser - das sind also schon real wahrgenommene Eindruecke, aber eben nicht reale.

Und wie das so ist, wenn Meinungen aufeinander treffen - keiner hat Recht, keiner gibt nach, jeder ist von der eigenen Meinung ueberzeugt und will verhindern, dass die "falsche" das letzte Wort hat. Dafuer sind Foren ja da... ;)
 
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Ich sage nur "Evolutionstheorie".

Mir reicht schon die Logik. Wenn an der Einspielthese was dran wäre, dann müsste es eine vernünftige Erklärung dafür geben. Wie man an Deinem aktuellen Beispiel aber gut sehen kann, funktioniert sie bei jedem Vertreter anders. Beim einen dauert es Jahrzehnte und bei Dir klappt es in kürzester Zeit - jeder so wie er will! Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, aber glauben muss ich wirklich nicht alles!
 
Evolutionshypothese... Au weia! Sind wir nun auch hierzulande so weit?
Eine wissenschaftliche Theorie und eine Hypothese unterscheiden sich sehr gealtig. Eine Theorie ist eine widerspruchsfreie Behauptung, die es ermöglicht vorhandene Ereignisse zu erklären und beweisbare Voraussagen für zukünftige Ereignisse zu machen. Insofern ist selbst die Newton'sche Physik eine Theorie. Eine Hypothese ist hingegen eine Annahme, die erst noch den Test der nicht-Widerlegbarkeit und der Vorhersagegenaugigkeit in hinreichender Quantität uind Qualität über sich ergehen lassen muß, bis sie in den Rang einer Theorie erhoben werden kann.
Die Mathematik hat übrigens spätestens seit Gödel und dem Unvollständigkeitssatz genau sas selbe Problem, nämlich daß ein Beweis nicht unbedingt "richtig" sein kann.
Wissenschaft im Allgemeinen ist genau das: das Aufstellen möglichst widerspruchsfreier Annahmen und der Versuch, diese zu widerlegen.
Wohingegen Glaube das Aufstellen nicht notwendigerweise widerspruchsfreier Annahmen und die kritiklose Akzeptanz selbiger Annahmen ausmacht.
Und kurzfristige Veränderungen an Mensch-Maschine-Systemen sind beweisbar öfter durch Veränderungen am "weichen" Menschen als durch Veränderungen an der "harten" Maschine vorgekommen.
 
Um den intellektuellen Diskurs mal weiter zu spinnen: Es gibt sehr viele Belege dafuer, dass Evolution tatsaechlich funktioniert. Da ist seit Darwin viel passiert. Ebenso Gravitation, Induktion (man denke nur an Pickups), etc. etc.

Das Problem mit ich sag mal "Klangverhalten" oder "Tone" von Instrumenten ist die extreme Subjektivitaet des Empfindens, und die geringe Anzahl an wenigstens halbwegs sauber aufgesetzten Instrumenten.

Ich kann mich nur wiederholen:
- Es gibt vernuenftige Experimente mit verschiedenen Tone Caps (gleichen Werts) fuer Gitarren, wo sowohl vom Hoeren her als auch von den Messwerten her schlichtweg kein Unterschied zwischen billigster Chinaware und teuerster Boutike-30-Eur-Produkten feststellbar ist. Ich challenge jeden, das nachzubauen, um den Mythos ein fuer alle Male zu entzaubern.
- Ich selbst fuehre gerne A/B-Doppelblindtests mit MP3 vs FLAC durch und bisher erreicht kein noch so tolles Ohr signifikante Erfolgsquoten, und dies bei verschiedensten Stuecken und auf einer vernuenftigen Anlage. Die meisten "Experten" trauen sich nicht mal, sich drauf einzulassen.
- Mein Lieblingsbeispiel dazu: http://www.spiegel.de/wissenschaft/...dtest-entzaubert-die-stradivari-a-806748.html
- Die meisten Menschen versagen klaeglich beim Cola-vs-Pepsi-Test, wenn sie neutrale Glaeser mit beiden Colas vorgesetzt bekommen.
- Die wenigsten Biertrinker erkennen ihr absolutes Lieblingsbier unter nur 3 Vergleichsbieren, wenn sie 3 Glaeser vor sich stehen haben.

Wenn also das Einspielen funktioniert, dann warte ich auf Belege fuer diese Hypothese jenseits von "aber ich hoere das". Ich will wenigstens Aufnahmen/Videos, am besten ein paar Messwerte, die es mir erlauben, zumindest ansatzweise nachzuvollziehen, wovon ihr sprecht. Und: Meine 22 Jahre alte National Style O (siehe Avatar) klingt wie am ersten Tag. Den groessten Effekt auf den Sound haben neue Saiten, der Raum in dem sie gespielt wird - und vor allen Dingen meine Tagesform.

Kurzum: Die "Beweislast" liegt fuer mich auf Seiten der Einspieltheorie-Befuerworter, denn die halbwegs nachvollziehbaren Argumente GEGEN diese Theorie sind ausreichend formuliert (Saitenzug, Holzveraenderung, Einspieleffekt auf Spielerseite, etc.). Ausser "aber ich hoere es doch" lese ich kein nachvollziehbares Argument.

Fuer mich steht die Waage ganz weit bei den Zweiflern, klar gibt es "Glaeubige". Auch zum Thema "Tone Caps" gibt es hier im Board anerkannte HCAs/Mods, die immer noch der Meinung sind, dass sie verschiedene Caps gleichen Werts heraushoeren koennen - auch dies hat bisher keiner nachgewiesen...

Wenns jemandem hilft, besser zu spielen - bitte sehr. Aber ich wehre mich dagegen, wacklige Thesen unwidersprochen hinzunehmen.
 
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Ich hab meinen Beitrag gelöscht, ich mag nicht mehr.
 

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