"Wenn man hochwertigen Jazz macht und dies in entsprechendem Ambiente, dann würde ich auch entsprechendes Material einsetzen, z.B. Seeburg TSM (TSM10) oder TW Audio M-Serie (M10). "
Also mit Äußerungen wie "hochwertigem Material" wäre ich etwas vorsichtig. Natürlich hast du Recht, dass man nicht an der falschen Stelle sparen sollte, aber vieles von dem was hier genannt wurde ist durchaus als "hochwertig" zu bezeichnen. Die meisten der hier genannten Hersteller tummeln sich sowohl in der Einsteigerklasse als auch im höherwertigen Segment. Dass dB die Opera Serie im Programm hat bedeutet nicht, dass die Line Arrays nicht gut klingen oder weniger hochwertig wären als andere professionelle Produkte in dem Segment. Die meisten sind mit Teilen ihres Sortiments auch auf großen Tourneen und bei hochpreisigen Installationen zu finden. Es ist schon lang nicht mehr so, dass nur Seeburg, K&F und Co vernünftigen Klang raustun, erst recht in dieser Leistungsklasse. Viele bieten da Material an was wirklich sehr sehr gut klingt und in diesem Kontext kaum Wünsche offen lässt.
Seeburg, K&F und Co zeichnet heute vor allem aus, dass sie nach wie vor voll auf den Profimarkt ausgerichtet sind (allerdings auch einen Profi brauchen, damit man dieses Potenzial ausnutzen kann) und dass sie eben mehr tun als "nur" gut zu klingen. Das Equipment ist sehr differenziert spezifiziert, so dass man wirklich für fast jeden Einsatzzweck die passende Box findet und die Produkte sind vor allem sehr langlebig. Wer das Equipment jeden Tag und extremen Bedingungen nutzt, wer genau weiß was er braucht und das auch abschätzen kann (und an dem Punkt hapert es z.B. gerne mal), der braucht dann eben "the real deal", der muss wirklich was investieren und der hat dann auch was davon. Auch wenn es darum geht, unter wirklich professionellen Bedingungen einen Bösendorfer Flügel oder einen Opernsänger zu verstärken und das so, dass es die Konzertbesucher nicht mitbekommen, mögen die definitiven 5-10% klanglicher Steigerung die eine Fohhn PA gegenüber einem System wie den HK Elements unter optimalen Bedingungen hat von Belang sein.
Das ist unter den genannten Umständen aber alles wenig relevant und ich finde man muss da etwas aufpassen, da den Leuten dadurch suggeriert wird, man müsste nur einen halben Kleinwagen in eine PA investieren und dann klingt alles ganz automatisch hervorragend. So ist es leider nicht, im Gegenteil, wenn keiner mischt und der TE sich so wenig auskennt dass er hier nachfragen muss wäre es unverantwortlich ihm zu raten, derartige Summen rauszutun für ein System, welches dann den Rest seines Lebens permanent unter Niveau laufen wird und dessen Features auch einfach nicht gebraucht werden. Ich muss da immer an die Hobby-Instrumentalisten auf Workshops denken. Die sitzen da mit Equipment welches jeden Profi zum Sabbern bringt, es klingt aber nur grausig denn am Ende macht das Equipment eben 20-50% aus und das auch nur, wenn man damit überhaupt umgehen kann, der Rest hängt an der Frage, ob man seinen Job beherrscht. Bei Tontechnik verschiebt sich das vielleicht minimal in Richtung Equipment, vielleicht aber nicht mal das. Von solchen "Blindkäufen" a lá "Hauptsache teuer denn je teurer desto gut" hat nur einer was und das ist der Hersteller.
Das ist nun meine persönliche Meinung aber ich finde, die Mehrkosten stehen in keinerlei Verhältnis zu dem was hier - dem Vernehmen nach - gebraucht wird.
Und ob das ganze praktikabel ist steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Für Musiker ist es nicht notwendiger weise das Schönste, Boxen und Ampracks zu schleppen, zu verkabeln usw usw, da ist es einfach auch wichtig, dass man zu Beginn des Gigs noch Energie hat um denn auch Musik zu machen. Vor allem vor diesem Hintergrund sind die Kompaktsysteme welche gut klingen, leicht sind, leicht zu handhaben sind und welche vernünftig bepreist sind in diesem Fall am ehesten das, was man wirklich empfehlen kann. Da gibt es hervorragende Lösungen. Alles andere mutet an wie einem finanzstarken Fahranfänger der mit einem guten Kleinwagen völlig bedient wäre einen Range Rover zu empfehlen, weil es im direkten Vergleich das potentere Auto ist - wo ist denn da das Verhältnis?
Also: Aus Gründen der Klangqualität muss man in der Oberklasse nicht fischen gehen, das geht auch in der Klasse darunter für weniger Geld. Dieses Equipment sollte man halt nicht zwei mal am Tag ohne Case in einen Trailer werfen aber bei vernünftigem Umgang hält auch dieses viele viele Jahre. Nicht umsonst bieten einige dieser Hersteller 5 Jahre Garantie.
Die rote Linie ziehen würde ich da bei der Riege der
Thomann-Lautpsrechern und Amps,
Behringer Boxen usw., eben die Preisklasse wo es vor allem um Kostenoptimierung geht, das scheint hier nicht von Nöten zu sein und da lohnt sich der Aufpreis eindeutig.
Zu guter letzt ein Kommentar zur Firma Bose: Von allen genannten Systemen finde ich angesichts der geäußerten Wünsche gerade die Bose Systeme am ungeeignetsten. Diese sind wirklich nicht linear und klingen auch einfach nicht besonders schön. Das ist natürlich wieder subjektiv, aber da empfehle ich in jedem Fall einen persönlichen Vergleichstest mit den Mitbewerbern.