Rauchender 70s Fender Dual Showman Reverb will in Rente

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dllmtsr
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82GJXa.jpg


Entgegen dem anhaltenden Nichtrauchertrend hat mein Dual Showman Reverb, der sture Greis, auf seine alten Tage noch mit dem Rauchen angefangen.
Es scheint sich dabei aber eher um Opium als um Tabak zu handeln, da er – wohl wegen seinem neuen Laster – komplett mit dem Arbeiten aufgehört hat und seine Röhren nurnoch stumm vor sich hinglühen. Villeicht eine Trotzreaktion, da ich dem mir anvertrauten Alten in meiner jugendlichen Ignoranz kein guter Pfleger war.
Jahrelang fristete er ein trübes Dasein im mehr oder minder schäbigen Kellerloch. Nur ein einziges mal fuhr ich ihn zur Kur nach Baustetten/Laupheim. Der alte Frank Keller † hat ihn damals wieder auf die Beine gebracht, doch der darauf folgende zweite Frühling wurde von der Ankunft eines schreienden Engls jäh unterbrochen. Sirenenartig zog mich jener in seinen Bann und ließ mich den Alten vergessen, so dass er alsbald zurück in die Gruft wanderte. Der Bann, den der Engelein Chöre betörender Gesang auf den Showman und mich wirkten ward jedoch plötzlich gebrochen. Die kaputte 6L6GC des Engls verwandelte diesen in eine schrecklich kreischende Harpie. Ich lauschte ihm wohl zu häufig und so war sein jugentlicher Charme bald dahingeschieden was mich zu nostalgischen Erinnerungen an den alten Fender veranlasste.

eoPVhO.jpg


Nachdem ich ihn zurück ins Licht herauf befördert hatte, sah ich wie schlimm es um ihn bestellt war. Zwar glühen seine 2 End- und 6 Vorstufenröhren noch eifrig, jedoch gibt er keinen Ton von sich und ich war recht schockiert als ich – selbst eine Zigrarette nach Frank Keller Art im Mundwinkel klemmend – den Rauch aus der kleinen Öffnung direkt hinter dem Trafo(?) der mittig zwischen den je 3 Vorstufenröhren sitzt austreten sah.

P0Po8f.jpg


Was mag dem alten wohl zugestoßen sein und, wichtiger noch, gibt es Hoffnung auf ein Genesen?

Ich kann löten und besitze ein altes Multimeter von dessen Benutzung ich allderdings nur minimalste Kenntnisse habe. Die "Pfeife" also das Teil das abgeraucht ist, sitzt auf jeden Fall unter dem großen Metalldeckel im Bild. Ich hab keine Ahnung welche Komponenten sich darunter verbergen aber ich müsste doch mit dem Multimeter herausfinden können welches Teil defekt ist. Kann mir ein erfahrener "Altenpfleger" oder gar ein "Chirurg" hier zur Seite stehen?

Habe beide Speakerausgänge und alle Eingangsbuchsen probiert, die Fuse gecheckt, Standby beachtet, Master Volume Poti gezogen und nicht gezogen aufgedreht, Röhren beobachtet und sanft beklopft aber kein Lebenszeichen ausser dem Licht auf der Frontplatte und einem leisen Betriebsgeräusch am Gerät selber. Habe zum testen nur eine 8Ohm Box aber das sei ja bei 4Ohm Verstärkern nach Internetmeinung kein Problem.
 
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Unter dem Deckel sind diverse Elkos . die mit reichlich " Volt " gefüllt werden !

Da der Deckel innen nicht vollständig isoliert ist , kannst Du Dir einen mächtigen Schlag einfangen , wenn Du das Teil , selbst bei ausgeschaltetem Amp , abbaust und mit dem Deckel die Drähtchen berührst .

LEBENSGEFAHR !!!!!!

Bring das Teil zu nem Techniker .
 
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Hätte wohl dazuschreiben sollen, dass mir bewusst ist, dass das kein Spielzeug ist. Wie gefährlich das Arbeiten mit Gitarrenverstärkern ist steht gefühlt in jedem Textfragment das sich mit dem Thema befasst. Danke nochmal für die Erinnerung an die impliziten Gefahren. Werde es trotzdem machen und wäre auch für Tips zum Thema Arbeitssicherheit an Verstärkern ausgesprochen dankbar.

update
Besagter Dual Showman hat mir im frühen Teenageralter mal gehörig Eine verpasst als ich beim Anschalten ohne hinsehen ausversehen den Deckel mit der Sicherung aufgedreht habe und mit dem Finger irgendwie an den Kontakt der Sicherung kam. Ich weiss also sehr genau wie böse Seinesgleichen zu Menschen sein können. Hat sich angefühlt als würde mein Herz so stark pumpen, dass es aus meinem Brustkorb platzt wie bei Mickey Mouse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das waren dann aber " nur 220 " Volt AC ! ... unter dem Deckel gibts noch mehr !

Hier kannst Du sehen , was ich meine :

cuqkgaxjqalbn0g5r.jpg
 
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EIn typischer Schaden den solche Teile im Alter oft erleiden => Elkos sind ausgetrocknet und jetzt durchgebrannt bzw geplatzt und ich hoffe der braune Tropfen am Reverb Übertrager kommt nicht aus selbigem denn dann wirds teuer...Nichtsdestotrotz: KEINESFALLS WIEDER EINSCHALTEN! Das Ding gehört zu einem fähigen Techniker der einen CapJob durchführt (und dabei nicht die Kathodenelkos in der Vorstufe vergisst) und der sich auf eine ziemliche Sauerei gefasst machen kann denn wenn Elkos kotzen, dann ordentlich. Bitte diese Arbeiten zeitnah durchführen denn wenn die Elektrolytsoße mal eintrocknet muss man das ganze Elko Board und das Doghouse erneuern, das Zeug ist nämlich ätzend und frißt sich langsam in die umgebenden Teile...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier kannst Du sehen , was ich meine :

bei ihm sollte es eher so aussehen (hier ist nur einer geplatzt):
100_1347.JPG
 
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Ok, das klingt jetzt schon sehr entmutigend.

Was gilt als sichere Wartezeit nachdem der Netzstecker raus ist? So rein interessehalber. Habe noch einen Engl E530 bei dem der Lead Kanal im Eimer ist an den ich mich als nächstes gewagt hätte (and den Röhren liegts nicht so viel weiss ich schon).
 
Je nach Baujahr hat der schon Bleeder Widerstände, dann kann man da nach 10min schon mal reinschauen. Ich würde aber vorsichtshalber beim abschrauben des Doghouse einen (isolierenden) Handschuh tragen und nach erfolgreichem Entfernen (was nicht so leicht ist weil der schwarze Schaumgummi meist stark auf den Elkos klebt) an den + Seiten der Elkos gegen Masse DC messen...
Sei gewarnt, es wird stinken wie 3 Wochen toter Fisch und wenn Dir die (sinnvolle) Benutzung eines Digitalvoltmeters nicht geläufig ist (und damit mein ich dass Du auch um 3 Uhr nachts sofort nach dem Aufwecken erfolgreich messen kannst) würd ich es bei einer optischen Inaugenscheinnahme lassen...es lauern dort 500Vdc, evtl bereit zuzuschlagen...
 
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Bin zurück und noch am Leben. Soße blieb mir zum Glück erspart:

G4GLsA.jpg


Hätte man wohl auch durch das Loch im Deckel gerochen.

Der Widerstand unten im Bild sieht irgenwie verdächtig aus:

nViEql.jpg




hmmmmmmmmmmmmm....

XBPES8.jpg
 
Nur als Beispiel :

Ich hab vor 150 Jahren Elektroniker gelernt , bin aber seit über 20 Jahren raus .

Hab mir das alles genau angeschaut und wir haben dann die Twins ( von meinem Kollegen in der Band ) zum Techniker gebracht .

Dazu haben wir hier geschaut , wer in der Nähe ist .

Der Techniker hat alles Bestens erledigt und die Dinger funktionieren wieder .
 
Lieber dllmtrs,
deine bisherigen Beiträge habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Deshalb (aus reinem Eigennutz): Gehe doch bitte zum kundigen Techniker, damit #8 nicht der letzte Beitrag deines Lebens war :hail:.
 
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