Von Tasten auf Knopf umsteigen - Erfahrungen

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Es ist sicherlich für einige von Interesse, hier Erfahrungen vom Umsteigen von Tasten - auf Knopfakkordeon zu schildern und zu lesen.
Btw., vom umgekehrten Weg (spielt jahrelang Knopf und träumt davon, endlich mal auf auf Taste umzusteigen) habe ich eigentlich noch nie etwas gehört ... warum eigentlich nicht?

Es scheint in Deutschland kaum jemanden zu geben, der sofort mit Knopf beginnt. Ich denke die Mehrzahl der Knopfspieler sind mehr oder weniger Umsteiger. Sie unterscheiden sich nur im Alter.

Ich persönlich bin mit 11 Jahren umgestiegen. Viele meiner Bekannten erst während des Studiums, also mit etwa 20. Viele auch schon etwas früher - eben während der Schulzeit.
Ich glaube nach anfänglicher Euphorie kann der Frustpegel steigen, wenn man schon sehr viel Praxis mit einem anderen System hat - Tastenakkordeon oder irgendein anderes Instrument. Je früher der Wechsel stattfindet, desto besser und unkomplizierter funktioniert es. Bei Knopf als Ergänzug (also zusätzlich zu einem anderen Instrument) muss man ihm Gleichberechtigung beim Üben einräumen oder sogar den Vorzug geben, weil erst einmal Nachholbedarf besteht. Wenn es 40 Jahre Spielpraxis sind ... hat man entsprechend einiges zu tun.
@lil kann ein Lied davon singen.


Ich habe zur Zeit einen Herren mit etwa Ü50 und eine Studentin um die 20 Jahre alt.
Die Studentin hatte vor ihrem Studium im Sommer 2015 erst 5 Monate Solo Unterricht und zwar auf Tasten. Jetzt spielt sie Knopf und Melodiebass und ist mit ihren aktuellen Leistungen sehr zufrieden – ich auch.
Der Ü50 jährige spielt alle möglichen Instrumente (Gitarre, Klavier und auch Blasinstrumente) und kaufte sich um die Weihnachtszeit ein Roland Knopf.
Er weiß grundsätzlich Bescheid, aber die Bässe, Balg und Knopfsystem sind eben neu.
Ganz schön viel Elementares gleichzeitig!!

Er spielt inzwischen den kleinen grünen Kaktus, Padam, leichten Blues (nach Noten, ohne freie Impro), Tulpen aus Amsterdam, Reggae und verschiedene andere kleine Stücke ganz flüssig, beschwert sich aber ständig darüber, dass er das Zeug auf dem Klavier sofort spielen könnte oder dass er beim Spiel von Volksliedern nach Gehör auf Knöpfen so "herumstochert", was ihm auf Klavier natürlich intuitiv gelingen würde.

Nun versuche ich ihn mit Engelszungen zu bändigen.

Wie unterschiedlich die Menschen sind... manche stört es überhaupt nicht, dass sie 10 Jahre lang auf ähnlichem Niveau bleiben oder sogar abbauen ... solange sie trotzdem Spass haben ist für sie alles in Ordnung.
Manche erwarten nach 1 Monat Umstieg volle Kompensation der vergangenen 30 Jahre Übung auf einem anderen Instrument.
Es wäre klasse, wenn wir hier Erfahrungen sammeln könnten, die solchen Umsteigern Mut machen oder irgendwie helfen würden. Zum Beispiel Gründe oder Vorteile des Umstiegs, Tipps oder irgendwelche Erfahrungen.
Das können aber auch Frustbestätigungen sein, dann fühlen sich die aktuellen Umsteiger wenigstens nicht allein oder unfähig, sondern sehen sich bestätigt und schöpfen daraus Kraft.
 
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Da fange ich doch gleich mal an - bin ja wieder zuhause und der Alltag hat mich (fast schon) wieder...

Zu diesem Thema gibt es schon einige Erfahrung - allerdings verteilt auf verschiedene Threads, wo willige Umsteiger nach den jeweiligen Vor- und Nachteilen der Systeme fragten, als Entscheidungshilfe oder einfach aus Interesse.
Es schadet zwar nix und ist sogar von Vorteil für die zusammengetragenen Fakten, wenn man diese Threads vollständig liest, ich finde aber ein Extra-Thema für die reinen Erfahrungen / Werdegänge gut, weil die dann (hoffentlich) gebündelt kommen und man bessere Übersicht hat.

Ich hole mal etwas weiter aus, weil ich glaube, daß es auch da Ähnlichkeiten geben kann und sich vielleicht dann doch manch einer mehr traut, sein eigenes Experiment zu wagen.

Angefangen mit dem Lernen habe ich 2010, als meine Freundin einen Erwachsenenkurs in der Musikschule Fröhlich machte und ich das toll fand.
Ich habe sie außerdem für ihren Mut beneidet (weil ich mich das nicht trauen würde).
Bis dahin war das Akkordeon für mich eigentlich tabu:
Wir hatten in der Schule eine viel gehasste Musik- und Klassenlehrerin - da war das Instrument negativ belegt und später ist es durch Alltag, Arbeit und Krankheit in Vergessenheit geraten.
Dann kam der Amelie-Film...und diese wunderschöne Musik, die ich gerne spielen wollte.
Ich hatte meine Freundin zu einem Akkordeonkauf in einen Laden begleitet und da hat es mich völlig gepackt!

Bei meinem plötzlichen Lernbeginn 2010 hat es aber (wie bei vielen anderen sicher auch) zuerst die "regionale Tradition" in gewisser Weise entschieden.
Hier spielt kaum jemand Knopf.
Andere Faktoren waren: Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit eines Instrumentes und die sehr sehr wichtige Frage:
WER würde mir helfen können, wenn hier keiner spielt?
Da ich von Anfang an wusste, daß ich OHNE Lehrer lernen muß (aus privaten und finanziellen Problemen), war mir ein Versuch in Richtung Knopf zu heikel - obwohl ich es damals schon so toll fand und die Leute bewundert habe, die das drauf haben...
Gleich zugetraut habe ich es mir nicht.
Wechseltönig stand zu Beginn gar nicht auf meiner Liste.

Meine Logik damals war:
So viele Leute spielen Klavier, so viele Piano-Akkordeon - kann sein, daß du das auch bis zu einem bestimmten Level schaffst.
Ich wusste, daß ich nicht ganz unmusikalisch bin, hatte aber fast keine Instrumentenerfahrung, von Musiktheorie null Ahnung und habe auch daher die relativ nahen Grenzen gesehen, weil mir ohne grundsätzliches Verständnis der Zusammenhänge die Basis sehr schmal werden würde.
Die Machbarkeit glaubte ich am besten auf dem Piano-Akkordeon ausloten zu können - weil es die vertrauteste Optik hat.
Und ich hoffte außerdem, von meiner Freundin lernen zu können: indem sie mir beibringt, was SIE in dem Kurs lernt und wir so gemiensam vorwärts kommen.
Leider hat sie kurz danach aufgegeben und ich war auf mich allein gestellt.

Ich hätte damals nicht gedacht (gehofft schon!), daß ich über Jahre dabei bleibe - weil es besser ging, als ich vermutet hatte.
Allerdings nur mit meiner eigenen Methode...die allgemein nicht zu empfehlen ist:
Ich lerne beim Üben eines Stückes lediglich automatisch die Abfolgen auswendig und weiß kaum, welchen Ton ich gerade spiele...

Weil es trotz vieler Unzulänglichkeiten mit dem Lernen voran ging, ich sehr viel Freude hatte und noch viele weitere Jahre sah, wollte ich nun doch das Experiment KNOPF starten und sah mich entsprechend um.

Das 6+6-System von Weltmeister hat mir damals schon gefallen, es gab ja einige Infos dazu.
Es war mir aber finanziell nicht möglich, ein neues Instrument zu kaufen - und es gibt leider keinen Gebrauchtmarkt für die wenigen Instrumente dieser Art.
Außerdem hatte ich mal wieder Angst, daß ich es nicht schaffe...und dann umsonst investiert hätte.

So entschied ich mich nach monatelangem Suchen für ein relativ preiswertes, gebrauchtes B-Griff-Instrument, was es bei mir "um die Ecke" gab.
Ich habe mich ganz auf das Neue eingelassen und hatte da auch viel Freude dran - trotz der für mich sehr ungewöhnlichen Zick-Zack-Tonanordnung.
Für einen Umsteiger habe ich recht schnell die ersten Stücke hinbekommen und sogar meinen geliebten Revenant-Walzer.
Zum Anfang fühlte sich die Knopfatur recht eng an und hatte eben den kurzzeitig empfundenen Nachteil, daß die Landungsfläche für die Finger doch recht klein ist (im Gegensatz zur breiten, langen Taste).
Das hat sich aber sehr schnell geändert - man gewöhnt sich sehr gut daran und dann scheinen einem die Pianotasten auf einmal riesig zu sein und so weit auseinander zu liegen.

Dann kam schnell der unschlagbare Vorteil hervor:
Die Töne liegen so dicht, daß man enorm Zeit spart und bequemer (ruhiger) spielen kann, nicht so ausladende Handbewegungen braucht und daher auch schnellere Läufe besser hinbekommt (ein Frühanfänger und Piano-Profi kann das auf seinem Instrument auch - von Profis rede ich hier aber nicht).
Den Revenant-Walzer hätte ich bei meinem Stand auf dem Piano-Akko wegen der schnellen Phrasen gar nicht erst versucht!
Und es ist ein tolles Erlebnis, ein Stück durch Verschieben des Anfangstones in einer anderen Tonart zu spielen - einfach so, ohne Umlernen des Fingersatzes!
Und es gab noch ein subjektives diffuses Glücksgefühl beim Spiel auf den Knöpfen - es fühlte sich sehr angenehm an (was aber schlecht zu beschreiben ist).
Dann kam aber leider der Punkt, wo ich feststellte, daß es Lieblingsstücke gibt, die sich auf B-Griff wohl doch nicht so gut umsetzen lassen.
Auch das Spielen nach Gehör kam mir da etwas zu kurz, da die Tonverteilung natürlich nicht meinem gewohnten Piano-Schema entsprach - welches ich ja nicht ganz ausblenden konnte.
Diese Prägung war mir in dieser Hinsicht ein Stolperstein - beim normalen Neulernen von Stücken aber wider Erwarten nicht.
Ich konnte weiterhin meine alten Stücke auf den Tasten spielen und die neuen Stücke auf den Knöpfen.

Zum Anfang wollte ich das eigentlich alles vernunftsmäßig splitten und nur die machbaren Stücke auf den passenden Instrumenten lernen - aber weil es so einen großen Spaß machte, nun endlich Knopf zu spielen, konnte ich mich daran nicht mehr halten.
Mit Sicherheit habe ich das Üben der für mich noch sehr schwierigen Stücke nicht sehr intensiv versucht und wollte vielleicht auch zu früh zuviel - 6 Monate B-Griff ohne Lehrer sind natürlich nicht ausreichend, um die Machbarkeit richtig zu beurteilen.

Aber genau an diesem Punkt dann kam ja letzten Sommer durch einen neuen Thread hier das Thema 6+6 (6:6)-System (Logicordeon) nochmal auf und es bot sich die Gelegenheit für mich, solch ein Instrument erstmal zu testen - ohne jegliches Risiko.
Das WOLLTE / MUSSTE ich einfach machen...Didilu sei hier nochmal ein Dankeschön geschickt!
Mit dem Hintergrundgefühl, daß ich beim B-Griff stückebedingt schneller als gedacht an meine Grenzen stoße und aber unbedingt bei einem (egal, welchen) Knopfsystem bleiben möchte, bot sich mit der nur leicht vom Piano-System abgewandelten Knopfatur des 6+6-Intrumentes DIE Gelegenheit!
So hatte ich nämlich beides: die geliebten Knöpfe UND die bekannte Pianologik!
Ich war nach nur kurzem Probieren schon arg begeistert und war mir sicher, die schon auf dem Piano-Akkordeon gelernten Stücke viel leichter übertragen zu können - und so war es tatsächlich!
Auch hier mit dem Knopfvorteil der einfachen Tonartverschiebung beim Spielen.
Ich kam direkt in einen Freudentaumel...

Den "Umweg" über das Piano- und B-Griff-System empfinde ich aber nicht als umsonst und es tut mir überhaupt nicht um die investierte Zeit und Mühe leid - ich hatte ja wirklich viel Freude beim Lernen und Spielen und erst durch dieses Ausprobieren konnte ich das nachfolgende 6+6-System richtig schätzen lernen.
Eigene Erfahrungen dazu sind enorm wichtig.

Darum wäre mein Fazit (für Hobbyspieler, die nicht unter Zeitdruck stehen und Abliefertermine haben)
:

Wer Knopf spielen möchte, sollte das auch gleich beginnen und sich möglichst nicht durch äußere Umstände zwingen lassen, erstmal das eventuell leichter Verfügbare zu versuchen!
Ein starker Wille ist eine gute Voraussetzung.
Natürlich spielt dabei auch eine Rolle, inwieweit man selber vorwärts kommen kann - wenn vielleicht regional kaum Lehrer zu finden sind.
Manchmal wird es nicht ohne Kompromisse gehen - ist ja auch vom jeweiligen Repertoire abhängig.

Wer sich aber nicht von Anfang an sicher ist, was es nun sein soll, sollte sich an verschiedenen Systemen versuchen - und ein mögliches, vermeintliches "Scheitern" nicht negativ bewerten!
Das sollte man einfach sportlich sehen!
Denn dadurch kann man die spezifischen Unterschiede viel besser beurteilen - was liegt einem und was eher nicht.
Auch derjenige, der (aus welchen Gründen auch immer) unbedingt ein bestimmtes Instrument spielen will und irgendwo bauchgefühlmäßig durchhängt, sollte eine Umorientierung in Betracht ziehen.
Es lohnt sich - traut euch!

Und außerdem beweisen ja viele Leute, daß man auch verschiedene Systeme parallel spielen kann - man muß sich also mit EINEM DAFÜR nicht unbedingt GEGEN ALLE anderen entscheiden.
Nur die Zeit entsprechend aufteilen - was natürlich auch nachteilig sein kann.
Aber so ist dann doch eine Splittung möglich, wenn man ein Repertoire hat, was ein bestimmtes System braucht - die heimliche Liebe aber eigentlich einem anderen Instrument gehört.

2010 kannte ich dieses 6+6-System noch nicht und ohne Infos hätte ich mich auch nie getraut, es als Erstes zu beginnen.
Ich bin froh, daß ich zwei andere Systeme vorher probiert habe - weil ich mir nun vollkommen sicher bin.
Mein Piano-Akko bleibt aber für nebenbei und die neue Diatonische Club ist für die weitere Abwechslung - ich scheine das so zu brauchen und deswegen darf es auch so sein...


SPASS & FREUDE kann man auf allen Instrumenten haben - eine LIEBE ist aber noch viel besser!
Ich habe auf diese Weise meine GROSSE LIEBE gefunden und bin absolut glücklich damit!
Das wünsche ich euch auch!

smilie_love_299.gif


Lieben Gruß von Karin
 
Grund: Nachtrag
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da Klangbutter mich direkt angesprochen hat: ja, ich stecke mitten im Umstieg ...

Als ich mir ein (C-Griff) Knopfakkordeon zulegte, spielte ich bereits seit 42 Jahren Pianoakkordeon, und ich glaube, nicht ganz schlecht.

Als ich damals anfing, stand etwas anderes als Tasten überhaupt nicht zur Debatte. "Man" wusste zwar, es gibt so etwas wie Knopfakkordeons, das war aber etwas für die Schweizer ;) und ganz wenige andere Exoten. Und viele Jahre war ich dann mit meinen Tasten zufrieden. Ich spielte im Orchester und für mich selbst. 2004 begann ich wieder Unterricht zu nehmen, um mich weiterzuentwickeln; der Lehrer machte mich mit Jazz-Akkorden und überhaupt jazziger Literatur bekannt ... und brachte immer wieder Stücke an, die ich liebend gern spielen wollte, es aber wegen meiner kurzen dicken Wurstfinger von der Spannweite her nicht schaffte. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie frustrierend es ist, ein halbes Jahr oder länger an den ersten beiden Seiten eines Stücks zu arbeiten und dann auf der dritten Seite festzustellen, dass es rein mechanisch nicht spielbar ist (und falls ihr fragt ob ich mir den Rest der Noten nicht schon mal angesehen habe: die hatte ich noch nicht, da mein Lehrer sie verlegt (im Sinne von nicht mehr gefunden) hatte...)? :bang: Da kam immer wieder der Gedanke, "Knopfakkordeon müsste man spielen" ...

Und eines Tages nahm ich es dann in Angriff. Das ist jetzt ca. 2,5 Jahre her und ich habe leider weniger Fortschritte gemacht, als ich erhoffte. Dass es kein Zuckerschlecken wird, war mir durchaus ein Begriff, aber aus diversen Gründen konnte ich im letzten Jahr deutlich weniger üben als "geplant". Deshalb stecke ich momentan in einer Frustphase, weil es einerseits nicht weitergeht, ich andererseits aber auch kaum übe, weil es nicht weitergeht, deshalb geht es auch nicht weiter ... :embarrassed:

Aber der Wille ist nach wie vor da, ich bin jetzt dabei, mich vom Pianoakkordeon zu verabschieden. Im Orchester spiele ich das nächste Konzert Anfang Mai noch (mit Taste) mit, danach werde ich pausieren, bis ich auf Knopf wieder einsteigen kann. Somit fällt die Zweigleisigkeit weg; auch bin ich dabei, mein sonstiges Leben wieder (hoffentlich) besser in den Griff zu bekommen, so dass es ab sofort hoffentlich (!) wieder aufwärts und vorwärts geht.
 
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und dann scheinen einem die Pianotasten auf einmal riesig zu sein und so weit auseinander zu liegen.

Höhö ... genau! Das denke ich auch immer wenn ich ein Tastenteil in die Hand nehme.

Die Töne liegen so dicht, daß man enorm Zeit spart und bequemer (ruhiger) spielen kann, nicht so ausladende Handbewegungen braucht und daher auch schnellere Läufe besser hinbekommt (ein Frühanfänger und Piano-Profi kann das auf seinem Instrument auch - von Profis rede ich hier aber nicht).

Schön, dass Du es so auf den Punkt bringst. Das hatte ich total verdrängt und würde mir überhaupt nicht einfallen, diese Selbstverständlichkeit ins Feld zu führen.

Und es gab noch ein subjektives diffuses Glücksgefühl beim Spiel auf den Knöpfen - es fühlte sich sehr angenehm an (was aber schlecht zu beschreiben ist).

Wunderbar! Das kann bei einer guten Pianotastatur natürlich genauso sein, aber Du meintest ja den direkten Vergleich.

Ich lerne beim Üben eines Stückes lediglich automatisch die Abfolgen auswendig und weiß kaum, welchen Ton ich gerade spiele...

Ja - große Warnung!!! Ich glaube, das ständige theoretische Mitdenken in Intervallen, Harmonien usw. ist ziemlich wichtig um
1. Sicherheit zu gewinnen und eben auch flexibel mit Blattspiel, Gehörspiel und Improvisationen zu sein.
2. die Vorteile des Systems überhaupt nutzbar zu machen


Auch das Spielen nach Gehör kam mir da etwas zu kurz, da die Tonverteilung natürlich nicht meinem gewohnten Piano-Schema entsprach - welches ich ja nicht ganz ausblenden konnte.
Diese Prägung war mir in dieser Hinsicht ein Stolperstein - beim normalen Neulernen von Stücken aber wider Erwarten nicht.

Extrem interessant! Meinst Du, Du hast es einfach zu wenig gemacht oder glaubst Du es ist tatsächlich und objektiv schwieriger?
Meine Meinung dürfte klar sein: Es hängt von der Gewohnheit ab. Mir fällt es auf Knöpfen in jeder Hinsicht leichter als auf Tasten, aber ich habe ja auch kaum Tasten Erfahrung.


Zum Anfang wollte ich das eigentlich alles vernunftsmäßig splitten und nur die machbaren Stücke auf den passenden Instrumenten lernen - aber weil es so einen großen Spaß machte, nun endlich Knopf zu spielen, konnte ich mich daran nicht mehr halten.
Mit Sicherheit habe ich das Üben der für mich noch sehr schwierigen Stücke nicht sehr intensiv versucht und wollte vielleicht auch zu früh zuviel - 6 Monate B-Griff ohne Lehrer sind natürlich nicht ausreichend, um die Machbarkeit richtig zu beurteilen.

Kann ich überhaupt nicht dick genug unterstreichen! Danke!


Auch hier mit dem Knopfvorteil der einfachen Tonartverschiebung beim Spielen.
Ich kam direkt in einen Freudentaumel...

Wie schön Du sowas schreibst!!!


Deshalb stecke ich momentan in einer Frustphase, weil es einerseits nicht weitergeht, ich andererseits aber auch kaum übe, weil es nicht weitergeht, deshalb geht es auch nicht weiter ... :embarrassed:

Höhö - das könnte man so an die Wand pinnen.

Vielen Dank schonmal für Eure Schilderungen.
Im Faden Knopfgeplauder versuche ich künftig etwas mehr Bezug auf Unterschiede zu nehmen oder sogar direkt Vergleiche zu machen.
 
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Ich hatte 2 Jahre Taste gespielt als erstes Instrument und dann auf Knopf gewechselt. Der Wechsel war vor zwei Jahren.
Ich bin auf Anhieb gut damit zurecht gekommen. Die Tasten waren mir immer unklar. Letztens hatte ich die Idee, dass mir
die Tasten vielleicht klarer gewesen waeren, wenn C und F markiert gewesen waeren: Geriffel und bunt :-D Fuer micht sehen
alle weissen Tasten gleich aus, in einer Linie. Und die Knopefe bilden sich auch in meinem Kopf und in den Fingern ab.
Letztens hab ich eine Melodie im Diskant gedudelt, die mit F beginnt und ich hatte sie versehentlich mit C begonnen und
hab sie trotzdem richtig gespielt. Das waere mir mit den Tasten nie passiert. Die Finger wussten nie wo sie waren, nie! Waren
sie aus ihrer Choreographie herausgerissen, waren sie unheilvoll verloren auf der Tastatur.
Ich finde es einen schoenen Vorteil, dass ich Akkorde spielen kann oder mir schnell herleiten kann wo welche Toene zu einem
Akkord liegen. Auf Taste von C-Dur nach G-Dur zu wechseln war schlimm fuer mich, weil eben die Tasten keinerlei Struktur
darstellten.
Mir liegt Knopf einfach mehr. Und im Endeffekt hat mich Klangbutter zum Umstieg inspiriert. Und LiL hat mir den Umstieg bestaetigt.
Dafuer bin ich echt dankbar!

Noch vergessen: ich hab das Tastenakkordeon in die Ecke gestellt als ich mit Knopf anfing und mir gesagt, dass ich es drei Monate jetzt nicht mehr anfasse, egal wie schwer es mir faellt. Also: entweder oder! Und nach zwei Monaten hab ich es doch mal wider versucht und musste feststellen, dass ich alles verlernt hatte *LOL*
 
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Ich bin ja nun Tastenspieler. Als ich anfing wußte ich nicht, dass es Knopfakkordeons gibt, geschweige denn was ein Converter ist.
Irgendwann war ich mir sicher ich will ein Converter spielen. Ich dachte mir wenn ich schon ein neues Akkordeon kaufen muss (will) dann ist es egal, ob Knopf oder Taste. Ich sprach meinen Lehrer darauf an und der hat mir davon abgeraten. Mit der Begründung, dass es vor der Pubertät kein Problem ist umzusteigen, aber danach schwer wird. Er meint das hängt mit den Synapsen im Hirn zusammen.
Er selbst hat mit Taste/Standartbass angefangen und mit 17 ist er auf Knopf/Converter B-Griff umgestiegen und hat sich furchtbar schwer getan. Erst mit 22 hatte er sein Level von den Tasten wieder.

B-Griff wird hier kaum gespielt und daher ist der Gebrauchtmarkt entsprechend schlecht. Darum spielen hier die Knopfspieler in der Regel C-Griff, auch die Schüler meines Lehrers. Er kann das auch, aber halt nicht so gut.

Wenn ich mir eine Melodie denke kann ich sie auf meinen Tasten recht problemlos umsetzen, versuche ich das mal im Melodiebass geht das überhaupt nicht.

Wenn die ganz Kleinen (5 oder 6 jährig) anfangen, fangen die mit einem ganz kleinen reinem Melodiebass Knopf Instrument an. Wenn sie dann auf das nächst größere umsteigen gibt es ein Converter.

Knopfspieler gibt es hier mehr, als Tastenspieler.

Gruß grollimolli
 
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Guten Abend.

Bei mir bleibt es (derzeit???) bei Tasten !?!
Seit gut dreißig Jahren (ca. elf davon mit Unterricht) bin ich mit dem Pianoakkordeon unterwegs. Und das wird wohl (erstmal?) so bleiben

Trotzdem gibt es Knopfgriff-Erfahrungen und Versuche.

Vor längerer Zeit:
Als mein geschätzter Akkordeonlehrer in den Ruhestand ging, habe ich Interesse an seinem B-Griff-Instrument bekundet, das dort immer im Regal/Vitrine stand, er hatte es m.W. fast nur im Musikstudium genutzt. Eine Hohner Fidelio III, B-Griff. Er hat sie mir ausgeliehen und nachdem ich meine Fahrerlaubnis im ersten Anlauf geschafft hatte, war noch genug Geld übrig, es ihm abzukaufen.
Mit ordentlichem Elan, der immerhin einige Tage anhielt, war es mir möglich, einfache Melodien darauf zu speilen. Leider nur mit Blick auf die Knöpfe (was beim Pianoakkordeon für mich nicht infrage kommt) und dadurch erleichtert, dass die Ganztöne weiß (eher gelblich) und die Halbtöne schwarz sind, so dass ich weiß und sehe, welche Note ich spiele oder zumindest anpeile.
Wenn ich es nur richtig spielen könnte… schöner, entfernt Bandoneon-ähnlicher Klang … 96 Bässe, Diskant 3-chörig, Bass 5-chörig, kleiner als eine Concerto III, den gleichen Tonumfang wie meine Morino (wenn man das Piccolo außen vor lässt ;-)

Vor kurzer Zeit:
Bei der Suche nach dem passenden Roland V-Accordion und der Frage, ob das FR-3x reicht (gerade mal halb so teuer wie das FR-8x) in einem sehr großem Musikgeschäft:
Als Testinstrumente standen leider nur das FR-1x und das FR-3xb (Knopfgriff) zur Verfügung. Die Erfahrung: Es geht doch ein wenig mit Knopf, noch dazu, wenn ich über Kopfhörer viel mutiger loslege, als wenn jemand zuhört.
Für die Knopfvariante sprächen v.a. der enorme Tonumfang (leider beginnt das FR-3x als Tastenversion erst bei g) und die leise Hoffnung, intensiver Knopf zu üben, da das dann zu jeder Tag und Nachtzeit ginge.

Vor noch kürzerer Zeit:
Zur Bandprobe (modernere Kirchenmusik): Zusätzlich zum großen Instrument noch die Fidelio III eingepackt. Es ging besser als erwartet, beinahe gut – solange es bei E-Moll bleibt. Hingegen sicher und kreativ begleiten, improvisieren zwischen 4b und 4# etc. klappt auf meiner Morino und meiner Delicia Choral – beides Tasteninstrumente.

Fazit:
Es bleibt im Moment weitgehend bei Taste, aber das letzte Wort ist noch nicht geschrieben.

Gruß,

Tobias R.
 
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Seit gut dreißig Jahren (...) bin ich mit dem Pianoakkordeon unterwegs. Und das wird wohl (erstmal?) so bleiben
Als ich ca. 30 Spieljahre auf dem Buckel hatte, sagte ich auch dieses: jetzt bin ich auf Piano so weit, da fange ich doch nicht auf Knopf von vorne an!
Heute wünsche ich mir, ich hätte damals den Umstieg gewagt - dann wäre ich heute 10 Jahre weiter ...

Aber das ist meine Erfahrung - Deine mögen (in 10 Jahren) ganz anders aussehen ...
 
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Klasse, wie es hier abgeht. Danke für die Beiträge!!
Meine Studentin hat sich auch geäußert und es ist auch für mich interessant, Einblicke in ihr Gefühlsleben in Bezug auf den Umstieg zu bekommen.


Als wir ganz klein waren fingen wir mit Melodika an. Teils, weil wir ein Akkordeon noch nicht hätten heben können, teils, um uns erst an die Tasten zu gewöhnen, bevor die (uneinsehbaren!) Knöpfe dazu kamen. Mit 6 ist das selbstredend kein Problem. Die Ansprüche sind gering.
Heute, mit 19, bin ich von Taste auf Knopf umgestiegen. Die Ansprüche sind ganz anders.

Die Idee Knopf zu spielen, kam mir schon vorher mal. In unserem Orchester gibt es nur einen Knopfspieler (bis jetzt!). Unsere Leiterin spielt kein Knopf. Ich hatte all mein Jugendweihe Geld in ein Tastenakkordeon gesteckt. Ich verwarf die Idee.
Als meine Aufnahmeprüfungsvorbereitung begann, war ich oft furchtbar frustriert. Zuerst, weil ich die Stücke, die ich gerne gespielt hätte, rein physisch nicht bewältigen konnte. Meine Hände waren zu klein und im Gegensatz zum Klavier, wo man einfach mal das Pedal drückt und schwupp-di-wupp klingen Töne im Dezimen-Abstand, kann man beim Akkordeon nicht gut schummeln; jedenfalls nicht auf Tasten.
Dann, weil es einfach hart ist, sich täglich zum Üben zu motivieren, gerade wenn man keinen Fortschritt sieht.
Nach dem Bestehen der Aufnahmeprüfung hatte ich das Gefühl, ich könnte alles tun – und ich sollte das auch. Ich wusste, dass mein zukünftiger Lehrer Knopf spielt. Ich fragte. Ich lieh mir ein Akkordeon von ihm aus. Es war furchtbar.

In meinem motivierten Wahnsinn hatte ich geglaubt, die Orchesterstücke für unsere Orchester-Tournee auf Knopf übertragen zu können. In zwei Monaten, durchbrochen von Vollzeitarbeit und Urlaub. Das war natürlich Unfug.
Ich ging komplett ohne Plan heran; alles, was ich hatte, waren ein Ausdruck des B-Griff-Systems aus dem Internet und ein Konzertprogramm von 30 Titeln. Als wir uns trafen um ein Knopfakkordeon auszusuchen konnte ich quasi nichts. Danach schickte mir mein Lehrer Tonleitern und ein kleines Jazz-Stück. Ich begann zu üben. Täglich.
Es war gar nicht viel. Es ging auch gar nicht. Am Anfang tat mein Kopf nach einer halben Stunde weh und ich musste eine Pause machen. Ich hatte noch einen Monat Zeit, bis das Studium beginnen würde und keine Ahnung, wie weit ich in diesem Monat kommen sollte.

Ich blieb konsequent. Zu Orchesterproben mit dem Knopfakkordeon – ein Albtraum. Wenn man von den Besten des Orchesters zu denen, die maximal einen Ton in der Zeile spielen, hinunter fällt – und das von einer Probe auf die andere – ist das nicht motivierend. Wirklich nicht. Stücke, die ich selbst arrangiert hatte, konnte ich nicht mehr mitspielen. Meine Orchesterleiterin bat jemand anderen zu unseren Proben dazuzustoßen, weil ich unsere Stimme nicht mehr führen konnte. Mehrfach hörte ich, dass es unmöglich sei. Aber mir hatte auch jemand gesagt, dass es geht. Und darauf legte ich meinen Fokus.

Ab November hatten wir jeden Samstag dreistündige Proben. Drei Stunden, die ich fürs Blattspielen hatte. Unter der Woche übte und übe ich nur für das Studium, vielleicht auch nicht so oft wie ich sollte, aber schon ein paar Mal. Blattspielen hatte/habe ich vor allem beim Orchester.
Unser Weihnachtskonzert habe ich überlebt. Ich saß in der zweiten Reihe. Es gab Titel, die schneller vorbei gingen als ich einen Ton gefunden hatte. Es gab Titel, bei denen ich mich genauso fühlte wie immer. Es gab Titel, die ich nicht mochte.
Danach gab es Leute, die sich entschuldigten, weil sie zuerst nicht an mich geglaubt hatten.

Momentan schreibe ich Klausuren und lerne viel. Zwischendurch setze ich mich hin und spiele auf Knopf was mir gerade in den Kopf kommt. Ich übe nicht immer meine Stücke. Manchmal will ich auch einfach nur probieren.
Klar, am Klavier (oder Tastenakkordeon) könnte ich einen Pop-Song innerhalb einer halben Stunde spielen und das würde auch größtenteils fehlerfrei von statten gehen. Letztens habe ich wieder auf einem Tastenakkordeon gespielt. Es fühlte sich komisch an.

Neben Akkordeon habe ich 4 weitere Instrumente gelernt. Oft basierend auf vollkommen irrationalen Vorstellungen von dem, was ich in einem gewissen Zeitraum spielen können würde. Ein Instrument zu lernen ist eben keine Planarbeit. Man kann sich zwei Zeilen Beethoven bis nächste Woche vornehmen und dann ausgerechnet an die zwei Zeilen des Stücks geraten, die unentschlüsselbar erscheinen. Man kann glauben, dass man nichts erreicht hat und dann von seinem Lehrer eine gegenteilige Rückmeldung bekommen.
Die Wahrheit ist: Wie Lernen funktioniert, weiß ich trotz Bildungswissenschaften und eigenen Erfahrungen nicht. Ich glaube, alles, was man tun kann, ist am Ball zu bleiben, sich gewisse Ziele zu stecken (Weihnachtskonzert auf Knopf) und so viele Menschen wie möglich an dem Prozess teilhaben zu lassen.
Es mag albern klingen, wenn man jemanden fragt, ob er sich den „Kleinen grünen Kaktus" auf Knopf anhören will. Aber wenn man dieselbe Person einen Monat später nochmal dasselbe, oder auch ein anderes Stück hören lässt, wird sie viel eher eine Veränderung feststellen, als man selbst.
Man muss wohl groß denken. Ja, es hat ein halbes Jahr gedauert, bis es halbwegs flüssig lief und das war furchtbar anstrengend – aber, hey! Es hat nur ein halbes Jahr gedauert!
Am Anfang habe ich gesagt, ich spiele Akkordeon. Knopf. Ich bin aber gerade erst umgestiegen, also sollte man nicht zu viel erwarten. Das mit dem Umsteigen lasse ich inzwischen weg.
Ich höre mir gerne andere Instrumentalisten an und überlege, welche Stücke ich in geraumer Zukunft spielen möchte. Zum Beispiel habe ich in zweieinhalb Jahren Klavierprüfung und meinem Lehrer schon eröffnet, welches Stück ich dort spielen will. Ein Ziel in ferner Zukunft, aber wenn ich es erreicht habe, werde ich mich umso mehr freuen.

Letztendlich sollte man sich wohl fragen, für wen und was man lernen möchte. Im Optimalfall ist man das selbst – dann sind Druck, Motivation und Interesse komplett intrinsisch. Was aber auch bedeutet, dass man der einzige ist, der sich den Druck nehmen kann.
In diesem Sinne noch viel Erfolg!
 
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@Klangbutter
Ich finde den Bericht deiner Studentin auch toll geschrieben und schön von dir, daß du ihn hier für uns eingestellt hast.
Er zeigt die vielfältigen individuellen Sichtweisen und daß ein starker Wille am wichtigsten ist, der eben erst eine Entwicklung ermöglicht.

Meinen Beitrag hast du ja ziemlich seziert - Danke für die einzelnen Rückmeldungen!
Ich denke: wäre die Gelegenheit für das 6+6-System NICHT zufällig gekommen, wäre ich weiter am B-Griff-Ball geblieben und hätte eine vernünftige Teilung des Repertoires schon hinbekommen und auch als Kompromiss machen wollen, um die Knöpfe nicht wieder aufzugeben - bloß, weil gerade was nicht so klappt wie in meinen Wünschen!
Dazu hatte ich die Knöppis einfach schon zu lieb gewonnen.

Zu deiner Frage mit dem Spielen nach Gehör:
Da das B-Griff-System ja für mich noch sehr neu war und die Tonverteilung so fremdartig, habe ich bei Versuchen für einfache Melodien die richtigen Töne nicht gleich getroffen und manchmal sogar tatsächlich erst bei der allerletzten Möglichkeit - EINER in diesem Umfeld musste es ja sein!
Ich wusste durchaus theoretisch, WO die Töne zu finden sind (hatte es aber natürlich noch nicht verinnerlicht) - aber da ich ja nicht wusste, WELCHEN Ton ich als nächstes brauche, war es ein Rumstochern und eher zufälliges Treffen.
Da störte mich die erlernte Piano-Logik: meine unbewusst auch beim Knopf angewendete Erwartungshaltung, daß die Kreuztöne wie die schwarzen Tasten beim Piano links unter dem jeweiligen Ton liegen (unten meint hier in Richtung Knie).

Es war VOR der Entscheidung für Knopf eine Überlegung von mir, ob ich deswegen vielleicht besser mit einem C-Griff klarkommen würde - da es dort aber lediglich anders herum ist und mir an BEIDEN Systemen jeweils eine Seite schwerer fallen würde, verwarf ich es, die Entscheidung nur danach zu treffen.
Beim Neulernen spielt es dann wohl wirklich keine Rolle, ob die Halbtöne und Ganztöne jeweils rechts oder links unter den Knöpfen liegen.


Das Spielen nach Gehör bzw. die Versuche dazu habe ich dann erstmal eingestellt - sicher zu früh..

Mit ordentlichem Elan, der immerhin einige Tage anhielt, war es mir möglich, einfache Melodien darauf zu speilen. Leider nur mit Blick auf die Knöpfe
Ein paar Tage - was hattest du denn erwartet?

Wohl die meisten Hobbyspieler werden zu Beginn schauen müssen...es sei denn, sie können es wegen der Größe des Instrumentes nicht.
Auch nur wenige Profis werden das in so kurzer Zeit schaffen (glaube ich zumindest - oder ist das falsch?).

Ich LERNE auch mit Hinsehen und finde das gar nicht so schlimm - ab einer gewissen Automatisierung fliege ich beim Hinsehen aber raus, weil ich dann gar nicht mehr weiß, welchen Knopf ich jetzt treffen müsste (den Ton erst recht nicht)...und zum Überlegen hab ich ja nun gar keine Zeit.
Da das Spielen ohne Hinsehen ja auch ein Ziel war / ist, bin ich da recht dankbar dafür, daß es von allein so funktioniert.
Lediglich bei weiteren Sprüngen riskiere ich manchmal einen kurzen Kontrollblick.
Erwartet beim Neueinstieg hätte ich das niemals!

Sobald ich versuche, zu begreifen, WAS ich eigentlich mache (für das allgemeine Verständnis und um Fehler zu vermeiden), blockiert alles.
Oft kann ich am besten spielen, wenn ich dabei aus dem Fenster sehe und vereinzelt vorbeilaufende Leute beobachte oder meine Hundis.
Das habe ich manchmal auch bewusst als Training genommen, um mich daran zu gewöhnen, in Gegenwart anderer zu spielen.
Zwar hören es die Leute nicht - aber das gleichzeitige Spielen und Sehen sollte das Zusammenführen von Bild und Ton / Tun für später erleichtern helfen.
Ziemlich blöd, oder?
:oops:
Mich würde mal interessieren, wer hier noch auf diese Art und Weise seine Stücke lernt - denn ich weiß sehr wohl, daß das nicht die übliche und erst recht keine gute Art ist, lediglich die Abfolgen der benutzten Knöpfe / Finger irgendwann auswendig zu können.
Hat was von "Malen nach Zahlen"...
Ich finde das selber ziemlich doof - aber es scheint meine Art zu sein und bevor ich es anders nicht schaffe, lasse ich es lieber so und habe daran auch meine Freude (ein Kompromiss).
Und die Freude ist trotz aller Unzulänglichkeiten groß!
Denn ich hätte vor ein paar Jahren nicht gedacht, daß ich überhaupt mal an diesen Punkt komme und Stücke spiele, die ich damals für mich für absolut unmöglich gehalten hatte!

Ich bin ein musikalischer Dilettant - aber ein fröhlicher!!!

Dranbleiben lohnt sich auf jeden Fall und auch das Überstehen von häßlichen Frustzeiten.
Und trotz aller Wünsche & Träume sollte man auch realistisch bleiben - wenn man zuviel möchte, kommt man nie in die Phase, in der man genießen kann.
Und DIE ist absolut wichtig und unersetzbar!

:)
Lieben Gruß von Karin
 
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Ich LERNE auch mit Hinsehen
Hinsehen nützt mir gar nichts - habe einfarbige Knöpfe :D ... und spiele eh schon seit ewigen Zeiten auf Taste blind, da würde ich es auf Knopf nicht anfangen wollen. Mich stört schon die andere Registeranordnung, so dass ich dort hinsehen muss. Auf meiner Morino finde ich auch die meisten Register ohne hinzusehen.
 
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Ich muss immer alles begreifen, sonst geht bei mir nichts. So unterschiedlich sind wir Menschen.
Wenn ich Melodiebass spiele weiß ich auf welchen Ton ich bin, oder zumindest wo ich sein sollte. Ich treffe natürlich auch mal daneben. Ich weiß auch immer in welcher Tonart ich mich befinde.

Mich hat das Melodiebass auch schon in den Wahnsinn getrieben und ich fragte mich, warum ich mir das überhaupt antue. Wenn dann der Moment des Genusses kommt, dann weiß ich warum.

Gruß grollimolli
 
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Da fühle ich mich doch auch mal angesprochen. Ich habe mit etwa 5 Jahren mit Musik angefangen, mit Melodika. Da der Platz zu Hause für ein Klavier nicht reichte, landete ich mit etwa 8 Jahren beim Akkoredeon. Taste - Standardbass. Das habe ich viele Jahre gemacht, bis klar wurde, dass ich beruflich etwas mit Musik machen wollte. Da bin ich dann mit Klavier angefangen. Der Zufall wollte es, dass die Klavierlehrerin auch Akkordeon unterrichtete - Knopf - MIII. So kam ich also mit "richtigem" Akkordeonunterricht in Berührung, denn der erste Akkordeonlehrer war halt Klavierlehrer, und meinte auch Akkordeon unterrichten zu können. Nun ja, ich hab bei der Klavierlehrerin dann auch in der Akkordeonklasse ausgeholfen, denn sie fing gerade erst an hier im Ort zu unterrichten und hatte nur kleine Kinder (unter 10 Jahren), ich war aber schon 17 und spielte über 10 Jahre Akkordeon. Aber aushelfen, tat ich gern.
Während des Studiums bot die Musikschule mir dann an, einen Unterrichtsort meiner ehemaligen Lehrerin zu übernehmen, aber ich müsste zumindest MIII lernen, da es alles Knopf - MIII Schüler wären. Aber halt Anfänger und so würde ich mit Kenntnissen von MIII schon hinkommen. Gesagt getan, meine Atlantik wurde verkauft und ein Mengashini Taste MIII gekauft. Hab dann ein wenig Unterricht genommen.
Nach etwa weiteren 3 oder 4 Jahren wollte meine ehemalige Lehrerin ihren tollen Bugari Bayan verkaufen: Knopf - MIII. Es wurde meins, und ist es bis heute.
Da ich bis dahin dann schon ein paar Jahre MIII gespielt und Anfängern Knopfunterricht gegeben hatte (hatte ein kleines Freebass Knopfinstrument von der Musikschule ausgeliehen bekommen), war der Anfang gar nicht so schlimm. Ich spielte halt die Unterrichtsliteratur rauf und runter, relativ schnell auch ganz ordentlich. Inzwischen war ich mit meinen Studium fertig, es waren gerade Sommerferien und ich hatte Zeit, viel Zeit, die ich genutz habe. Nach den Ferien war es im Orchester schon eine Herausforderung, aber es ging. Nun war das Orchester damals auch kein Höchststufenorchester, Oberstufe ja, aber auch mit wenig Ambitionen auf Wertungsspiele. Ich hatte also keinen Stress. Relativ schnell gingen einstimmige Melodielinien (wie gut, dass ich im Orchester und Ensemble 1. Stimme spielte und nicht 4.), sobald mehrere Töne gleichzietig gespielt werden sollten, wurde es schwierig, es gab ja plötzlich mehrere Mölichkeiten. Bei Taste gab es nicht so viel Auswahl. Akkorde - ein großes Problem, welches sich bis heute nicht gänzlich gelegt hat. Ich glaube aber, das liegt daran, dass ich im Alltag zu viel Taste (Klavier) vor mir habe. Auf Taste könnte ich viele Akkorde schneller greifen (nicht besser, aber schneller), bei Knopf überlege ich zu viel.
Im Augenblick helfe ich einer Freundin in ihrem Orchester aus und spiele 4. Stimme, geht besser, als ich gedacht habe, aber es ist immer noch ein Angang. Inzwischen spiele ich aber länger Knopf, als ich jemals Taste gespielt habe. Vorteile für micht, ganz klar, der kürzere Weg, der größere Tonumfang. Es war bei mir also ein schleichender Umstieg, von Taste/Standardbass über Taste/Convertor mit gleichzeitigen Unterricht von Knopfschülern zu Knopf/Convertor, aber es führte dazu, dass 3 meiner Mitstreiter im Ensemble auch den Weg gemacht haben, den sie eigenlicht nie für möglich gehalten haben. Als ich in Urlaub fuhr, haben sich zwei meiner Freunde bei mir mein Tasten/Convertor Instrument ausgeliehen. Ich fand damals nicht gleich einen Käufer und hatte es noch hier zu Hause stehen. Nur im Scherz gab ich ihnen auch mein Knopfinstrument. Nach dem Urlaub stiegen sie beide um auf Knopf, eine weitere Spielerin folgte. Inzwischen spiele ich 23 Jahre Knopf, aber wenn ich viele Noten gleichzeitig seh, werd ich leicht panisch ...
Gruß Petra
 
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Von Tasten auf Knopf umsteigen - ja, das habe ich gemacht. Aber ganz passt das doch nicht hier rein: Ich habe viele, viele, viele Jahre Orgel gespielt (seit ich mit den Zehen ans Pedal rankam). Zuletzt aber nur noch in der Messe, keine richtige Literatur mehr. Und ohne Begeisterung, sondern weil es halt jemand machen musste. Vor ein paar Jahren kam mir dann ne diatonische Ziehharmonika in die Finger (Knöpfe!). Ich war sofort bezaubert. Inzwischen spiele ich nur noch solche Kisten, alles andere ist hinten runtergefallen.
 
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Mich würde mal interessieren, wer hier noch auf diese Art und Weise seine Stücke lernt - denn ich weiß sehr wohl, daß das nicht die übliche und erst recht keine gute Art ist, lediglich die Abfolgen der benutzten Knöpfe / Finger irgendwann auswendig zu können.

ich :)
bzw so war es auf Taste. Mit Knopf ist das nun wenigstens so, dass meine Finger zusaetzlich eine Ahnung haben wo sie sind, sie sind nicht verloren.
Ganz schlecht finde ich das nicht, siehe Unterschied Auswending versus vom Blatt spielen.

Und ich habe jetzt aber auch das andere endlich kennen gelernt *stolz protz* ich kann ganz minileichte Stuecke mit MIII auch vom Blatt spielen.
(Klavierschule fuer Babies) Das ist fuer mich eine voellig neue Erfahrung. Die Stuecke sind sehr leicht, gefallen mir aber wegen ihrer gefaelligen
Harmonien sehr. Und ich kann sie aber nicht auswendig spielen und muss in die Noten schauen... (ich kann sogar dazu ZAEHLEN! *shudder*)
Vier Jahre lang hab ich nicht nachvollziehen koennen wie so was gehen soll :)

ganz klitzekleine Schritte fuehren einen durch die Welt...
 
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Zum Thema Gehör/Blattspiel
Durch die Praxis bekommt man Routine beim Bilden von Intervallen, Skalen und Akkorden.
Man muss nur (wie @grollimolli offenbar, oder wie ich es Nachbarfaden Knopfgeplauder immer mal wieder zeige) aufmerksam sein und ständig analysieren bzw. bewusst machen, welche Muster man gerade verwendet.

Immerhin gibt es eine ziemlich geniale Logik bei den Knopfsystemen (auch beim Standardbass).
Sie erschließt sich zwar bei normalen Dur und Moll Melodien nicht ganz so schnell wie bei einer Piano Tastatur, das sähe zum Beispiel bei chromatischem Material aber schon wieder etwas anders aus.

Viel schlimmer ist es beim Bandoneon. Dort gibt es absolut kein System. Man muss sich jeden Ton vollkommen sinnfrei einbläuen, auf Balg zu nochmals neu... also 4 faches Chaos.

Blindspielen ist sicher erstrebenswert. Trotzdem würde ich beim Lernen alle Sinne (also auch die Augen) einbeziehen, um Erkenntnisse zu gewinnen. Ich glaube es ist ziemlich wichtig, dass man sich die Griffe und Muster auch bildlich vorstellen kann, sonst läuft zu viel nur motorisch ab, was @Karin66 ja auch bestätigt. Die Motorik ist zwar durchaus das wichtigste und leistungsfähigste Gedächtnis beim unbewussten Spiel, aber es ist auch riskant, weil sie versagen kann und dann ist nix mehr worauf man zurückgreifen kann, was die Motorik wieder in Schwung bringen könnte.
Wenn man sicher imaginiert, sollte man sich das Hinschauen natürlich wieder abgewöhnen.

@Karin66 ... Deine Ablenkungsmanöver (Fenster, Hunde, Störungen) haben sowohl positive als auch negative Effekte. Weiter hole ich jetzt mal nicht aus, denn das Thema hatten wir hier schon irgendwo unabhängig vom Knopf-Umstieg. Aber ich denke, dieses bewusste Einprägen und Konzentrieren auf Strukturen und technische Abläufe ist beim Umstieg auf Knopf schon besonders wichtig.
 
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Mich hat das Melodiebass auch schon in den Wahnsinn getrieben und ich fragte mich, warum ich mir das überhaupt antue. Wenn dann der Moment des Genusses kommt, dann weiß ich warum.

Genau dieser Genuss war bei mir der Auslöser zumindest in der Linken Hand auf "chromatisches Knopfsystem" umzusteigen. Anfangs hatte ich auch auch immer wieder mal Phasen, wo s mir ging wie bei Grollimolli und ich war auch mal ganz kurz davor mein MIII Instrument wieder zu verkaufen vor lauter Frust - hab ich zum Glück nicht gemacht, denn irgendwann hats mal Klack gemacht und ab dem Moment "wusste" ich einfach wo die Töne liegen und ab da gings deutlich leichter.

Allerdings weiß ich auch , dass meine Möglichkeiten begrenzt sind - einerseits weil ich eben älter werde und von daher die Zeit läuft und ich andererseits eben durch den Alltag auch nur ein begrenztes Maß an Zeit zum Üben und lernen investieren kann.

Aber ich habe durch das Melodiebassspiel die Sytematik der Knopfsysteme kennen und schätzen gelernt und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte und nochmals neu anfangen könnte, dann würde ich mit chromatischem Knopfakkordeon (mit MIII) anfangen.


... Und warum wechsle ich nun nicht mehr auf Knopf im Diskant?

Ganz einfach - mit zunehmendem Alter wird lernen langsamer und die Fortschritte in kleineren Schritten und größeren Zeitintervallen sichtbar. MIII lernen hab ich mir noch angetan, weil ich diese Musik, sonst nicht anders spielen kann - aber auf dem Diskant habe ich halbwegs eine Stufe erreicht, mit der ich halbwegs was anfangen kann und mittelmäßige Stücke spielen kann. Und das alles über Bord zu werfen um nochmals ganz von Null anfangen und dann wahrscheinlich das jetzige Niveau nicht mehr zu erreichen, das ich mir auf Taste mühsam erworben habe - das wollte ich mir einfach nicht mehr antun.

Irgendwann will ich auch was Spielen und nicht ständig um - und neu lernen.


Das ist also zwar ein Bekennntis für die Knopfakkos aber eben auch mein persönlicher Grund des eben Nicht-Umstiegs auf Knopfsystem im Diskant

Nix für Ungut .

maxito
 
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