Guten Morgen cavaleiro,
ich begebe mich jetzt ziemlich auf's Glatteis und werde Dir einfach meine Erfahrungen mal durchgeben - die sind aber auf rein subjektiven Empfindungen aufgebaut und daher mit Vorsicht zu geniessen. Ob da was objektiv Haltbares und auf Dich und Dein Klang- und Spielempfinden Übertragbares dabei ist, kann ich nicht sagen ....
Also:
mein Hauptamp (gewissermassen das Zentrum meines Setups) war lange Jahre eine Silverface Princeton Reverb, den ich 1978 neu gekauft habe. An diesem habe ich im Laufe der Jahre jede Menge auch außerordentlich drastische Umbaumassnahmen durchgeführt - zum Teil zu einer Zeit, wo ich noch nicht allzuviel zum Thema "Röhrenamps" verstanden hatte - aber der Princeton hat alles bestens verdaut!!
Tatsächlich ging es mir nach kurzer Zeit als Princeton-Besitzer wie Dir: die Basswiedergabe fand ich nicht so toll, sobald man etwas lauter aufdrehte. Insbesondere fand ich, dass die einsetzende eigentlich schöne (Endstufen-) Verzerrung von Bassbereich irgendwie "stranguliert" klang. Mein erster Umbau war deswegen auch der Ersatz des Serien-Speaker durch einen JBL K110. Das Ergebnis war tatsächlich ein grosser Schritt nach vorne, weil der Amp dadurch im Sound für mich ein ganzes Stück "erwachsener" und "ernsthafter" wirkte. Die Sache mit dem verzerrten Sound war aber dadurch nicht wirklich gelöst (weitere Bemerkungen dazu s.u.)
Tatsächlich würde ich Dir empfehlen, mal einige andere Speaker an den Princeton anzuschliessen und zu hören, wie Dir diese gefallen. U.U. hast Du dann schon Deine Lösung. Speaker sind aber SEHR AUSGEPRÄGT Geschmacksache ....
Die Netzteil-Elkos habe ich nie getauscht - und an denen lag es auch überhaupt nicht, wie sich zeigte, weil sie in den späten Umbauphasen einen (für mich) sehr sehr guten Sound unterstützten (s.u.).
Um noch meine Princeton-Geschichte zu erzählen (vielleicht sind weitere Anregungen für Dich dabei):
- lange Zeit habe ich mit dem K110 und Vorstufen-Umbauten (a la Mesa/Boogie Mk 1) gelebt - das war o.k., ausser eben der Endstufenverzerrung ... die konnte ich umgehen, indem ich andere Power-Amps für höher Lautstärken als Slave verwendete.
- schliesslich habe ich (wieder a la Mesa/Boogie Mk 1) die Schallwand ausgesägt und einen JBL K120 eingebaut. Das ergab ein drastische Lautstärkeerhöhung aber immer noch nicht einen für mich guten Endstufen-Verzerr-Sound.
- der Durchbruch: ich habe im Rahmen der Möglichkeiten des vorhandene Netzteils (also mit den serienmässigen Elkos) die Endstufe eines Deluxe Reverbs in den Princeton eingebaut. Das Resultat was bestechend und für mich der beste Sound den der (nunmehr Ex-) Princeton von sich gegeben hat. Es sind natürlich 2 grosse Sprünge in diesem Konzept gegenüber dem vorherigen Zustand:
1. die aktive Push-Pull Treiberstufe, die ein andere Signal-Begrenzung macht
2. der neue Ausgangs-Trafo (eben für den Deluxe Reverb), der deutlich grösser ist und von daher vermutlich die Basswiedergabe unterstützt.
Mein Verdacht ist allerdings, dass die vom Bass her "strangulierte" Verzerrung vom Ausgangstrafo her kam. Dort könnte sich eine sehr sinnvolle Umbauaktion anbieten. Ist halt relativ aufwendig gegenüber einem Speaker-Tausch - und das Ergebnis doch wieder Geschmacksache!
Ich hoffe, dies hilft Dir ein bißchen - wenn noch Fragen sind: gerne!!
Beste Grüsse und schönen Sonntag,
T.