Fender Princeton 68 Custom - Modding-Fragen (Speaker, Elkos)

  • Ersteller Gast 114499
  • Erstellt am
G
Gast 114499
Guest
Hallo...ich hab einen Fender Princeton 68 Custom, der mir sehr gefaellt, nur haett ich gern den Bass etwas stabiler...mir wurde gesagt, dass man die Netzteilelkos tauschen koennte fuer mehr Stabilitaet, oder waere ein Speakerwechsel eher zielfuehred? Danke schonmal fuer eure Hilfe
 
Eigenschaft
 
Guten Morgen cavaleiro,

ich begebe mich jetzt ziemlich auf's Glatteis und werde Dir einfach meine Erfahrungen mal durchgeben - die sind aber auf rein subjektiven Empfindungen aufgebaut und daher mit Vorsicht zu geniessen. Ob da was objektiv Haltbares und auf Dich und Dein Klang- und Spielempfinden Übertragbares dabei ist, kann ich nicht sagen ....

Also:

mein Hauptamp (gewissermassen das Zentrum meines Setups) war lange Jahre eine Silverface Princeton Reverb, den ich 1978 neu gekauft habe. An diesem habe ich im Laufe der Jahre jede Menge auch außerordentlich drastische Umbaumassnahmen durchgeführt - zum Teil zu einer Zeit, wo ich noch nicht allzuviel zum Thema "Röhrenamps" verstanden hatte - aber der Princeton hat alles bestens verdaut!!

Tatsächlich ging es mir nach kurzer Zeit als Princeton-Besitzer wie Dir: die Basswiedergabe fand ich nicht so toll, sobald man etwas lauter aufdrehte. Insbesondere fand ich, dass die einsetzende eigentlich schöne (Endstufen-) Verzerrung von Bassbereich irgendwie "stranguliert" klang. Mein erster Umbau war deswegen auch der Ersatz des Serien-Speaker durch einen JBL K110. Das Ergebnis war tatsächlich ein grosser Schritt nach vorne, weil der Amp dadurch im Sound für mich ein ganzes Stück "erwachsener" und "ernsthafter" wirkte. Die Sache mit dem verzerrten Sound war aber dadurch nicht wirklich gelöst (weitere Bemerkungen dazu s.u.)

Tatsächlich würde ich Dir empfehlen, mal einige andere Speaker an den Princeton anzuschliessen und zu hören, wie Dir diese gefallen. U.U. hast Du dann schon Deine Lösung. Speaker sind aber SEHR AUSGEPRÄGT Geschmacksache ....

Die Netzteil-Elkos habe ich nie getauscht - und an denen lag es auch überhaupt nicht, wie sich zeigte, weil sie in den späten Umbauphasen einen (für mich) sehr sehr guten Sound unterstützten (s.u.).

Um noch meine Princeton-Geschichte zu erzählen (vielleicht sind weitere Anregungen für Dich dabei):
- lange Zeit habe ich mit dem K110 und Vorstufen-Umbauten (a la Mesa/Boogie Mk 1) gelebt - das war o.k., ausser eben der Endstufenverzerrung ... die konnte ich umgehen, indem ich andere Power-Amps für höher Lautstärken als Slave verwendete.
- schliesslich habe ich (wieder a la Mesa/Boogie Mk 1) die Schallwand ausgesägt und einen JBL K120 eingebaut. Das ergab ein drastische Lautstärkeerhöhung aber immer noch nicht einen für mich guten Endstufen-Verzerr-Sound.
- der Durchbruch: ich habe im Rahmen der Möglichkeiten des vorhandene Netzteils (also mit den serienmässigen Elkos) die Endstufe eines Deluxe Reverbs in den Princeton eingebaut. Das Resultat was bestechend und für mich der beste Sound den der (nunmehr Ex-) Princeton von sich gegeben hat. Es sind natürlich 2 grosse Sprünge in diesem Konzept gegenüber dem vorherigen Zustand:
1. die aktive Push-Pull Treiberstufe, die ein andere Signal-Begrenzung macht
2. der neue Ausgangs-Trafo (eben für den Deluxe Reverb), der deutlich grösser ist und von daher vermutlich die Basswiedergabe unterstützt.

Mein Verdacht ist allerdings, dass die vom Bass her "strangulierte" Verzerrung vom Ausgangstrafo her kam. Dort könnte sich eine sehr sinnvolle Umbauaktion anbieten. Ist halt relativ aufwendig gegenüber einem Speaker-Tausch - und das Ergebnis doch wieder Geschmacksache!

Ich hoffe, dies hilft Dir ein bißchen - wenn noch Fragen sind: gerne!!

Beste Grüsse und schönen Sonntag,

T.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hallo Dr. T.
Besten Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort. Wie klingt der Jbl mit Overdrivepedalen?
Ich habe mal der waere perfekt fuer Cleansounds. Und hast du beim Amp nur den Ausgangstrafo gewechselt oder auch sonst noch Bauteile geaendert........klingt ja alles sehr spannend und inteessant.
Besten Gruesse
Gerd
 
Ich würde etwas kleiner anfangen...die im Amp verwendete Gleichrichterröhre verträgt bis zu 60uF Siebkapazität in der ersten Filterstufe deswegen kann man bei dem Amp C26 und C28 schon auf 50uF upgraden....und weil man grad dabei ist am besten auch die 22uF durch ordentliche HV Elkos (F&T) ersetzen. Das bringt schon mal deutlich mehr Stabilität im Bass weil das Netzteil nicht so schnell nachgibt. Sollte das nicht greifen als nächstes den Ausgangstrafo gegen etwas mit meh Eisen tauschen wie z.B. Tube-Town nsc041318.
Reicht das immer noch nicht darüber nachdenken warum man keinen 68 Deluxe gekauft hat....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Hallo Gerd,

der Klang des K110 ist sie geschrieben Geschmacksache. Da geht nichts über selbst ausprobieren. Mir gefallen die JBL Instrumental-Lautsprecher (F, K, E - Series) richtig gut (auch und gerade für Overdrive und Distortion Sounds), einigen meiner Freude hassen sie aber und ziehen z.B. Celestions eindeutig vor.

Tut mir leid: ich möchte Dir da keinen Ratschlag geben - eben weil ich weiss, wie die Geschmäcker verschieden sind.

Wenn man nur den Ausgangstrafo ersetzt, braucht man tatsächlich nur den. Aber auch für den Umbau auf die Deluxe-Endstufenschaltung braucht es ausser dem anderen Ausgangstrafo nur ein paar andere Widerstände und Kondensatoren. Die Röhren bleiben gleich.

Noch ein Wort zum Input von Bluesfreak: das Netzteil mit grösseren Elkos ist natürlich nicht falsch (rein technisch sogar vorteilhaft). Das Netzteil wird so in der Tat stabiler - aber es ist dann die Frage, ob Dir das eigentlich recht ist, denn viele Gitarristen wollen ja genau dieses "sagging" des Netzteiles haben! Hat Dein Princeton noch immer eine Gleichrichter-Röhre, so wie es früher (auch bei meinem) war? Wenn ja, dann helfen grössere Elkes sowieso vermutlich wenig, weil die Geichrichterröhre mit ihrem Innenwiderstand wohl auch stark für die Leistungs- & Stabilitätsgrenze verantwortlich ist vielleicht sogar viel mehr wie die Elko.

Mein Princeton hatte zudem einen (zumindest damals) seltenen Mehrfach-Elko (der das ganze Netzteil bediente), den ich nur mühsam hätte rein mechanisch durch andere (größere) Elkos ersetzen können. Das ist ja auch eine Überlegung. Wie ist das bei der neuen Ausführung des Princeton? Hat der getrennte Elkos?

Und wie gesagt lag es hinsichtlich der Bass-Wiedergabe nach meinem Empfinden überhaupt nicht an der Elko-Grösse. Mein Tip ist noch immer der kleine Ausgangsübertrager, zumal der - wenn er denn unterdimensioniert ist - nicht nur den Bass schwächt sondern auch noch für zusätzliche Verzerrungen der tiefen Frequenzen sorgt.

Falls Du wirklich ans Innere des Princeton herangehst, möchte ich Bluesfreak besonders in der impliziten Frage beipflichten, ob der Princeton wirklich der richtige Amp ist .... eine Deluxe Reverb wäre dann vielleicht die bessere Wahl gewesen. Andererseits sitze ich ja gewissermassen selbst im Glashaus und darf ja nicht mit Steinen werfen: schliesslich habe ich ja auch endlos an meinem Princeton herumgedoktert! Was zum Schluss dabei herauskam, war dann ja ein Deluxe im Princeton Format .... aber auf jeden Fall heissgeliebt!

Und noch eine letzte Anregung: ein Zusatzbox mit einem für Dich passenden Speaker könnte auch eine (ganz einfache) Abhilfe sein, auch wenn dadurch die Portabilität des Princeton verlorengeht. Flexibel ist man so aber immer noch.

Beste Grüsse und viel Erfolg so oder so,

T.
 
Vielen Dank erstmal fuer die Hilfe...die Frage ob Deluxe Reverb oder Princeton, war einfach von der Handlichkeit und Groesse....aber ein noch entscheidender Faktor war, dass der getestete Deluxe Reverb ein sehr lautes Grundrauschen hatte, das mir nicht zusagte...deshalb..
 
Ach je .... so'n Pech. Der Deluxe rauscht normalerweise so wenig wie der Princeton. jedenfalls ist die Handlichkeit des Princeton wirklich klasse - und Du kriegst den sicher noch so hin, wie Du ihn magst. Die Versuche mit einem anderen Speaker könnten schon die Lösung bringen ....

Grüsse und gute Woche,

T.
 
Aber auch für den Umbau auf die Deluxe-Endstufenschaltung braucht es ausser dem anderen Ausgangstrafo nur ein paar andere Widerstände und Kondensatoren. Die Röhren bleiben gleich.

Damit meinst Du vermutlich den Umbau von Cathode Bias auf Fixed Bias? Falls ja frag ich mich aber wo Du ohne gröberen Aufwand die Biasspannung herbekommen willst denn der Princeton Netztrafo hat keine spearate Bias Wicklung. Man kann das zwar mit einigen Kopfständen umgehen aber dann wirds deutlich komplexer als "ein paar andere Widerstände und Kondensatoren)...

Mein Princeton hatte zudem einen (zumindest damals) seltenen Mehrfach-Elko (der das ganze Netzteil bediente), den ich nur mühsam hätte rein mechanisch durch andere (größere) Elkos ersetzen können. Das ist ja auch eine Überlegung. Wie ist das bei der neuen Ausführung des Princeton? Hat der getrennte Elkos?

Ja, hat er, den Multican Shice tut sich 7ender heutzutage GsD nicht mehr an (siehe angehängte Schematic mit Boardlayout), wohl auch aus Kostengründen...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
entscheidender Faktor war, dass der getestete Deluxe Reverb ein sehr lautes Grundrauschen hatte, das mir nicht zusagte...

Das ist zu 90% den von 7ender verbauten GT Tubes geschuldet, ich mach Amp Reparaturen nur nebenberuflich, hab also keinen Mörderdurchsatz an Amps hier aber trotzdem eine ganze Schachtel dieser GT PreAmp Röhren die alle rauschen wie Hulle. Es scheint so dass man (inzwischen auch) bei 7ender zum Neukauf auch gleich einen Satz Röhren mit einplanen muss....
 
Damit meinst Du vermutlich den Umbau von Cathode Bias auf Fixed Bias? Falls ja frag ich mich aber wo Du ohne gröberen Aufwand die Biasspannung herbekommen willst denn der Princeton Netztrafo hat keine spearate Bias Wicklung. Man kann das zwar mit einigen Kopfständen umgehen aber dann wirds deutlich komplexer als "ein paar andere Widerstände und Kondensatoren)...

Muss ich mich korrigieren, @Dr. T hat Recht... der Princeton hat kein Kathodenbias sondern ein einstellbares Bias (sonst wäre da ja auch nicht das wunderbare Bias Tremolo), insofern ist der Umbau tatsächlich relativ überschaubar (für denjenigen, der sich auskennt ;) ) ...außerdem hab ich vergessen den Schaltplan des 68er Princeton anzuhängen...
 

Anhänge

  • 68 Custom Princeton Reverb Schematic.pdf
    663,1 KB · Aufrufe: 662
Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass ich seinerzeit das Tremolo drangegeben habe, weil ich die Röhre für für die Deluxe-artige Treibersture brauchte .... aber allmählich ist das alles schon fast einen neuen Thread wert ....

T.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben