Selbstbewusstein beim singen?

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Moin,
Folgendes: Ich bin 16 und ich spiele um die 10 Instrumente... Es fĂ€llt mir leicht diese zu lernen und jeder sagt ich sei sehr musikalisch... Ich singe auch fĂŒr mein Leben gern, habe aber anscheinend einen natĂŒrlichen Zwang nicht in der Öffentlichkeit zu singen... Kann ich einfach nicht, A weil es etwas ziemlich privates ist und B weil ich unsicher bin. Auf Aufnahmen singe ich oft sehr zurĂŒckhaltend, damit es niemand hört, aber wenn ich mal ganz alleine Zuhause bin und etwas aufnehme (geht bei mir immer mit Instrument einher) klingt es teilweise garnicht so ĂŒber... Stellenweise denke ich sogar 'wow, das klang echt geil'... Aber stellenweise mache ich auf Fehler, und da bin ich sehr empfindlich. Kann mir jemand einen Tipp oder guten Rat geben? Ich glaube singen wĂ€re eine große Chance fĂŒr mich musikalisch weiterzukommen, und ich will endlich den Druck loswerden immer nur singen zu können, wenn niemand Zuhause ist.

LG

Jerry
 
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Hallo JerrytheB!

Versuchs doch mal bei einem Chor. Dort singen alle mit und es wird mit der Zeit NormalitĂ€t fĂŒr dich.
Du kriegst das nur weg, wenn du ĂŒber deinen Schatten springst und einfach anfĂ€ngst.

Der wichtigste Tipp, den ich dir geben kann (und der gilt fĂŒr alles, was erlernt werden soll):

Fehler sind gut und absolut unumgÀnglich!!!!
Wer das nicht versteht, wird sich ewig selbst im Weg stehen.

Beispiel: Bist du schonmal geklettert? Wenn du noch nie runtergefallen bist und gemerkt hast, dass das Seil dich hÀlt,
hÀngst du nur verkrampft an der Wand und traust dich nicht den nÀchsten Schritt zu machen. Erst wenn du weisst, es passiert nichts Schlimmes, wenn ich scheitere, kannst du dich unverkrampft bewegen und langsam wachsen.
Man muss aber seine Erwartungen am Anfang runterschrauben - dauert halt alles seine Zeit.

Mit dem Singen verhĂ€lt es sich genauso. Such dir einen Chor oder einen Kumpel, der auch gerne singt und hab Spaß.
Wenn du merkst, da ist mehr drin, du kommst aber nicht alleine weiter, könntest du auch Gesangsuntericht nehmen.

Der Weg ist das Ziel ;-)
 
HÀttest du nicht dazu geschrieben wie alt du bist hÀtte ich dir jetzt noch einen anderen Tipp gegeben der bei mir hilft locker zu werden ;-)
 
Kann mir jemand einen Tipp oder guten Rat geben?

Ja klar. Grundvoraussetzung ist, irgendwann "ins kalte Wasser zu springen". Das kann dir niemand abnehmen. Das muss jeder, der singt, irgendwann mal machen. Das Selbstbewusstsein kommt leider hĂ€ufig erst spĂ€ter. Am Anfang ist es bei den meisten eher eine Mischung aus Unbehagen und Überwindung. Es sei denn, man hat das GlĂŒck, in einem Milieu aufgewachsen zu sein, in dem sowieso stĂ€ndig und laut gesungen wird.

Du könntest einen Track aufnehmen, so gut es dir möglich ist. Du kannst dir dafĂŒr Zeit lassen. Solange, bis du meinst "besser kriege es ich es nicht hin".

Diesen Track könntest du dann hier im Hörprobenforum posten. In der Regel kriegst du dort konstruktive Kritik und wirst nicht zerrissen.

und ich will endlich den Druck loswerden immer nur singen zu können, wenn niemand Zuhause ist.

Tröste dich: darunter leiden durchaus auch fortgeschrittene SÀnger. Als ich 16 war, habe ich mich nicht darum geschert, was die Nachbarn denken und alle mit meinem LÀrm (inkl. Bass und E-Gitarre) zugedröhnt. Meistens haben sie sich ja auch nicht bei mir, sondern bei meiner Mutter beschwert.

Erst mit Anfang 20, als ich eine eigene Wohnung hatte und die Nachbarn sich wenig zimperlich bei mir direkt beschwert haben, entwickelte ich eine gewisse ZurĂŒckhaltung - zumindest beim Singen zuhause. Dagegen gab es auch kein Mittel, außer eben, nicht zuhause, sondern im Probenraum zu singen.

Es gibt leider nur drei Wege:

  • Man schert sich nicht drum
  • Man schert sich drum und singt schĂŒchternener oder leiser
  • Man besorgt sich einen Raum, in dem frei man singen kann
 
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Das kenne ich auch (wahrscheinlich fast jeder SĂ€nger).
Bei mir hat nur die Zeit und Erfahrung geholfen. Am Anfang war ich so Ă€ngstlich, dass ich nicht mal bei einer Band vernĂŒnftig vorsingen konnte. Meine Stimme wurde dann ganz leise und zittrig. Als ich mit Gesangsunterricht anfing, habe ich sogar Angst gehabt, der Lehrerin was vorzusingen.

Besser wurde es mit der Zeit, weil ich irgendwann merkte, dass die Welt nicht untergeht, wenn mich jemand hört. Jetzt ĂŒbe ich unbeschwert in meiner Wohnung. Ziemlich sicher kann man das im Treppenhaus hören. Ich gebe zu, ich erschreck mich immer noch ein Bisschen wenn ich grad singe und höre dass draußen jemand vor meiner TĂŒr rumwerkelt.

In meiner Band singen ist auch gar kein Problem mehr. Da ist es mir auch ziemlich Banane wenn mal etwas nicht so gut klappt, weil die sich auch stĂ€ndig verspielen. :D Vor Publikum war dann auch wieder so ein Problem. Als ich das erste mal von der Musikschule aus vor ca 30 Leuten singen sollte, ging mir die Stimme wieder fast flöten. Mittlerweile habe ich es fast 10mal gemacht und fĂŒhle mich dabei sogar wohl.

Also, im Fazit: Erfahrung.
 
Ich habe da so meine Theorie, die Besagt:

"Karaoke dient weniger dazu, zu beweisen dass man singen kann, sondern eher der Staerkung und Festigung des Charakters und Selbsbewusstseins durch Ueberwindund der eigenen Scheu!"

Ich weiss jetzt nicht, ob und in welcher Menge es in Deutschland noch / wieder Karaoke-Lokale gibt, aber waere auch eine Moeglichkeit, da die Erwartungen des "Publikums" eher niedrieger angesetzt sind.
 
Hi Jerry. Ich habe auch eine Idee. Ich glaube, sie weicht etwas von den ĂŒblichen RatschlĂ€gen ab.

Da Du verschiedene Instrumente spielst, wĂŒrde ich mal sagen, nimm das Klavier und suche Dir einen ansprungsvollen Song raus. Ich denke da an ein StĂŒck von Stevie Wonder. Zum Beispiel Tuesday Heartbreak (als Möglichkeit). Oder vielleicht auch etwas leichter, wie z.B. Isn`t she lovely. Das arbeitest Du erstmal instrumentell aus, so dass Du weißt, was Du da spielen sollst. WĂ€hrend Du spielst, lernst Du zwangslĂ€ufig auch die Lyrics dabei. Den Groove nimmst Du gleich mit. Selbst wenn es bei Dir nicht sofort 100%ig klingt, weißt Du, könntest Du das StĂŒck spielen. Da Du ja auch Schlagzeug spielst, hast Du als Nebeneffekt mit diesen StĂŒcken auch gleich echte Knaller im Programm/Repertoire und auch etwas Feines, um zu Recorden!

Der Trick ist, dass sich Deine Konzentration auf`s Instrument bezieht und das Singen nebenher quasi als "Begleitung" lĂ€uft. Wenn Du also die Scheu verlieren kannst, indem Du Dich auf etwas anderes konzentrierst, hilft das beim laut Singen. Voraussetzung ist, dass Dir niemand untersagt, laut Klavier zu spielen. :D Ich hatte damals ein Rhodes und habe ĂŒber Kopfhörer gespielt. Letztlich war es immer noch ziemlich laut, da ich oft mit den FĂŒĂŸen den Rhythmus aufgestampft habe und allein das Geklappere beim Anschlag der Tasten hat mal ein Klopfen der Hausmitbewohner produziert, aber versuchen kannst Du`s ja mal. :D

Nachts solltest Du aber möglichst keinen Ärger provozieren, sondern ganz regulĂ€r nachmittags oder auch abends ĂŒben. Dann gibt es keinen Grund, warum sich jemand beschweren sollte. Hab keine Angst zu singen. Jeder wird nur auf Dein Klavierspiel achten und staunen, was Du hinkriegst - und damit wird es selbstverstĂ€ndlich, dass auch Deine Stimme akzeptiert wird. Psychologisch gesehen gehst Du also mit der Stimme in Deckung hinter dem Klavier. Ich denke, das hilft. Klavier kannst Du natĂŒrlich auch durch Gitarre, etc ersetzen, aber nicht durch Trompete, Posaune oder so. :evil: Mach mal. Wird schon klappen. Bei mir ging`s auch.

PS: Auf dem Bild unten bin ich 22 Jahre alt, mithin hast Du also in jedem Fall jede Menge Zeit, um Tuesday Heartbreak auf die Beine zu stellen. ;) Aber ich weiß, Du wirst mich noch viel frĂŒher umrunden. :great:

 
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Ich habe da so meine Theorie, die Besagt:

"Karaoke dient weniger dazu, zu beweisen dass man singen kann, sondern eher der Staerkung und Festigung des Charakters und Selbsbewusstseins durch Ueberwindund der eigenen Scheu!"

Ich weiss jetzt nicht, ob und in welcher Menge es in Deutschland noch / wieder Karaoke-Lokale gibt, aber waere auch eine Moeglichkeit, da die Erwartungen des "Publikums" eher niedrieger angesetzt sind.
Ich weiß ja nicht ..., immer wenn ich bisher Karaoke gesungen hab, hat mich das eher verunsichert und vom Singen abgebracht.
Das hÀngt auch viel damit zusammen, wie die dann da vorne das Mikro usw. eingestellt und ausgesteuert haben.
 
Herausgehobenes Singen wie z.B. beim Karaoke, halte ich fĂŒr den komplett falschen Weg, weil es das Singen in den Vordergrund stellt. Wenn es aber gelingt, dem SĂ€nger das entspannte GefĂŒhl zu vermitteln, dass es fast egal ist, was und wie er singt, dann kommt man dem Ziel 'Coolness' deutlich nĂ€her. Die Stimme nicht allein auftreten zu lassen, ist da schon gut (d.h. absolut kein Karaoke). Sobald der SĂ€nger seine Stimme nicht in den Vordergrund stellen muss, sondern das als eine Art klangliche ErgĂ€nzung (zu einem anderen Instrument) sehen kann, wie z.B. beim Mitsingen zu einem KlavierstĂŒck, fĂ€llt es leichter. Und je anspruchsvoller, verfeinerter und konzentrierter dieses Instrument (vom SĂ€nger!) gespielt wird, umso besser ist die psychologische Deckung fĂŒr seine "Begleitstimme". Deshalb habe ich auch auf einen nicht ganz banalen Song (Tuesday Heartbreak, s.o.) verwiesen, denn einfache Songs bieten fĂŒr die Psyche nur eine sehr geringe Deckung.
 
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Hey, vielen Dank fĂŒr die Antworten erstmal :) Chor ist nicht meins, ich bin eher so der Soloperformertyp ;-) Stimmt aber, wohl oder ĂŒbel werde ich ĂŒber meinen Schatten springen mĂŒssen... Der Tipp von @rbschu klingt echt gut, ich werde mich mal dran setzen ;) Wenn ihr wollt wĂŒrde ich evtl im Laufe der nĂ€chsten Tage ein Sample meiner Stimme hochladen (ist schon Überwindung), wĂŒrde vielleicht helfen damit ich weiß in welche Richtung ich gehen muss oder ob ich lieber Instrumentalist bleiben sollte :D
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
HÀttest du nicht dazu geschrieben wie alt du bist hÀtte ich dir jetzt noch einen anderen Tipp gegeben der bei mir hilft locker zu werden ;-)
Hau raus :D
 
JerrytheB schrieb:
... ich glaube das muss ich nicht :-D

Vielleicht kannst du dir auch jemand anlachen (irgendjemand bei dem du dich wohl fĂŒhlst wie Freundin oder Musikerkumpel) und dann singt ihr erst mal im Duett so lange bis du da locker geworden bist und du steigerst langsam die Anforderungen wie Familienkreis und dann 1-2 weniger Bekannte dabei und dann paar Unbekannte.
So desensibilisierst du dich langsam.
 
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Ich finde die bisherigen VorschlÀge super!
Der Chor wĂ€re eigentlich fĂŒr den Einstieg wirklich das Beste. Auch wenn du mehr der Solotyp bist. Manchmal muss man erst einen Schritt zurĂŒck gehen um einen großartigen Schritt nach Vorne gehen zu können.
Es gibt ja sehr verschiedene Arten von Chören. Sagt ja keiner dass du in einen Kirchenchor oder zum Gesangsverein sollst
Musikschulen bieten oft tolle Angebote was das angeht.

Ich selbst hatte große Schwierigkeiten mit dem "wohl fĂŒhlen" auf der BĂŒhne... Dann kam ich an eine Band die einen Rapper und einen SĂ€nger hatten. Also stand ich nicht allein vorne und hab mich dem Publikum nicht so ausgeliefert gefĂŒhlt.
Ich wusste immer schon, dass diese Band nicht DIE Band ist die ich mir immer gewĂŒnscht hab, aber ich wusste dass sie mich weiter bringt. Dass es einfach eine Zwischenstation und ein Lernfeld fĂŒr mich ist. Inzwischen hat sich meine BĂŒhnenperformance sehr gebessert!!

Man muss sich bewusst machen welche Ziele man erreichen möchte und dann auch einen suboptimalen Weg in Betracht ziehen um spÀter zum optimalen zu kommen.
 
Vielen Dank fĂŒr die Hilfe!
Ja, Chor hatte ich schon mehrmals...Da ist das ĂŒberhaupt kein Problem. Ich bin aber vorallem mit meiner Stimme unzufrieden.
Ich hab heute mal 'Against all odds' von Phil Collins (ja, ist ne Hausnummer) aufgenommen.. Klavier, Pad, Gitarre, Bass und Schlagzeug hab ich schon aufgenommen... Wenn mein Vater morgen arbeiten ist nehme ich mir den Gesang vor:D Wenn es einigermaßen wird lade ich es mal hoch und bitte um eure Meinung und Tipps (falls da ĂŒberhaupt noch was zu retten ist ;))
LG

Jerry
 
Cool, da bin ich mal gespannt!
 
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