Carl Verheyen

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Carl_Verheyen_with_Carol_Lee_Vert_500_grande.jpg


Am 25.10. habe ich mich in Wetzlar mit Carl Verheyen (http://carlverheyen.com) zum Gespräch verabredet. Er hat ein neues Album im Gepäck und da lohnt es sich mal reinzuhören ...

The-Grand-Design-cover.jpg


Hier eine tolle Doku zum aktuellen Album, welches bei Sweetwater aufgenommen ist. Sweetwater ist eigentlich ein großer Musik-Superstore der im Niemandsland von Indiana (kommt das jemanden bekannt vor :) ) einen riesigen Campus hat, der sich von der Ausstattung her nicht wesentlich von Google unterscheidet. Work Life Balance mit Fitness, Golf, guten Restaurants und eben Shop, Warehoouse und Studio.




Carl hat für mich eine riesige Bandbreite von Big Stage mit Supertramp bis Studio und von Musicians Institute Los Angeles als Lehrer über True Fire im Internet und Clinics in Shops. Was er jedoch lange nicht hatte, war eine Signature Gitarre. Dies hat sich jetzt geändert, denn die kleine Gitarrenschmiede aus Los Angeles (LsL) hat ihm eine gebaut. Nicht das er nicht auch Fender hätte haben können - er besitzt reichlich alte Fender - aber er ist zu LsL gegangen, weil er nicht nur ein Sticker auf einer Produktionsgitarre haben wollte - sondern auch konsequent mitentwickeln.




Was wollt ihr wissen?

Gruß
Martin
 
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Carl Verheyen. Schade, dass er hier nicht mehr Beachtung bekommt. Was für ein Gitarrist! Way above the crowd!

Würde mich interessieren was seine, persönlich favorisierte, minimalste Signal Kette wäre.
Sag, Stratocaster Konzept Gitarre, Combo Amp, Kabel. Mit oder ohne Zwischenschaltung einer vielleicht essentiellen Tonmodulation (Effekt Box).

In anderen Worten, wie so oft als "Anforderung" gestellt. Müsste er 1 Stratocaster wählen, einen Combo Amp dazu, welchen würde er klar bevorzugen und warum.
Einschl. einer groben Erörterung warum gerade den einen oder anderen Amp, speziell in Hinsicht auf das Amp Design.

Das hört sich zwar sehr komplex an, ich glaube aber, das Carl hier in weniger als 2-3 Minuten wissenswerte Einsicht geben kann.

Ps, in diesem biographischem Video gibt er @ Min 32-34 eigentlich schon einen Hinweis.
 
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Bei der Menge Studioarbeit = aus dem Vollen schôpfen, muss ihm die Antwort nicht unbedingt leicht fallen :) ...

Ich nehme eine Frage zum Thema Reduktion mit ...

Gruß
Martin
 
Great video clip! Und ja, nicht nur wegen den Sandalen. :D

 
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Great video clip!

Für seine Signature LsL hat er ja seine Lieblings-Fender's mitgebracht. Ich nehme an die gezeigte Gitarre ist da mit dabei gewesen. In vielen aktuelleren Videos sieht man ihn mit der dunkel blauen Saticoy. Bin gespannt was er beim Gig dabei hat.

Von den Saticoy hatte ich bei LKG-Guitars schon einige in der Hand. Die sind sensationell leicht 2,85 - 3,2 kg und haben absoluten Vintage Klang. Auch Carl sagt ja, dass von seinen alten Instrumenten für ihn die "leichteren" den besseren Klang besitzen.

Gruß
Martin
 
Mit Karl Ratzer hat er ja ein Album aufgenommen: https://www.amazon.de/Real-Reel-Carl-Verheyen-Ratzer/dp/B005GY7G48

Hat er noch Kontakt zu Ratzer? Letzterer war ja dem Alkohol immer sehr zugetan, aber in letzter Zeit sind die Spuren doch recht sichtbar und seine Live-Auftritte werden immer seltener.

Hier Verheyen mit Ratzer (leider ziemlich dicht):

 
Hab ihn auch schonmal gesehen und zwar genau exakt hier...



Unfassbar hohes Niveau der Typ, lasst euch den nicht entgehen. Und auch sehr nett, er hat mir damals nach dem Gig seine Weitlagen Dreiklänge erklärt, einfach so von sich aus eine kleine 5 Minuten-Stunde....

Was mich interessieren würde ist wie sein Konzept in Sachen üben aussieht: Er spielt ja sehr viele unterschiedliche Stilrichtungen und hat unterschiedliche Tätigkeitsfelder ( Studio, Filmmusik, Live):

Also in Bezug auf Zeitmanagement und "Effektivität". Wie kriegt man das unter einen Hut. Übt man da in kleinen Portionen wenn Zeit ist. Immer an allem gleichzeitig? Oder macht man da eine Woche lang Jazz , eine Woche Country etc... Also einfach seinen Ansatz zu seiner Meinung nach sinnvollem, effektivem Üben.

Es fällt mir bestimmt noch mehr ein.....

grüße b.b.
 
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Vielleicht gibt es dazu noch Fragen:

 
Ja, und zwar fänd ich es interessant, ob er die genannten Intervalle nur aus harmonischen Gründen gewählt hat oder ob diese auch speziell dem Saitenzug entsprechen und somit zur Stimmstabilität beitragen.
 
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Er fährt einen sehr geilen Ton, unglaubliche Spielfertigkeit und Kreativität. Den meisten ist er nur als Supertramp-Gitarrist bekannt.
Letzte Woche hab ich mich geärgert, als er bei uns in Celle in eine kleinen Kneipe gespielt hat, und ich nicht hin konnte, weil wir eine wichtige Probe vor einem anstehenden Gig hatten. Vermutlich wäre ich aber auch gar nicht mehr rein gekommen, da die Kneipe kaum mehr als 60 Gäste fasst...
 
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Ziemlich geile und abwechslungsreiche Musik ... mit ausreichend Druck :) ... So Fender Twins sind halt schon laut :)

P.S. sein in Europa gelagertes Equipment - was einen Teil der Frage von oben beantwortet. Der Rest im geführten Gespräch ...

IMG_4315.JPG


Falls euch die blaue Tele bekannt vorkommt - das gehört so :)

Gruß
Martin
 
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Brauche noch einen Moment. Ich bin den Tag über meinem IPad hinterher gelaufen, Um das Bild zu machen, habe ich es auf den Subwoofer gelegt - und dort vergessen.

Wir haben noch Carls Gurt von meiner Klampfe gemacht, das Gigbag hinterm Amp rausgezogen ... und Boom, IPad aus den Augen - aus dem Sinn. Gemerkt habe ich es 100km später zuhause. :bang:

Also Heute noch mal dahin und IPad eingesammelt. Bewegt hat es sich die Nacht über nicht, wie der IPhone Suche als Positionsmeldung zu entnehmen war ...

IMG_4331.jpg


Erste Sichtung vom Interview deutet auf 22 gut verständliche Minuten ... allerdings ist der Backstage vom Club schon ganz schön Rock'n'Roll ... oder war es Punk ...

Gruß
Martin
 
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Habe ich ausgerichtet ...

Hier ein paar Impressionen. Der zweite komplette Song wäre mein Favorit - sehr stilvolle Verbindung von Akkorden und Melodie :great: ... über meinem Lieblingsthema.




Auch bei Bass und Drummer hat er richtig fett aufgefahren. Das hat richtig Spaß gemacht und nach dem Gig hat der Drummer noch die Snare aus dem Set ausgebaut um einem Gast im Schnelldurchgang zu zeigen, wie er "schlägt" ... So soll das sein :great:

Gruß
Martin
 
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Bin mir sicher, dass hack_meck dieses iPad beim nächsten mal nicht vergisst.
 
Carl Verheyen Interview ...

Ich versuche hier erst mal einen Überblick, dann fällt es euch wahrscheinlich leichter dem in englisch geführten Interview zu folgen ...

Opener: Wir befinden uns in Wetzlar im Franzis, einem Club der schon viel Rock'n'Roll gesehen hat und der sich vom Jugendzentrum zum Live Music Club gemausert hat. Die Bühne ist ausreichend groß - es behält aber das intime Club Feel mit der unmittelbaren Nähe zum Geschehen. Genau das richtige für ein Trio das auch mal ein Thema ausleben und interpretieren möchte. Und so spielen sich die 3 (Carl Verheyen (guitars, vocals); Dave Marotta (bass); John Mader (drums)) sehr schön und extrem abwechslungsreich die Bälle zu. Eine der Regeln ist ... aus dem Drum Solo heraus darf John Mader sich einen Groove aussuchen und die anderen beiden müssen dazu eine Improvisation starten. Beim Soundcheck hatten wir Beatles über Reggae :cool:.

Carl entscheidet sich für den Gear Block als Starter: Der Einstieg ist die Frage von El Tedesco nach der Reduktion. Carl erzählt, dass er sein "Leben" in verschiedene Rigs aufgeteilt hat. Den Studio Part wo er alle Sounds braucht und dazu auch mal für nur 10 Noten auf eine 12 String Rickenbacker zugreift. Im Ergebnis ist das dann ein LKW mit Anhänger voll Spielzeug. Für den Live Teil hat er je ein Rig in Europa und eines in den USA. Die werden jeweils mit Pedal Board befeuert, welches zum Reisegepäck gehört. Ist der Club super klein, reduziert er weiter auf ein 4 Pedale Board (Reverb, OD, Delay, Tuner) und einen Amp (In diesem Fall wäre das ein Fender Twin - er hat im vollen Rig 2 Stück für Stereo Clean und einen Marshal Head der eine leichte Grund-Zerre mitbringt).

full


Im Video von Sweetwater hatte ich gesehen, dass er seine Strat im Sitzen gespielt hat, die LesPaul im Stehen. Er erzählt mir wie er wahrnimmt, dass die LesPaul viel weiter rechts ist und er mit der Greifhand einfach nicht in die "Komfortposition" kommt. Daher: "JA, es hat System ... die LesPaul im Stehen!"

Weiter geht es mit dem Thema Tremolo. Er selbst spielt 9-46 auf den Strat und 10-46 auf der LesPaul. Er sagt, dass die Federkraft und die längere Mensur die 9er für ihn "härter" werden lässt. Die Frage nach den Intervallen - "gesucht, gefunden" oder "Zufall" - klärt er mit der Aussage auf, dass er am Anfang nur versucht hat, dass am fünften Bund alle Saiten einen Halbton gemeinsam absinken - was bei gerader Kralle auch nicht der Fall ist. Der Rest kam dann durch experimentieren dazu.

Als Gitarre spielt er eine LsL Saticoy die genau nach seinen Vorgaben gebaut ist. Die 1961 SeaFoam die man sehr häufig in Videos sieht, war dabei die Vorlage. Fender wollte da auch schon mal, aber nur für eine Handvoll aus dem Custom Shop zu 6000 $. Lance von LsL hat ja mit Telecaster angefangen und als er sein Sortiment erweitert hat, hat er sich mit seinem Nachbarn Carl besprochen und versucht von ihm Tips zubekommen. Daraus resultierend war es nur ein kleiner Schritt aus den Einflüssen und Tips gleich ein Signature Modell zu machen. Alder, Rosewood Fretboard, Hals wie bei seiner 1961 (für eine LsL ist der Hals dünn :) ) und selbstgewickelte PickUps die der Vorlage entsprechen. Für die Leute mit Lötkolben Erfahrung :) ... Seine Tonblenden sind Hals/Mitte kombiniert und Bridge auf der unteren alleine. (Zur Erinnerung ... klassische Strat haben für die Bridge keine Tonblende - schreien soll er :eek:).

An der Stelle wechseln wir zur Musik und weil ich dachte er würde sich dafür am Anfang entscheiden, kommt die Gratulation zum aktuellen Album auch erst an der Stelle. Ich möchte euch noch mal Grand Design wärmstens ans Herz legen - wirklich sehr vielseitig und ein Schaufenster der Einflüsse die auf Carl wirken.

Mit Einflüssen geht es auch weiter, denn ich möchte gerne wissen, was sich bei ihm immer einschleicht, egal was er als Style spielt. Laut eigenem Bekunden ist dies Pop and Jazz. Im Konzert hätte ich gesagt, dass in den Blues Teilen durchaus immer auch ein Teil Jazz drin ist - seine Linien klingen oft "sophisticated" (anspruchsvoll) und nicht so "einfach", wie es der traditionelle Blues erwarten lassen würde. Aus seiner Rolle als Studiomusiker kann er aber auch nicht immer raus, denn er überlegt schon wie man hier und da noch ein Overlay auf die Scheibe bekommt die den Song noch besser machen. Im Sweetwater Video wird von 1000 Gitarrenparts geredet - bei ich glaube 12 Songs :eek:.

Danach geht es weiter mit der Frage wie Sheet Musik ihn bindet und ob er da auch ausbricht. Für ihn ist dies eine Frage des Jobs. Gerade für Studio Jobs (Filmmusik) ist Disziplin das wichtigste. Hat er die Musik selbst geschrieben, dann kennt er sie und kann sich auch recht frei im Kontext bewegen. Im Konzert konnte man erkennen, dass er da auch Spaß dran hat, denn nicht alle gespielten Linien kannte ich von der CD ;).

Gerade bei Studio Musikern habe ich welche gefunden die ein absolutes Gehör haben (und in Summe gibt es da nur ganz wenige Menschen). Bei ihm entwickelt es sich gerade und als Kostprobe stimmt er mit der Stimme ein C an. Ich habe am Soundfile nichts verändert - mein Telefon zeigt das C marginal "sharp".

Die Frage wo er sich Zuhause fühlt - Studio, Bar, Groß-Bühne - endet mit offiziellem Pari. Im weiteren Gesprächsverlauf glaube ich aber schon rausgehört zu haben, dass die größte Befriedigung da ist, wenn er im kleinen Club mit der Musik die er geschrieben hat die Leute abholen kann und sie Mitsingen.

Mit der nächsten Frage macht er wahrscheinlich einen Großteil von uns sehr neidisch. Musik vom Blatt lesen kann er ... und auch nahtlos das spielen was da steht - also Takt 4 spielen während man Takt 5 vom Blatt abliest. Der Erfolg stellt sich aber erst ein, wenn man nicht nur das kann, sondern auch den Vibe sofort erfasst und umsetzt. Die Aussage die hängen geblieben ist: "Du kannst es, wenn du beim ersten mal so klingst als würdest du es bereits 30 Jahre spielen ..." UUUFFFF ... :eek:

Man achte auf den Tip zur Umsetzung der Noten ... Achtet auf die Position in der ihr die Noten spielt und wo ihr euch nicht die Finger brecht.

Die Aufteilung der Übungszeit ist der letzte Punkt. Für ihn wichtig, dass er macht worauf er Lust hat und was ihn interessiert. Also Neues bis man es verinnerlicht hat. Die Zeit in Cluster zu zerlegen um "DoAll" zu trainieren ist nicht sein Ding.

Ganz zum Schluss noch ein kleiner Ausblick auf die geplante Factory Tour bei LsL und eine Einschätzung von ihm, was mich da beeindrucken wird.

Und jetzt ist es Zeit für Musik ... Carl, vielen Dank für deine Zeit. :great:



Gruß
Martin
 
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Vielen Dank für den Bericht und das Interview.
Ich meine man befindet sich schon auf einem speziellem Niveau, wenn man sich mit Carl über seine Musik, seine Instrumente & sein Equipment unterhält.
Seine persönliche Aufgeschlossenheit und die Leichtigkeit mit welcher er seiner Begabung und seinem geschulten Wissen freien Lauf lässt, sind schon erstaunlich.

Ein Intro zu seinem Album "Mustang Run".

 
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seinem Album "Mustang Run"

Ist soeben per Apple Music auf mein iPhone geladen :) :great:

die Leichtigkeit mit welcher er seiner Begabung und seinem geschulten Wissen freien Lauf lässt

Zum einen ist Carl durch die 30 Mann Jazz Gigs Bodenständig genug (und bereits glücklich, wenn die Leute auf seine Musik reagieren) ... zum andern hat er durch die verschiedenen Lehrtätigkeiten (MI und TrueFire) sowie die viele Studioarbeit auch reichlich Training in Kommunikation. Ich selbst habe aber auch schon mehrfach das Gefühl gehabt, dass die Leute lockerer sind, wen ich als One-Man Show auftauche und mal kurz den Pegel messe und wir uns danach frei unterhalten.

Ein Bekannter von mir ist Mental Coach für Leute die in der Öffentlichkeit reden (Sportler, Politik, TV). http://www.properformance.de Der hat das Interview wegen der Orientierung auf die Inhalte und der "Unaufgeregtheit" sehr gelobt. Man, bin ich stolz :patpat:

Gruß
Martin
 
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