Ökonomisches Singen und die Psyche

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Hallo zusammen,

vor einiger Zeit hatte ich mal einen Thread in Sängeralltag und Praxis aufgemacht, als ich bei meinen allerersten Bandproben festgestellt habe, dass ich am Folgetag immer etwas Probleme mit meiner Stimme hatte.
Damals kam raus: Ich gebe zu viel Gas und mein Stimmapparat muss sich auch noch an die ungewohnte Belastung gewöhnen.

8 Monate später hab ich mich eigentlich ganz gut an die Belastung gewöhnt, bzw. bin ich auch technisch besser geworden.

Ich bin nach der Probe/am Folgetag nicht Heiser, habe keine Schmerzen/Kratzen und kann direkt auch nach der Bandprobe meist noch ohne Anstrengung Falsetttöne singen.
Lediglich ist meine Stimme etwas tiefer am Folgetag und manchmal ein klein wenig verschleimt, verschwindet aber nach wenigen Stunden wieder.

Was mir dagegen aber immer mal wieder passiert, ist, dass ich mich - sowohl in den Bandproben, als auch zuhause beim Üben - mehr Pusche, als es eigentlich notwendig wäre.

Bemerken tue ich nach solchen Aktionen nur direkt, dass meine Stimme etwas belegt klingt.
Es ist keine Heiserkeit im klassischen Sinne, denn ich kann noch alles ohne Anstrengungen singen, normal sprechen, etc.

Ich habe immer eine Thermoskanne Ingwertee dabei, was mir hilft meine Stimme schnell wieder "klar" zu bekommen, aber das ist ja auch keine Dauerlösung.

Wobei sich da für mich auch immer die Frage stellt, ob das nicht auch einfach normal ist, dass man solche Ermüdungserscheinungen wahr nimmt, wenn man Powersongs singt. Wie ist denn da eure Erfahrung?

Klar ist mir in der vergangenen Zeit geworden, dass die Lösung an dieser Stelle eigentlich nur lauten kann:

Ich muss lernen mit meiner Stimme viel ökonomischer umzugehen.
Auch im Hinblick auf die Vermeidung von etwaigen Dauerschäden durch Überbelastung.

Leider ist mein Gegner hier meine eigene Psyche.

Ich lasse mich bspw. auf der einen Seite vom Song/Beat mitreißen, dass ist manchmal fast wie ein Rausch.
Die Folge ist, dass ich zu viel Gas gebe und dann zu laut singe, oder in der Performance übertreibe.

Auf der anderen Seite bin ich viel zu ergeizig. Will irgendwie immer - auch wenn es eigentlich unnötig ist - das ganze Stück zuhause mit 100% Einsatz (mit allen Perfromancefacetten) üben, anstatt mich nur auf die Problembereiche zu fokussieren.
Auch in der Probe nehme ich das Gas nicht wirklich raus, wenn wir bspw. das gleiche Lied 2-3 wiederholen. Vielleicht auch, weil mich hier meine Bandkollegen mithören und es einfach komisch klingt, wenn man nicht richtig mitsingt.

Das Problem bei beiden Seiten ist, dass es i.d.R. unterbewusst passiert und das macht es auch so schwierig das Fehlverhalten zu korrigieren.

Kennt ihr solche Probleme auch?
Was waren/sind eure Strategien dabei?

VG
Matthaei
 
Eigenschaft
 
Sorry - aber das ist doch im Prinzip nur eine Fortsetzung deines Themas von letztem Freitag. Ich frage mich, ob das wirklich einen weiteren Thread wert ist.

Wobei sich da für mich auch immer die Frage stellt, ob das nicht auch einfach normal ist, dass man solche Ermüdungserscheinungen wahr nimmt, wenn man Powersongs singt. Wie ist denn da eure Erfahrung?

Das haben wir doch zum Beispiel gerade genau dort besprochen. In fast gleichem Wortlaut.

8 Monate später hab ich mich eigentlich ganz gut an die Belastung gewöhnt, bzw. bin ich auch technisch besser geworden.

Das kannst du dir gern einreden, aber alles was du schreibst, spricht dagegen – und jetzt soll die Psyche statt deiner Technik daran schuld sein, dass deine Stimme schlapp macht? Mit einer guten Technik sollte man auch im "Rauschzustand" Gas geben können.

Ergo: Das hat nix mit der Püsche zu tun, sondern damit, dass deine Technik noch längst nicht automatisiert genutzt werden kann, sondern nur in kontrolliertem Zustand oder bei Übungen. Eine "gute Technik" bringt dir eben erst dann was, wenn du sie nicht mehr bewusst einsetzen musst.

Strategien dabei?

Je nach Einzelfall oder persönlicher Ausrichtung gibt es da verschiedene "Strategien" oder Lösungen. Nicht alles ist für jeden geeignet.
  • Singen lernen
  • Material singen, das einem liegt und nicht überfordert
  • Statt Ingwertee mal ein Bierchen zischen
  • Nicht so viel im Internet recherchieren
  • Mehr, aber kritischer im Internet recherchieren
  • Sich weniger selbst analysieren
  • Sich aufnehmen und mehr selbst analysieren
  • Statt immer wieder die spekulative Fragen zu stellen: Eine Hörprobe posten, damit andere User die für dich beste Strategie vorschlagen können.
 
Das kannst du dir gern einreden, aber alles was du schreibst, spricht dagegen – und jetzt soll die Psyche statt deiner Technik daran schuld sein, dass deine Stimme schlapp macht? Mit einer guten Technik sollte man auch im "Rauschzustand" Gas geben können.

Ergo: Das hat nix mit der Püsche zu tun, sondern damit, dass deine Technik noch längst nicht automatisiert genutzt werden kann, sondern nur in kontrolliertem Zustand oder bei Übungen. Eine "gute Technik" bringt dir eben erst dann was, wenn du sie nicht mehr bewusst einsetzen musst.

Ich glaube du interpretierst da etwas rein. Ich habe nicht geschrieben, dass ich eine gute Technik habe, sondern, dass sie besser geworden ist. Sofern ich mich "unter kontrolle" habe, wie du schreibst, kann ich Dinge mit meiner Stimme machen und auch Tonhöhen erreichen, von denen hätte ich vor einigen Monaten noch geträumt und das auch ohne, dass ich was an meiner Stimme merke.

Ich habe lediglich geschrieben, dass ich mich an die regelmäßigen Belastungen gut gewöhnt habe. Davor habe ich vielleicht 1x im Monat wirklich gesungen (außerhalb des Unterrichts) und dann eher ruhige Stücke.

Eben genau ist ja EIN Problem, welches ich mit diesem Thread adressiere. Durch meine "Psyche" verliere ich ein Stück weit die Kontrolle und vernachlässige die Technik und mache dann zuviel.

Damit tue ich aber meiner Stimme langfristig keinen großen Gefallen. Also sehe ich das schon als wichtig an, dass man sich die unterbewussten Prozesse genauso auch mal ansieht und Strategien entwickelt, mit den man sich bewusst macht, dass man gerade etwas falsch macht.
Denn es wird sicher noch eine Weile dauern, bis ich eine gute Techik wirklich - wie du schreibst - automatisiert nutzen kann.
Später ist das vielleicht nicht mehr so wichtig, nur an diesen Punkt muss man auch erst mal kommen.

Nichtsdestotrotz @antipasti, kannst du doch die beste Technik haben und dennoch wird die Stimme irgendwann ermüden, wenn man nicht lernt sich zurück zu halten. Oder sehe ich das falsch?
Ein Profisänger wird doch sicherlich auch mit seiner Stimme haushalten, wenn vielleicht auch nicht aus den gleichen Beweggründen wie ein Amateur wie ich.

Und bist du denn der Meinung, dass es einem erfahrenen Sänger mit einer "guten Technik" nicht passiert, dass er sich überschreit. Weil er sich bspw. nicht richtig hört?
Das sind doch auch autonome Prozesse, die sich im Kopf abspielen, dass man versucht "dagegen" zu halten.
as haben wir doch zum Beispiel gerade genau dort besprochen. In fast gleichem Wortlaut.

Du magst dort die gleiche Diskussion sehen, ich sehe da 2 verschiedene Paar Schuhe, die höchstens miteinander verwandt sind.

Im dem von dir genannten Thread ging es um die Randstimme. Ich spreche hier nicht von Liedern, die nur in der Randstimme liegen. Sondern von Liedern allgemein.
Ich kann mich auch in der Bruststimme hervorragen müde singen, wenn ich zu viel mache, also bspw. zu Laut singe.

Die Randstimme ist für mich ein Spezialfall.

Je nach Einzelfall oder persönlicher Ausrichtung gibt es da verschiedene "Strategien" oder Lösungen. Nicht alles ist für jeden geeignet.
  • Singen lernen
  • Material singen, das einem liegt und nicht überfordert
  • Statt Ingwertee mal ein Bierchen zischen
  • Nicht so viel im Internet recherchieren
  • Mehr, aber kritischer im Internet recherchieren
  • Sich weniger selbst analysieren
  • Sich aufnehmen und mehr selbst analysieren
  • Statt immer wieder die spekulative Fragen zu stellen: Eine Hörprobe posten, damit andere User die für dich beste Strategie vorschlagen können.

Also wirkliche Stragien sind das a.M.S. nicht, bezogen auf das Thema.

Ich gebe mal ein Beispiel, was ich meinte:
Ich habe z.B. gemerkt, dass ich beim Üben zuhause gerne, wenn ich gerad so richtig schön dabei bin und es richtig Spaß macht, nicht die Lautstärke meiner Playback beachte. Sprich, ich mache sie zu laut und singe dann unterbewusst gegen das Playback an. Meist merke ich es nicht, sondern erst dann, wenn es schon zu spät ist.

Eine Strategie, die ich für mich gefunden habe ist, dass ich die Playbacks auf eine leisere Lautstärke normalisiert habe. Ich laufe so nicht mehr gefahr sie zu laut zu machen.
Drehe ich meine Anlage bis zum Anschlag auf, passieren zwei dinge. 1. Es ist nicht mehr zu laut 2. Das unbewusste wird wieder bewusst. ich realisere in dem Moment:"Oh, Stop, du steigerst dich gerad zu stark rein".

Genauso habe ich z.B. manchmal bei meinen Lyricsheets neben einem Wort, oder eine Zeile, ein Kommentar stehen. Wie z.B. "Locker" damit ich diese Stelle bewusst nicht zu stark forciere.
Irgendwann habe ich das Stück dann soweit auswendig gelernt, dass mir das nicht mehr passiert. Aber Anfangs ist mir das eine große Hilfe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nichtsdestotrotz @antipasti, kannst du doch die beste Technik haben und dennoch wird die Stimme irgendwann ermüden, wenn man nicht lernt sich zurück zu halten. Oder sehe ich das falsch?

Ja - selbstverständlich. Aber das wurde dir nunmehr in zwei Thread in kurzer Zeit von mehreren Seiten bestätigt.

Und bist du denn auch der Meinung, dass es einem erfahrenen Sänger mit einer "guten Technik" nicht auch passiert, dass er sich überschreit. Weil er sich bspw. nicht richtig hört?

Ja. Sogar etliche. Rockmusik ist nun mal keine Klangschalenmassage. Viele berühmte Rocksänger haben nicht mal eine gute Technik und "überschreien" ihre Stimme Jahrzehnte lang. Trotzdem ist das kein psychisches Problem.

Im dem von dir genannten Thread ging es um die Randstimme. Ich spreche hier nicht von Liedern, die nur in der Randstimme liegen. Sondern von Liedern allgemein.
Ich kann mich auch in der Bruststimme hervorragen müde singen, wenn ich zu viel mache, also bspw. zu Laut singe.

Die Randstimme ist für mich ein Spezialfall.

Ach so: Weil du das Problem nicht nur bei der Randstimme hast, sondern auch allgemein – dadurch wird es ein anderes Thema? Und wenn du jetzt einen Schnupfen dazu bekommen würdest und das Problem auch dann besteht – wäre das dann wieder ein neues Thema?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Eine Strategie, die ich für mich gefunden habe ist, dass ich die Playbacks auf eine leisere Lautstärke normalisiert habe. Ich laufe so nicht mehr gefahr sie zu laut zu machen.
Drehe ich meine Anlage bis zum Anschlag auf, passieren zwei dinge. 1. Es ist nicht mehr zu laut 2. Das unbewusste wird wieder bewusst. ich realisere in dem Moment:"Oh, Stop, du steigerst dich gerad zu stark rein".

Das ist keine Strategie und funktiioniert eben nur zuhause - wo die Lautstärke von dir beeinflusst werden kann. Spätetstens auf der Bühne (wenn auch noch Adrenalin hinzukommt) ist das alles wieder hinfällig.

Du wirst dich daran gewöhnen müssen, eben nicht alles kontrollieren zu können und trotzdem gut zu singen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach so: Weil du das Problem nicht nur bei der Randstimme hast, sondern auch allgemein – dadurch wird es ein anderes Thema? Und wenn du jetzt einen Schnupfen dazu bekommen würdest und das Problem auch dann besteht – wäre das dann wieder ein neues Thema?

Wer sagt denn, dass wir hier über das gleiche Problem reden?

Wenn ich in 70% der Fälle in denen ich Bruststimme singe, keine Ermüdung habe. in den 30% in denen ich es singe aber eine habe, weil ich mich dort zu stark habe mitreißen lassen.

Aber in 100% der Lieder, die nur in Randstimme gesungen sind, Ermüdungserscheinungen habe.
Ist das dann das gleiche Problem?

Ja. Sogar etliche. Rockmusik ist nun mal keine Klangschalenmassage. Viele berühmte Rocksänger haben nicht mal eine gute Technik und "überschreien" ihre Stimme Jahrzehnte lang. Trotzdem ist das kein psychisches Problem.

Nun, bei denen mag es ja so sein. Die kennen es halt vielleicht auch nicht anders. Außerdem heißt berühmt sein ja auch eh nicht, dass der Sänger jemals richtig Gesangsunterricht oder der gleiche gehabt hätte. Vielleicht nicht mal Wert auf gute Technik legt.
Ich lege aber Wert auf eine gute Technik. Zumindest will ich das mal erreichen.
Und - zumindest für mich - ist es die Psyche da ein Teil davon, denn ich weiß bewusst, dass ich es ohne überschreien singen kann. Nur passiert es mir leider ungewollt. Und es glingt mir derzeit noch nicht richtig, mir das immer bewusst zu machen.

Ja - selbstverständlich. Aber das wurde dir nunmehr in zwei Thread in kurzer Zeit von mehreren Seiten bestätigt.

Gut, dass du das auch so siehst :)

Was du aber mißverstehst:
Es geht mir ja auch gar nicht um Bestätigung in dem Punkt.

Sondern es ist einfach eine Tatsache, dass man haushalten muss. Mich interessiert es in diesem Plaudereckengespräch, wie der einzelne so haushaltet.
Bspw. in einer mehrstündigen Probe. Oder, wie er das bspw. mit seinen Bandkollegen kommuniziert (hey leute, ich singe jetzt mal nur oktaviert mit, damit ihr euren Part üben könnt, sonst ist mir das zu anstrengend).

ODer wie erfahrenere Sänger das überschreien bspw. in den Griff bekommen haben....
 
Oder, wie er das bspw. mit seinen Bandkollegen kommuniziert (hey leute, ich singe jetzt mal nur oktaviert mit, damit ihr euren Part üben könnt, sonst ist mir das zu anstrengend).
Hmmm ... am besten genau so. Hey Leute nicht wundern, ich singe jetzt mal Oktaviert / Im Falsett / Gar nicht mit, um die Stimme zu schonen. Sofern das nicht bei jedem zweiten Song der Fall ist werden sie es verstehen und akzeptieren (Ich behaupte mal, dass ich das in diesem speziellen Fall beurteilen kann ;)).
 
Das ist keine Strategie und funktiioniert eben nur zuhause - wo die Lautstärke von dir beeinflusst werden kann. Spätetstens auf der Bühne (wenn auch noch Adrenalin hinzukommt) ist das alles wieder hinfällig.

Es ist eine Lösung nur für zuhause, zugegeben! Aber dort hilft sie mir doch sehr. Ich kann meine Übungszeit verlängern, arbeite effizienter dabei und stimmschonender.

Auf der Bühne hilft mir das nicht, im Probraum auch nicht.
Dort kann mir bzgl. der LAutstärke dann bspw. monitoring helfen, dass ich zumindest nicht "gegen an singe".

Aber bei der Probe sehe ich auch nicht das Lautstärkenthema zentral, sondern da ist es wirklich eher das Adrenalin.

Du wirst dich daran gewöhnen müssen, eben nicht alles kontrollieren zu können und trotzdem gut zu singen.

Ich stimme dir zu, dass man nicht alles kontrollieren kann! Und es ist doch auch schön, wenn man sich so richtig fallen lassen kann und das Adrenalin spürt.
Dennoch ist es - zumindest derzeit - meine Meinung, dass man eine gewisse Balance braucht.

VIelleicht ticken wir beide auch absolut Unterschiedlich @antipasti, aber mir hilft es einfach, wenn ich mich kurz selbst antriggern kann, um abzuchecken, ob diese Balance eben noch stimmt.
 
Außerdem heißt berühmt sein ja auch eh nicht, dass der Sänger jemals richtig Gesangsunterricht oder der gleiche gehabt hätte. Vielleicht nicht mal Wert auf gute Technik legt.

Gut erkannt. Zumindest das.

Aber jetzt mal unter uns. Du gibst dir doch gerade alle völlig richtigen und naheliegenden Antworten wieder selbst. Die Musik leiser drehen, die Bandmitglieder anhalten leiser zu spielen oder eben temporär mal eine Oktave tiefer singen. Das sind doch keine Strategien gegen ein psychisches Problem, sondern schlichtweg ganz logische Maßnahmen.
 
Strategien gegen ein psychisches Problem

Hmm... Ich glaub das wird nichts mehr, dass wir uns heute bei dem Thema verstehen :)
Das mein ich nicht bös,.. vielleicht bin ich auch einfach zu blöd um es auszudrücken.

Du hast recht. Es sind keine Strategien, sondern dies ist schon die Umsetzung.

Es geht mir ja darum, mir etwas bewusst zu machen. Weil ich es sonst unterbewusst falsch mache.
Die Strategie bspw. beim leiser normalisieren des Playbacks ist für mich, dass ich mir dadurch angewöhnen möchte, in einer gesunden Lautstärke zu üben und mich gleichzeitig, wenn mal wieder die Pferde mit mir durchgehen wollen, daran erinnert fühle (weil es nicht mehr lauter geht), dass ich ohne das normalisieren zu laut geübt hätte.

Meine Hoffnung ist, dass ich mir angewöhne mich daran zu erinnern (als trigger), dass ich generell auf die Lautstärke (von Playbacks aufpassen muss), weil ich sonst Gefahr laufe mich zu überschreien.
Entweder, weil das Playback so viel lauter ist, als die normalisierten, oder weil ich durch den Druck auf den Lautstärkeknopf der Anlage im Kopf getriggert werde da mal kurz drüber nachzudenken.

Für die Proben habe ich noch nicht wirklich was gefunden, dass mir in Erinnerung ruft: Hey du Depp, nimm mal das Gas raus, du musst ja nicht immer komplett mitmachen. Schon dich mal für die weiteren Lieder.
Denn, dass fällt mir einfach meist nie ein. Manchmal, weil ich nicht über meine begrenzte Leistungsfähigkeit nachdenke, manchmal ist es auch nur der unterbewusste Ergeiz/Spaß, dass ich immer 100% mitmachen will. Hinterher ärgere ich mich dann. Aber in dem Moment habe ich ja die Ermüdung noch nicht, also denke ich nicht drüber nach. Passt ja scho noch.

Ich lerne nicht langfristig eigenständig aus dem Fehler, offensichtlich.

Wie wenn man versucht sich z.B. eine falsche Körperhaltung abzugewöhnen. Man denkt aus Gewohnheit nicht dran, - erst wenn mschon der Rücken schmerzt - also sucht man sich eine Möglichkeit, wie man sich immer mal wieder das bewusst macht. Sei es durch eine Notiz an der Wand, oder durch stellen eines Weckers.
Bis der Automatismus greift und man sich die korrekte Körperhaltung so angewohnt hat, dass man diese Trigger nicht mehr braucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm... Ich glaub das wird nichts mehr, dass wir uns heute bei dem Thema verstehen :).

Wir müssen bzw können uns auch gar nicht verstehen. Solange du nicht die schon mehrfach ersehnte Proberaum-Hörprobe lieferst, ist es sowieso eine rein spekulative Nebel-Diskussion, bei der jeder und keiner Recht haben kann. Dich kann deine Selbstwahrnehmung täuschen (was sehr oft vorkommt), und ich/wir anderen haben ohnehin keine Ahnung und müssen zwangsläufig von uns selbst ausgehen – basierend auf dem Hintergrund dessen, was wir bereits von dir wissen. Der Rest ist natürlich interpretatorisch. Geht ja auch nicht anders.

Es geht mir ja darum, mir etwas bewusst zu machen. Weil ich es sonst unterbewusst falsch mache.

Das ist die Basis von Gesangsunterricht: Etwas zunächst bewusst zu machen und so lange versuchen, es anzuwenden, bis es sich ins Unterbewusste eingräbt und automatisiert wird. Das nennt man Training. Was sagt überhaupt deine GL zu diesem Thema?

Für die Proben habe ich noch nicht wirklich was gefunden, dass mir in erinnerung ruft: Hey du Depp, nimm mal das Gas raus, du musst ja nicht immer komplett mitmachen. Schone dich mal.
Denn, dass fällt mir einfach meist nie ein.

Da wüsste ich eine super Strategie: Häng dir einen großen Zettel an den Mikroständer, auf dem steht: "Hey du Depp, nimm mal das Gas raus, du musst ja nicht immer komplett mitmachen. Schone dich mal."

Hat ja bei den Lyricsheets wohl auch geklappt.
 
Was sagt überhaupt deine GL zu diesem Thema?

Bisher noch nichts, weil es mir erst zum Wochenende so richtig bewusst geworden ist.
Ich werde es bei meinem nächsten Termin auch bei Ihr mal ansprechen.

Da wüsste ich eine super Strategie: Häng dir einen großen Zettel an den Mikroständer, auf dem steht: "Hey du Depp, nimm mal das Gas raus, du musst ja nicht immer komplett mitmachen. Schone dich mal."

Das ist ein guter Tipp, um es im Proberaum mal mit dem haushalten zu versuchen.
Die Idee mit einer Notiz kam mir auch gerade, als ich -nachträglich - über die Körperhaltung geschrieben hatte.

Die Schwierigkeit da drin könnte sein, dass es etwas unkonkret ist, denn wann ist "mal". Ein richtig gutes Gespür für meine Ausdauer habe ich noch nicht entwickelt. Liegt wiederum vermutlich auch einfach an der Tagesform, ob ich überschreie, etc. Wenn ich merke, dass ich zuviel gemacht habe und das passiert mir ja nicht jedes Mal, sondern völlig randomisiert, ist es jedenfalls eigentlich schon "zu spät".

Ich hatte mir überlegt, dass es evtl. helfen könnte, meinen Einsatz einfach graduell zu reduzieren. Also, dass ich nur beim ersten/zweiten Mal das Lied richtig mitsinge und dann bei jeder Wiederholung das Gas immer weiter rausnehme.

Beim Üben der Lieder zuhause, fällt mir gerade ein, könnten Timecodes helfen, dass man immer direkt die "Problemstellen" ansteuert und den Rest gar nicht mehr mitsingt.

Wir müssen uns auch nicht verstehen. Solange du nicht die schon mehrfach ersehnte Proberaum-Hörprobe lieferst, ist es sowieso eine rein spekulative Nebel-Diskussion, bei der jeder und keiner Recht haben kann.

Ich versteh noch nicht so ganz, was die Hörprobe damit zu tun hat, außer, dass du entweder technische Fehler hörst, oder nicht.
Es ändert doch in dem Zusammenhang nichts daran, dass ich bspw. manchmal überschreie und es nicht direkt realisiere.

Selbst wenn ich bei der einen Hörpobe überschreie und du sagst, "ha! du überschreist"... in einer andere Hörprobe (z.B. 2 wochen vorher) überschreie ich dann nicht. Und dann?

Nichtsdestotrotz, ich werde eine Hörprobe reinstellen, versprochen!
Ich möchte allerdings auch eine aussagekräftige Probe einstellen. Ich überlege derzeit schon, welches Lied dort alle Facetten zeigen könnte... eben auch die Schwächen.

Hat ja bei den Lyricsheets wohl auch geklappt.

Das wird immer dann interessant, wenn ich erstmals ohne aufs Sheets zu schielen singe. Klappt aber relativ gut. Manchmal denk ich aber erst in den ersten beiden Zeilen dran und korrigiere mich dann. :)
 
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Aber jetzt mal unter uns. Du gibst dir doch gerade alle völlig richtigen und naheliegenden Antworten wieder selbst.

Das ist teilweise richtig. Aber mir kommen solche Ideen/Antworten selbst auch meist erst beim Schreiben.

Manchmal braucht es auch einen kleinen Seitenhieb von außen, um seine Perspektive neu zu kalibrieren. Ist das so verkehrt?
Im Zweifelsfall kann das auch bedeuten, dass ich meine Situation überanalysiere und niemand jemals so ein Problem hatte.
So ticke ich manchmal als Mensch. Vielleicht Berufskrankheit.

Aber selbst eine Sackgasse hilft mir auch "weiter zu kommen", wenn ich sie realsiere.

Abgesehen davon, vielleicht hat ja jemand das gleiche mal durchdacht und hat eine bessere Möglichkeit gefunden? Oder ist ein Pragmatiker und kann sofort tolle Tipps nennen, die ich nicht kann?
 
Ich versteh noch nicht so ganz, was die Hörprobe damit zu tun hat, außer, dass du entweder technische Fehler hörst, oder nicht.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich technische Fehler überhaupt beurteilen könnte. Außerdem kann man auch mit schlechter Technik mitunter sehr gut klingen. "Ökonomische Gesangstechnik" (im Rock) ist ja überwiegend ein Produkt der Lehrenden, nicht der Singenden. Das Ökonomische, die Technik sollte man ja bestenfalls auch gar nicht hören können, damit es nicht zu verschult klingt.

Die Hörprobe kann hilfreich sein, ganz andere Dinge zu erkennen als das, was du dir in deinem stillen Kämmerlein zurechtreflektierst. Es ist immer sehr einfach, bei Problemen den Grund in noch mangelnder Technik oder eben der Psyche zu suchen. Denn solange hat man immer noch Hoffnung, dass es für alles eine Lösung gibt, bei der man nur ein paar Knöpfe drücken, ein bisschen Geduld haben muss und dann wird alles gut. Und ja: In der heutigen Zeit ist diese Haltung natürlich sehr populär. Und wird vor allem von denen propagiert, die damit Geld verdienen.

Technik und die richtige Grundhaltung sind aber nicht der Schlüssel zu einem kunterbunten Schlaraffenland, in dem sich jeder Wunsch erfüllt, sondern nur der Schlüssel zu einem Schloss, was du schon lange bei dir trägst. Wenn der Schlüssel aber nicht zum Schloss passt, dann ist er nutzlos. Dann musst du das richtige Schloss finden und dich über das freuen, was sich in der geöffneten Schatzkiste für dich befindet. Auch wenn es nicht genau das ist, was du dir erhofft hast.

Hach - was redet er heute schwülstig und bildreich :engel:

Abgesehen davon, vielleicht hat ja jemand das gleiche mal durchdacht und hat eine bessere Möglichkeit gefunden? Oder ist ein Pragmatiker und kann sofort tolle Tipps nennen, die ich nicht kann?

Das ist müßig. Sogar bei den naheliegendsten, pragmatischsten Tipps wie "Zettel: weniger Gas geben" hast du bislang eine Einschränkung befunden á la "Dann weiß ich aber immer noch nicht, wann genau". Dann schreib dir halt wieder Notizen auf dein Lyricssheet, das hat dir ja schon mal geholfen.

Der "normale" Sänger hat ein Körpergefühl, auf das er hört. Und wenn mal die Pferde mit ihm durchgehen und er dadurch "etwas belegte Stimmbänder" bekommt, dann ist das eben so. Kein Mensch würde daraus ein psychisches Problem konstruieren. Wer zuviel Alkohol trinkt, kriegt einen Schädel. Wer mit Sport übertreibt, ermüdet oder kriegt einen Muskelkater. Normal. Trotzdem schlägt jeder manchmal über die Stränge. Wer jeden Effekt zu vermeiden sucht, tritt ewig auf der Stelle. So: Das war jetzt das Pragmatischste, was mir einfällt. :)
 
Die Hörprobe kann hilfreich sein, ganz andere Dinge zu erkennen als das, was du dir in deinem stillen Kämmerlein zurechtreflektierst.

Naja, also genau das passiert eher nicht, denn: Jede Bandprobe wird bei uns gnadenlos aufgenommen. Diese schicke ich wöchentlich an meine GL. Zumindest immer die Lieder, an denen ich noch arbeite.

Wir machen es dann meistens so, dass sowohl ich, als auch sie das Lied unabhängig voneinander analysieren und dann im GU etwaige "Problemstellen" ansprechen und bearbeiten.
Manchmal hört sie Dinge, die ich gar nicht so wahrnehme und kann mir dann auch gute Lösungen anbieten.
Manchmal realisiere ich, dass ich mit etwas so meine Schwierigkeiten habe, was man so direkt nicht unbedingt raushört.

Mittlerweile ist es aber häufig auch so, dass wir auf die gleichen Punkte kommen. Meist habe ich dann bereits auch schon eine ungefähre Idee, wie man es besser machen kann

Naja, und dann arbeiten wir gezielt daran.
Meist direkt am Stück und i.d.R. gibts dazu noch die passende Hausaufgabe in Form einer Übung, wenn ich etwas aus technischer Sicht noch nicht richtig mache.

Irgendwann, wenn wir beide/die Band dann soweit zufrieden ist, lassen wir das erst mal sitzen und nach einer Weile schicke ich ihr zu dem Lied erneut eine (Sitch-)Probe. ;-)

Mir ist das Feedback auch total wichtig. Auch die Performance interessiert mich.
Manchmal ist es auch so, dass ich das ein oder andere Lied von mir nicht so toll finde, weil mir da meine Stimmfarbe nicht so gut gefällt oder so, während dann andere - wie z.B. meine Bandkollegen - das gerade toll finden.
Aber das ist ein klassisches Problem. Ich mag mich selber nicht so gerne hören auf aufnahmen.
 
Daher weiß ich gerade nicht genau, welchen Zweck dein Posting verfolgt.

Das weiß ich selber gerade nicht so genau. Ich sollte noch einen Kaffee trinken,..
Ungeschwafelt wolte ich eigentlich nur sagen: Du hast recht und ich achte auch schon darauf, dass ich die Lieder nicht nur in meinem Kämmerlein selbstreflektiere

Der "normale" Sänger hat ein Körpergefühl, auf das er hört.

Das mag sein. Aber ich habe da manchmal so meine Schwierigkeiten mit, wenn es um die richtige Balance geht.

ein Mensch würde daraus ein psychisches Problem konstruieren

Ich finde das klingt jetzt wesentlich dramatischer, als ich es eigentlich gemeint habe.
 
Ich finde das klingt jetzt wesentlich dramatischer, als ich es eigentlich gemeint habe.

Naja, eine gewisse - nennen wir es eher "Problematisierung" - ist da bereits im Threadtitel zu erkennen. Zumal es ja nicht dein erster Thread mit ähnlichem Hintergrund ist (auch, wenn es für dich Unterschiede im Detail gibt). Vielleicht hilft dir eine kurze Zusammenfassung des Inhaltes als "Sidekick":)

Das Problem (oder besser Symptom)
Du spuckst kein Blut, hast keine chronische Stimmbandentzündung und klagst nicht über tagelange Schmerzen oder Heiserkeit. Eine leicht belegte Stimme, der du mit etwas Ingwertee sogar entgegenwirken kannst, ist praktisch das einizige Symptom, wenn du beim Singen mal übers Maß die Sau raus gelassen hast.

Die Antworten
Sind einfach. Zum einen ist es - wie du selbst erkannt hast - völlig normal, das kraftvolles Singen eine ermüdende Wirkung auf die Stimmbänder hat. Damit können/müssen die meisten Rock-SängerInnen leben. Das ist nunmal so und geht wahrscheinlich auch gar nicht anders. Ob das, was du als "Überschreien" bezeichnest, nicht sogar völlig richtig ist, ist leider aus Mangel einer Hörprobe nicht zu beantworten. Wer das trotzdem vermeiden will, muss sich halt stärker selbst kontrollieren bzw. ausbremsen – schlimmstenfalls auf Kosten der Performance. Probate Mittel: Zettelchen, Notizen, leiser spielen und natürlich Training. Letzte Möglichkeit: Songs singen, die einen nicht so stark belasten.

Fazit
Es gibt kein echtes Problem, aber viele Lösungen. Die meisten davon sind weniger psychologisch als pragmatisch. Schon allein deswegen, weil Musikmachen mit einer Band eben ein "Gemeinsamding" ist, eine psychologische Strategie dagegen individuell.
 
Du spuckst kein Blut, hast keine chronische Stimmbandentzündung und klagst nicht über tagelange Schmerzen oder Heiserkeit. Eine leicht belegte Stimme, der du mit etwas Ingwertee sogar entgegenwirken kannst, ist praktisch das einizige Symptom, wenn du beim Singen mal übers Maß die Sau raus gelassen hast.

Du hast recht. Ich bin vielleicht etwas zu sensibel/übervorsichtig bzgl. des Symptoms. Mir fehlt es noch an vernünftiger Felderfahrung.
Meine Intention ist es im Grunde einfach vernünftig und verantwortungsvoll genug mit meiner Stimme umzugehen zu lernen, sodass ich auch in vielen Jahren noch singen kann und mich nicht mit Stimmbandeinblutungen und Knoten rumschlagen muss.
Und wie du schon x-mal sagtest. Rockmusik sind keine Wiegenlieder, Kirchenmusik, oder Klangschalenmassage. Ich muss mein Singverhalten dem Anspruch hin anpassen.
Das war ich zuvor nicht gewohnt, denn bei meinen "anderen Sachen" kam es quasi nie zu einer Überbeanspruchung. Ich könnte aus 40-50 Auftritten und zig Proben vielleicht 5-6 Situationen nennen, wo ich Ermüdung bemerkt hätte.
 

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