Die "gute" Fachwerkstatt - Bedarf, Entwicklung, Ruf, Kundenverhalten

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*Aus diesem Thema ausgelagert - by C_Lenny*

Es muss in DE eigentlich eine totale Marktlücke für gute Gitarren-Reparierer geben. In meinen drei Jahren USA habe ich fast durchweg phantastische Leute erlebt, die wissen was sie tun, auf dem Stand der Dinge sind, gute Absprachen machen und diese festhalten, die Arbeit dokumentieren... klar, hat seinen Preis, aber war es immer wert.

In DE könnte man doch wirklich gut ein Reparaturzentrum einrichten, sich einen Ruf erarbeiten, und gut von guter Arbeit leben - Gitarren quer durchs Land zu verschicken ist nun wirklich kein Problem. Zu viele (kleine wie riesige) Shops haben zu viel schlechtes Personal im Einsatz, die beliebig an Gitarren rummachen. Es gibt zu viel ranzig-verrauchtes und bierversifftes "Muckertum" und zu wenig freundlich-modernes und kundenorientiertes Service-Business.
 
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... Zu viele (kleine wie riesige) Shops haben zu viel schlechtes Personal im Einsatz, die beliebig an Gitarren rummachen. Es gibt zu viel ranzig-verrauchtes und bierversifftes "Muckertum" und zu wenig freundlich-modernes und kundenorientiertes Service-Business......

Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen.
Eine große Schuld daran tragen u. a. Verbraucher die immer nur den niedrigsten Preis im Blick haben.
So muss Personal am untersten Niveau von der Straße gefischt werden...

Aber Deutschland will das so. Also klagen wir nicht darüber sondern leben mit den Konsequenzen.


Und ich kann dir nach 20 Jahren Gitarre auch kein positives Beispiel nennen. Weder bei den Kleinen noch den Großen.

Thomann wird seit ca. 1 Jahr immer schlechter was die Qualität der gelieferten Produkte angeht.
Diverse Lieferungen sind bei mir in defektem Zustand eingetroffen!!!! (Netzkabel, Instrumentenkabel)
Oder die gewünschten Arbeiten wurden gleich gar nicht ausgeführt (Gitarre gekauft und um Setup gebeten).

Kleine Läden sind hier in Bayern zu 90 % nicht in der Lage vernünftige Reparaturarbeiten durchzuführen.
Sei es, das hier schon beschriebene Neubundieren oder Bundabrichten (anschließend Kratzer am Hals) oder aber sonstige Kleinstarbeiten. Man ärgert sich im Nachhinein wirklich oft.

Ich habe deshalb angefangen alles selbst zu reparieren....

Wenn dann etwas schief geht kann man auf sich selbst sauer sein und es beim nächsten Mal dann besser machen!!!!!! :)
 
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Kleine Läden sind hier in Bayern zu 90 % nicht in der Lage vernünftige Reparaturarbeiten durchzuführen.
Ist doch nicht alles so geil da unten? :evil:;)

Hier im Norden sind alle richtigen Techniker wirklich gut, lediglich bei denen, die im Laden Technik son bischn mit machen muss man Abstriche ziehen.
Die sind hier aber auch so ehrlich, meistens zu mindestens, einem zu sagen, dass man hiermit zu einem Spezialisten hin sollte!

Es gibt aber in Hamburg und Umgebung nur noch Amptechs kurz vorm oder im Rentenalter, also wird das Gewerk an sich leider aussterben - wer lernt heut noch Röhrentechnik..

!! Falls ihr also jemanden kennt, der jünger ist und Amps schraubt in HH, gebt mir seine/ihre Kontaktdaten gerne per PM ;) !!
 
Das war jetzt garnicht auf den Zahnarzt als solchen beschränkt ... das paßt ja allgemein (nur da hab ichs eben selbst und es gab nen Stichwortgeber), wieviel die (fachlich betrachtet abwärts laufende) Kommunikation ausmacht, neben der Arbeit an sich - Patienten sind ja sowas wie Kunden, und wenn die wissen wollen, was wieso gemacht wird, sollten sie es erfahren. Der Zahnarzt, der am Besten arbeitet von denen, bei denen ich schon gewesen bin, erklärt alles, was er tut. Der Schlechteste hat nie ein Wort dazu gesagt und ernste Schwierigkeiten, den Begriff des Vertragens - oder eben nicht-Vertragens - in seiner Bedeutung hinreichend zu erfassen, sinnvoll darauf reagieren zu können.

Wie auch immer ... was der Profi tut, kann der meiste Laie zumindest nachvollziehen, auch wenn er das selbst nicht könnte und z.B. keine Ahnung hat, welches Füllmaterial verwendet werden sollte, ab wann eine Krone sinnvoll ist oder so ... das weiß ich ja alles auch nicht, aber wenn man es mir erzählt, verstehe ich es. An der Stelle sehe ich die Anforderung an den Profi - man ist als Patient direkt dabei, i.A. bei Bewußtsein, beim Handwerker kann das anders sein, da sollte man erklären, warum man was gemacht hat, und das ggf auch vorher absprechen. Dann passiert sowas nicht.

Der Kunde kommt und will XY ... gehört da noch Weiteres zu? Vielleicht. Weiß der das? Vielleicht. Erzähl ichs ihm, obwohl er es vielleicht weiß? Wäre besser, außer man mag Ärger. Da kenn ich so direkt jetzt keinen...
 
Wie auch immer ... was der Profi tut, kann der meiste Laie zumindest nachvollziehen
Nein.
Was der Profi tut, kann er, weil er Profi ist.

Vielleicht kriegt der Laie das nachvollzogen, aber muss nicht. Ich kann Dir aus dem IT-Bereich tausend Beispiele nennen, wo die Kommunikation einfach nicht funktioniert, weil sich die Gesprächsteilnehmer auf zu verschiedenen Ebenen bewegen.
Stell Dir vor, Du müsstest einem aus einem Urvolk, der jetzt erst Technik kennenlernt, erklären, wie es zu Obertonverzerrungen im Röhrenamp kommt. Extrembeispiel, aber es gibt immer Leute, die es auf ähnlicher Ebene nicht verstehen werden.

Dazu hast Du leider auch Laien, die glauben, Profis zu sein.
Denen kriegst du auch nichts vermittelt, weil die es besser wissen.


Ich komme eigentlich aus ner ganz anderen Schiene, und kriege sehr viele Sachen noch vermittelt, wo meine Kollegen sich schon lange zurück ziehen, manches ist aber ohne sich sehr viel Zeit zu nehmen nicht möglich.

Auch hier wieder, ich möchte damit nicht auf Sadic hinaus, sondern einfach nur klar stellen, dass nicht jeder Kommunikationsversuch erfolgreich sein kann.
Es gibt einfach Kunden, mit denen wird man nicht können, egal was kommt.
 
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Da wir jetzt schon auf die Metaebenen der Kommunikation kommen, ein möglicher Erklärungsversuch für das Ganze meinerseits:

es erschliesst sich mir aus dem Startbeitrag (edit: Bezug nach Auslagerung dieses Themas HIER) nicht, ob hier der Kunde den ursprünglichen Auftrag direkt mit dem Gitarrenbauer besprochen hat oder mit einem Mitarbeiter bei der Reparaturannahme. Wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß, sind solche Helpdeskmitarbeiter oft bemüht, aber auch ihnen fehlt oft das Hintergrundwissen. Ist in der IT vielleicht noch stärker so als in einem Gitarrenladen, wird dort aber wohl ähnlich sein. So wie ich es verstehe, kam es erst bei der Abholung nach der Reklamation zu einem persönlichen Treffen der Protagonisten. Aber da war Sadic bereits verärgert, weil die Arbeit nicht seinen Vorstellungen entsprach.
 
Grund: siehe Edit (grün) - C_Lenny
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Der Laie muss auch meiner Meinung nach nix verstehen. Ich könnte ja keinen Handwerker mehr beauftragen, wenn ich mir das Handwerk erst mal selber aneignen muss.

Mein Gitarrenbauer hört sich an was ich will und sagt mir dann, ob das verwirklicht werden kann, was das kostet und was man besser lassen sollte.
Wenn ich mit irgendeiner Arbeit von ihm nicht zufrieden bin, dann bringe ich die Gitarre zurück und er arbeitet nach. Soweit hier kein Problem.

Schlimmer ist es wenn man das Gleiche im normalen Musikalienhandel erwartet.
Zum Thread insgesamt, kann jeder mal nen schlechten Tag haben. Hab auch schon grottenschlechte Gibson oder Fender Customshop-Gitarren in den Händen gehalten. Das passiert überall.

Egal, ich finde wir sollten mit den Zahnbehandlungen weitermachen. Ist so schön masochistisch :)
 
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Ja, klar gibt es auch solche, aber der durchschnittliche Kunde wird irgendwo in der Mitte des Spektrums liegen - ein Bißchen verstehen die Meisten, die Details in aller Feinheit und Tiefe natürlich nicht so viele.

Ich sags mal anders: Man braucht viel weniger Kenntnisse und Fähigkeiten, um nachzuvollziehen, was ein Profi tut als man braucht, um selbst Profi zu sein. Das fängt beim Einstellen und Bedienen der Maschinen an und hört ... sonstwo auf.

Natürlich geht das nicht immer gut, aber es ist oft einen Versuch wert - wenns nichts bringt, weil der Kunde zu wenig kapiert, oder wenn der Kunde einfach nichts davon hören will, läßt man es einfach sein. Wenn man es nicht probiert, wird es aber mit Sicherheit scheitern.

Klar, ich weiß was Du meinst ... vermutlich trifft das auch sehr häufig zu, nur erstmal würd ich, gerade bei einem Hobby, das man mit Freude, Überzeugung, Begeisterung ausübt und der zentralen Hardware dafür, also hier der Gitarre, von einem interessierten Laien ausgehen, der zumindest nicht direkt dichtmacht und nix wissen will - und ein Fusionsreaktor ist da ja meistens nicht eingebaut ... man kann den Versuch ja immernoch abbrechen, wenn er fruchtlos ist, nur halt ... erstmal schauen - wenn einer die Notwendigkeit von etwas versteht, wird er sich darüber sehr wahrscheinlich nicht beschweren, wenn es vernünftig gemacht wird, ist sie ihm garnicht bekannt und es muß hinterher eine Arbeit gerechtfertigt werden, evl sogar eine Teure, ist man ja schon in der Defensive ... und muß einem Kunden, der so klug oder dumm ist wie vorher, dasselbe erklären, während der aber bereits sauer sein kann.

Dann red ich doch lieber ab und an mal ne Minute mit einem, ders nicht schnallt, dann liegt es zumindest nicht an mir.
 
Thomann wird seit ca. 1 Jahr immer schlechter was die Qualität der gelieferten Produkte angeht.
Diverse Lieferungen sind bei mir in defektem Zustand eingetroffen!!!! (Netzkabel, Instrumentenkabel)
Oder die gewünschten Arbeiten wurden gleich gar nicht ausgeführt (Gitarre gekauft und um Setup gebeten).
Bei mir hat in den vergangenen 12 Monaten alles gut geklappt.
Kleine Läden sind hier in Bayern zu 90 % nicht in der Lage vernünftige Reparaturarbeiten durchzuführen.
Sei es, das hier schon beschriebene Neubundieren oder Bundabrichten (anschließend Kratzer am Hals) oder aber sonstige Kleinstarbeiten. Man ärgert sich im Nachhinein wirklich oft.
Das kann ich, in der Gegend Großraum Nürnberg nun gar nicht bestätigen. Und ich kenne da auch einige. Wenn die Leute wissen, was ich genau möchte, klappt das.

Was ich allerdings mitbekomme, dass die Kunden immer heikler werden. Es gibt immer mehr Checker. Leute die statt einer handwerklichen Leistung eher zu einer Gesprächstherapie brauchen.
(Selber schon mitbekommen, der andere Kunde im Laden labert und labert und labert, erklärt seine Konzepte, breitet sein Wissen aus, erklärt , usw. Selbst ich bekam schon eine Blase am Ohr.)
Ist allerdings überall so geworden. Der KFZ-Meister, der mein Auto macht, klagt auch darüber, dass die Reparaturen teilweise kürzer sind, als die Gespräche mit den Kunden, in denen Kunde alle seine Ansichten und Weltanschauungen darlegt.
Dafür gibt es doch Foren!!!:D
Genug Off Topic
 
Komisch und ich dachte doch wirklich, wenn ich meine 150 €-Gitarre beim Händler für 30 € pimpen lassen, dann MUSS dieser mein Gelaber ertragen. Hmmm wie man sich doch täuschen kann. ;-)
 
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Ich hätte auch anderen Startbeitrag aus dem "UR"-Thread wählen können, um die dort bereits laufende Meta-Diskussion hierher auszulagern. Aber irgendwie schien mir das so am ehesten zu passen. Falls jemand etwas besseres zur Titelformulierung einfällt --> bitte her damit ;).

In jedem Fall sollten wir den diese Diskussion auslösenden Fall in seinem Thread belassen und hier nicht noch einmal darauf eingehen.

LG Lenny (für die Moderation)
 
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Was ein "Guter" macht:

1) Kostenvoranschlag ist kostenlos
2) Er nimmt sich etwas Zeit, mit dem Kunden das Instrument zu begutachten
3) Er legt mit klaren Worten dar, was er empfiehlt und was das an Arbeiten bedeutet und in etwa an Kosten
4) Bei Reparaturen gibt er Optionen - "wie neu" ist dann teurer als "wird halten, aber nicht optisch perfekt" (z.B. Klassiker - Gibson broken headstock)
5) Es findet eine offene Beratung statt, Fragen werden beantwortet, auf Vorlieben wird geachtet
6) Das Vereinbarte wird schriftlich fixiert und mit avisiertem Termin versehen
7) Nach Fertigstellung wird man aktiv angerufen
8) Instrument und Arbeit sind sauber, wie vereinbart, in etwa zum vereinbarten Preis

Was man oft erlebt:
A) Yo, kenn ich, da muss man so und so ... ("muss" man gar nix, es gibt immer Optionen, und Vorlieben sind unterschiedlich)
B) Lohnt sich nicht, aber wenn du es unbedingt so willst (kann man auch als "ich empfehle da eine Variante mit weniger Aufwand, z.B. ...)
C) Alles klar, machen wir ständig, lass mal da, wir schauen uns das an (und dann passiert "irgendwas")
D) SCHLECHTE ARBEIT! (Kratzer, Einstellung nicht optimal, irgendwas verhunackelt, etc.)
E) Kein aktiver Kontakt
F) Bevormundung, Einschüchterung, nicht-ernst-genommen-werden

Ganz persönlich für mich mache ich meinem Unmut in einem Solchen Fall durchaus mit fester Stimme, aber meist mit beherrschtem Tonfall Luft. Ich sage mittlerweile sehr deutlich, dass ich mich nicht gut beraten / bedient / aufgehoben fühle und daher mein Geld lieber woanders hin trage. Egal, ob es sich um eine Gitarrenreparatur, ein Restaurant, einen Klamottenladen oder was auch immer handelt. Es gibt immer eine Alternative, auf-einen-Laden-angewiesen-sein existiert meiner Meinung nach fast nicht mehr. Ausnahme sind wirklich herausragende Einzel-Shops (wer eine handgedengelte Gitarre von X will, muss zu X gehen... wer einen Ferrari will, kriegt den nur bei Ferrari... etc.).
 
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Ja, klar gibt es auch solche, aber der durchschnittliche Kunde wird irgendwo in der Mitte des Spektrums liegen - ein Bißchen verstehen die Meisten, die Details in aller Feinheit und Tiefe natürlich nicht so viele.
Auch hier stimmt das nicht mit meiner Erfahrung überein.
Ich erzähle dem Kunden fast nie, was fachlich genau passiert, sondern nur eine leicht verständliche Abwandlung davon, die nicht allgemeingültig, und im Detail sogar falsch ist, aber einfach weil ich nicht genug Zeit habe, es dem Kunden besser zu erklären.
Dies mache nicht nur ich so, sondern am Ende ganz viele in verschiedenen Gewerken so, schlicht weils nicht besser geht.

Der Kunde packt sein neues "Wissen" in seine Fachmappe, zu dem anderen Fachwissen, schafft auf Laienhafte Weise Verbindungen, die in echt nicht da sind, und schon ist er total auf der falschen Fährte.

Leider ist beim nicht-Profi selten Wissen, und viel zu oft nur Fachwissen da, was sich durch Gerüchte aller Art kaum austreiben lässt.
Beispiel aus meiner Branche, die meisten Viren kommen durch den Nutzer, falsche Mails, falsche Websites etc.
Am Ende diskutierst Du mit denen aber drüber, wepcher Virenschutz hilft.
Egal wie sehr man versucht sie zum Thema Spam zu sensibilisieren, für den Kunden ist das Thema rerst mit dem Thema Avira beendet - bei der letzten Fachzeitschrift haben die nämlich gut abgeschnitten.

Die Software hätte sie vorm Loki aber nicht geschützt, und man verkauft denen irgendwann Sachen, die sie eigentlich nicht zwingemd brauchen, weils sie beruhigt.

Jetzt fachbezogen, frag mal rum, wie viele Leute ihre Amps lange vor-und nachglühen lassen. Das wird gewissenhafter gemacht als Zähneputzen, aber keiner kann sagen was genau da passiert oder nicht passiert.
nur erstmal würd ich, gerade bei einem Hobby, das man mit Freude, Überzeugung, Begeisterung ausübt und der zentralen Hardware dafür, also hier der Gitarre, von einem interessierten Laien ausgehen, der zumindest nicht direkt dichtmacht und nix wissen will
Da wiederspreche ich auch.
Grad nicht-Gitarristen, aber auch viele Gitarristen, sind sehr oft weniger tief in der Materie als der durchschnittliche MB-Nutzer.
Einfach weils sie nicht interessiert.

Ich muss meinem Drummer jedes mal sagen, wie sein Schlagzeug aufgebaut wird...
Auch der Rest der Band ist da wenig bewandert in deren Materie.
 
@C_Lenny - paßt wunderbar, denk ich...

Naja ... zum Thema zurück ... wirklich schlimm find ich nur besserwisserische Laien. Die beschweren sich z.B., heute hätte ihr Motor weniger Hubraum und/oder Zylinder und haben daran was auszusetzen, i.A. aber die betreffende Maschine nur sehr rudimentär verstanden. Hubraum ist halt sehr intuitiv und seine Verkleinerung bringt spezifische Probleme (oder Betätigungsfelder - so seh ich das lieber) mit sich. Aber wo fängt man da an, wenn das Gegenüber bloß n Was-ist-was-Buch gelesen hat oder so, sonst nicht im Thema, aber dagegen ist? Da find ich es sehr praktisch, keinen Endkundenkontakt haben zu müssen.

Hm, ja @crazy-iwan , klar ... gibt es die. Jetzt machst Du aber n Bißchen meinen Optimismus kaputt... :weep:

Wäre ich dein Kunde, liefe das vermutlich etwa so ab:

14...: "Geht das Ding hinterher wieder?"

CI: "Ja."

14...: "Wunderbar! Willste n Kaffee?"

... und so weiter... Weil ich keine allzu tiefe Ahnung davon hab und die auch nicht so schnell und nebenbei bekommen werde (sollte man auch einsehen, wo es der Fall ist).

Ne belastbare Statistik hab ich da jetzt natürlich nicht, wieviele Kunden/Musiker/etc wie wenig verstehen oder wissen oder wissen wollen... Aber das energisch gewußte Halb- und Viertelwissen kenn ich natürlich auch, klar, das gibs überall.

Aber da wollt ich auch nicht primär drauf heraus - man sollte das Erklären anbieten und als Kunde ggf danach fragen. Wenn das dann ein paar weniger Konflikte macht, weil en paar Sachen klarer sind als sonst, hat es doch schon nen positiven Effekt gehabt, auch wenn es nur wenige betrifft und es meistens läuft wie ohne. Wenn dann der Kunde echt nichts versteht oder die Details ihm egal sind - läßt man es eben sein, hat es aber angeboten - ab da liegt es an ihm. Beim Zahnarzt ist es mir auch genug, daß ich ne Lampe zum Aushärten von irgendwas inn Kopp bekomme - ich will nur wissen, wie lange das dauert, den Rest weiß der schon... Die mechanischen Arbeiten kann ich mir natürlich halbwegs konkret vorstellen, aber die weichen im Detail sicher von meiner Vorstellung ab, evtl sogar richtig weit. Ist nicht schlimm, ich muß ja niemanden reparieren.

Vielleicht denk ich da aber auch zu sehr als ... ich. Wenn mich was begeistert, interessiert es mich auch, das kann ich garnicht so richtig trennen, das gehört irgendwie zusammen... Hm ... da mögen Andere anders sein, ja, das kann schon sein ... in die bekomm ich mich nicht so gut reinversetzt.

But anyway - es geht mir primär ums Anbieten der Erklärung der Arbeiten. Auch wenn es die Mehrheit ist, die ablehnt oder nicht versteht, das Anbieten seh ich als Teil des guten Tons. Wenn auf Arbeit X die Arbeit Y folgen muß, die Effekt Z hat, und Effekt Z evtl vom Kunden als unangenehm empfunden wird, tut man sich doch mit dem Hinweis darauf selbst nen Gefallen, auch wenn der Zusammenhang nicht verstanden wird - er ist dann keine böse Überraschung mehr.

... echt unangenehm wird es m.E. nur, wenn man aus der Position, nichts davon zu verstehen heraus besserzuwissen versucht.
 
... echt unangenehm wird es m.E. nur, wenn man aus der Position, nichts davon zu verstehen heraus besserzuwissen versucht.
Das ist natürlich ein Phänomen das sich heutzutage zeigt. Zum Einen hat der durchschnittliche Bürger viel mehr Ahnung als Anno Dunnemals, zum Anderen werden die Technik und die Technologien die uns täglich umgeben immer komplexer. Das trifft auch auf Spezialisten zu. Die "Normalen". Beispiel: Welcher PC-Schrauber, wenn auch hoch qualifiziert, hat denn wirklich Ahnung was in einem Intel Prozessor vorgeht? Da gibts höchstens weltweit ein Dutzend (wenn überhaupt) Leute, zum einen Teil hochbegabte Mathematiker zum anderen Teil spezialisierte Festkörperphysiker, die da halbwegs den Überblick haben. Und so geht das auf jeder Ebene, bis zum ungelernten Hilfsarbeiter. Die Reibungspunkte treten dann immer bei der Schnittmenge zwischen Wenig Ahnung<>Ahnung auf.
 
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In DE könnte man doch wirklich gut ein Reparaturzentrum einrichten, sich einen Ruf erarbeiten, und gut von guter Arbeit leben

Wie schaut's da mit der Handwerksordnung aus......:confused:

Nicht jeder der was kann darf das auch gewerbsmäßig für Geld tun
 
Wie schaut's da mit der Handwerksordnung aus......:confused:

Nicht jeder der was kann darf das auch gewerbsmäßig für Geld tun
Das ist aber genau das Problem in der Bereich.
Alle "klassischen Gewerke" sind da schön reglementiert, aber "Gitarrenbauer" darf sich jeder nennen, der es möchte.
Ähnlich verhält es sich für Gewerbe á la "Musiker-Service". Das ist Alles und Nichts. Mitunter rechtliche Grauzone, aber es prüft niemand.
 
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Mein Opa war einige Zeit Wirtschaftsberater. Das wurde er, indem er ein Schild kaufte und sich für kompetent hielt...

Daß sowas geregelt wird ist an sich schon vernünftig, da kommt es dann eben drauf an, daß da nicht nur Steine im Weg liegen, sondern sinnvolle Anforderungen stehen.
 
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Alle "klassischen Gewerke" sind da schön reglementiert, aber "Gitarrenbauer" darf sich jeder nennen, der es möchte.

Ich weiss nicht, inwieweit der Begriff "Gitarrenbauer" geschützt ist, aber der vermutlich sehr wohl geschützte Handwerksberuf nennt sich "Zupfinstrumentenbauer" und für den gibt es in Dt. gerademal zwei Schulen. Die Hürden, dort eine Ausbildung zu machen sind ordentlich! Daher lohnt es sich, bei der Suche nach einem Reparateur u.ä. auch mal zu schauen ob dort ein Abschluss aus z.B. Mittenwald an der Wand hängt oder ein Jodeldiplom.
Vielleicht würde es sich auch hier im Forum lohnen, wenn man diese sprachliche Unterscheidung pflegen würde und nicht immer untern dem Begriff "Guitartech" Hoch- und Niedrigqualifizierte in einen Topf wärfe.

@PapaFleischi
Ich weiss nicht in welchem Bayern du lebst, aber in meinem gibt es hervorragende Zupfinstrumentenmacher. Zudem etliche gute ohne o.g. Fachausbildung. Letztere haben dann aber schon mit 16 bei deutschen Herstellern die Bünde reingeklopft.

Handweker wie akademische Dienstleister leiden ja immer mehr an der, ich nenne es mal, "Internet-Kundschaft" ("Aber ich hab da mal wo was gelesen, dass das anders ...")
Ging mir die ersten Male auch so, dass ich beim Meister mit diesem und jenen aus dem I-net angelesenen Schwurbel aufschlug und dann peinlicherweise feststellen musste, dass der Schwanz nicht mit dem Hund wedelt.
Und ganau so dürfte es sich mit so einigen (natürlich nicht allen!) User-Beschwerden über mangelhaft ausgeführte Arbeiten verhalten.
 
Daher lohnt es sich, bei der Suche nach einem Reparateur u.ä. auch mal zu schauen ob dort ein Abschluss aus z.B. Mittenwald an der Wand hängt oder ein Jodeldiplom.
Leider bei 99% von dem was sich "Gitarrenbauer" nennt, weder das Eine und noch nicht einmal das Andere.
Eine Klassikgitarre, Archtop oder Westerngitarre kann von E-Schraubern ohnehin (fast) niemand bauen, was zumindestens das erlernte Handwerk nachweisen würde. Da kommen dann so Qualifikationen wie: "Habe 20 Jahre im Hinterzimmer von einem Musikhaus (irgendwas) zusammengeschraubt. Ich bin ein Genie und verhinderter Rockstar ..." :ugly: Könnte mehrere von denen namentlich nennen, tu ich aber, ob des Hausfriedens, nicht.
 

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