Tschaikowsky Beerdigung der Puppe fragen zum Harmonie verlauf

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Hallo Freunde,

Ich hab mich heute mal an eine Harmonie Analyse von Tschaikowsky Beerdigung der Puppe gewagt aus dem Album für die Jugend.

In Grunde hab ich verstanden was Tschaikowsky da macht.
Irgendwann wird die Puppe dann unter die Erde gelassen und es erschallen die "Totenglocken" in Cm, in G, zurück zu Cm und dann in B (Dp).

Aber was macht er dann?
Die Takte 30-34 versteh ich überhaupt nicht!
Als ich irgendwann meine ein D-Dur zu haben, war ich ganz raus:redface:
Takt 35 ist wieder klar (Dominante und über einen Teil der Cm Tonleiter zurück zur Tonika).

Ich hab mal die vier Takte angehängt, hoffe mir kann jemand den Harmonie verlauf erklären :great:
 
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Das ist im Grunde nur eine Umspielung der Zwischendominante zum G Dur Akkord in Takt 34.

in Takt 30 hast du einen D sus4 7/9 mit Quinte im Bass und weggelassenem Grundton D (das G werte ich hier als Vorhalt zur Dominant-Terz Fis, der Ton tritt ja auch unmittelbar ein).

Das dann A zu As wird ist nichts weiter als eine Tiefalterierung der Quinte der Dominante, damit wird ein 2ter Leitton zum Tonika Grundton G geschaffen und die Spannung zur Auflösung erhöht.

Der Ton C ist die Dominant-Septe, das Es die kleine None.

In Takt 32, zweite Viertel hast du dann die Grundstellung der Dominante mit Sept und weggelassener Quinte.

Voila Tonika G Dur, bzw ist diese ja auch nur Zwischendominante zu c moll einen Takt später ..

Die D Dominante ist also hier Doppeldominantisch zu deuten.
 
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Hey Musikuss,
Vielen Dank für deine Auflösung.
Auch wenn mir einiges noch nicht ganz klar ist.

in Takt 30 hast du einen D sus4 7/9 mit Quinte im Bass und weggelassenem Grundton D (das G werte ich hier als Vorhalt zur Dominant-Terz Fis, der Ton tritt ja auch unmittelbar ein).
Ohne ein D wäre ich nie auf ein D gekommen.
Und ehrlich Gesagt, weiß ich auch nicht wie du darauf gekommen bist :confused: (hier fehlt mir die Erfahrung).
Klar, dass Fis als Terz weißt darauf hin und mit A hätte ich auch die Quinte, aber ich dachte mir mit den tönen C-Es-G wäre ich klar in Cm :gruebel:

Mir kam gerade beim tippen der Gedanke, dass es vielleicht so gedacht ist :

Takt 30:
Cm (T mit A und Fis als "option" oder vorhält auf...)
D (DD)
As (SDp)

Takt 31:
As (SDp)
D (DD)
As (SDp)

Takt 32:
As (SDp)
D (DD)
C (T, bis hier war das fis immer als Dissonanz dabei um auf das D zu erinnern, den mit dem Fall von A zu As hab ich ja die Quinte von D verloren, kann aber durch die Terz immer wieder ins D gehen).

Der Takt 32 endet dann mit D-C wobei C als "Hinweis" steht, das es doch die ursprüngliche Tonika ist, während das D noch die Spannung vom Vortakt hält und sich als Quinte von G dafür anbietet im Takt 33 über G wieder zur Tonika Cm zu führen.

Verrückt, wie viel Arbeit in 3 Takten liegen kann.
 
Ich glaube manchesmal ist zuviel Funktionsharmonik dahineinzuinterpretieren eher kontraproduktiv ;).

Ich sehe wie gesagt diese 3 Takte eben als Umspielung der Doppeldominante in mehreren Akkordumkehrungen, wobei die Sept und kleine None auch als Durchgangsnoten währenddessen fungieren.

Der Dv auch bekannt als Verkürzter Dominant-Sept-Non (kleine None!) Akkord (mit weggelassenem Grundton) und seine Verschärfung durch die Quintton Alterierung ist in der Romantik /Spätromantik ein gängiges Stilmittel.

Siehe: http://www.lehrklaenge.de/PHP/Harmonielehre2/DvTiefalterierteQuinte.php
 
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Ich glaube manchesmal ist zuviel Funktionsharmonik dahineinzuinterpretieren eher kontraproduktiv ;).
Das denke ich jetzt auch:rolleyes::D
Schade das ich nicht nochmal bewerten kann, fühle dich bekekst :great:
 
Danke Dir .. mach Dir nix draus.

Funktionsharmonik ist oftmals auch einfach vieldeutig und immer Kontextabhängig.

Wenn ich versuche zB. sowas zu analysieren weiß ich auch bei manchen Passagen nicht wo mir der Kopf steht vor Chromatik :D



:tongue::great: Allein schon die ersten Takte geben viel Raum für Interpretationen ..
 
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glaube manchesmal ist zuviel Funktionsharmonik dahineinzuinterpretieren eher kontraproduktiv

Ist richtig, weil Musik eben aus vielen Ebenen besteht, sollte aber auch keine Entschuldigung sein. :)

Aber das Konzept der grundtonlosen Dominanten solltest du dir unbedingt reinziehen. Das zieht sich durch die Musik wie ein roter Faden.
 
zurück zu Cm und dann in B (Dp).

Da konnte man ableiten, dass mit B hier das B(b) gemeint ist

Als ich im Notenbild was von D/As las, da war klar, es geht um eine German Sixth - fast, es ist eine French Sixth - aber da zwischen d und es gependelt wird, liegt beides vor. Das ist eine absolut übliche Wendung in der (Wiener) Klassik und Romantik.

Das ist im Grunde nur eine Umspielung der Zwischendominante zum G Dur Akkord in Takt 34.

Ja, doppeldominantische Funktion. Aber zugleich eigenständig genug, nicht als Zwischendominante gehört zu werden.


As ist hier Sp - bei SDp würde ich eine Subdominante zur Dp erwarten...
 
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