Verlangt ihr immer eine Gage für Eure Auftritte?

Wir spielen da für 5 Karten pro Kopf und Nase und freie Getränke und Sausemmeln.
D.h. ihr bekommt 5 Freikarten pro Nase (quasi Gästeliste) - oder müsst ihr 5 Karten pro Nase dem Veranstalter abkaufen? Letzteres wäre genau (eine Form von) Pay-to-Play...
 
Ich spring mal so mitten wieder in die Diskussion rein, war ein paar Tage nicht da. Pay to Play ist auch etwas, was wir absolut nicht unterstützen. Wir haben kein Problem damit für einen Auftritt der weiter als 200-300 Kilometer weg ist n paar € drauf zu zahlen, aber wir werden niemals einem Veranstalter ein Kontigent an Tickets abnehmen und diese dann auf Zwang verkaufen. Wie .Jens schon sagte, in HH leider gängige Praxis, weswegen wir in einigen Locations noch nicht gespielt haben.
 
Natürlich haben wir jeder 5 Freikarten bekommen und zu unserer Überraschung kriegen wir jetzt auch noch eine von den Einnahmen abhängige Gage
 
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Natürlich haben wir jeder 5 Freikarten bekommen...
"Natürlich" ist das leider nicht, aber immerhin schön für euch. In Freikarten bezahlt zu werden, ist sehr unüblich, daher die Frage.

Was mich eher wundert: habt ihr vorher nicht mit dem Veranstalter geredet, was bezahlt wird? Dass eine Einnahmenabhängige Gage erst im Nachhinein bezahlt und berechnet werden kann ist klar - aber DASS es sowas gibt sollte doch vorher bekannt sein? Mir scheint es fast so zu sein, als wäre das Teil des Dilemmas: ob Profi oder Amateur sollte man vor dem Gig (ob per Handschlag oder Vertrag) doch die Konditionen besprechen.

Dass man hinterher, wenn nichts vereinbart war, nicht nachträglich Gage fordern kann ist klar. Aber umgekehrt dürfte es auch höchst selten vorkommen, dass einem der VA hinterher freiwillig eine Gage gibt, wenn vorher nichts abgemacht war. Gibt es, hatte ich auch schon, aber darauf würde ich mich nicht freiwillig einlassen...
 
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Offenbar war die Band ja mit der "Gage" aus 5 Freikarten und freier Konsum einverstanden. Wenn der Veranstalter nachher meint, er könnte sogar noch was drauflegen ist das doch gut. Aber eben eine freiwillige Leistung des Veranstalters, ich seh dein Problem nicht. Da war wahrscheinlich nichts vorher auszumachen, weil es wohl geheißen hat, dass es kein Geld gibt.
 
Offenbar war die Band ja mit der "Gage" aus 5 Freikarten und freier Konsum einverstanden. Wenn der Veranstalter nachher meint, er könnte sogar noch was drauflegen ist das doch gut. Aber eben eine freiwillige Leistung des Veranstalters, ich seh dein Problem nicht. Da war wahrscheinlich nichts vorher auszumachen, weil es wohl geheißen hat, dass es kein Geld gibt.

So ähnlich wars. Der Veranstalter selber ist ein gemeinnütziger Museumsverein und stellt mehr oder weniger nur sein Museum zur Verfügung und macht Getränkeverkauf. Sind alles pensionierte Eisenbahner. Der Organisator/Mixer spielt dort selbst immer mit seiner Band und mit ihm hatte ich die Freikarten und gratis Konsum vereinbart. Der gratis Konsum wurde dann kurzfristig auf je 3 Freigetränke und eine kleine Gage umgewandelt wobei es beim Soundcheck schon Kaffee und Kuchen von des Organisators Frau gab.
Ist halt ein eher kleinerer familiäre Rahmen bei dem es drum geht dass einfach mal bisschen Rockmusik in unserem Kaff zur Aufführung kommt.
 
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Offenbar war die Band ja mit der "Gage" aus 5 Freikarten und freier Konsum einverstanden. Wenn der Veranstalter nachher meint, er könnte sogar noch was drauflegen ist das doch gut. Aber eben eine freiwillige Leistung des Veranstalters, ich seh dein Problem nicht. Da war wahrscheinlich nichts vorher auszumachen, weil es wohl geheißen hat, dass es kein Geld gibt.
Das war auch keine Kritik an Cookiemoenster, und wie schon gesagt: ich habe auch schon mal nachher gesagt bekommen "ist so gut gelaufen, gibt noch einen Hunni extra". Wenn das hier so war (wahrscheinlich darf der e.V. am Ende nichts an der Veranstaltung verdienen und verteilt dann den Überschuss), dann top! Glückwunsch...

Es ist (und das fiel mir dann wieder ein) aber eben auch so, dass Amateurbands sich manchmal entweder nicht trauen oder einfach nicht dran denken, vorher mit dem VA klare Absprachen zu treffen - das kenne ich selbst von früher auch noch. Seit ich aber a) einmal auf die Fr**** gefallen bin und b) nach den guten Erfahrungen mit klaren Absprachen mit der Westernhagen-Band, habe ich (fast) immer einen rudimentären Vertrag gemacht. Auch bei Leuten, deren Handschlag ich vertraue - es haben dann einfach beide Seiten schwarz auf weiß, was vereinbart war. Wenn man ein halbes Jahr Vorlauf vor manchen Gigs hat, kann das wichtig sein... Das ist kein Misstrauen, außer vielleicht ins eigene Gedächtnis. ;)

Und dann passiert sowas eben auch...
 
Zuletzt bearbeitet:
Pauschal ist da jede Gruppe anders.
Wir zum Beispiel spielen mal umsonst, mal bekommen wir eine ausgehandelte Gage und mal veranstalten wir selbst ein Fest und teilen uns den Gewinn mit dem Verein der uns dabei hilft.

Ist natürlich auch immer die entsprechende Gegenleistung. Wenn wir gratis und acoustisch auf irgendeinem Geburtstag spielen dürfen die Leute natürlich nicht den Umfang erwarten wie auf unserem Fest. Dort spielen wir dann quasi das ganze Repertoire runter mit viel Show.
 
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Das war auch keine Kritik an Cookiemoenster, und wie schon gesagt: ich habe auch schon mal nachher gesagt bekommen "ist so gut gelaufen, gibt noch einen Hunni extra". Wenn das hier so war (wahrscheinlich darf der e.V. am Ende nichts an der Veranstaltung verdienen und verteilt dann den Überschuss), dann top! Glückwunsch...
Hab es auch nicht als Kritik aufgefasst. War jedenfalls ein geiles Live-Debut und dass sich noch paar Kisten Bier für den Proberaum ausgehen ist ja auch fein. Wurden auch schon für eine Bar-Eröffnung angefragt mussten aber urlaubsbedingt absagen. Dort hätten wir natürlich eine Gage verlangt.
 
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Also morgen fahren Wir zum Mühlenfest, welches jedes Jahr am Pfingst Montag stattfindet.
Dort machen wir Platzbeschallung, Moderation und Live Act´s mit Maritimen Programm & Schlager.
Die Leute sind dort immer gut drauf, denn wer zu so etwas hingeht liebt die Athmosphäre.
Hier wird natürlich Musik gemacht, die zu dem Rahmen passt. Da ist immer durchlauf Verkehr angesagt, und im Schnitt laufen immer so 1300 - 1500 Leute durch.
Trotzdem zum Thema, wenn ich mir vorstelle, das alles umsonst zu tun, also bei allem Hobby und so weiter, von 9:00 Uhr Anreise, bis 18:00 Uhr, das wäre mit mir nicht machbar.

Franzilein
 
Na, das ist ja auch ein kommerzieller Rahmen, und eindeutig eine Dienstleistung, was du dort erbringst, alleine schon, wenn Du die Platzbeschallung machst. Wer macht so etwas schon kostenlos? Auch wenn kein Eintritt genommen wird, dürfte genügend Geld durch Einnahmen der Getränke- und Fressbuden anfallen.
 
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Was nichts kost, ist nichts wert.....

Im Gegenteil....die heutige "Geiz ist Geil" Mentalität ist schon schlimm genug. Schlimmer ist jedoch dass man heute ganze Bands mit Anlage für ein paar Euro gebucht bekommt, wobei eigentlich schon die nackte Anlage OHNE Band schon teurer wäre. Ich kenne Fälle, da hat sich eine gute und erfahrene Band für 600 Euro inkl. Anlage für 4 Stunden angeboten. Antwort des Wirtes, "...ihr glaubt doch nicht, dass ich so viel Geld ausgebe, XYZ kostet mir nicht mal die Hälfte, und die spielen 6 Stunden....)

600 € durch 5 Personen durch 4 Stunden wären 30 Euro Brutto pro Kopf Stundenlohn. Techniker und Aufbauhelfer noch nicht mit gerechnet. Ohne Nachtzuschlag....sorry, das ist doch nur noch traurig.

Wobei man PA und Licht alleine normalerweise mindestens das doppelte hinlegen müsste.

Sorry, da bleibe ich lieber zu Hause. Wir sind ein ...Duo wäre übertrieben....eine Künstlerin, die Gesang, Tanz, Jonglage, Magie und etwas Comedy anbietet. Ich mache die Technik und bin Side-Kick. Preis für regelmäßige Buchungen, z.B. die deutsche Rentenversicherung in diversen Kliniken, und ich rede hier von Minimum 5 vorab garantierten Buchungen pro Jahr, dies seit fast inzwischen einen Jahrzehnt bei einem Programm von 60 Minuten Länge liegt bei 300 Euro Fix. Enthalten: kleine 1KW Anlage und etwas Technik sowie etwas Requisite.

Einzelbuchungen starten hier bei 800 Euro plus Entfernungspauschale. Preisnachlass nur bei mehreren Buchungen, die vorab schriftlich fixiert werden.

Klingt hoch, aber im Preis enthalten sind auch entsprechende Punkte, die auf der Bühne beim Auftritt nicht gesehen werden (sollen, es soll ja alles leicht ausschauen).

  • 10 Jahre Balettausbildung
  • jahrelange Tanz und Gesangsausbildung in Deutschland, England und USA
  • 7 Jahre Jonglieren mit entsprechenden Ausbildungskosten
  • Werbungskosten (überregionale Zeitschriften, aber auch Direktmarketing)
  • Konzertvorbereitungen, die fangen an mit Friseurkosten, Bräunungssession, Fitnesstraining (die Show ist körperlich extrem anstrengend, vergleichbar mit einem Marathonlauf)
  • von den Aufwendungen für Technik, Rücklagen, Plakaten und Flyern rede ich jetzt mal nicht, das kennt ja jeder.
Aber komisch ist...dass trotz oder gerade wegen diesem Preis die Behandlung vor Ort mit höchstem Respekt erfolgt. Da ist am Konzertende, wenn wir uns vor dem Publikum verbeugen, ohne vorherige Absprache, es schon fast normal, dass der Veranstalter mit einem Strauß Blumen noch mal auf die Bühne geht und sich hier bedankt.

Gut, wir sind da hier die Ausnahme, einfach weil wir ein Programm haben, welches wohl so in dieser Form einmalig ist. Der Alltag der meisten Bands sieht anders aus.

Und das liegt nicht an der Konkurrenz, sondern vielmehr daran, dass viele Bands sich weit unter Wert, ich möchte sogar sagen, weit unter der Schmerzgrenze verkaufen, um überhaupt einen Auftritt zu bekommen. Damit schaden diese Band nicht nur sich selber, sondern allen anderen ebenfalls.

Aber das muss jeder für sich selber entscheiden. Daher noch ein Zitat:

"Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.

Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld. Das ist alles.

Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen...."
 
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Nur mal so ein Gedanke zum Thema "Profi vs. Amateure". Ich kenne sehr viele Bands/Musiker die zwar als Profis auftreten und so wahrgenommen werden, trotzdem einen geregelten Job nachgehen (müssen). Die Gage wird über die Nachfrage reguliert. Wenn einem niemand hören will, wird's schwer resp. ein Verlustgeschäft. Es gibt ja auch genügend Bands die viel Geld zahlen um einen Support-Slot füllen zu können.
Ätzend finde ich Veranstalter die möglichst viel wollen, aber nichts dafür geben und sich erst noch wie Mutter Theresa aufspielen (Ich geb euch eine tolle Chance.. bla bla bla).

Hobby muss nicht kostenlos bedeuten. Ein gesundes Selbstvertrauen und kein verzweifeltes "Ich tu alles um zu spielen" hilft da sicher.
 
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Angebot und Nachfrage regelt das ganze, da können die wenigsten Bands was dafür. Wenn es in einer Großstadt mit 1,5 Mio Einwohner wie München noch gefühlte 5 Kneipen gibt, die Livemusic anbieten, dann weiß man doch, wer hier am längeren Hebel sitzt. Meine Erfahrung ist, dass unsere nachfolgenden Generationen (ich selbst bin 50) nur noch eingeschränktes Interesse an Livemusik haben. Also bieten das Wirte und Kneipen auch kaum mehr an. Dem gegenüber stehen zig Hobbybands, von denen viele auf durchaus passablem bis gutem und somit auch hörbarem Niveau spielen. Und jeder von denen möchte auch gerne mal aus dem Probenraum raus, wir selbst ja auch.

Ich kenne im ganzen oberbayrischen Raum keine einzige Kneipe, die einer "normalen" (aber dennoch guten) Band 600 Euro für den Abend zahlt. Den meisten Bands ist es letztendlich auch egal, weil die Leute hier nicht von der Musik leben müssen, so wie ich auch nicht. Und ich bin froh darum, das ganze ausschließlich als Hobby zu betreiben. Für die Profis mag das bitter sein, aber auch hier ist es so, dass sich richtige Klasse durchsetzt und der Rest halt wie bei anderen Berufen auch mehr oder minder auf der Strecke bleibt. Die Gesetze des Marktes, siehe am Anfang.
 
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Natürlich ist so eine Größenordnung was anderes. Gerade für Hobbymusiker. Aber: das Prinzip ist dasselbe. Solange man eben nicht reiner Dienstleister ist und das ausschließlich als Job zum Lebensunterhalt ansieht, hängt die Höhe der Gage eben durchaus davon ab, ob man auch noch was "anderes" als Bezahlung bekommt (Ruhm, Bekanntheit, Spaß, "gute Gelegenheit",...) oder nicht. Oder ob der VA überhaupt zahlen kann oder ob der selbst für umme arbeitet (Jugendzentrum).
So sieht das aus. Trotzdem sollte man sich nicht unterm Wert verkaufen oder über den Tisch ziehen lassen. Bei uns ist zum Glück einer fürs Booking zuständig, der eine Nase für sowas hat.

Wenn man meinetwegen für einen ehrenamtlich betriebenen, unter anderem aus Spenden finanzierten Kulturverein spielt in einer Location, die der Verein eigenhändig mit dem in Schuß hält, was er gerade kriegen kann, ist klar, daß man da nicht Wunder was für Gagen erwarten kann. Aber vielleicht wird der Abend doch noch geil. Da spielt man auch schon mal für "Hut + x". Sofern die Transportermiete reinkommt, prima. Wir haben ja auch noch den Vorteil, daß wir ein Repertoire haben, das einerseits populär ist, das aber andererseits kaum irgendwo von Livebands abgedeckt wird. Gerade in solchen Locations sind die Leute doch total happy, wenn sie mal sowas geboten kriegen.

Wenn andererseits aber klar ist, daß hinter einer Veranstaltung gutes Geld steht, größere Bühne auf größerem Straßenfest zum Beispiel oder eine gut besuchte Veranstaltung mit Eintritt, und wenn man weiß, man ist gutes Geld wert, dann kann man auch mal die Hand aufhalten und von vornherein eine etwas, sagen wir, "opulentere" Gage verlangen. Da muß man nicht als sechsköpfige Band zum Kurs eines drittklassigen DJ spielen, wenn ziemlich klar ist, daß der Veranstalter einem auch für zwei Stunden eine niedrigere vierstellige Gage zahlen könnte.

Angebot und Nachfrage regelt das ganze, da können die wenigsten Bands was dafür. Wenn es in einer Großstadt mit 1,5 Mio Einwohner wie München noch gefühlte 5 Kneipen gibt, die Livemusic anbieten, dann weiß man doch, wer hier am längeren Hebel sitzt. Meine Erfahrung ist, dass unsere nachfolgenden Generationen (ich selbst bin 50) nur noch eingeschränktes Interesse an Livemusik haben. Also bieten das Wirte und Kneipen auch kaum mehr an. Dem gegenüber stehen zig Hobbybands, von denen viele auf durchaus passablem bis gutem und somit auch hörbarem Niveau spielen. Und jeder von denen möchte auch gerne mal aus dem Probenraum raus, wir selbst ja auch.
Locationsterben gibt's in Hamburg schon lange. Das war mal extremer, deswegen sind die kleinen Musikkneipen fast ausgestorben, jedenfalls da, wo wirklich Kundschaft käme. Die paar, die es noch gibt, werden auch immer weniger, und das sind dann Winzläden in Randbereichen mit Bühnen in Gästeklogröße für 30 PAX, wenn's hochkommt. Damit da überhaupt noch jemand hingeht, verlangen die auch für Musikveranstaltungen nicht selten nur einstelligen Eintritt, bei etwas "größeren" Namen in einem gesonderten Saal auch mal einen Zwanni. Daß man da nicht mit anständigen Gagen rechnen kann, ist klar.

Übrig sind sonst unter den Locations fast nur noch ein paar große Namen, die besonders in den 90ern entstanden, als Hamburg noch keine vernünftige Mehrzweckhalle hatte. Bis die heutige Barclaycard Arena (ex O₂ World, ex Imtech Arena, ex Color Line Arena) gebaut wurde, gab es an besseren Locations nur die Musikhalle (heute Laeiszhalle), die seit jeher eher etwas für gediegenere Musik ist, die Alsterdorfer Sporthalle mit ihrer grottigen Akustik als einzige Mehrzweckhalle (viele große Acts fuhren daher lieber ins viel kleinere Kiel mit seiner viel besseren Ostseehalle) und größere Musiklokale oder Indie-Locations wie das Logo, das Molotow, die Große Freiheit Nr. 36 und so weiter.

Letztere überlebten dann das Locationsterben auch durch gnadenlose Selektion: Rein kam nur, wer entweder garantieren konnte, daß er von sich aus den Laden voll bekam, oder wer dem Betreiber sämtliche Tickets für den Abend im voraus abkaufte und dann ans Publikum weiterverkaufte, oder (wie im Logo) wer den ganzen Laden für den Abend mietete und versuchte, die Miete mit Ticketverkauf wieder einzufahren. Für Hobbybands ohne Namen waren nur die letzteren beiden Möglichkeiten denkbar, bedeuteten möglicherweise einen geilen Gig, mit dem man werben konnte, aber auch ein massives Minusgeschäft.

Deswegen gibt's in Hamburg auch das Kneipenfestival Honky Tonk nicht: weil es die dafür notwendige Musikkneipen-Infrastruktur nicht mehr gibt. In gar nicht mal kleinen Kreisstädten befinden die sich zentral in fußläufiger Distanz zueinander. In Hamburg müßte man zwischen den paar verbliebenen Lokalen auch mal 20 oder 30 km fahren, ein ganzes Set verpassen und dann sehen, wo man parkt. In Harburg gibt's was Vergleichbares in kleinerem Rahmen, weil es da innerhalb von ein paar Kilometern noch ein paar mehr Läden gibt (wobei die Lebensdauer von allem, was nicht Rieckhof oder Marias Ballroom heißt, fraglich ist, und auch der große Rieckhof stand schon auf der Kippe), aber nicht genug für ein ausgewachsenes Honky Tonk.

Bei Stadtfestbühnen gibt's ja auch solche und solche. Am ehesten hat man eine Chance bei denen, die nie in zwei aufeinanderfolgenden Jahren dieselbe Band buchen, was auch das Honky-Tonk-Prinzip ist. Aber die hat man dann eben nur einmal. Das sind dann auch meist kleinere Bühnen von kleineren Veranstaltern, wo es mit Glück einen Fuffi pro Nase und Stunde gibt. Größere Bühnen buchen nicht selten nach Möglichkeit jedes Jahr die Bands vom Vorjahr, weil sie wissen, die gehen gut, und haben auch eine ganze Anzahl an Reservebands bereitstehen. Der (vergleichsweise) gut bezahlte Headliner im Primetime-Slot am Sonnabend ist immer eine Top40-Band. Und über die besseren Bühnen auf ganz großen Veranstaltungen, z. B. Hafengeburtstag, aber auch Altonale, wollen wir gar nicht erst reden, denn um da zu landen, muß man wirklich schon einen ziemlich großen Namen haben.

So wundert es nicht, daß es in Hamburg einiges an Bands gibt, die praktisch nie in Hamburg auftreten.


Martman
 
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Uanbhängig von der voherigen Diskussion in diesem Thread möchte ich nur mal kurz anmerken, dass es MICH immer verunsichert, über eine vernünftige Gage zu verhandeln.

Wir haben bisher einige Auftritte "für lau" gespielt, darunter aber eben auch einige Benefizkonzerte. Einfach, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Unsere Motivation fürs Musik machen ist: Musik machen. Wenn es am Ende was on top als Gage drauf gibt und wir das mittels Bandkasse in Equipment umwandeln können, freut uns das natürlich mega. Dennoch hab ich immer im Hinterkopf: wir sind eine Hobby-Band, die keine großen Erträge erzielen will und wahrscheinlich auch gar nicht kann (weil wir eben keine Profis sind). Gleichzeitig will man sich natürlich nicht unter Wert verkaufen, es fließt ja doch einiges an Vorbereitung rein in einen Auftritt, was nicht zu den herkömmlichen Proben gehört. Man überlegt sich eine Setlist, hat die Fahrtkosten, schleppt ggf. Technik mit und feilt am Feintuning für die Songs, die man für den Auftritt vorbereitet.

Kurzum: für ca. 30 Minuten nehmen wir als Duo meistens 200€, wenn wir unsere Technik mitschleppen, sind es 250€.
 
Hilfreich finde ich es, sich selbst die Fragen zu stellen: Wie groß ist der Kuchen, der bei der Veranstaltung verteilt wird? Wer verdient daran wieviel? Und wie groß sollte im Vergleich das Kuchenstück sein, das eine Band davon abbekommt?

Da erschließt sich dann, dass man beim armen Kulturverein, der ums Überleben kämpft, mit weniger zufrieden ist als beim mit Werbung zugekleisterten Stadtfest, bei dem die Getränkeverkäufer Standgebühren zahlen, und das Booking über über eine selbstverständlich bezahlte Veranstaltungsagentur läuft etc. Man bekommt zumindest ein Gespür, wenn man Events in dieser Hinsicht in Gedanken einmal abklopft.
 
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Wir sind auch eine Hobby-Kapelle und handhaben das individuell.
Mals spielen wir auf einem privaten Fest (für Kollegen, Freunde etc.) für Speis und Trank, ein anderes Mal Kneipengig mit Hutkollekte (sehr lukrativ, da kam das letzte mal 1‘200.- Franken zusammen, und vom Kneipenwirt gab’s noch 400.- weil er einen super Umsatz gemacht hatte). Für ein Firmen-Weihnachtsessen haben wir 700.- erhalten, was eigentlich zuwenig ist, wenn man den Aufwand anschaut (5 Personen, das ganze Equipement wurde durch uns gestellt, der Aufwand vom Abbau im Proberaum bis das Zeugs wieder im Proberaum installiert war, inkl. Gig waren etwa 7-8Std. und das ganzer Geraffel kostet ja auch ein Schweinegeld). Aber die Hauptsache ist, wir können vor Leuten spielen und nicht immer nur im Keller. Der nächste Gig wird bei einem Rennradshop sein, welcher ein Jubiläum feiert, da spielen wir für Essen, Trinken und etwas Gutscheine für den Shop und Serviceleistungen. Für lau spielen wir nur fü Freunde und für karitative Anlässe.
 
Ein Gig bei einer Firma nur gegen Essen und (bei ihnen selbst einzulösende) Gutscheine IST für lau. Leute, mal ehrlich: lasst euch nicht komplett verheizen!
Denkt mal drüber nach, was dieser Fahrradladen an dem Tag für einen Umsatz macht - bei dem brennt die Hütte! Der macht sicher einen satt vierstelligen Umsatz (über das normale Maß hinaus) und kann die Kosten für Bands und sonstiges Unterhaltungsprogramm sogar noch von der Steuer absetzen.
 
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