Keyboard Aufnahme am PC

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Biggi1982
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Hallo Forum,

ich bin auf Audacity gekommen, weil ich ein gutes Proggi such(t)e, mit dem ich am Keyboard gemachte MIDI-Songs aufnehmen kann. Audacity überzeugt durch die vielen Möglichkeiten, die es mitbringt und natürlich weil es Open-Source ist. Derartige - noch dazu gute - Programme unterstütze und nutze sie gerne.

Doch bisher habe ich noch nicht mit Aufnahmen direkt auf die Festplatte gearbeitet und stelle mir deshalb folgende Fragen:

Was ist "die beste" Einstellung für Aufnahmen direkt vom Keyboard weg? Welche Einstellungen sollte ich an den diversen Reglern vornehmen?

Grundsätzlich habe ich den Line-In-Eingang an der Soundkarte, bzw. die Möglichkeit diesen Eingang über die allgemeinen Lautstärkeeinstellungen (Windows-Mixer) zu regeln. Am Instrument selbst habe ich natürlich auch einen Lautstärkeregler, der das Ausgangssignal vom Keyboard (in den Line-In) regelt. Schließlich kann ich bei Audacity noch den Aufnahmepegel regeln.

Als Beispiel: ich kann den Lautstärkeregler am Instrument "mittel" einstellen, den Line-In "hoch", muß dann den Aufnahmepegel recht "niedrig" setzen.
Oder: Intrument/niedrig - Line-In/hoch - Pegel/mittel etc...

Für diese drei Regler bestehen ja grundsätzlich mannigfaltige Möglichkeiten... ...gibt es noch weitere notwendige Regulierungen bei Aufnahmen, speziell bei Audacity?

Was wäre also eine günstige Einstellung?? Eine Begriffsklärung bezüglich der Einheit [dB] wäre nicht schlecht. Gehe ich recht in der Annahme, daß die Projektfrequenz (Samplefrequenz) die Anzahl der aus einer analogen Kurve generierten (digitalen) Punkte darstellt; je höher (mehr Hz), desto feiner das Raster? Und liege ich damit richtig, daß die Amplitude quasi die Lautstärke darstellt? Und was bedeutet eigentlich die "Bittiefe" - das kenne ich von Videodateien im Bezug auf die Farbbrillianz (warscheinlich analog zu Audiodateien?!?).

Ihr seht, ich brauche echt ein bißchen Unterstützung, bin aber überhaupt nicht begriffsstutzig, scheue mich nicht vor "höherem" Deutsch und ebenfalls nicht vor physikalischen Formeln, wenn sie zur (Er-)Klärung dienen. Musikalisch bin ich sehr gut ausgebildet, von PCs habe ich durchaus Ahnung...

Für eure Tips und Anregungen danke ich euch jetzt schon...

...Gruß Veronika
 
Eigenschaft
 
Hi :hat:

*huch* ne menge Fragen, die sich leider nicht so schnell ausem Handgelenk beantworten lassen.
Bei einem Keyboard gibt es zwei komplett verschiedene Aufnahmemögichkeiten:
-Midiaufnahme
-Audioaufnahme

Midi, sind bloss Steuersignale ohne Ton. (also wann du wie stark welche Tasten anschlägst). Audio ist Ton ohne Steuerung.^^

Ich würde dir empfehlen als Erstes nur eine Midiaufnahme zu machen, und zwar aus folgenden Gründen: Du kannst nachträglich Fehler und Unsauberkeiten vom Einspielen, spielend leicht korrigieren. transponieren, quantisieren, Tempo ändern etc. Alles nur paar Mausklicks. Du kannst mit der aufgenommenen Midispur auch andere Softwareinstrumente ansteuern. Bspw kannst du mit einem Pianoklang einspielen, und das nachher in ein Softwareinstrument einspeisen, was ganz anders klingt, zb wie eine Gitarre, oder Orgel, was weiss ich. Ob das Midisignal im Rechner intern ein Softwareinstrument ansteuert, oder das Midisignal wieder raus aus dem Rechner auf das Keyboard geschickt wird, spielt keine Rolle.
Wenn du den Klang des externen Keyboards willst, muss das Midisignal natürlich vom Rechner wieder zurück ins Keyboard, welches dann aus dem Midisignal ein Klang erzeugt. Dieses Audiosignal kannst du nun in einem zweiten Schritt im Rechner aufnehmen.

Du kannst natürlich auch direkt das Audiosignal aufnehmen, ganz ohne Midi, nur bist du bei der Bearbeitung stark eingeschränkt. Klar kannst du schneiden, kopieren, einfügen und all das, aber am Schnittpunkt tauchen Probleme auf die du mit Midi nicht hast. Oft muss man bei einer Audiospur lange "basteln" bis man ein einfachen Übergang nicht mehr hört. Eine einzelne Note zB etwas stärker anschlagen? Mit Midi ein Kinderspiel.

Das mit dem Einpegeln ist eine gute Frage, die ich dir leider nicht ganz fachmännisch beantworten kann. Hat das Keyboard keine Lineausgänge, die Lautstärkeunabhängig sind? Ich achte bei mir darauf, dass die Aufnahme mit ca -18dBFS in der DAW ankommt. Das ist genügend Headroom, und auch genug laut zur Weiterverarbeitung. Da du mehrere Möglichkeiten der Lautstärkeregelung hast, gibts natürlich verschiedene Möglichkeiten, wie du auf diese -18dBFS kommen kannst. Ich würde gucken, dass jeder Regler irgendwie ein Mittelmass hat, auf kein Fall zB das Keyboard sehr leise einstellen, und das nachher im Audiointerface wieder stark verstärken. Ansonsten wird auch das Grundrauschen mit verstärkt.

Das mit der Samplingfrequenz hast du oberflächlich verstanden. Das geht für n'kleinen Forenpost jedoch zu weit das zu vertiefen, das würde den Rahmen sprengen.^^
Grundsätzlich würde ich Aufnahmen mit 44.1kHz und 24bit machen. (eine CD hat 44.1kHz/16bit, dennoch mit 24bit aufnehmen! Das kannst du ganz am Ende runterbrechen auf 16bit). Eine höhere Samplingrate macht mMn kein Sinn, braucht nur mehr Speicherplatz und Rechnerleistung. Es sei denn du machst Aufnahmen für Videos, dann mit 48kHz/24bit aufnehmen;)

PS: Audacity, das ist eigentlich ein Audioeditor, keine richtige DAW. Ich selber kenne das Programm nicht, weiss nur, dass es über keine Latenzkompensation verfügt. Was es für Mehrspuraufnahmen unbrauchbar macht. Die Spuren werden nicht wirklich synchronisiert. Das kannst du wohl (von Gehör) synchronisieren, aber wenn du zB ein Effektplugin auf einer Spur einfügst, verschiebt sich alles wieder. Das macht kein Spass. Ich kenn das noch von Cubase V3.7 (glaub ich, ca 20 Jahre her^^) Da kriegst du echte Schreikrämpfe, ohne Latenzkompensation;)
Besser du nimmst eine der gängigen DAWs, wie zB Cubase, LogicProX, StudioOne, Protools oder Reaper. (Reaper ist fast kostenlos) Die wichtigsten Funktionen beherrschen die alle, ist geschmacksache welches "die beste DAW" ist. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Bedienung.
 
@Jakari

thx für den Link - mein Englisch ist gut genug, um das englischsprachige Manual zu verstehen. Antworten auf meine Fragen ergeben sich dort nicht detailliert. Es wird nur erklärt (wie im englischen Manual), darauf zu achten, daß das Signal nicht an die Ränder anschlägt, sich das Signal also innerhalb der Spuren befinden soll. Na, ach...

@Zelo01

Danke für deine Antwort.

Ich habe komplette, selbstgemachte MIDIs. Damit habe ich kein Problem. Mir ist schon klar, daß Audiodaten etwas anderes sind als reine Steuercodes (Taste an/aus, welche Taste, Aftertouch etc.) bei MIDI.

Ich will komplette MIDIs von meinem Keyboard mit dessen Sounds als Audio aufnehmen.

Deswegen ja die Frage, wie ich grundsätzlich einstellen sollte. Keyboard-Volume viel oder wenig, am PC den Line-Eingang hoch oder niedrig, naja, und am Schluß auspegeln mit Audacity (oder auch jedem anderen Aufnahmetool). Ich brauche keine Mehrspuraufnahmen.

Das mit dem Einpegeln ist eine gute Frage, die ich dir leider nicht ganz fachmännisch beantworten kann.

Das ist, was ich wissen will: Einpegeln!

Und weil ich Mehrspuraufnahmen nicht brauche, nehme ich ein einfaches Tool wie Audacity. Da gibt's ja auch noch andere; die Grundfrage der Einstellungen bleibt aber die gleiche...

...Gruß Biggi + Vero
 
Es geht hier immer darum, wenig Rauschen zu haben, also ein "starkes" Eingangs(Nutz)Signal.
Demzufolge Keyboard möglichst laut (70%), Line in im Windows Mixer mittel (wenn du eine grafische Pegelanzeige hast, dann 90% Maximalausschlag und Audacity Pegel mit -18 bis -12 DB.
Sofern deine Rauschanteile zu hoch sind, was bei eingebauten Soundkarten seher oft der Fall ist, oder andere Störgeräusche zu hören sind, brauchst du ein Audiointerface
(= externe hochwertige Soundkarte).
 
Was wäre also eine günstige Einstellung?? Eine Begriffsklärung bezüglich der Einheit [dB] wäre nicht schlecht. Gehe ich recht in der Annahme, daß die Projektfrequenz (Samplefrequenz) die Anzahl der aus einer analogen Kurve generierten (digitalen) Punkte darstellt; je höher (mehr Hz), desto feiner das Raster? Und liege ich damit richtig, daß die Amplitude quasi die Lautstärke darstellt? Und was bedeutet eigentlich die "Bittiefe" - das kenne ich von Videodateien im Bezug auf die Farbbrillianz (warscheinlich analog zu Audiodateien?!?).
Sampling (Frequenz) kurz und knapp:
Mit den 'abgetasteten Punkten' und dem 'Raster' liegst du durchaus richtig.
Allerdings nicht mit der angedeuteten Interpretation.
Die 'Punkte' werden bei der Wiedergabe nicht abgespielt, sondern einer Funktion zugeführt, die daraus das analoge Ausgangssignal erzeugt.

Feineres Raster bedeutet also keineswegs 'feinere' Wiedergabe. In erster Linie wird damit ein (immer vorhandener) Nebeneffekt der Digitalverarbeitung (Aliasing) kompensiert. Vereinfacht ausgedrückt sind das Töne, die dem Audiosignal hinzugefügt werden und durch ihren disharmonischen Charakter stören.
Bei Abtastfrequenzen (Raster) von 44.1 und 48khz fallen diese Töne in der hörbaren Bereich des Audiospektrums, ab ca 76khz (iirc) in den Ultraschallbereich und sind damit unhörbar.

Effektiv ergibt daraus ein etwas 'klareres' Klangbild, aber nur wenn alle Quellen mit zB 96khz verarbeitet werden. Der Effekt ist gemessen am Aufwand marginal, vor allem wenn man berücksichtigt, dass heute kritische Audioprozesse intern auf eine höhere Samplingfrequenz umschalten können (oversampling), wärend nach aussen mit den Standardraten von 44.1 und 48 khz kommuniziert wird.

Wenn du nur das 'Keyboard' aufnimmst, bringen 24bit Aufnahmen keinen hörbaren Vorteil.
(ich nehme an, dass es sich um eine Workstation handelt und du den Stereomix aufzeichnest)

Der sollte dann einfach voll ausgesteuert sein, was sich manuell schwierig gestaltet.
Deswegen lässt man nach oben etwas Reserve (zB -3 bis -6dB für die lauteste Stelle) und lässt den Rest von einem entsprechenden Plugin berechnen'.
Im einfachsten Fall ist das ein (sogenanntes) Normalisieren auf den Zielwert 0dB/fs.
(fs steht für full scale und bezeichnet den digitale Höchstwert, darüber entsteht grässliches)

Üblicherweise benutzt man ein entsprechendes Plugin, was diesen Prozess 'dynamisch' und mit mehr Spielraum/Gestaltungsmöglichkeit erledigt. Für die heutigen Hörgewohnheiten ist das Standard und wird oft als Mastering Kompressor/Limiter bezeichnet.
Was Audacity in dem Bereich zu bieten hat, entzieht sich meiner Kenntnis - es kann aber von Haus aus nicht mit VST Plugins arbeiten.

Wichtig: dB ist ein relatives Mass mit logarithmischer Skala (Details bei Wikidingens), es braucht immer einen Bezugspunkt - hier die 0dB full scale, deswegen die negativen Werte.
6dB entsprechen einer Verdoppelung des Pegels, -6dB der Halbierung, auch wenn das auf dem Bildschirm ganz anders wirkt (durch die logarithmische Skala)
 
...@ Ralphgue

...danke für deinen Beitrag, das hilft mir weiter. Erstaunlicherweise habe(n) ich/wir einen zehn Jahre alten Rechner mit entsprechend alter Soundkarte, allerdings kaum bis gar keine Rauschprobleme oder Störeffekte... ...ist ja schön!

externe hochwertige Soundkarte
Das ist eine gute, kurze, brauchbare Erklärung.

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...@Telefunky

...vielen Dank für die ausführliche Erklärung.

Ahaaa... ...meint also, die "Punkte" werden zu einer dem Raster entprechenden "Treppenfunktion" verarbeitet (möglicherweise "glattgerechnet") und somit wieder zu einem analoges Signal... ...ungefähr so?!?

(ich nehme an, dass es sich um eine Workstation handelt und du den Stereomix aufzeichnest)
...genau so... ...endlich mal ein geistreicher Mitdenker :)

Zum Einstellen der "Reserve" von drei bis sechs dB regle ich doch am Aufnahmepegel, oder? Ich will halt lieber einmal mehr blöd fragen, damit ich eben sicher bin...

Eine Aufnahme mit 96000 Hz wäre also sinnvoll, meinst du? Frage nebenbei: Würden höhere Raten eine Art Artefakt-Störung erzeugen bzw. niedrigere (unter 44100 Hz) einen "Blecheimerklang...?

Logarithmische Skalen sind mir bekannt, da weiß ich, was du meinst. Der Pegel an sich - kann ich den als Lautstärke betrachten?

...viele Fragen und Halbwissen meinerseits - sorry dafür...

Jedenfalls hilft mir deine Antwort schon mal ein gutes Stück weiter... ...und für's "Normalisieren" komme ich wieder vorbei...

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Also: Keyboard-Lautsärkeregler auf etwa 2/3 bis 3/4, Line-In-Regler auf relativ hoch, Aufnahme-Pegel auf etwa -3 dB bis -6 dB einstellen.

Probier' ich jetzt aus (und aweng rum) und komme wieder...

...Gruß Vero
 
Ahaaa... ...meint also, die "Punkte" werden zu einer dem Raster entprechenden "Treppenfunktion" verarbeitet (möglicherweise "glattgerechnet") und somit wieder zu einem analoges Signal... ...ungefähr so?!?
fast - in der Darstellung werden die Punkte gern zu einer 'Treppenlinie' verbunden (um Sprünge im Verlauf deutlicher zu machen), was dann zu der bekannten Fehl-Interpretation führt, dass mehr Punkte (= höhere Samplingrate) auch eine feinere Tonauflösung bieten.
Für die Rekonstruktions-Funktion (so wird das Ding am Ende der Kette genannt) spielt das in der Praxis aber keine Rolle. Diese Funktion 'glättet' die Treppe vollständig und kontinuierlich, es kommt wieder ein stufenloses Signal (als Wechselspannung) heraus.

96 khz sind nur dann sinnvoll, wenn deine Workstation durchgehend mit 96khz arbeitet.
Da du nur den Master-Ausgang derselben aufzeichnest und zusammenschneidest, beisst da die Maus keinen Faden ab (bei 1 Stereospur). Könntest du also machen um ein 1:1 Ergebnis festzuhalten.
Bei Arrangements aus vielen Spuren mit vielen Plugins zur Weiterverarbeitung steigt aber der Leistungsbedarf stark an, ohne dass es entscheidend 'besser' klingt.
Im Grund ist da (bis auf das fehlende Aliasing bei 96khz) gar kein Unterschied zu hören.
Du kannst also mit 44,1 oder 48khz jede Menge Leistung und Speicherplatz sparen.
(als eher pedantischer Hörer habe ich das bei meinem System natürlich auch ausprobiert und bin zu eben diesem Ergebnis gekommen)

Wenn die Workstation nicht durchgehend mit 96khz arbeitet, macht es keinen Sinn den ursprünglich mit 44,1 oder 48khz gespeicherten Inhalt mit einer höheren Auflösung aufzuzeichnen.
In der Praxis nutzt man das idR nur für Studio Aufnahmen von akustischen Signalen mit hochwertigen Mikrofonen und Vorverstärkern oder Klassik-Aufnahmen.
 
Hey Telefunky,

vielen dank für Deine detaillierten Ausführungen...

...jetzt probier' ich diverse Einstellungen mal aus, teste das Normalisieren und arbeite versuchsweise mit Kompressor und Limiter und dann habe ich warscheinlich wieder eine ganze Latte an Fragen...

Gruß Vero
 

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