Kompromissbereitschaft innerhalb einer Band - ein schmaler Grat?

Graf_von_f-Strich
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Hallo werte Mitforisten!

Angeregt durch diesen Thread hier würde mich heute mal interessieren, inwieweit ihr bereit seid, innerhalb einer Bandsituation Kompromisse einzugehen - und gibt es Dinge, von denen ihr eure Kompromissbereitschaft generell abhängig machen würdet? In besagtem Thread traten sehr individuelle Ansichten zu diesem Thema zutage, die Bandbreite reichte so in etwa von: "ich werde mich auf keinen Fall verbiegen lassen" ....bis hin zu.... "ich mache so ziemlich alles was von mir verlangt wird, solange ich mich 1x die Woche lustig auf ein Bierchen mit euch im Proberaum treffen kann".

Soziologisch betrachtet scheint das Thema "Band" ja eine heikle Kiste zu sein? Nimmt man zumindest all die Threads hier in diesem Unterforum als Maß, die sich mit Querelen (und Quälereien) im Zusammenhang mit anderen Menschen befassen, die durch welchen Zufall auch immer, plötzlich in einer wechselseitigen Beziehung zur eigenen Person stehen, in unserem Fall begründet durch die Ausübung einer gemeinsamen Leidenschaft namens Musik.
Das wiederum wirft bei mir des öfteren die Frage auf, warum man sich überhaupt auf so eine gewagte Unternehmung einlassen sollte - denn wenn man hier im Sub mal die Themen querliest scheint das ja in vielerlei Hinsicht nicht selten vergebene Liebesmüh zu sein!?

Woran liegt es also nun, dass manche dieser Zusammenkünfte unter einem glücklichen Stern zu stehen scheinen, andere wiederum von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind? Und welchen Einfluß hat die individuelle Kompromissbereitschaft auf Gelingen oder Scheitern einer längerfristigen Zusammenarbeit mit anderen Musikern? Gibt es vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen der Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und dem Grad an Professionalität innerhalb einer Band, entlang dem man sich bewegt? Sprich: Ist der gemeine Hobbymusiker eher dazu bereit als der (Semi-)Profi?

Also, ich würde gerne mit euch der Frage nachgehen, ob Kompromissbereitschaft innerhalb einer Band unabdingbar ist, eher eine nette Dreingabe darstellt oder vielleicht sogar auch total überbewertet wird? Habt ihr Beispiele von Situationen, in denen ihr der Band wegen Kompromisse eingegangen seid und gibt es so etwas wie "das Ende der Fahnenstange", wo bei euch "Schluß mit Lustig" ist?

Lg.
 
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Puh,
schönes Thema, sehr komplexes Thema.
Auf die Schnelle kann ich dazu nur eines sagen:

"Schluss mit Lustig" wäre bei mir auf alle Fälle da erreicht, wo es um politische oder weltanschauliche Aussagen geht, mit denen ich nicht übereinstimme.
 
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So was hinge bei mir von der Bandchemie ab.
Naja und natürlich von der Musik.

Ich kann ja auch keine technisch schwierigen Sachen bin mehr nur der bühnentaugliche zweit Gitarrist mit Gesang.

Allgemein gesagt wenn die Menschen die beteiligt sind ehrlich sind und alle was davon haben bin ich eigentlich dabei.

Und natürlich das was @nasi_goreng gesagt hat.
Weltanschaulich/politisch muss es natürlich stimmen sonst geht bei mir nichts.

Interessantes Thema ich werde nämlich in wenigen Tagen eine neue "Band" anfangen.
Zuerst allerdings mal nur ein Duo.
Bin gespannt wie ein 6 Jähriger auf den ersten Schultag.
 
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Mit dem politischen gehe ich mit. Ansonsten gehe ich da eher: welches Publikum kann und will man erreichen. Wenn die Möglichkeit nur besteht, oder eher erreichbar ist, Kirmes und Festzelt zu belustigen, dann muss/sollte man auch auf deren Geschmack eingehen. Und dann kann und muss ggfs auch eine Atemlos(e ):rolleyes::D nummer dabei sein, die aber umgemünzt bzw abgeändert ist. Und dann muss eben jeder über seinen Schatten eben springen. Klar kann man sagen: ich mach sowas nicht, mir ist egal was das Publikum will, ich spiele nur das was ich will und vertrete...aber dann muss man sich auch nicht wundern, wenn man nicht gebucht wird und dann eben schlimmstenfalls im Proberaum versauert. Wers braucht :nix: ich definitiv nicht. Es muss eben ausgewogen sein. Und man kann aus allem was machen. Ich steh eigentlich auf Punk und 70/80 Rock.wenn es aber sein muss, geht auch Schlager....man muss es nur umfriemeln und entsprechend rüberbringen . Und das macht doch dann für mich noch mehr spass. ;) ich war irgendwann bei marillion auf dem Konzert. Geniale perfekte Musiker, super Show...aber keiner im Saal ist so richtig abgegangen. Keiner wirklich mitgesungen oder so. Hätten sie ihren alten Gassenhauer gebracht, hätten alle getobt. So nicht. War nett, aber danach vergessen...für mich. Daher muss man schon das bringen, was das zu erwartende Publikum auch erwartet und honoriert. Ich hab schon Adele gespielt, kam super an.....aber garantiert nicht mein Ding. Und wenn das Programm nicht innerhalb der Band ausgeglichen gewesen wäre, ich wäre ausgestiegen. Kompromisse eingehen, das ist die Kunst. Hätte mir nie geträumt mal soviel spass wie mit @stoffl.s mit Hey Joe zu haben. Vorher für mich eher absolutes no go öffentlich. ;)
 
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Zim Glück hat sich unsere Band dadurch gefunden, dass wir alle auf die Rock Klassiker der 80er stehen, und diese covern wollen.

Dabei gibt es aber natürlich auch noch unterschiedliche Ansichten.
Der eine mag "I would do anything for love" (oder ist das nicht schon ein 90er? :-D ), der andere nicht.
Ich liebe "Jump" von Van Halen, unsere Sängerin hasst es.

Aber: Jeder von uns macht Kompromisse, damit das Gesamtprodukt steht: Wir wollen die Leute mit 80er Klassikern unterhalten.
Persönliche Geschmacksbefindlichkeiten müssen dazu hinten an stehen. Es geht um die Leute im Publikum (und deren Spaß am jeweiligen Abend), und nicht um uns einzelne Badmitglieder.

Gut für uns als Band, dass wir intern über diese Kompromissbereitschaft verfügen. :m_git1:

-----

"Schluss mit Lustig" wäre bei mir auf alle Fälle da erreicht, wo es um politische oder weltanschauliche Aussagen geht, mit denen ich nicht übereinstimme.

Politik wird bei uns nahezu nicht thematisiert, wir versuchen, politische Ansichten und Bandmusik strikt zu trennen.
Wenn was Politisches aufkommt und polarisiert, bricht immer irgendwer die Diskussion ab und sagt, "Spielen wir weiter?" :)

Ich glaube, das tut einer Band ganz gut. Man darf ja selber politisch sein, aber in einer Band geht es um ein anderes Thema: Gemeinsam Musik machen.

Auch hier nochmal:

Gut für uns als Band, dass wir intern über diese Kompromissbereitschaft verfügen. :m_git1:

-----

:)
 
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Schöner Thread :great:!

Kompromisse sind überall dort erforderlich und wichtig, wo mehrere (verschiedene) Menschen etwas gemeinsam erschaffen oder erreichen wollen. Gut, mit Zwang und Repressalien kann man da sicher auch einiges erreichen, aber das wird in einer Band wohl kaum einer wollen...

Rückblickend wäre ich weiterhin bereit einige Kompromisse einzugehen, bleibt mir auf meinem Level auch nicht viel anderes übrig. Aber ich würde gut darauf achten, ab wann ich das Gefühl habe, dass mir diese in Summe persönlich mehr schaden als nutzen. Solange ich noch Spaß habe und mich weiter entwickeln kann, darf ein anderer das auch gerne als organisierte „Vereinstätigkeit“ ansehen, wo er nur regelmäßig mitmachen muss. ABER, dann würde ich das auch nur noch als reines Proberaumprojekt betreiben...

Wenn gemeinsame Auftritte anstehen, müssen schon alle ähnliches Interesse und Engagement mitbringen (nicht zwingend ähnliche Fähigkeiten!). Auf keinen Fall würde ich mich mehr für eine Band reinhängen, wenn das nicht gegeben ist. Von daher in Zukunft vielleicht lieber eine kleinere Truppe. Wenn ich aber nochmal auf Wunsch der Band einen bezahlten Gig in meiner Firma organisieren würde, und mir dann In der Vorbereitung immer nur ein lustloses „Ist doch Dein Gig!“ entgegnet würde, würde ich sofort hinschmeißen, und nicht nich versuchen, den Gig mit allen persönlichen Risiken so gut wie möglich über die Bühne zu bringen.

Das würde ich aber zu Beginn auch klar kommunizieren und von den anderen abfragen...

Persönlich sollte es zumindest keine Antipatien geben. Freundschaftlicher Umgang wäre natürlich toll, ein respektvolles Miteinander würde mir aber reichen...

Gruß,
glombi
 
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vielleicht sollte man vorab mal eine Definition finden: Amateur + Profi

Für mich ist ein Profi einer, der von der Musik leben muß und schon deshalb alles spielt, was Geld bringt - da brauchts keine Kompromisse, da genügt der Druck von Grundversorgung, eventuell Familie, Banken, Versicherungen, etc.

Ich bewege mich bald 60 Jahre in Bereich Bühne, hab zwar Musik studiert, muß aber nicht davon leben - sprich: ich habe das hohe Privileg, mir meine Musik auszusuchen.
Weiterer Vorteil, mir sind "Freundschaften" wurscht, ich spiel mit Musikern, die liefern, was gebraucht wird.
Das Rumgezicke ist extrem selten, weil solche Menschen ziemlich schnell aus dem Netzwerk verschwinden werden.
 
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Ich würde mich maximal als Hobby Musiker im niedrigsten Level bezeichnen, auf Grund des können alleine schon. Aber das kann mann ja durch Engagement und Einsatz jeder art, quasi Wasserträger wegmachen. Und das muss zum einen anerkannt werden, man muss dann aber auch liefern. Wie sagte schon Herr zeltinger: dem Kritiker polieren ich die Fre**e, der Band mach ich datt Abendessen...". Sagt alles aus irgendwie. Ich habe erlebt, da waren Menschen, die hatten weder Familie noch andere "hobbies". Die kannten nix anderes als die Musik machen nach Job. Die hatten Gitarren Sammlungen, alleine von dem Wert hätte ich 6-7 personen ein Jahr ernähren können...andere wollten ein Bass solo nur so spielen wie original, und wenn das nicht klappte, ja dann sollte der komplette Song gestrichen werden....obwohl der Rest der Band es genial rüberbrachte..auf das, dann spielt das doch einfach so wie du es hinkriegst und das wird schon irgendwie passen oder vielleicht gefällt das uns (dem rest) oder fällt bestenfalls keinem auf...kam...nö...:eek::(:nix: Song gestrichen...wer braucht sowas??? Eine Band ist immer ein Kompromiss und das ist auch gut so. Nur all zu sehr verbiegen sollte nicht sein..und das macht auch gute Bands aus...finde ich.
 
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Danke schonmal für eure Beiträge und Einwände, es scheint tatsächlich ein ziemlich komplexes Thema zu sein.

Über so Sachen wie Weltanschauung bzw. politische Gesinnung habe ich mir in dem Kontext zumindest noch keine Gedanken gemacht, obwohl ich es mir auch schwierig vorstelle, mit Leuten zusammen zu kommen, die dort extreme Ansichten vertreten. Keine Ahnung ob ich das dann innerhalb der Band ausblenden könnte, wenn es denn musikalisch zueinander paßt??

Vermutlich spielt hier auch die eigene Banderfahrung eine große Rolle, sprich: Jemand, der schon Teil mehrerer Bands über Jahre/Jahrzehnte war wird vielleicht auch genauer wissen, was er bereit ist zu tolerieren und was nicht - wird mit Sicherheit eher wissen was er will als jemand, der gerade den ersten Proberaummief geschnuppert hat?

Ich blicke jetzt inzwischen auf 30 Jahre "musikalischen Schaffens" zurück - bandmäßig bin ich aber auch eher ein Spätzünder, der mehr oder weniger durch Zufall in eine solche Situation hineingestolpert ist. Und ja, auch ich bin reiner Hobby-Musiker.

Unsere Band existiert seit nunmehr 7 Jahren in der gleichen Konstelation: Sänger, 2 Gitarren, Drummer, Keys und ich am Bass - das Alter reicht von 29 - 60. Wichtig zu erwähnen wäre da vielleicht noch, dass der Leadgitarrist der Vater von Sänger und Keyboarder ist, und das diese drei meine Nachbarn (und Freunde) sind. Alleine schon aufgrund dieser Tatsache und nicht zuletzt auch wegen der Bequemlichkeit bin ich vermutlich kompromissbereiter als manch anderer hier, weil der Proberaum beim Nachbarn einen Steinwurf von meinem Heim entfernt liegt. Drummer und Gitarrist Nr. 2 müssen da schon ein bissel weiter anreisen, die wechseln sich immer ab und fahren vermutlich 20-30min mit dem PKW (also auch keine Weltreise).

Hier wurde ja auch erwähnt, dass es wichtig ist, von Anfang an gemeinsame Ziele festzulegen - wenn ich aber ehrlich bin hat sich das bei uns erst im Laufe der Jahre mehr oder weniger herauskristallisiert: sich jeden Donnerstag treffen und gemeinsam an den Instrumenten einen schönen Abend zu verbringen. Ich denke das ist der gemeinsame Nenner, auf den wir uns alle einigen können - der aber auch jedem von uns irgendwo "heilig" ist. Auftritte sind das I-Tüpfelchen der Mühen, aber es wäre auch kein Beinbruch, damit im Proberaum zu "versauern" - die typischen Hobbyisten halt.

Mann, jetzt habe ich schon wieder so viel gefaselt und bin noch nichtmal ansatzweise auf meine persönliche Kompromissbereitschaft eingegangen...okay, das spare ich mir dann für den nächsten Beitrag auf...

Bis denn
 
Ich hatte ähnliche Situationen zu letzt. Nachbar mit Proberaum, 2ter Gitarrist Vater vom Bassisten. Sängerin und Teilzeitjob Gitarrist nr.3/Sänger bei gewissen Stücken mehr oder eher weniger, gemeinsam gefunden. Ein Teil der Band wollte eben auch just for fun raus auf Bühnen und eben auch zur not umsonst. Andere Teile für viel Geld (für den Rest, wobei für den Aufwand es immer noch eigentlich angemessen war, was aber idr keiner bezahlt). Und da ging es schon los.. küsst man so einiges erstmal an fröschen (@robbert) oder geht man dahin nur, wo Kohle direkt stimmt?!?
Gleiches bei location, zu erwartenden Publikumsverkehr etc. Gleiches beim Thema, wann wage ich mich aus dem Proberaum? Wann steht ein Programm sicher, wann 100 sicher? Wann steht die Show dazu? Wann die Technik, wenn vorhanden und dann was muss, was kann, was braucht nicht....ein sehr sehr komplexes Gebilde, sobald man auch nur ansatzweise darüber nachdenkt, den Proberaum in absehbarer Zeit zu verlassen..:rolleyes::bang::bang::fear:
 
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Keine Ahnung ob ich das dann innerhalb der Band ausblenden könnte, wenn es denn musikalisch zueinander paßt??

Das kann der totale Sprengsatz an bzw. in einer Band sein. Nimm z.B. mal die im Kulturbereich gern genommene Phrase "den Künstler vom Mensch trennen" - in jüngerer Vergangenheit gerade wieder mit Michael Jackson so geschehen - und frage Dich genau das "kann ich hier den Mitmusiker vom Mensch trennen". Der Mitmusiker schwimmt mit Dir evtl. komplett auf einer Wellenlänge und da passt kein Blatt zwischen Euch. Der Kollege ist aber ein misogyner Schweinepriester erster Güte. Was tun? Da wäre für mich sofort Ende - aller musikalischer Übereinstimmung zum Trotz.
 
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Okay, "misogyn" mußte ich jetzt erstmal nachschlagen....

Ich bin definitiv froh (und vermutlich auch in dieser Hinsicht gesegnet), dass alle meine Mitstreiter in Bezug auf Weltanschauung mit mir auf der gleichen Wellenlänge sind und es sich darüber hinaus noch um sehr umgängliche Zeitgenossen handelt. Daher kann ich nicht sagen wie ich mich verhalten würde, wenn einer davon ein unsympathisches A...loch wäre (obwohl, dazu kann ich vielleicht später noch etwas sagen)? Jetzt mag der Nächste vielleicht sagen - ist mir doch egal wie der Knilch tickt, wichtiger ist, was am Ende dabei rumkommt?
 
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Wenn der knilch äußerst komisch oder nicht zu mir passend tickt, kann am Ende rauskommen was will. Dann passt das nicht. Und das meine ich nicht nur politisch...mit einem absoluten Egoisten kann/will/werde ich nicht spielen wollen und auch nicht können. Für mich : Band = Gemeinschaft..anders kann ich nicht... und das meint ggfs nicht eine Person, die dank ihres können ggfs besonders hervor springt...damit meine ich alles, aber wirklich alles drumherum.
 
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Es gibt aber auch definitiv die unangenehmen Zeitgenossen, die es trotz all ihrer Fehler zu Weltruhm geschafft haben - dazu gehören dann im Umkehrschluss vermutlich auch diejenigen Mitmusiker, die bereit waren, einiges an Kompromissen auf sich zu nehmen, um an deren Ruhm (und Geld) zu partizipieren. Aber ja, dass ist dann halt so wie es @WilliamBasie angesprochen hat die Liga, in der sich die wenigsten von uns bewegen werden.

Ich wollte ja noch etwas über Kompromisse erzählen:

Meine eigene Bandgeschichte fing eigentlich schon mit einem ziemlich faulen Kompromiss an: Beim ersten Treffen mit Gitarrist Nr.2 und Drummer war der Leadgitarrist und Herr des Hauses (Proberaum) nicht anwesend, welcher darüber hinaus auch das Teil mit den vier Saiten zu bedienen weiß. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich in meinem Selbstverständnis ein passabler Gitarrist, nicht unbedingt der Überflieger-Typ, aber ausreichend sicher, um einer Bandkarriere zumindest nicht im Wege zu stehen.

Nach einer Weile des doch eher ziellosen Rumgeklimpers an diesem Abend wurde mir (oder uns) doch klar, dass da irgendwas wesentliches fehlt. Und so habe ich mir das (allseits ungeliebte) Teil mit den vier Saiten aus der Instrumentenecke des Leadgitarristen umgehängt und versucht, die ganze Sache mit tiefen Tönen zu untermalen.
Inzwischen bin ich in meinem Selbstverständnis ein recht passabler Bassist, nicht unbedingt der Überflieger-Typ, aber ausreichend sicher, um einer Bandkarriere zumindest nicht im Wege zu stehen....
 
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nun ....... der hauptunterschied wird wohl auch darin liegen , das absolute profimusiker ihre ziele halt doch etwas anders gestalten ..... eben andere liga .

im hobby bereich würde ich von soner art " ying und yang " reden ...... kompromißlos wird es wohl kaum gehen , aber es kommt eben darauf an , das es unterm strich eben halt passt und im positiven bereich bleibt .

ob man unbedingt die " besten freunde " sein muß ? .... ka , aber manchmal ist auch eine gewisse distanz besser , als ewige rücksichtnahme , mal so als beispiel .

für meinen teil würde ich die musik , bzw das , was ich mit anderen zusammen mache , auch als ein produkt im klassischen sinne sehen ..... es sollte ordentlich sein und funktionieren . .... da würde ich schon eine gewisse produktorientierte " logik " auch vorraussetzen , als auch eine genaue , realistische einschätzung der möglichkeiten .

alles andere geht so in richtung " rumjammen " ...... kann man auch machen , macht auch spass , ist aber mit meinem blick gesehen , kein bandverhalten .

.... zumal sich da auch oft der aufwand gar nicht mehr lohnt , son proberaum mit zeugs ist ja auch nicht gerade umsonst ....... bzw , kann schon umsonst sein , was den aufwand in relation zum produkt eben halt darstellt *lach .

naja .... schaun wir mal , wies so weitergeht .
 
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ob Kompromissbereitschaft innerhalb einer Band unabdingbar ist

Im Amateurbereich (in dem ich mich als Musiker bewege) auf jeden Fall. Ich habe nachgezählt und darf sagen, dass ich bis heute in -zig (ja, genau, zwanzig) Bands gespielt habe, und überall musste man kompromissbereit sein. Es gibt immer einen Titel, der einem Bandmitglied keinen Spaß macht, immer einen Sound, den einer nicht gut findet, usw. - und damit daran nicht das Projekt "wir machen gemeinsam Musik" scheitert, gibt man halt nach. Ein wenig Nörgeln muss da auch mal sein, aber im Endeffekt möchte ich nicht die gute Grundstimmung innerhalb der Band aufs Spiel setzen, bloß weil ich ein paar Titel im Programm bescheuert finde. Vielleicht spielen die anderen ja meine(n) Lieblingstitel auch nur mir zuliebe?

Im Profibereich habe ich das (aus der Roadie-Stagehand-Perspektive) teilweise auch schon anders erlebt: Der "Platzhirsch / Chef von det Janze / Star" gibt den Ton an und bestimmt, wer wann was zu tun hat, und der Mitmusiker "frisst oder stirbt". Der eine oder andere "Anschaffer / Bestimmer" hat sich allerdings nach einiger Zeit gefragt, warum er manche Musiker nicht mehr engagieren kann und dass jemand mal mitten in der Tour was Besseres vorhat....
 
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Ein schmaler Grat.

Jedes Bandmitglied muss als Mensch und soziales Wesen kompromissbereit sein, sonst kommt man nicht mit den Mitspielern klar. Das Publikum belohnt aber homogene Bands mit klarem Profil und Ecken und Kanten. Die Band, die ihre Kompromissbereitschaft zu offen auf der Bühne vor sich her trägt (z.B. durch eine große Bandbreite des Repertoires oder der Mitspieler) wird nicht viel Erfolg haben.

Da ist viel soziale Kompetenz bei allen Beteiligten gefragt. Und wenn nur einer dabei ist, dem es an sozialer Kompetenz mangelt, dürfen das dann die Kollegen durch zusätzlichen Invest ausgleichen. Das passiert ganz schnell, denn niemand ist mit perfekter Sozialkompetenz gesegnet. Da spaltet sich dann die Band in Gruppenkuschler, Kümmerer und Ignorierer. Ach ja, Musik wird nebenher auch noch gemacht :cool:

Ich leite zwei Big-Bands mit jeweils ca. 20 Musikern, da sind dann halt die Erwartungen, Perspektiven, Hierarchien und Kommunikationsstrukturen relativ klar, genauso wie die musikalischen Möglichkeiten, Ziele und notwendigen Kompromisse. Im Detail muss alles alle paar Monate ein wenig ausgehandelt und justiert werden, aber schwierige soziale oder musikalische Kompromisse stellen sich meinen Bands nicht.
 
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Ein weites Feld - für mich unterteile ich da nach Coverband und Band mit eigener Mucke. In einer Coverband will ich (und hatte ich glücklicherweise auch immer) ein kameradschaftliches und respektvolles Miteinander und ein ungefähr gleichstarkes Ziehen am gleichen Strang. Soll heißen, keiner driftet in weltanschauliche Extrempositionen ab (für mich ein No-Go), wir sind uns beim Repertoire im großen und ganzen einig - aber grade da bin ich ziemlich kompromissbereit, denn es gibt ja auch den Spass am Livespielen und (bei meiner letzten Coverband) für eine Amateurband überraschend viel Kohle. Da spielt man auch mal die Helene Fischer für eine Hochzeit (aber eben auch nur da).

Wenn die Band dagegen selbstkomponierte Songs spielt, kommt es mir so gut wie gar nicht mehr auf das Geld an, dafür will ich bei der Musik selbst weniger Kompromisse machen: Ich möchte mich halt als Komponist ausdrücken können und erwarte, dass die Kollegen da mitziehen, und dass wir z.B. gemeinsam die Songs im Proberaum und/oder Studio arrangieren. Dafür lasse ich meinen Bandmates aber auch ordentlich Platz, um sich auszutoben, wenn es zum Song passt - knackiger Drumpart im Intro für unseren Schlagzeuger und wildes Solo für den Sologitarristen. Umgekehrt spiele ich natürlich auch die Songs meiner Bandmates mit Hingabe und biete dafür meine Ideen an. Aber insgesamt muss es hier halt vom Musikgeschmack noch deutlich besser zusammenpassen als in einer Coverband - nur sowas stellt man ja bei den ersten paarmal Jammen in der Gründungsphase fest. Oder man lässt es halt, wenn es nicht passt.

Und egal ob Covermucke oder Eigenkompositionen: Jeder in der Band sollte etwas beitragen - ich stelle viel vom Equipment, die Kollegen kümmern sich mehr um Kontakte und Gig-Akquise. Der Sänger meiner ehemaligen Coverband war nicht sooo sehr der Held an der zweiten Gitarre, dafür aber ist er ein Showman der Superlative und hat so nebenher noch ein wenig Keyboardspielen gelernt. Fette Respekt-Credits! Der Sänger meiner jetzigen Band (Eigenkompositionen) ist stimmlich ziemlich gut, hat aber ein paar Schwächen im Rhythmusgefühl, daher kann ich ihm keine allzu vertrackten Einsätze komponieren - kein Problem, da gewöhnt man sich dran, und irgendwann komponiert man automatisch so. Das sehe ich noch nichtmal als Kompromiss an, das ist halt so.

Wenn ich so die letzten knapp 40 Jahre Bandleben Revue passieren lasse, dann hatte ich immer ziemliches Glück, dass ich selbst in der Provinz auf Gleichgesinnte mit ähnlichen Fähigkeiten und Geschmäckern gestossen bin. So wirklich ist meine Kompromissfähigkeit eigentlich nie gefordert worden (bis auf die einmalige Sache mit "Atemlos" auf Wunsch einer Braut - aber das haben wir uns auch fett bezahlen lassen). Okay, in zwei Bands bin ich auch NICHT eingestiegen, weil ich da nicht so die gemeinsame musikalische Wellenlänge gespürt habe, da sucht man halt weiter. Und in jungen Jahren habe ich mal eine Band nach ca. 10 Jahren verlassen, weil sich mein Geschmack gewandelt hatte.
 
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...Der Kollege ist aber ein misogyner Schweinepriester erster Güte. Was tun? Da wäre für mich sofort Ende - aller musikalischer Übereinstimmung zum Trotz...
klar gibts Grenzen, ich könnte nicht mit Nazis, die das auch nur in kleinster Form nach außen tragen - die sind aber im Jazz eigentlich nicht anzutreffen.

Habs schon mehrfach geschrieben, ich vermisse sehr einen Bassisten (der sich im Suff das Hirn reingerannt hat), das war ein ultimatives Arschloch, sozial in keinsterweise verträglich (er hat in der Regel nie im gleichen Hotel gewohnt unterwegs), aber auf der Bühne war er schlicht genial - er war so mit das beste, was ich bisher erlebt habe.

Oder hier in Süddeutschland gibts einen Lead-Trompeter - gar niemand kommt mit dem Typen klar, zumal er auch noch leicht unzuverlässig ist, aber wenns brennt, reißt der jeden Trompetensatz raus.
Selbst Herbolzheimer (selber mit Ecken und Kanten) hat gerne bei Workshop-Big Bands auf ihn zurückgegriffen.
 
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küsst man so einiges erstmal an fröschen (@robbert)

Nun, mit "Frösche küssen" sind Veranstaltungen gemeint, die ich nicht unbedingt gerne mache. Ich lebe aber davon und da ist es doch selbstverständlich, dass es neben Highlights auch Verirrungen nach unten gibt. Solange ich ein Leben führen kann, das ich möchte, ist das für mich ein gangbarer Weg.
Ansonsten halte ich es als Brandenburger mit dem Alten Fritz: Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.
Auch mit Kollegen, die politisch andere Positionen vertreten, habe ich kein Problem, wenn der Meinungsaustausch in gegenseitiger Achtung erfolgt.
Auf den Saxx gehen mir nur Agitatoren und Eiferer.
 
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