Spezielle Hörgeräte für Musiker?

Hallo!
Ich komme wohl etwas spät für den Thread. Vielleicht könntIhr mir trotzdem weiterhelfen?

ich bin 53 Jahre alt uns spiele seit Jahren hobbymäßig Schlagzeug in einer Rockband. Nach einem Hörsturz links höre ich nun sehr schlecht auf der linken Seite. Außerdem quält mich links nun ein Tinnitus, der klingt wie ein dauernder 1kHz-Pfeifton. Das rechte Ohr ist aber über die Jahre auch schon angeschlagen, so dass ich von der HNO nun Hörgeräte verschrieben bekommen habe.

Zunächst habe ich HdO-Kassenmodelle probiert, welche aber schon wegen der Verlustgefahr beim Maskentragen gleich wieder verworfen wurden.

zur Zeit teste ich IdO-Geräte von Starkey. Leider klingt für mich alles wie aus einem Weltempfänger, da ich auch nur per App die Möglichkeit habe, drei Frequenzen bis zu 4kHz zu variieren.

Nun meine Frage: Gibt es Hörgeräte, die mir ähnlich wie bei meinen HiFi-Kophörern die Möglichkeit bieten, das volle Klangspektrum - Stereo getrennt - mittels eines mind. 10-Band-Equalizers von mind. 100 bis 8000Hz in der App manuell und individuell einzustellen? Und gibt es Geräte, die - ähnlich wie mein In-Ear-Monitoring vielleicht sogar wie oder drei Wege-Lautsprecher bieten?

Ich mag nicht glauben, dass ich für insgesamt 4.000€ nur eine so begrenzte Tonqualität erreiche. Selbst wenn ich eine billige Mikrofon-App mit meinem IPhone auf meine Sony-Kopfhörer gebe, ist die Tonqualität deutlich besser als mit den Hörgeräten. Leider gibt es hier eine deutliche Latenz, so dass das keine Lösung ist.

Über jeden Tipp würde ich mich freuen.

Vielen Dank und beste Grüße
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo, ich bekomme am Mittwoch neue Hörgeräte. Frequenzgang bis 10 KHz, 22 Band EQ und per Bluetooth anpassbar. Preis ca. €7400,-
Wenn Interesse besteht, kann ich Ende der Woche genaueres berichten.

Dieter
 
Hallo Dieter!

so übel der Preis klingt, so toll klingen die Eckdaten. Welcher Hersteller und welches Modell ist denn das?
Ja, berichte gern. Ich freue mich drauf.
Vielen Dank!
 
Die Hörgeräte sind von Phonak.
Nähere Infos bekomme ich am Mittwoch.
 
Ich mag nicht glauben, dass ich für insgesamt 4.000€ nur eine so begrenzte Tonqualität erreiche. Selbst wenn ich eine billige Mikrofon-App mit meinem IPhone auf meine Sony-Kopfhörer gebe, ist die Tonqualität deutlich besser als mit den Hörgeräten
Das stimmt leider. Allerdings muss man bedenken, dass du das iPhone in der Hosentasche hast und es nicht zusätzlich zu den Kopfhörer am Ohr tragen musst. Der Stromverbrauch spielt bei Hörgeräten leider auch eine Rolle.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Der Stromverbrauch spielt bei Hörgeräten leider auch eine Rolle.
Und der Miniaturisierungswahn!
Und die übermäßigen automatischen Kontrollen (was Latenzen und Verfälschungen mit sich bringt).
 
Also dann,

nach nun 3 Wochen kann ich jetzt die ersten Erfahrungen berichten.

Vorher noch kurz zu mir:

Ich war von 1984 bis 2000 als Komponist, Arrangeur, Musiker und Tontechniker mit eigenem Tonstudio, Verlag und Tonträger Vertrieb selbstständig. Wir haben mit 2 Regieräumen ca. 30 - 40 Produktionen pro Jahr Aufgenommen und Produziert. 2000 habe ich dann die ersten Probleme mit meinen Ohren bekommen und meine Anteile an der Musikfirma verkauft und bin in die EDV-Branche gewechselt.

Vor 10 Jahren habe ich meine ersten Hörgeräte bekommen. Dies sind nun meine Dritten Hörgeräte.

Modell Phonak Audéo P90-R mit Integriertem Lithium-Ionen-Akku von der Fa. Neuroth.

Preis: Inklusive 2 Ladeboxen € 7.050,- Wovon ich als selbstständiger Unternehmer ca. 50% erstattet bekomme.

Die Hörgeräte verfügen über Bluetooth und der Frequenzverlauf lässt sich in 21 Bändern bis zu 9,5 KHz einstellen. Es gibt eine App für IOS und Android, womit man einige Einstellungen selbst verändern kann.

Bei der ersten Sitzung wurde wie übliche jedes Ohr getestet. Dabei werden Sinus Töne über das Frequenzband verteilt immer lauter und über einen Taster bestätige ich, wenn ich den Ton höre. Damit wird erst mal grob der Frequenzverlauf meiner Ohren ermittelt und auf die Hörgeräte übertragen.

In der Standard Einstellung Wechseln die Hörgeräte je nach Umfeld automatisch zwischen verschiedenen Programmen. Hierbei werden Störgeräusche automatisch unterdrückt und auch die Richtkarakteristik an die jeweilige Situation angepasst. Die Frequenz - Compression Verschiebt den Bereich ab ca. 3KHz nach unten, sodass man bei einem Sinus bei ca. 2500 Hz ein grässliches Trillern hört. Die Frequenz - Compression habe ich gleich deaktivieren lassen.
Ebenfalls habe ich mir ein 2. Programm zum Musik machen und Musik hören erstellen lassen. Da sind vorerst mal sämtliche DSP Funktionen deaktiviert. Der Wechsel der Programme kann über einen der Taster am Hörgerät oder über APP erfolgen.

So habe ich die erste Woche mal getestet.
Interessant ist die Möglichkeit über die Handy APP Einstellungen wie die Richtkarakteristik oder die Dynamik selbst anpassen zu können. Nachdem ich je nach Hörsituation mal das Linke und mal das Rechte Hörgerät als Lauter empfand habe ich in der DAW einen durchstimmbaren Sinus Generator genommen und von 250 bis 9KHz getestet und notiert bei welchen Frequenzen der Ton nach rechts nach links wandert. Ebenfalls habe ich festgestellt dass der Bereich um 1,5 bis 2 KHz etwas zu laut ist und ab 6 KHz viel zu leise war.

Bei der zweiten Sitzung nach einer Woche habe ich die Tabelle mitgenommen und den Verlauf beider Ohren angepasst. Die 1,5 bis 2 KHz haben wir etwas abgesenkt, Der Abfall in den hohen Bereichen wurde durch die automatische Rückkoppelungsunterdrückung verursacht. Dies haben wir ebenfalls korrigiert und angepasst.

Bei der gestrigen 3 Sitzung haben wir am Frequenzgang gar nichts mehr verändert. Wir haben lediglich einige Funktionen in der Bedienung angepasst: Doppel Tap auf das linke Ohr schaltet die Musikwiedergabe auf Pause oder Fortsetzen, rechts wird der Sprachassistent aktiviert. Bei einem Anruf wird das Gespräch mit einen Doppel Tab auf eines der Beiden Ohren oder drücken der Lautstärke Taste angenommen.

Dar Klang beim Musikhören über Bluetooth ist um Klassen besser als bei meinen vorherigen Geräten. Natürlich ist die Basswiedergabe auf Grund der kleinen Membrane begrenzt, aber es reicht zumindest bis 100 Hz bei brauchbarer Lautstärke.

Frequenzen über 5 KHz wieder zu hören war die ersten 2 Wochen sehr ungewohnt. Mann gewöhnt sich aber schnell daran. Die hohen Frequenzen wirken sich auch sehr positiv auf das Sprachverständnis aus. Ich kann nun wesentlich leiser Fernsehen und Musikhören.

Der Akku hält von 6:00 bis 23:00 gerade so durch, wobei ich am Tag ca. 3 Stunden über Bluetooth telefoniere. Ich habe zusätzlich ein zweites Ladegerät im Auto. Damit kann ich in 30 Minuten den Akku um ca. 15% laden. Es gibt die gleichen Geräte aber auch mit Batterie und ich habe vereinbart, sollten die Geräte wirklich nicht lange genug laufen, kann ich kostenlos wechseln. Ebenfalls habe ich eine Versicherung abgeschlossen die auch die Leistung der Akkus beinhaltet.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich mit meiner Hörgeräte Akustikerin seit nun 10 Jahren arbeite. Wir sind also schon ein gut eingespieltes Team.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 5 Benutzer
Darf ich fragen, was Du vorher hattest? Deine Beschreibung habe ich nämlich 1:1 mit meinen ReSound Lynx von Mitte 2017 nachvollziehen können. Das waren damals die ersten, die via BT-Streaming ohne Peripheriegerät nur über das iPhone inklusive App geliefert haben. Mein HGA hatte kurz zuvor seine Hörtestumgebung auf 12 Lautsprecher im gesamten Hörfeld erweitert und in mehreren bis zu zweistündigen Sitzungen eben jene Anpassungen vorgenommen. Auf Grund des erhöhten Stromverbrauchs werden meine nur in einer dickeren Variante mit Akku angeboten. Darauf habe ich bewusst verzichtet, weil meine vorherigen Siemens mit 312 Akkus gerade mal so das erste Vierteljahr die versprochenen 15 Stunden ausgehalten haben. So ungewohnt und teilweise erschreckend die neue Klarheit mit neuen Geräten ist, so schnell adaptiert das Gehirn und gewöhnt sich daran.

Allerdings kam ich preislich 2.000 Euro günstiger weg.

Da fällt mir ein, dass ich dringend mal wieder hin möchte, um meinen Verlauf zu testen. In dem Zuge muss ich dann mal fragen, wie der technologische Sprung in den letzten vier Jahren wohl wahr.
 
Guter Thread hier, ich werde mich mal reinklinken. Ich hatte mal wieder einen Hörsturz und mein HNO empfiehlt mir jetzt Hörgeräte. Der Hörverlust wäre wohl stark genug das die KK zahlen würde. Mein Problem ist wohl ab 8khz. Ab da fällt die kurve starl ab. Wie ist es denn, seit ihr "nur" schwerhörig oder habt ihr auch Tinnitus? Wird der Tinnitus dadurch weniger bzw wird er dann überdeckt? Was muss man denn bezahlen für was vernünftiges? Blutooth sollte schon drin sein, ich bin ITler und eigenlich im Schnitt 4h am Tag in irgendwelchen Telkos. Aktuell nutze ich ein Nackenheadset, weil mich OnEar Headsets massiv stören (seit dem letzten Hörsturz). Macht sowas Probleme?

Mein Arzt meint auch das ich mich nicht sofort entscheiden muss und ich ihn ruhe abwägen kann, ich will auch noch weitere alternative Therapien ausprobieren, Akkupunktur, evtl ne Kur. Solche Sachen, da es so aussieht wie wenn es bei mir keine körperlichen Probleme gibt, warum ich immer wieder Hörstürze bekomme.

Über Infos und anlaufpunkte würde ich mich freuen.

Lg
 
Mein Tinnitus wird überdeckt solange ich die Geräte drin habe. Ohne ist er sofort wieder da.
Ich mußte für meine Hörgeräte 2600€ zur Kassenleistung aufzahlen.
Telefonieren über Handy mit Bluetooth direkt auf die Hörgeräte ist sehr angenehm .
Ich nutze für Telcos manchmal ein leichtes Headset, das geht problemlos, aber geschlossene KH auf einem Hinter-dem-Ohr Gerät sind unangenehm.

Ich hatte früher auch mehrere Hörstürze pro Jahr, seit ich die Hörgeräte habe hat das aufgehört.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
geschlossene KH auf einem Hinter-dem-Ohr Gerät sind unangenehm
Man muss halt welche mit großen Muscheln nehmen. Ich habe halboffene KH (Superlux HD 668B) und mein Hörgerät (NovaSense P13) ist eher klein.
Null Probleme mit der Kombi.

Geers.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hole den Thread nochmal hoch, da ja nun 4 Jahre vergangen sind und neue Generationen von Hörgeräten auf dem Markt sind:

Ich bin momentan auch dabei erstmals ein Hörgerät für mich auszuwählen. Bin dabei auch bei einer guten Hörgeräteakustikerin gelandet und habe nun 2 Geräte in die engere Wahl gezogen...

- Signia Pure C&G BCT 7IX
- Widex Moment Sheer SRIC RD 440

Anscheinend hat sich bzgl. "Nutzbarkeit" für Musiker doch Einiges getan seit 2019/21, als der Hörgeräte-Thread im Musikerboard diesbezgl. endete.

Was habt Ihr denn momentan für Systeme? Nur, um nochmal einen weiteren Input zu bekommen, ob es evtl. noch eine andere Marke mit guter Kombination Sprachverständlichkeit UND Live-Musik, die eierlegende Wollmilchsau sozusagen, gibt.

Bei mir handelt es sich um eine leichte Hochtonschwerhörigkeit insbesondere mit Abnahme der Sprachverständlichkeit in lauten Umgebungen. Ich habe beide Geräte nun wechselweise getestet sowohl in einer bayerischen Wirtschaft gestern (Nebengeräuschpegel Bier-mengenbedingt KATASTROPHAL! :prost:) als auch mit meinem akustischen Klavier und in meinem Übungskeller mit Nordstage und Uhl-Orgel und Backingtrack-Musik oder der ganzen Band.... Und was soll ich sagen... ECHT SCHWIERIG. BEIDE Geräte sind sehr gut auch im Bereich Piano/Musik, das Programm Pure Sound bei WIDEX evtl. einen winzigen Ticken natürlicher noch. Das Signia ein wenig "natürlicher" bei der Sprache in lauter Umgebung (Widex dort ein wenig "blecherner").

Ist jetzt echt schwierig sich zu entscheiden, auch preislich kein gravierender Unterschied (100.- zugunsten Signia), aber Grundinvestition von ca. 3400.- Eigenanteil für 2 Geräte, muss also wohlüberlegt sein...

Gibt es Neuigkeiten von Euch in dieser Frage? Aktuelle Empfehlungen für die spezielle Anforderung von uns Musikern?
LG, Frank
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich nutze immer noch mein Gerät von Geers. Einzig an den Einstellungen wurde zwischenzeitlich in der Filiale etwas angepasst. Inzwischen sind sechs Jahre rum und ich habe wieder Ansprich auf Zuzahlung für ein neues Gerät und einen Termin für's Testen habe ich auch schon. Ich werde berichten falls ich mein vorhandenes Gerät gegen ein neues ersetze. Fest steht das aber nicht, weil ich eigentlich immernoch zufrieden bin und nur die Anhebung der Frequenzen benötige bei denen mein rechtes Ohr versagt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Frank!

Bei mir steht nächstes Jahr wieder ein Gerätewechsel an. Derzeit bin ich noch immer bei meinen Phonak Audeo P90.
Ich treffe meine Auswahl meist nach folgenden Kriterien:

1. Frequenzgang (viele Hörgeräte gehen nur bis 8 Khz).
2. Anzahl der EQ Bänder. Je mehr Bänder um so genauer können die Hörgeräte angepasst werden.

Folgende Dinge beachte ich beim Anpassen:
  • Möglichst Vormittag (da ist das Ohr noch nicht so Müde)
  • Zusätzlich ein Musikprogramm ohne Funktionen wie ausblenden von Nebengeräuschen (sonnst kann es passieren, dass z.B. die HiHat als Störgeräusch ausgeblendet wird)
  • Wenn Du auch mit Kopfhörer arbeiten möchtest, diesen mitnehmen und eventuell den Rückkoppelungstest mit Kopfhörer machen.
  • Nach dem Anpassen starte ich auf meinem Computer zuhause einen durchstimmbaren Sinus Generator und sweepe langsam durch. Der Sinus bewegt sich meist bei einigen Frequenzen aus der Mitte. Ich erstelle so meiner Hörgeräteakustikerin eine Liste mit Frequenzen die Rechts oder links angehoben oder abgesenkt werden sollen.
  • Dann kommt die Zeit des Einhörens. Ich habe meine Monitore mit ARC X kalibriert, und wenn Frequenzen überbetont oder zu leise sind suche ich diese mit einem Parametrischem EQ und die Hörgeräteakustikerin korrigiert diese noch mal.
Das ganze Prozedere dauert meist so ca. 3 Wochen mit 3 bis 4 Anpassungen. Aber die Hörgeräteakustikerin ist sehr geduldig und froh über meine präzisen Angaben.

Ich habe schon 4 mal die Geräte gewechselt und bin so immer zum besten Ergebnis gekommen. Der Grundsound der Hörgeräte ist meiner Meinung nach nicht so wesentlich, wie eine gute Anpassung.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nachtrag:

Die Hörakustikerin druckt mir am Ende von den Korrekturen einen Verlauf der Frequenzen aus und ich verwende diesen als Basis für meine Korrekturen mit Morphit von Toonboosters. So baue ich mir eine Anpassung für meinen Kopfhörer, damit ich auch ohne Hörgeräte mit Kopfhörer in Cubase hören kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei mir handelt es sich um eine leichte Hochtonschwerhörigkeit insbesondere mit Abnahme der Sprachverständlichkeit in lauten Umgebungen.
Ja, das ist auch genau mein Problem und seit März 2009 mittels Hörgeräten gelöst.


Bin dabei auch bei einer guten Hörgeräteakustikerin gelandet und habe nun 2 Geräte in die engere Wahl gezogen...
Das ist im ersten Schritt das allerwichtigste und bleibt auch so. Kein Ohrenarzt hat allein die technologische Ausstattung (z.B. ein Hörstudio, um wirklich dreidimensional Dein Hörvermögen zu testen und einzustellen).


Was habt Ihr denn momentan für Systeme?
Genau das:
- Signia Pure C&G BCT 7IX
Trage ich jetzt seit Mai 2023. Kurz zum "Warum?"

Ich hatte von März 2009* bis ungefähr Mai 2017 mein erstes Paar High-end Siemens-Pure-Geräte - das ist das heutige "Signia". Vollausbaustufe mit BT-Streamer für Fernseher (allein das ist Genuss pur) und "all the bells and whistles". Ich war superzufrieden, allerdings hatte ich nach der langen Zeit auch die eine oder andere Macke. Außerdem hatte ich immer auch die Aussage vom Akustiker im Hinterkopf, dass sich ungefähr alle 5 Jahre deutliche Technologiesprünge ergeben. Also 2017 das Thema angegangen und dachte "was soll da schon schon groß besser werden?". Weit gefehlt. Er hat mir damals dann die weiter vorne beschrieben ReSound Lynx 3D von Gn zum Probetragen mitgegeben und das war schon ein echter wow-Moment. Massive Verbesserung von Klarheit und Frequenzen und insgesamt wesentlich besseres Hörerlebnnis. Absoluter Traum auch die iPhone-app zur Steuerung und BT ging ebenfalls besser. Die Dinger also auch wieder sechs Jahre getragen und bei einem meiner Checkups beim Akustiker scherzhaft gemeint, dass ja nun das Ende der Fahnenstange mit seinem 5-Jahres-Technologiesprung erreicht sei, weil ich einfach immer noch glücklich wie ein Ferkel im Matsch gewesen bin. Da meint er nur trocken "ei, gud, dass sie's anschpresche. Isch geb' Ihne mol a paar Woche die neue Signias zum Teste mit. Und dann sache Se mir Emil Bescheid, wie Se die finne". Lange Rede, kurzer Sinn: Es war das zweite mal, dass ich dramatisch positiv überrascht wurde. Diesmal war die Verbesserung eine wesentlich bessere Natürlichkeit und Klarheit und der Eindruck, dass ich in der Tat kein Hörgerät trage, sondern jetzt wieder so höre, wie es die Natur vorgesehen hat. Ich kann zu den Phonak-Geräten nichts sagen, aber die Signias sind absolut herausragend für mich. Einziger Minuspunkt: Die App ist eine absolute Bedienkatastrophe, aber damit kann ich leben. Wenn du es irgendwie möglich machen kannst, nimm immer die Vollausbaustufe. Gehe nicht auf z.B. 1, 3 oder 5 zurück. Es ist das selbe Gerät, aber die Software wird auf das jeweilige Preisniveau eingestellt. Teste es am besten, dann merkst Du den Unterschied deutlich.

Übrigens: die C&G (Charge & Go) Variante funktioniert sehr gut. Üblicherweise hast Du eine Akkulaufzeit von 15-17 Stunden angegeben und eine Gesamtlebensdauer des Akku um die drei Jahre. Ich habe meine seit jetzt zweieinhalb Jahren und trage sie vom Aufstehen bis zum Zubettgehen. Egal wo ich bislang gewesen bin und wie lange ich sie getragen habe, hat mich die Laufzeit nicht im Stich gelassen. Ich war am Donnerstag auf unserer Weihnachtsfeier. Um 7 Uhr angelegt um zwei Uhr im Hotel in den Charger gegeben. Liefen problemlos die vollen 19 Stunden. Bei mir war der Unterschied zur Batterieversion seinerzeit 600 Euro. Das ist jeden Cent wert. Im Normalfall kommst Du bei diesen Geräten (zumindest war das bei meinen Lynx der Fall) ungefähr 3,5 Tage pro Batteriepärchen (312) über die gesamte Laufzeit hin. Selbst via Amazon oder eBay hätte ich in der Zeit schon mehr gezahlt.

*zu der Zeit hat die PKV ja noch die Vollkosten übernommen, was ab 2015 gestrichen worden ist und auch mittels Prozessandrohung und mehrerer Gutachten zumindest bei meiner Kasse nicht mehr zur Vollzahlung geführt hat; macht schon einen Unterschied, ob Du die vollen 6.000 Euro zurückbekommst, oder nur noch die Hälfte - spar nicht an dem Ende, das macht einen Unterschied wie Tag und Nacht. Die GKV-Einstellungen sind einfach nur maximaler Kernschrott, "um quantitativ auszugleichen" und nie "um qualitativ auszugleichen".



Ich habe beide Geräte nun wechselweise getestet sowohl in einer bayerischen Wirtschaft gestern (Nebengeräuschpegel Bier-mengenbedingt KATASTROPHAL! :prost:) als auch mit meinem akustischen Klavier und in meinem Übungskeller mit Nordstage und Uhl-Orgel und Backingtrack-Musik oder der ganzen Band...
Nimm dir mindestens zwei bis drei Wochen Zeit für den Test. Deine Ohren und wichtiger noch Dein Gehirn müssen sich daran gewöhnen und die Signalübertragen einsortieren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, ich teste seit 3 Wochen, zuerst jedes einzeln, letzte Woche jetzt beide gleichzeitig zu Hause, so dass ich schnell wechseln kann am Keyboard sitzend. Das Pure Sound Programm der Widex (das Gerät benutzt wohl auch David Garret, der Stargeiger) ist schon toll auch, aber im Sprachbereich ist das etwas "blecherner". Habe mir im Signia jetzt ein ähnliches Programm "basteln" lassen, Kompression weg, Feedbackkiller weg usw. und finde das fast genauso gut, aber eh kaum Unterschied zum Standard-Musik-Programm des Signia. Also die haben auch so schon begriffen, worauf es ankommt 😃. Auf dem Papier überzeugt mich das Signia auch mit der Höhe der Frequenz (bis 10kHz zumindest auf dem Papier und sehr hoher Kanalzahl, ich glaube 20 versus 15 beim Widex). Und wenn Du jetzt sagst, dass Du seit 2 Jahren sehr zufrieden damit bist, dann bestärkt mich das sehr. Ich hatte bei allen Geräten kaum Eingewöhnungsphase nötig... Nach kurzer Zeit kein akustisches "Fremdkörpergefühl" mehr. Habe die kleinen Schirmchen, also noch Durchgängigkeit für natürliche Geräusche, z.B. auch aus dem tiefen Bereich, denn der funktioniert ja bei mir, und kann deswegen durchaus durchgehen (keine total abdichtenden Otoplastiken... Meine Akustikerin sagt, das wäre eher kontraproduktiv bei mir. Lieber mehr "Natur" noch durchkommen lassen und nur das verstärken, was echt fehlt). Also, ich werde wohl bei den Signia zuschlagen, scheint der höchste technische Stand derzeit zu sein...
Meine PKV übernimmt 1040.- je Seite alle 5 Jahre...
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nach dem Anpassen starte ich auf meinem Computer zuhause einen durchstimmbaren Sinus Generator und sweepe langsam durch. Der Sinus bewegt sich meist bei einigen Frequenzen aus der Mitte. Ich erstelle so meiner Hörgeräteakustikerin eine Liste mit Frequenzen die Rechts oder links angehoben oder abgesenkt werden sollen.
Kannst Du das mal näher erklären, ggf. auch per PN. Denn meine Akustikerin ist auch sehr kooperativ und je mehr ich ihr sagen kann, desto besser...
 
Wenn Du auch mit Kopfhörer arbeiten möchtest, diesen mitnehmen und eventuell den Rückkoppelungstest mit Kopfhörer machen.
Es gibt mindestens ein Plugin, dass eine "Digital Ear Correction" macht, also den Frequenzgang an die eigene Hörkurve anpasst.

Hears Perfection von Brainworx:

View: https://www.youtube.com/watch?v=YRS8pxLcknc

Damit wäre eine Anpassung auch ohne zwischengeschaltete Hörgeräte möglich. Ich trage (noch) keine Hörgeräte, habe das Plugin nicht ausprobiert und bin etwas skeptisch. Obendrein finde ich es zu teuer. Vielleicht werde ich es trotzdem testen.

Auf iOS, also iPhone und iPad, gibt es in der aktuellen Version die Möglichkeit, in Kombination mit AirPods die Möglichkeit, einen Hörtest (direkt am Gerät) zu machen und das Ergebnis für die Frequenzkorrektur zu verwenden. Ob das klanglich besser ist als gleich die Hörgeräte zu verwenden, weiß ich nicht.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben