[Gitarre] Ibanez AF85VLS-12-01

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Vor einiger Zeit stellte ich die Ibanez AGS73FM-VLS vor. Meine Begeisterung zu dieser Gitarre artikulierte ich hinreichend, verbunden mit Recherche und Suche nach einer weiteren Ibanez, diesmal...

Warum?

...konsequenter in Richtung Jazzgitarre und "Ruhigeres" gehend. Gitarren, die Rockgeschichte schrieben, habe ich bereits.

Nach geraumer Zeit wurde ich fündig, ein erstes Foto des entsprechenden Erwerbes stellte ich zum Schluß des Reviews der obengenannten Gitarre vor.

Hier nun das Review zur Ibanez AF85VLS-12-01, mein "Brotkasten".

Die Auswahl der vielen Gitarren, die Ibanez auf dem Markt hat, war angesichts der mannigfaltigen Vielfalt für mich nicht ganz so einfach. Eine Gitarre schöner als die andere, Jazz vs. lieber doch nochmal universell einsetzbare? Eines wußte ich: allzu schwülstig sollte sie nicht sein und es darf kein Bigsby dabei sein. Verguckt habe ich mich schlußendlich in diese hier:

DSC01880.JPG


Die Gitarre wurde lt. Seriennummer 2004 in China gefertigt. So alt ist sie noch gar nicht, hat aber aufgrund ihrer Bauweise und den elfenbeinfarbenen Bindings eine schöne Oldscool-Anmutung.

Specs

Im Gegensatz zu anderen solcher AF85 in Violin Sunburst, bei denen der Body aus flamed maple gefertigt ist, besteht bei dieser Gitarre nicht nur ihr Pickguard, sondern auch ihr Body und die Zargen komplett aus sogenanntem flamed sycamore. Vermute ich jedenfalls. Als "Sycamore" findet man die Bezeichnung "Amerikanische Platane", aber auch "Bergahorn". Normales Riegelahorn ist es offenbar nicht, wie andere Fotos solcher Gitarren zeigen, die man im web sieht und die es auch gibt. Was auch immer es letztendlich wirklich ist, mir gefällt die Holzart dieser Gitarre außerordentlich gut.

Hier ein paar Bilder, wobei ich mich allerdings vor lauter Spiegelungen kaum retten kann:

DSC01882.JPG


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Auch die Rückseite des Bodys besteht aus dieser Holzart:

DSC01886.JPG


Die war letztendlich ausschlaggebend für den Kauf - nichtsahnend, dass ich dann erst einmal doch mit der Gitarre etwas behumpst wurde.

Angeblich in Topzustand entpuppte sie sich als nicht ganz makellos: Die Tone-Potis krachen, der des Neck-Pickups ist kurz vor dem Aufgeben seines Geistes. Die im Meinl-Shop bestellten Ersatzpotis habe ich da, bei Gelegenheit tausche ich sie aus. Desweiteren müffelt die Gitarre aus dem oberen F-Loch nach einem Gemisch aus süßlich riechendem Parfüm und Nikotin. Schnüffelt man mit der Nase direkt dran, so ist das ziemlich scheußlich. Zum Glück riecht man das in normaler Spielhaltung nicht ständig: Nur ab und zu verbreitet sich aus dem schwingenden Body ein kleines Wölkchen. Wie ich diesen Mief raus bekomme, weiß ich zurzeit noch nicht. Verschlimmbessern möchte ich hier aber erst einmal nichts.

Vorn saß am venezianischen Cutaway (gefällt mir bei diesen Gitarrenbodys besser als das spitze, florentinische) offenbar mal ein Aufkleber drauf. Der wurde stümperhaft entfernt, was Kratzer zur Folge hatte. Die konnte ich inzwischen auspolieren, so dass sie nun so gut wie unsichtbar sind.

Rückseitig sind auch ein paar Kratzer drauf, das ist aber tolerabel. Die Gitarre ist nun mal nicht neu. Aber dennoch: Ich habe mich schlußendlich durch ihr für mich wunderbares Äußere blenden lassen und sicherlich zuviel bezahlt. Ein Abholen mit vorherigem Beschnarchen war leider nicht möglich. OK, Potitausch ist zum Glück für mich kein Problem und ein rückseitiges Auspolieren feinerer Kratzer geht probemlos. Das mildert den Unmut über meinen Leichtsinn gehörig und ja - ich lerne diese Gitarre dadurch nur um so besser kennen.

Risse oder anderweitige, ernsthafte Blessuren sucht man vergebens. Die Anpassung des Halses an den Body ist nach wie vor makellos und hinsichtlich der Bindings ähnlich meiner Ibanez AGS73FM-VLS:

DSC01888.JPG


Die Kopfplatte mit ihrem jetzt älteren "Artcore-Blitz" ist angeschäftet. Die Abdeckung des Halsstabes ist klassisch:

DSC01890.JPG


Der Hals der AF85 ist ein Slim Taper Neck, versehen mit der typischen Volute:

DSC01892.JPG


Er besteht aus drei Teilen Mahagoni:

DSC01894.JPG


Das hält dem vergleichsweise gewaltigen Zug der Saiten spielend stand und das sah ich auch beim Wechsel der Saiten: Das Ding verbiegt sich sichtbar keinen Meter. :)

Die Mechaniken sind augenscheinlich baugleich mit denen, die ich bei der AGS73FM-VLS schon zeigte und beschrieb. Das Ibanez-Wiki beschreibt sie als "Ibanez die-cast-Mechaniken". Bei dieser AF85 sind sie top. Sie gehen haptisch solide und vermitteln Wertigkeit. Die der anderen Ibanez - sie sind brauchbar, ja. Aber sie vermitteln dort den Eindruck, eben doch offenbar welche der günstigeren Sorte zu sein. Da hat man gespart. So jedenfalls mein Eindruck, der sich nun bestätigt hat.

Nebenbei: Schön, dass auf der Kopfoberseite rückseitig über den Mechaniken noch nicht diese selten dämlichen Entsorgungshinweise stehen, die aus meiner Sicht nichts, aber auch gar nichts auf einem Instrument zu suchen haben...

Das Griffbrett besteht aus Rosewood und ist mit Abalone-Einlagen ausgelegt. Aufwändig gestaltet, bestens verarbeitet:

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Schaut man sich die Bünde an

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so bin ich etwas perplex und ratlos.

Die Bundkronen sind nicht verrundet, sondern flach. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass das so sein muss. Einerseits. Andererseits: die Bundkronen sind seltsam gleichmäßig flach. So als hätte sie jemand komplett völlig plan abgeschliffen. Keine Spielspuren, keine ungleichmäßigen Abflachungen oder noch stehende Verrundungen an den Bundenden. Nichts! Die Abstände der Saiten zu den Bundkronen sind unglaublich gering, auch wenn das Foto u.U. etwas anderes vermittelt. Nichts scheppert, gar nichts. Die Ibanez lässt sich aufgrund der extrem gering eingestellten Saitenhöhe zu den Bundkronen und aufgrund der dazu passend eingestellten Halskrümmung perplexerweise unglaublich leicht und schnell bespielen. Hat da jemand gewaltig dran herumgepfuscht oder ist das so ab Werk abgerichtet? OK, es sind dicke Flatwounds drauf! Später dazu mehr, wenn ich meinen Test beschreibe.

Fahre mich mit der Kamera den Body von unten nach oben hoch...

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...dann sehe ich, dass das VT50-Trapez leicht nach oben gebogen ist. Hier habe ich mich bei zwei Verkäufern erkundigt, die ebensolche Instrumente anboten: Bei ihren Gitarren ist das mit den Trapezen auch so. Ob Alterserscheinung oder nicht - das funktioniert alles bestens.

Die Bridge und die Pickups. An der Bridge schafft ein ACH2:

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...und am Neck ein ACH1:

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Man beachte die Konstruktion des Necks und dessen Anpassung / Unterfütterung an den Body:

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Klang

Puh, schwierig. Da ist eine Jazzgitarre. Zwar kann sie auch zerren, aber mich interessiert eigentlich nur ihr cleaner Ton.

Hinsichtlich der Ampauswahl zum Testen und Kennenlernen schälte sich sehr schnell der Fender Blues DeVille mit seinen Jensen C10, die ich anstelle der blauen AlNiCos eingesetzt hatte, als bestens geeignet heraus. Was bei dieser großen Kiste mit seinen Clean-Reserven nebst etwas Hall für eine Nutzung als "Jazzamp" nicht sonderlich schwierig ist:

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Zunächst wollte ich nicht so richtig warm werden; allerdings eingedenk aller Tatsachen, dass so eine Gitarre Neuland für mich ist. Aufgezogen waren lt. Verkäufer 011-052er Elixir-Saiten, was aber aufgrund der farbigen Markierung ihrer Ballends so nicht stimmen konnte. Es müssen D'Aaddario Flatwounds sein, entweder ECG24, also 011-050 oder ECG25, resp. 012-052. Ich habe es nicht nachgemessen. Jedenfalls ganz schöne Abschleppseile...

Der Satz flog erst einmal runter und ich zog meine D_Addario EXL 010 Nickel Wounds drauf. Mein "Quasi-Goldstandard". Denn nach Neujustage der Bridgehöhe und der Halskrümmung war es mir nun erst einmal wichtig, die Pickups kennenzulernen.

Nach vielem Hin und Her merke ich: Nee, ist nicht so mein Ding. Hier muß ich etwas ausholen: Die Gitarre wurde in einem einschlägigen Musiker-Fachblatt in deren Heft 01/2004 (downloadbar im Musik-Media-Verlag GmbH & Co KG Köln -> Google) vorgestellt. Bemängelt wurde der nicht so gute Klang der Pickups im Vergleich zur ansonsten sehr guten Verarbeitung und relativ edlen Anmutung der Gitarre - das wäre in sich nicht stimmig, die Gitarre hätte Besseres an Pickups verdient. So jedenfalls meine Lese. Und ja - es stimmt. Denke ich jedenfalls (möglicherweise beeinflusst). Aber: seinerzeit gab es offenbar noch nicht die Pickups, die in der AGS73FM-VLS drin sind, die Classic Elite Humbucker. Inwieweit die erst später neu entwickelt wurden, weiß ich nicht, aber der Unterschied ist deutlich hörbar. Die ACH1 und ACH2 sind sicherlich jazzgerecht voll auf Linie und sie lassen es selbst mit Flatwounds nicht an Höhen fehlen, keine Frage. Aber die Classic Elites sind vergleichsweise dynamischer, spritziger, lebendiger; ich wage es gar nicht zu schreiben: "feingeistiger", klangformender als die in ihrer Impulsantwort relativ trägen und etwas dumpfen ACHs. So jedenfalls wieder mein Empfinden als Stereotyp, welches ich auch immer schon bei den Epiphone The Dot schrieb: Deren Originalpickups sind sicherlich gut, aber vergleicht man diese z.B. mit Gibson 57' Classics, dann sind die Epiphones einfach nur dumpf und der Aha-Effekt kommt bei den Gibson-Pickups. Natürlich ziehe ich hier in Betracht, dass die AGS73 und AF85 bautechnisch unterschiedlich sind und dass ich es persönlich eben doch lieber "knackiger" in der Wiedergabe mag.

Da täuschten auch die EXL110er nicht drüber hinweg, mit denen sich die AF85 trotz ihrer seltsamen Bünde hervorragend bespielen lässt. Blöderweise ist jetzt eines der Bundenden hochgekommen (beschrieb ich in einem anderen Thread), das werde ich bald richten.

Fazit und Ausblick

Die AF85-VLS-12-01 aus der Artcore-Serie klingt klasse und mein Jammern ist nur Meckern auf hohem Niveau. Auch die dünnen 010er D'Addarios machen auf ihr einen ganz guten Job - der jedoch flugs dahin war, als ich wieder die Flatwounds aufzog, die ich wohlweislich nicht entsorgt, sondern nach Reinigung gut verwahrt hatte. Mit diesen, solchen Saiten lebt die Gitarre auf und liefert auch mit den ACH-Pickups einen vollen und klaren, definierten Ton mit viel "Holz" darin. Dafür ist sie gebaut. Endloses Sustain gibt es nicht, ist aber auch nicht nötig. Vielleicht lasse ich diese Pickups drin, vielleicht steige ich aber um auf die aus meiner Sicht lebendigeren Classic Elites (so man die überhaupt irgendwo bekommt) oder auf andere Humbucker. Hinsichtlich der Saiten werde ich nach dem Wechsel der Tone-Potis sehr wahrscheinlich auf Thomastik JS112 umsteigen. Ich denke, das wird dieser Gitarre nochmal einen Zugewinn an Klang geben.

Ja, es ist ein anderes, für mich neues Spielen. Für Bendings habe ich mit diesen dicken Saiten keine Kraft in den Fingern und ob es aufgrund fehlender Hirnwindungen bei mir auch nur ansatzweise in Richtung Jazz gehen wird, weiß ich jetzt noch nicht. Aber eines weiß ich: Man kann mit so einer Gitarre auch jazzfremd richtig warm werden. Es ist wie ein Back To The Roots, als man mal mit Lagerfeuerakkorden anfing und so eine Gitarre kann mehr als nur das. Diese in meinen Augen zeitlose Schönheit wird bei mir bleiben.
 
Eigenschaft
 
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Hi,@Stratspieler
nur mal als Hinweis, ich hab auf meiner Artstar "DÀddario ECG24 (11-50) Chromes Jazz light Gauge" drauf. Die sind nicht ganz so wuchtig und klingen trotzdem kräftig. Liegt wohl in der Natur solcher Gitarren, daß man erstens nicht so benden kann, wie auf einer Strat beispielsweise, und zweitens je nach dem etwas mehr Kraft aufwenden muß, mMn. Gewöhnungssache.
Meine hat auch recht flache Bünde, ich denke, das ist förderlich für dieses schnelle Spiel so mancher Jazzgitarristen:rolleyes:.
schönes review(y), viel Spass damit,
Micky
 
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Eine schöne Gitarre. So eine habe ich auch:)
Leider spiele ich sie zu wenig.
 
Sehr schönes Review! Meine AS 83 ist ca. 4 Jahre später entstanden und viele Details hier sehen schon seeehr familär aus. Die Maserung der Decke zB. Hat auch schön Tiefe wenn man etwas mit dem Lichteinfall spielt.

Was die Pickups angeht: Ich bin kein Fan der ACHs und hab die vor kurzem endlich mit Vanson 59 PAF-Style Pickups ersetzt (gibts ziemlich günstig auf fleabay). Das war, als wäre ein Kissen vorm Ampf entfernt worden: So ein dramatischer Gewinn an Klarheit, Artikulation und Saitentrennung - als ob die Gitarre locker das doppelte gekostet hätte :) Für Jazz mögen die etwas zu hot sein, aber die 57er Variante ist, soweit ich weiß, etwas zahmer.
Nur der Austausch ist halt bei hollow und semi-hollow Gitarren eine Kapitel für sich.^^

Das mit dem Geruch tut mir echt Leid. So ein schönes Teil. Hoffentlich verfliegt sich das bald. Vielleicht etwas mit Pressluft in den F-Löchern versuchen die Durchlüftung etwas zu beschleunigen? Das entstaubt auch sehr effektiv - aber würde ich nur im Freien machen^^
 
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Sehr schönes Review! Meine AS 83 ist ca. 4 Jahre später entstanden...

Danke! Bist Du Dir bezüglich der AS83 mit 2008 sicher? :gruebel:

- -

Vielleicht sollte ich noch eines zu den Pickups schreiben, um ein Missverständnis zu erklären:

In meinem Review zur AGS73 schrieb ich zum Schluß, dass ich diese AF85 eben auch wegen der Pickups ausgesucht habe. Gestern Abend habe ich nun wieder länger mit der AF85 gespielt. Wenn man sie nur für sich hört, so klingt die AF85 richtig gut. Die ACH bringen Anschlagsvariationen mit dem Plektrum, soe können dynamisch sein, alles gut. Das möchte ich hier explizit betonen. Den möglicherweise auch noch unfairen Vergleich mit den Classic Elites sollte ich gedanklich weglassen: Die ACH stammen eben einfach aus einer Zeit, wo es die flexibleren (und auch das ist nur Geschmacks- und Gewohnheitssache) Classic Elites möglicherweise noch nicht gab.
Kurzum: Ein Pickup-Tausch ist von meiner Seite aus jetzt nicht zwingend angezeigt. Denn die Classic Elites habe ich ja bereits in der AGS73 drin.

Leider spiele ich sie zu wenig.

Dann aber los! :great:

- -

Was ich noch suche, ist ein geeigneter, schlichter Koffer (ebenso übrigens auch noch für die AGS73. Die kam in einem zu großen Koffer für ES-Gitarren). Die AF85 kam in einem zu großen Gigbag. Hat hier jemand eine Empfehlung?
 
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Danke! Bist Du Dir bezüglich der AS83 mit 2008 sicher? :gruebel:
Aah, hab gerade nachgesehen. Ich hatte sie 2008 neu gekauft. Die muss anscheinend schon ein paar Tage im Laden auf mich gewartet haben. ;)
Ja, die Pickups... anscheinend waren die ACHs in allen preisgünstigeren Ibanezzen im semi- und full-hollow Bereich verbaut. Es gibt sicher schlechtere Pickups von Ibanez, aber gerade die Höhen und die Ansprache waren bei meiner immer das Problem. Sie klang elektrisch sehr dumpf. Zwar mit genug "Power", um richtig rotzige Sachen zu spielen, aber im Cleanbereich einfach... unspektakulär. Ich hatte sie bis zum Pickupwechsel eigentlich nur noch unplugged genutzt. Bespielbarkeit, Verarbeitung und Haptik sind ja immerhin auch trocken herausragend :)
 
...Ja, die Pickups... anscheinend waren die ACHs in allen preisgünstigeren Ibanezzen im semi- und full-hollow Bereich verbaut ... gerade die Höhen und die Ansprache waren bei meiner immer das Problem. Sie klang elektrisch sehr dumpf...:)

Das ist oder war eben möglicherweise gewollt - ganau wie bei den älteren Pickups der Epiphone The Dot. Deshalb kann mein Nörgeln über diese "Dumpfness" auch nicht angemessen sein, wenn man den Anwendungszweck dieser Pickups betrachtet - nämlich u.U. höhenarm gespielte Jazztöne.

Wo wir bei den Pickups sind: Was mich etwas umtreibt, sind die Ibanez Super 58 - Pickups. Angeblich gab es welche aus Japan, die sagenhaft gut sein sollen - mit entsprechenden Preisen. Die wurden abgelöst durch Super 58 aus chinesischer Produktion, wenn man dem www Glauben schenken darf. Ich zitiere einen indonesischen Anbieter, der chinesische Super 58 auf einer Verkaufsplattform anbietet:

"These are great humbucker pickups that come in the Ibanez Artcore. These are NOT the much more expensive Made in Japan Super 58s. Those retail for around $200 each. The Super 58 Customs are made in China and can be identified with the part numbers on the backs, as shown. The MIJ Super 58s can be easily identified by the "Ibanez Super 58" stamped heavily onto the metal of the backs of pickups. If it doesn't have that stamp engraved into the metal on the back, it's not authentic MIJ." (Zitat Ende).

Die (ebenso wie die relativ preisgünstigen Classic Elite, die vermutlich auch aus China stammen) güldenen, chinesischen Super 58 sind in den jetzigen AF93FM-VLS ebenso wie in den etwas schwülstigeren AG95QA-DBS drin. Wenn sie ebenso modern, spritzig und dynamisch sind, wie die Classic Elite, dann wäre das für mich schon völlig ok (das Güldene nutzt sich eh' ab).

Es sei denn, mir läuft doch mal wieder ein Set Gibson 57' Classc über den Weg. :gruebel:
 
@Stratspieler gewollt war das sicherlich mit den Pickups, wohl um die höherpreisigen Gitarren von den günstigeren abzuheben. Wenn die Verarbeitung und Bespielbarkeit bei beiden sehr gut ist, gäbe es ja ansonsten keinen so großen Anreiz sich die teuere zu holen ;) Das ist ja auch bei den Solidbodies von Ibanez der Fall. Glücklicherweise anscheinend nicht mehr so stark wie um das Jahr 2000 herum, aber die INF Pickups die in den mittleren RGs und S (und anderen) zu finden waren, waren ok, aber not great.^^

Die Super 58s sind anscheinend PAF-Style Alnico II Humbucker. Da würde ich gerne wieder auf die Vansons verweisen :D Das Ibanez mit den Super 58 Custom auch wieder eine Qualitätsstufe unterhalb den "richtigen" Super 58 eingeführt hat, passt ins oben geschilderte Bild. Irgendwo muss der "Mehrwert" (Mehrpreis) halt festzumachen sein.
 
Hinsichtlich der Saiten werde ich ... sehr wahrscheinlich auf Thomastik JS112 umsteigen. Ich denke, das wird dieser Gitarre nochmal einen Zugewinn an Klang geben...
Ja, es ist ein anderes, für mich neues Spielen. Für Bendings habe ich mit diesen dicken Saiten keine Kraft in den Fingern...

Geschrieben, getan.

Hinsichtlich des D'Addario-Satzes, der drauf war, kann ich nicht sagen, wie alt sie waren. Das möchte ich vorweg schicken. Die h- und e-Saiten sahen noch recht silbrig-neu aus und nicht dunkel abgegrabbelt, wie ich es von meinen EXL 010ern her kenne. Ob das bei Jazz-Saiten anders ist mit den Abgrabbeln, weiß ich nicht.

Die Thomastik JS112 sind klasse.

Optisch: sieht irgendwie gut aus, diese Bronzefarbe der h-und e-Saite. Auch die roten Umspinnungen an den Ballends und an den Enden der dicken Saiten macht was her.

Schon akustisch, also ohne Amp, horchte ich auf. Die Gitarre klingt resonant mit einer Art "Klavierhintergrund" im Ton, insbesondere, wenn man die D-Saite leer anschlägt.

Am Amp setzt sich das fort.

Sie sind weniger dumpf im Bass als die vorherigen Saiten und liefern einen klaren, brillanten, definierten Ton bei hervorragender Saitentrennung. Die Auflösung der einzelnen Töne bei gespielten Chords ist so exakt, dass man nun sogar sehr genau stimmen muss, damit es sauber klingt. Die Saiten lassen es sogar in Mittel- und Stegschaltung des Toggles tonal etwas quacken oder schmatzen, das überrascht mich am meisten. Sie wirken gefühlt dünner und mit weniger Zug als der Satz, der vorher drauf war, man kann sogar etwas benden.

Alles, was mir bislang klanglich mit den ACH-Pickups nicht passte, ist jetzt völlig passé. Das ist klanglich in sich stimmig, als wären diese Pickups für diese Saiten geradezu gemacht. Der Ton ist weder zu dünn, noch zu fett oder zu mulmig, er passt einfach haargenau. Die Pickups reagieren nun auf Aschlagstärke und Plektrumhaltung; völlig verblüffend, wie das jetzt klingt, wenn ich statt mit der Plektrumspitze nun mit der runden Seite des Pleks anschlage. Das war vorher mit den D'Addarios nicht machbar.

Und offenbar bringen die Thomastik einen höheren Output an die Pickups.

Ich muss mir keine Gedanken mehr über andere Pickups machen.

Ich bin hellauf begeistert. Saiten gefunden - es sind für mich DIE Saiten für so eine Gitarre. :great:
 
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Der Brotkasten brauchte unbedingt zwei neue Tone-Potis. Die verbauten krachten, hatten Aussetzer, kurzum: sie funktionierten nicht mehr. Da ich ja lt. Zollner sinngemäß kein Jazz-Gitarrist bin und somit auch nicht verwundert feststellen muss, dass meine Ibanez überhaupt Tone-Potis und gar einen zweiten Pickup hat, mussten sie also ersetzt werden. :D

Esatz holte ich mir im Meinl-Shop. Und zwar diese hier. An den Potis sind bereits die Tone-Kondensatoren drangelötet, feine Sache. Sind die in meiner Ibanez noch braune Bonbons, so sind die neuen Ko's blaugrün oder grünblau. Ihre Werte sind immer dieselben. Wen es interesstert: Auf den Ko's ist 2A333J aufgedruck, was den Wert von 33nF bedeutet. Meine gute, alte C-Meßbrücke quittiert's mit 31,5 und 33 nF bei den beiden Ko's.

Hier die ausgebauten Potis:

DSC02340.JPG


Der Aus- und Einbau in so einen Body ist recht fummelig. Er gestaltet sich allerdings nicht ganz sooo fummelig wie bei einem größeren ES-335-Body. Daher zeige ich hier nur mal ein Gesamtfoto, verbunden mit einigen Hinweisen:

DSC02342.JPG


Die Klinkenbuchse (Pfeil) braucht NICHT abmontiert zu werden. Die Verkabelung in der Ibanez ist so, dass man die Innereien alle ohne Ausbau der Klinkenbuchse herausbekommt. Konkret: Man benötigt nur für die beiden Tone-Potis einen dünnen, aber festen Faden; ich verwende Sternzwirn. Die Volume-Potis und den Toggleswitch baut man so aus, ein Zugfaden ist hier nicht erforderlich. Mit etwas Geduld und Geschick bekommt man diese drei Bauelemente problemlos wieder zurückgebaut, dem breiten F-Loch und den Abständen der Bohrungen dazu sei Dank.

Die Tone-Potis brauchen also ihren Zugfaden, der lang genug sein sollte und dessen Enden man verknotet, damit in der Hitze des Gefechts nicht versehentlich der Faden durch's Loch flutscht und man hinterher mühsam mit der Pinzette versucht, fluchend den Nippel durch die Lasche zu ziehen... Die Muttern und Unterlegscheiben verbleiben beim Ausbau auf ihren Fäden. Obacht:

DSC02344.JPG


Die alten Potis - übrigens Coarse splines - hatten zwischen ihrer Riffelung und dem Potigehäuse noch gut Platz für den Faden (waagerechter Pfeil). Die von Meinl gelieferten neuen Potis hatten diese Rille nicht mehr, die Riffelung geht ran bis an das Potigehäuse. Somit gestaltet sich das Anbringen des Zugzwirns vor dem Ausbau etwas fummelig - es geht aber nicht anders. Auch muss unbedingt drauf geachtet werden, dass der Zugfaden mittig (senkrechter Pfeil) und nicht seitlich verknotet aus bzw. von der Achse kommt. Hintergrund ist der, dass die Bohrlöcher im Korpus sehr maßhaltig sind. Da ist kein Platz für seitliche Knoten oder gar für zuviel Fadenwindungen, das muss eng und fest anliegen! Liegt der Faden mittig, so lassen sich die fertig verlöteten Potis problemlos wieder durch die Löcher zurückziehen (mit einem feinen Haken oder Schraubenzieher an der Achse ggf. etwas zurechtrücken) und verschrauben.

Zum Löten selbst, d.h. Lötkolben, Lot und Glashaarpinsel, habe ich schon an verschiedensten Stellen hier im Board geschrieben. U.a. ausführlich in Wort und Bild bei meinen Modifikationen an meiner damaligen Epiphone.

Die Verkabelung habe ich so belassen, wie sie ist. Die neuen Tone-Potis funktionieren einwandfrei. So soll es sein. :)
 
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Es lösten sich nun langsam mehrere der Bundstäbchen an der Griffbrettunterseite und das macht sich sehr störend bemerkbar. Und auch wenn ansonsten die seltsam flach abgeschliffenen Bundoberkanten erstaunlicherweise immer noch kaum stören - eine neue Bundierung war aus meiner Sicht fällig.

Der im Board empfohlene Gitarrenbauer ist hinsichtlich der ihm aufgetragenen Arbeiten ein Meister seines Faches.

Seht selbst, sofern man das anhand der Bilder beurteilen kann. Man beachte z.B. die mittigen Bundoberkanten und die sich darin gut reflektierenden Saitenabstände oder die Ablösung einzelner Bünde auch an der Oberseite des Griffbrettes ("Schmutzkante" - siehe Pfeil).

Vorher:

DSC01896_v.JPG


Jetzt:

DSC00297_n.JPG


Die Bünde sind an den Bindingkanten sauber aufliegend. Die Oberflächen sind jetzt rund. Lediglich an den Seitenrändern wurde etwas verschliffen, um Scharfkantigkeit vorzubeugen. Zusätzlich wurde das Griffbrett nachgeschliffen. Ob es am Schliff liegt oder am Griffbrettöl, weiß ich nicht (sofern da was aufgetragen wurde - werde danach fragen), aber jetzt riecht es leicht nach "Fisch". Wer sich erinnert, dieses Thema "Griffbrettöl vs. Fischmief" hatten wir an anderer Stelle schon.

Der Sattel wurde ebenfalls nachgefeilt, lt. Aussage des Gitarrenbauers war er werksseitig noch zu hoch eingestellt.

In Summe all dieser Maßnahmen ist diese Gitarre nun vorzüglich leicht, flüssig und vor allem schnarrfrei zu bespielen. Und das mit 115er Roundwonds, die ich inzwischen drauf habe. Völlig anders als vorher. So soll das sein. :)

- -

Wer zu Beginn des Reviews genau hingesehen hat, dem ist aufgefallen, dass dieser weiße Kunststoffring einen Riß hat:

DSC01890.JPG


Vom Gitarrenbauer wurde dieser Ring kostenlos ausgetauscht und ich konnte darüberhinaus noch zwei weitere Ringe (u.a. ein Ring als Ersatz an einer Mechanik meiner Ibanez AGS73) erstehen. Man bekommt bei Meinl leider nur die gesamte Mechanik - die diesen Ring nicht mehr dabei hat. Diese Ringe halten nicht ewig. Sie werden auf Dauer spröde und brechen. Eine Quelle zum Nachkauf nur solcher Ringe habe ich noch nicht gefunden.

- -

Wie wird es weitergehen?

Rückseitig hat die Ibanez ein paar Kratzer (gebraucht bereits mitgebracht und zusätzlich bekommen...) und denen werde ich mich beimachen. Darauf freue ich mich schon. Dazu fragte ich bereits in einem andeten Thread nach.

Dazu zählt auch, dass ich ggf. mal nach anderen, geigneten Pickups Ausschau halte. Classic Elites werden es in diesem Typ Gitarre sicherlich nicht und die beiden ACH erfüllen ihre Aufgabe problemlos. Aber das Bessere ist ja bekanntlich des Guten Feind. :)

- -

Die seinerzeit gebraucht gekaufte, relativ teuer bezahlte Gitarre wird durch all diese Maßnahmen nicht billiger. Sie ist ein Werkzeug, welches durch ein paar ggf. bleibende Kratzer jedoch nicht schlechter wird. Ihre Bespielbarkeit ist jetzt hervorragend und das zählt für mich im Zusammenhang mit ihrem übrigen Hardwarekontext und angesichts der Tatsache, dass diese Gitarre bei mir bleibt.
 
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Schön, dass du dich deiner Jazz-Mama gegenüber so treu zeigst!
Manch anderer hätte schon lange verkauft, statt zu modifizieren und herzurichten!!! Klasse!
 
AF85_small.jpg


Nanu? Die Gitarre liegt schon wieder auf dem Tisch? Was ist jetzt??

Tja. Im Review schrieb ich: "...nichtsahnend, dass ich ... mit der Gitarre etwas behumpst wurde." Korrekt muss es heißen: "Ich Depp!". Ich hätte mal die Gitarre sofort bei Erhalt gründlich beschnarchen sollen. Tat ich aber nicht, sondern spendierte ihr auch noch relativ teuer vom Gitarrenbaumeister neue Bünde.

Und erst vor ein paar Tagen (!) entdeckte ich zufällig (!) beim Begrabbeln mit dem Finger unter dem oberen F-Loch ---- das der Gitarre ein Balken unter ihrer Decke fehlt. Man kann es an den noch anhaftenden Holzfasern gut ertasten. Muss man denn beim Kauf so einer Gebrauchten auch dort schon herumtasten, ob alles da ist?! Offenbar ja. Da ging mir ein Bibelzitat durch den Kopf: "Den Splitter im Auge des Nachbarn siehst Du, aber den Balken im eigenen Auge siehst Du nicht.".

Also: Diese Jazzgitarre hat ein sogenanntes "Parallel Bracing", eine Parallelbebalkung. Man kann sich im web darüber belesen und lernt etwas über die verschiedenen Arten der Bebalkung so einer Gitarrendecke; von Akustikgitarren im Allgemeinen und von Jazgitarren im Speziellen. Auch gibt es die unvermeidlichen YT-Videos, die hieb- und stichfest belegen wollen, wie unterschiedlich z.B. eine X-Braching- zu einer Parallel-Braching-Decke klingt. Jede dieser verschiedenen Bebalkungsarten hat nicht nur den Sinn der Stabilisierung so einer Decke gegen den Zug der Saiten, sondern soll auch möglichst so wenig wie möglich schwingungsdämpfend sein.

Anbei ein Foto aus dem web, welches diese parallele Bebalkung in einem Korpus zeigt:

Bracing_Pfeil.png


Der Pfeil zeigt den fehlenden Balken bei meiner Ibanez. Somit ist die Decke nicht mehr stabilisiert und sie wird sich durchdrücken. Klasse! 🙈

Ausgestattet mit diesem Wissen habe ich daraufhin zwei Gitarrenbauer kontaktiert. Einmal Stefan Sonntag und zusätzlich Felix Reuter. Mich interessierte hierbei nicht primär die Frage, ob das für einen Gitarrenbauer reparabel war, denn die Antwort entsprachen meinen Erwartungen (bin ja kein kleiner Dummer :D ): Kann man reparieren, klar. Grundsätzlich ist es allerdings schwierig, bei so einer Gitarre einen Balken durch das F-Loch zu fummeln. In der Regel macht man das, indem man den Boden abnimmt. Und bei so einer "Gitarre von der Stange".... Muss ich, glaube ich, angesichts der Kosten in Relation zu dieser Gitarre nicht weiter ausführen, oder?

Wesentlich waren für mich zwei Antworten:

a) die Decke wird sich aufgrund des Saitenzuges durchdrücken. Wann und wie stark, ist abhängig vom Saitenzug, also den Saiten und von der Art der Decke
b) solange sich die Gitarrendecke nicht verzieht, kann eigentlich nichts weiter passieren.

So. Wie lange der Balken schon fehlt, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob der Verkäufer das jemals wusste. Ich weiß nicht, ob bereits ein Verzug der Decke eingesetzt hat. Klanglich kann ich keinen Vergleich mit oder ohne Balken anstellen, ich kenne die Gitarre klanglich nur so. Haptisch (Finger sind sehr feinfühlige Sensoren) kann ich nicht entdecken, dass die Decke sich beginnt durchzudrücken; ich meine jedoch - wohl eher Kopfsache (!) - dass auf der Seite der Decke, wo der Balken fehlt, bereits eine minimale Änderung zu tasten ist. Genau würde man das wohl mit einer Schmiegelehre (heißt die so?) messen können.

Da ich die Gitarre ohnehin noch einmal auf dem Tisch haben wollte, kam sie nun auf solchigen. Wollte mal sehen, was das für eine Decke ist, also wie dick sie ist. Erwartungsgemäß muss hoffentlich relativ dickes, gepresstes Sperrholz auftauchen. Nix geschnitztes. Ist ja keine reine Akustik- sondern eine industriell gefertigte Großserien-Jazzgitarre mit Pickups.

Und ich wollte sehen, was der Balken auf der Korpusunterseite macht, da, wo die Elektrik ist. Seinerzeit hatte ich den ertastet, als ich am Wechseln der Tone-Potis war. Warum ich da schon nicht auch mal "einfach so" unter das obere F-Loch getastet habe, darüber darf ich mir heute vor Ärger ein Monogramm in den Allerwertesten beißen. Aber Lamentieren ändert nichts bis auf die gewonnene Erkenntnis: "Man lernt beim Gebrauchtkauf solcher Gitarren offenbar nie aus".

Und das "Drama" geht weiter...
 
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Jo, und weil es so schön ist (🙁), hier Part 2.

Mittels vorhandenem Zahnarztspiegel konnte ich nun sehen, dass der noch vorhandene Balken bereits lose ist. Er klebt nur noch an einigen Stellen unter der Decke fest. Wobei "klebt"...: Keine Ahnung, was die Chinesen seinerzeit verwendet haben. Augenscheinlich für mich als Laie: Alter Leim sieht anders aus, bildet nicht so etwas Weißes, eher Pulverförmiges. Sondern eigentlich ist das eine eher harte, bei Beanspruchung abplatzende Masse.

Also dieser Balken wird sich über kurz oder lang auch lösen.

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"Was tun?" sprach Zeus: "Die Götter sind besoffen und kotzen in den Olymp".

Eine Reparatur bei einem Gitarrenbauer scheidet aus Kostengründen aus. Es ist keine Meistergitarre; bei aller Liebe, jede Liebe hat irgendwann ein Ende. So bespielen, bis sie sich verzieht, möchte ich sie nicht.

=>
  1. Gut aussehender Wandbehang
  2. DIY, d.h. neuer Balken rein.
Dazu müsste ich wissen, was für Holz für Balken verwendbar ist und welche Maße es ungefähr haben sollte. Mangels Endoskop kann ich das bislang nur grob sehen und von den Maßen her nicht abschätzen. Den vorhandenen Balken ausbrechen? Kommt drauf an, was passiert. Im Bestfall kommt er mehr oder weniger bruchlos in einem Stück ab und ich habe eine Vorlage, um einen neuen anzufertigen (Leiste Baumarkt?) Oder man lässt ihn drin und spritzt neuen Leim in die Spalten zwischen Balken und Decke? Dann muss ich mir so eine Leiste mangels Endoskop irgendwie ertasten. Käse!

Dann bräuchte ich eine Art Minihobel, um die noch vorhandenen Holzreste bzw. -fasern mit ihrem Restleim von der Unterseite der Decke runter zu kriegen. Vorausgesetzt, man kommt irgendwie durch die Fräsungen der Pickups an die betreffenden Stellen ran? Vielleicht kann man sich eine Art Verlängerung für so einen Hobel basten? :gruebel:

Dann Leim (Ponal wasserfest hätte ich da oder man kauft sich was anderes) und spezielle Zwingen. Bei Klangacht habe ich dieses Bild hier gefunden:

Gitarre_Zwinge.jpg

(Quelle: klangacht.de)

So in etwa - mit Korpusboden, der soll dran bleiben, daher also mit von außen aufgesetzten Zwingen - stelle ich mir das irgendwie vor. Die Zwingen links durch die Löcher der Pickups. Die Oberseite der Decke müsste ich schützen, so dass hinterher vom Pressdruck nichts zu sehen ist. Und idealerweise müssten die Zwingen, die rechts auf dem Bild zu sehen sind, so lange Backen haben, dass ich sie ggf. an den rechtsseitigen Enden der F-Löcher liegen. :gruebel:

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Experten: Was meint ihr dazu? Schon mal jemand sowas gemacht?
 
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