Ich bin immer etwas mĂŒde

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Das wird vermutlich ein Lied fĂŒr die Kleinkunst...

Immer etwas mĂŒde

Ich bin immer etwas mĂŒde
und da hilft auch kein Kaffee
Mittags muß ich etwas schlafen
nachher trinke ich einen Tee
Abends wird’s ja leider dunkel
da kann man dann auch nix mehr tun
Also sitz ich am Klavier
mache nix und klimper hier
So ab und zu -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Dann ist erst mal wieder Pause
ich leg die HĂ€nde in den Schoß
Ich sollt vielleicht noch etwas ruhen
Ja, das BedĂŒrfnis ist schon groß
Ich mĂŒĂŸte eigentlich was essen
ist keiner da, der mir was macht
Und so sitz ich am Klavier
mache nix und spiele hier
bis in die Nacht -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Manchmal packt mich unvermittelt
ein GefĂŒhl von Zweisamkeit
Ich trete raus auf die Terrasse:
kein Mensch da draußen weit und breit
Dann kann ich ja auch wieder reingehn
und tun, was mir zusacht
Also sitz ich am Klavier
mache nichts und klimper hier
Die ganze Nacht -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Zwischenmusik

Jetzt wollt ihr wissen wie ich lebe
und wie ich mir mein Geld verdien‘?
Naja - das Schicksal, das ist trÀge,
genau wie ich mit meinem Spleen
Ein Nachbar hörte mein Geklimper
und schlief vorzĂŒglich dabei ein
Und morgens bat er mich dann innig,
am Abend wieder da zu sein

Jetzt find ich einmal in der Woche
einen Brief vor meiner TĂŒr
Mit sechs mal achtzig Euro drinnen
und einem „Danke!“ auf Papier
Ihr fragt euch sicher, was macht er denn nun
mit seiner siebten Nacht?
Am siebten Tage sollst du ruh`n
und auch keine Arbeit tun
also hab ich mir gedacht:

Ich setz mich ans Klavier
Ans Klavier
Ans Klavier
Mache nix und sitze hier
Nur stille am Klavier
Am Klavier
Am Klavier
Und sinnier`
Am Klavier
Am Klavier
Am Klavier
Am Klavier (ad lib)

(Fade out)
 
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Geben sie dem Mann am Klavier nochÂŽn Bier
und sagense es ist von mir
 
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Mag ich sehr und habe gleich mal innerlich durchgeklimpert. :great:
Bloß bei "Die To-on-lei-tern..." stottert es noch bei mir, da grĂŒbel ich drĂŒber.
:biggrinB:
 
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Geben sie dem Mann am Klavier nochÂŽn Bier
und sagense es ist von mir
Und das nĂ€chste Lied ist fĂŒr den Herrn an der Theke...
Vertonst Du das selber?
In der Regel vertone ich meine Texte immer selbst und spiel` sie auch live. Also: Ja!
Bloß bei "Die To-on-lei-tern..." stottert es noch bei mir, da grĂŒbel ich drĂŒber.
Das ist so ein SĂ€ngerding: Es signalisiert mir, dass ich das "O" in mehrere Silben auftrennen will. Ich sitze gerade an der Musik und sammele die ersten Ideen und das wird dann im Song - hoffentlich - auch aufgehen.

Ich danke allen fĂŒr Sterne und Zuspruch.🙏
 
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Schön! Ich höre es irgendwie von Max Raabe gesungen. WÀre aber auch sehr gespannt auf eine Hörprobe von dir!
 
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Melancholisch vertrĂ€umt mit einem Schmunzeln im Abgang, schöne Stimmung. Danke fĂŒrs Teilen und liebe GrĂŒĂŸe :)
 
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WÀre aber auch sehr gespannt auf eine Hörprobe von dir!
Ich freu mich ĂŒber das Interesse... Danke! Die sollen es auch beizeiten geben... hab im Moment zuviel zu tun, um das zeitnah anzugehen.
 
Der Text hat (wie immer) fĂŒr mich keinerlei schwache Momente. Ich kann mir Raum, Zeit, Handlung Charaktere lebendig vorstellen - und hab wirklich echtes VergnĂŒgen daran. Klasse!

Was mir gerade deshalb auffĂ€llt; Formale „Perfektion“ der Form scheinst du (vielleicht sogar bewusst) nicht zu suchen. Anders als etwa Liedermacher wie Erich KĂ€stner, um mal einen Namen zu nehmen, an die du mich erinnerst.

In diesem Falle interessiert mich deine Metrik. In jeder Strophe gibt es einige Zeilen,, die metrisch ein wenig abweichen. Das kann, fĂŒr Theaterleuten wie dich, eine willkommene Abwechslung bedeuten. Aber ja doch!

Oder hat dich Metrik bisher nie sonderlich interessiert? Also ich improvisierte mich bisher gern durch meine Texte, so wie es mir gefÀllt. Aber seit einigen Monaten beobachte ich ziemlich erstaunt, welche unterschiedliche Emotionen sich entweder im Jambus im TrochÀus verstecken.

Wenn dich das Thema nicht sonderlich interessiert, lass wir es. Ansonsten: kleines Zeichen genĂŒgt.
 
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Lieber @Jongleur danke erstmal fĂŒr deine Betrachtung und deine Anregung.

So bewußt habe ich mir die Frage noch nicht gestellt.
Formale „Perfektion“ der Form scheinst du (vielleicht sogar bewusst) nicht zu suchen. (...) Oder hat dich Metrik bisher nie sonderlich interessiert?

Das kann ich nur mit Nein und Ja beantworten. Da ich Texte ja ausschließlich fĂŒr mich als Komponist und Interpret schreibe, entwickele ich die Zeilen "singend" und passe die Metrik des Textes meinem "entwerfenden Vortrag" an. Das geschieht also nicht ducrh die bewußte BeschĂ€ftigung mit der metrischen Form, sondern eher durch die Richtung, wohin der Vortrag geht. Da habe ich mir in frĂŒhen Jahren immer wieder Inspiration von Jaques Brel geholt.
Es kann sogar vorkommen, dass mich eine perfekte Form einengt oder gar langweilt. Das gilt zumindest fĂŒr Songtexte.


Andererseits: Leute wie KĂ€stner oder auch Georg Kreisler habe ich immer bewundert. (Mir fiele es nicht im Traume ein, das sich jemand bei meinen Sachen an KĂ€stner erinnert fĂŒhlt.) Wenn ich mal etwas singen konnte von denen, erlebte ich oft, dass mich die "perfekte Form" mit einer außerordentlichen StabilitĂ€t durch den Song trug. Vermutlich weißt du, was ich meine.


welche unterschiedliche Emotionen sich entweder im Jambus im TrochÀus verstecken
Das empfinde ich Àhnlich.
Ich kann auch jetzt nur vermuten: Du schreibst bewußt im Jambus oder TrochĂ€us, um dies oder jenes GefĂŒhl zu kreieren?

GrĂŒĂŸe
 
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Ich kann auch jetzt nur vermuten: Du schreibst bewußt im Jambus oder TrochĂ€us, um dies oder jenes GefĂŒhl zu kreieren?
Ja. Seit ich zufÀllig an einem Vers bastelte und feststellte, dass der TrochÀus-Vers Xx bestimmend beginnt und danach an IntensitÀt nachlÀsst, wÀhrend ein Jambus xX eher vorsichtig beginnt, und sich nach hinten langsam steigert. Kurz gesagt: Der eine Tonfall reicht quasi von bestimmt bis bestimmend. Der andere von Vorsicht bis zur Euphorie. Probier das ruhig mal aus
,

Heute frage ich mich tĂ€glich, welchen Tonfall mein neuer Text haben sollte. Und ziehe das dann gnadenlos durch. Oder beginne mit jambischen Strophen und steigere danach den Chorus trochĂ€isch. Unterwegs leiste ich mir natĂŒrlich ab und mit einem breiten Grinsen bewusst Verstoße

Das mag trotzdem stocksteif klingen. Ist es aber nicht! Indem ich solchen Weisheiten vertraue,, arbeite ich viel selbstbewusster! Wir sollten uns an den Komponisten ein Beispiel nehmen, die aus guten GrĂŒnden an jedem feilen! 😉
 
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Stocksteif empfinde ich das ĂŒberhaupt nicht. Eher faszinierend...

Wenn ich meinen Text anschaue, finde ich mE zuerst einen Xx Xx Xx Xx, was fĂŒr mich galoppierend wirkt. Das wird auch von der Musik unterstĂŒtzt... ich verlinke hier mal meinen aktuellen Stand auf eine Datei auf Soundcloud (der Song ist nicht öffentlich und nur ĂŒber diesen Link zu erreichen und wird dann beizeiten auch wieder gelöscht)
Man muß auf den roten Link klicken... das Soundcloud Fenster zeigt nichts an.


View: https://soundcloud.com/rainer-conrad/ich-bin-immer-etwas-muede-24-6/s-ALhv4vO6mnx?si=a2df8e5d698c4729b58f5aa8676724e7&utm_source=clipboard&utm_medium=text&utm_campaign=social_sharing

Mich wĂŒrde nun interessieren, wo du die Abweichungen ausmachst.

Kurz gesagt: Der eine Tonfall geht quasi von bestimmt bis bestimmend. Der andere von Vorsicht bis zur Euphorie.
(y)


Heute frage ich mich tatsĂ€chlich regelmĂ€ĂŸig vor dem ersten Wort,, welchen Tonfall mein neuer Text haben sollte. Und ziehe das dann gnadenlos durch. Oder beginne mit jambischen Strophen und steigere danach den Chorus trochĂ€isch.
Das könnte ich nicht oder genauer gesagt: Mir ist die inhaltliche Aussage eines Textes wichtiger als die Form. Das ist natĂŒrlich kein entweder/oder, sondern ein AbwĂ€gen. Ich mag Form sehr und ich mag mich auch damit beschĂ€ftigen. So habe ich in den letzten Jahren beim Komponieren begonnen, die Chords bei gleichbleibender Melodie minimal zu verĂ€ndern oder Strophen, die textlich die selbe Form ausweisen, mit leichten verĂ€nderten Akkordwechseln aufzufrischen.

Ich erinnere mich an einen Austausch, den wir mal vor lĂ€ngerer Zeit hatten und wo ich schrieb, dass ich wĂ€hrend des Text Schreibens immer wieder ĂŒberprĂŒfe, ob ich meiner Geschichte oder Intention folge. Ob ich also auch erzĂ€hle, was ich erzĂ€hlen will. Diese ErzĂ€hlung kristallisiert sich zwar oft erst wĂ€hrend des Schreibens heraus, ab dann aber ziele ich so straight wie möglich darauf und Ă€ndere auch AnfĂ€nge wieder, wenn sie nicht meinem Ziel dienen. Ich meine mich zu erinnern, dass du damals sinngemĂ€ĂŸ geschrieben hast, dass du dich eher von der Geschichte ĂŒberraschen lĂ€ĂŸt und ein Ziel ablehnst. Aber möglicherweise hab ich dich da auch mißverstanden.
 
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Mir ist die inhaltliche Aussage eines Textes wichtiger als die Form
Verehrter Schauspieler; wie oft entscheidet der Tonfall ĂŒber den Inhalt!
Ich mag Form sehr und ich mag mich auch damit beschÀftigen. So habe ich in den letzten Jahren beim Komponieren begonnen, die Chords bei gleichbleibender Melodie minimal zu verÀndern oder Strophen, die textlich die selbe Form ausweisen, mit leichten verÀnderten Akkordwechseln aufzufrischen.
Das ist sehr verwandt mit meinen BedĂŒrfnissen,
Zu der Betonung. Ich geh mal von folgender aus; Xx Xx Xx Xx

Ich habe frĂŒher genauso lĂ€ssig wie du getextet. Ist ja total gĂ€ngig! Etwas zu gĂ€ngig? Ich mag deinen Gesang sehr! Streiten werde ich hier nicht. Ich kenne seit 50 Jahren Schillers SĂ€tze ĂŒber die Metrik, 49 Jahre hielt ich sie fĂŒr KrĂŒmelkacke,,,,
Lg

Immer etwas mĂŒde

Ich bin immer etwas mĂŒde
und da hilft auch kein Kaffee
Mittags muß ich etwas schlafen
nachher trinke ich einen Tee
Abends wird’s ja leider dunkel
da kann man dann auch nix mehr tun
Also sitz ich am Klavier
mache nix und klimper hier
So ab und zu -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Dann ist erst mal wieder Pause
ich leg die HĂ€nde in den Schoß
Ich sollt vielleicht noch etwas ruhen
Ja, das BedĂŒrfnis ist schon groß
Ich mĂŒĂŸte eigentlich was essen
ist keiner da, der mir was macht
Und so sitz ich am Klavier
mache nix und spiele hier
bis in die Nacht -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Manchmal packt mich unvermittelt
ein GefĂŒhl von Zweisamkeit
Ich trete raus auf die Terrasse:
kein Mensch da draußen weit und breit
Dann kann ich ja auch wieder reingehn
und tun, was mir zusacht
Also sitz ich am Klavier
mache nichts und klimper hier
Die ganze Nacht -
Die To-on-lei-tern rauf und runter

Zwischenmusik

Jetzt wollt ihr wissen wie ich lebe
und wie ich mir mein Geld verdien‘?
Naja - das Schicksal, das ist trÀge,
genau wie ich mit meinem Spleen
Ein Nachbar hörte mein Geklimper
und schlief vorzĂŒglich dabei ein
Und morgens bat er mich dann innig,
am Abend wieder da zu sein

Jetzt find ich einmal in der Woche
einen Brief vor meiner TĂŒr
Mit sechs mal achtzig Euro drinnen
und einem „Danke!“ auf Papier
Ihr fragt euch sicher, was macht er denn nun
mit seiner siebten Nacht?
Am siebten Tage sollst du ruh`n
und auch keine Arbeit tun
also hab ich mir gedacht:

Ich setz mich ans Klavier
Ans Klavier
Ans Klavier
Mache nix und sitze hier
Nur stille am Klavier
Am Klavier
Am Klavier
Und sinnier`
Am Klavier
Am Klavier
Am Klavier
Am Klavier (ad lib)
 
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Moin @streamingtheatre :hat:

Was hast du uns denn hier fĂŒr eine Perle geliefert! Großartig, ich hab' mich beim Lesen schon direkt in den Protagonisten hineinversetzt gefĂŒhlt und musste doch sehr schmunzeln - geht mir schließlich oft genug Ă€hnlich :D Nur ist's bei mir kein Klavier sondern die Ketarre...

Deine erste Umsetzung hat mir auch schon ganz gut gefallen - ich habe nur in den ersten beiden Strophen etwas mehr MĂŒdigkeit und TrĂ€gheit erwartet. Das geht gleich viel flotter los als der Text inhaltlich vermuten ließe. Darin lĂ€ge ja auch ein musikalisches Steigerungspotenzial von "boah, was ich ich immer mĂŒde" zu den fetzigen Zeilen am Ende.

Aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau. Ich find's so schon sehr gelungen.

Beste GrĂŒĂŸe
Markus
 
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Ich meine mich zu erinnern, dass du damals sinngemĂ€ĂŸ geschrieben hast, dass du dich eher von der Geschichte ĂŒberraschen lĂ€ĂŸt und ein Ziel ablehnst. Aber möglicherweise hab ich dich da auch mißverstanden.
So denke ich heute noch! Mehr den je. Ich will mich selber ĂŒberraschen und nicht ewig einem zufĂ€llig favorisierten ZIEL folgen. Aber die FORM ist kein Ziel. FĂŒr mich ist die Form ein KLANG.
 
ich verlinke hier mal meinen aktuellen Stand auf eine Datei auf Soundcloud
Danke, sehr interessant!

Ich habe selten Lust, einen Text zu vertonen, aber bei Deinem Text kam so ein Anflug bei mir ...
Meine musikalische Idee beim ersten Lesen war sehr Àhnlich dem Anfang Deiner Version. Cool ;)

Toller Text, schöne Musik, Top. (y)
 
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Verehrter Schauspieler; wie oft entscheidet der Tonfall ĂŒber den Inhalt!
Nichtsdestotrotz sollte der Inhalt - fĂŒr mich - stimmig sein. Bei meinen Texten.
Und nicht dass wir uns falsch verstehen: Das verlange ich nicht von einem anderen Texter. Da lasse ich mich sehr gerne von dessen Vorstellungskraft oder KreativitÀt mitnehmen.

Zu der Betonung. Ich geh mal von folgender aus; Xx Xx Xx Xx
Ich auch.

Streiten werde ich hier nicht.
Ups! Ich bin meilenweit vom Streiten entfernt. Es gibt nichts, worĂŒber ich zu streiten hĂ€tte. Du?
 
U
Nichtsdestotrotz sollte der Inhalt - fĂŒr mich - stimmig sein
zur Ich konnte jetzt 2x antworten.

1. „Klar doch, keine Frage“! dieser Satz hat eine unterbewusste Betonung.: stufenweise .bergab!
2.„Da gibt es doch absolut keine Frage!“ diese Antwort hat phonetisch einen steilen Anstieg.
Zwei identische Antworten, aber verschiedene TonfÀlle,

Das Schlimme ist nur, dass die unterbewusste Betonung in der Musik oft ignoriert wird. Denn oft steht am Anfang einer neuen Songs ein Musik-Demo. Nun muss der arme Texter aus TonfĂ€llen, die ursprĂŒnglich nichts mit Sprache zu tun hatten, plötzlich einprĂ€gsame Texte zaubern, das ist ein Grund, warum Grönemeyer so einprĂ€gsame Texte schreibt. Er liest die Texte aus der Musik heraus.

Bei mir wiederum standen Bands Schlange, die ohne Lyrics „Songs“ komponiert hatten und deren „geniale“ Musik „nur noch“ ein Text fehlte. Diese „nur noch“ entwickelt sich aber schnell zu Schlammschlacht, wenn der Komponist weder Zeit noch Geld fĂŒr neues Demos ausgeben will.

Da bist du, lieber @streamingtheatre, als Songschreiber wesentlich besser dran. Deine. Songs berĂŒhren mich sofort. Nimm also meine Gedanken als Anregung, nicht als Kritik.

Hier will ich den Kreis schließen. Ich finde Jambus und TrochĂ€us haben automatisch aufsteigende und absteigende Betonungen, die man beim Texten beachten könnte (!!) um noch natĂŒrlich ins Ohr und Herz seiner Zuhörer zu finden.

Habe ich dieses schwierige Thema halbwegs einfach rĂŒber gebracht?

Derartige Fragen und Antworten tausche ich am liebsten mit Schauspielern aus. Die Ă€hnliche Probleme aus ihrer Arbeit kennen! 😉
 
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Lieber @Jongleur Ich stolpere bei deiner Auffassung von "Tonfall."
wie oft entscheidet der Tonfall ĂŒber den Inhalt!
Hier will ich dir widersprechen: Nicht der Tonfall entscheidet ĂŒber den Inhalt, sondern die Formulierung. Wie du ja auch selber in deinem Beispiel passend verdeutlichst:
1. „Klar doch, keine Frage“! dieser Satz hat eine unbewusste Betonung.: stufenweise .bergab!
2.„Da gibt es doch absolut keine Frage!“ diese Antwort hat phonetisch einen steilen Anstieg.
Zwei identische Antworten, aber verschiedene TonfÀlle,
Ich meine, das dies zwei identische Antworten, aber verschiedene Formulierungen sind.
Du hast denselben Inhalt ĂŒber zwei unterschiedliche Formulierungen ausgedrĂŒckt und erreichst durch den sich unterscheidenden Klang unterschiedlichen Einfluß. Form ist Klang, da bin ich völlig deiner Meinung! Und das ist gerade im gesungenen Text elementar.

Der Tonfall aber - so ist meine Auffassung - formt die Interpretation: „Klar doch, keine Frage“! kann ich auf verschiedenste Arten sprechen und dennoch wortwörtlich den selben Text verwenden.
Um einen deiner SĂ€tze aufzunehmen:
"Glaubst du mir?"
"Klar doch, keine Frage!"

Die Antwort "Klar doch, keine Frage!" kann einen hĂ€mischen, zynischen und sogar hinterlistigen Tonfall bekommen, was der Interpretation oder Bedeutung eine völlig andere Richtung gibt, als wenn ich das z.B. mit großer Aufrichtigkeit sage, die keinen Zweifel zulĂ€ĂŸt. Der Tonfall wird den weiteren Dialog der beiden Beteiligten maßgeblich bestimmen.

Es ist mE nicht der Tonfall, sondern die Formulierung, die den (lesbaren) Inhalt bestimmt.
 
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