weil ich klesmer(u.a) spiele, hier nun meine ansichten. da klesmer eine harmonisch nicht gerade überbordende musik ist, solltest Du mit 96 bass auskommen. die meisten stücke sind tendenziell eher in den b-tonarten zu suchen. zwar stehen da manchmal auch vier kreuze, aber bis auf den erhöhten leitton von a-moll, werden alle wieder aufgelöst. das hat etwas mit den speziellen tonarten in dieser musik, den steigern, zu tun. diese gehen auf die synagogentonarten adon moloch, ahawo rabo und mogen owojß zurück. es gibt auch noch jischtabach, aber da streiten sich die geister, ob es wirklich eine eigene tonart ist. ansonsten gibt es natürlich noch dur und melodisch sowie harmonisch moll (reines moll entspricht mogen ovojß) und so modale leitern (beziehnunsweise auschnitte daraus), wie phrygisch, myxolydisch und dorisch.
das akkordeon hat in der klesmermusik keine ausgeprägte tradition, da es lange zeit viel zu teuer war. man nahm was man bekam! deshalb finden sich in historischen aufnahmen (mischa ziganikoff, etc.) auch instrumente mit den unterschiedlichsten reigstern. häufig waren diese auch nicht im besten zustand. deshalb klingt manches nach tremolo, was eigentlich nur eine sehr unsaubere oktavstimmung ist.
ich denke am besten fährts Du mit 96 bass und einem drei oder vierchörigem instrument. d.h. 16 + 8 +8 fuss oder 16 + 8 + 8 + 4 fuss. das instrument sollte sich weder am klang des klassichen bajans noch dem eines jazztauglichen italienischen instruments orientieren. ein cassotto ist nervenschonend beim üben - für die musik ist es nicht nötig.
nun weiß ich nicht, in welcher besetzung Du spielst, aber zusammen mit blasinstrumenten und schlagzeug sollte das instrument schon laut und durchdringend sein. wohlklang ist keine kategorie in der klesmermusik.
aufgrund der ausgesprochen hohen kultur an verzierungen, vorschlägen und trillern, sollte es eine gute mechanik haben.
wenn Du M II mitspielst, solltenda auch gespreizte register dabei sein.also ein tiefer solider basston und dann ohne mitten hohe grelle akkordtöne.
wenn ich solo spiele und es recht autentisch klingen soll, benutze ich links so eine angegebene gespreitzte bass-akkord verbindung und rechts z.B. 16 fuss und 8 fuss isoliertes obertremolo aus dem musetteregister. das klingt ein wenig schief und sehr rumänisch.
nun habe ich doch mehr geschrieben, als ich wollte - ich hoffe, es hilft.