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DJ Nameless
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Hi,
ich bin vor einiger Zeit zufällig beim Surfen auf die Seite des "Popinformationszentrums" www.allmusic.de gekommen. Da findet man ja links die Rubrik "Musikertipps" - die haben es allerdings in sich. Ich finde, der/die Autor(en) sehen das sehr einseitig.
Schon das erste Interview "Seid ihr gut drauf?"(/url] lässt mir die Haare zu Berge stehen:
Ich brauche ehrlich gesagt keinen "Entertainer". Im Gegenteil: Mich nervt so was meistens. Wenn die Musik gut ist, kann ich sie live genauso genießen wie auf CD, diesen "Klamauk" brauche ich nicht unbedingt.
Sehe ich auch vollkommen anders: Wenn eine Band sich musikalisch einfach dem anpasst, was gerade "in" ist, dann kommt genau daher das, was wir heutzutage in der Popbranche beobachten können. Die Sachen unterscheiden sich kaum mehr voneinander und sind austauschbar. Ravers On Dope klingen genauso wie Klubbingman, und Nickelback klingt wie Incubus.
Ich finde das traurig, und mir fällt auf die Schnelle nur ein einziges Beispiel ein, wo es erst mit 53 Jahren "Wumm" gemacht hat: Scatman John. Und auch der kam nur dank mainstreamigen Dance-Remixen in die Charts, und nach der zweiten Single verschwand er auch wieder in der Versenkung. Die vor einigen Monaten massiv gepushten Zimmers nehme ich auch mal nicht ernst, zumal es auch ein einfallsloses Cover ist. Dabei würde ich gerne auch heute noch Bands sehen, die erst mit 35 oder 45 so richtig durchstarten. Ich komme ja aus Solingen, und in Wuppertal existierte in den 90ern eine Band, die tatsächlich schon um die 50 waren, als die hier in der Region etwas bekannter wurden. Musikalisch war das ein Mix aus Schlager und Chansons, ich fand es absolut klasse, aber übers Internet sind die nicht mehr auffindbar.
Dann die Seite [url=http://www.allmusic.de/tool.php?tool=sites_1_0&fid=1&kurz=musikertippsbasicsbandinfo]Bandinfo:
Bei mir ist es immer umgekehrt: Ich will die Musik in Reinform, sonst nichts. Zur Archivierung und Auseinanderhalten der Tracks natürlich Titel und Interpret, aber mir reicht das echt aus. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich sehr viel auch "unpersönliche" Clubmusik wie Techno höre. Wenn der Inhalt gut ist, höre ich auch gerne eine Platte, die so aussieht.
In der Rubrik "Tonstudio" lese ich folgendes:
Wie ist es dann aber zu erklären, dass ich in meiner Plattensammlung viele eben solche "wahnsinnigen Kopfgeburten" habe, weil mir so etwas gefällt und ich gezielt nach solchen Sachen suche?
Rund um Hintertonhausen - sollte man mal gelesen haben
Die Arbeit eines A & R's sieht so aus:
Genau das ist der Grund, weshalb ich immer mehr auf Künstlerportalen, wie z. B. www.track4.de surfe, weil es da diesen Filter eben nicht gibt. Vor einigen Jahren gab es noch Vitaminic, da habe ich auch einiges gefunden. Leider sind auf diesen Portalen manche Musikrichtungen wie Schlager extrem unterrepräsentiert, obwohl es jedem Schlagersänger frei steht, seine Sachen dort hochzuladen.
Ich bin wirklich einer, der sich für praktisch ALLE Musikrichtungen interessiert. Ich höre mir vollkommen "krankhafte" Soundexperimente irgendwelcher Hobbymusiker genauso an wie Mozart, Ballermann Hits, Hardcore-Techno, Britney Spears oder Tiroler Volksmusik. Mich nervt daher dieses System, dass immer nur bestimmte Sachen durchgelassen werden und alles immer nur "zielgruppengerecht" aufbereitet werden muss.
Ich für meinen Teil kann nur das tun, was ich bislang schon seit einigen Jahren mache: Bei Radio Musik-Train versuche ich, einen ECHTEN Querschnitt dessen zu spielen, was auch tatsächlich produziert wird. Wir haben hier keine Bevormundung, keine Diskriminierung, bei uns läuft auch griechische, türkische oder japanische Musik, nur regional bekannte Sachen, Tracks von irgendwelchen Hobby-Musikern, aber Charts und Oldies fehlen auch nicht. Leider findet das Projekt bislang noch relativ wenig Beachtung.
Ich wage auch mal zu behaupten, dass das gesamte Problem praktisch ausschließlich auf die Medien zurück zu führen ist; ich wäre dafür, dass zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender wirklich einen echten Querschnitt von dem senden sollten, was auch produziert wird.
Bei den auf allmusic.de fällt mir noch auf: Ess heißt immer: Die versuchen, Musik als "Gesamtpaket" zu verkaufen, also auch die Optik der Musiker muss stimmen. Die Frage stelle ich mir aber: Wie verhält es sich z. B. mit solcher Musik? Diesen Titel (und diese Musikrichtung generell) finde ich persönlich einfach nur super, aber eine solche Platte kann wohl noch so gut sein, aber ohne die entsprechenden Kontakte kommt so ein Ding wahrscheinlich nie irgendwo auf den Markt. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass diese ganzen "Musikertipps" die da überall gegeben werden, nur für Musiker relevant sind, die auch live performen. Der ganze Sektor an nicht live präsentierter Musik - von Fahrstuhlmusik über Hands-Up-Kirmestechno und Lo-Fi bis hin zu Film-Soundtracks wird immer wieder vollkommen ausgelassen, ebenso der Schlager-/Ballermann-/Volksmusik-Bereich. Sehe ich das falsch? Ich finde das einfach nur traurig.
Wie seht ihr das?
DJ Nameless
ich bin vor einiger Zeit zufällig beim Surfen auf die Seite des "Popinformationszentrums" www.allmusic.de gekommen. Da findet man ja links die Rubrik "Musikertipps" - die haben es allerdings in sich. Ich finde, der/die Autor(en) sehen das sehr einseitig.
Schon das erste Interview "Seid ihr gut drauf?"(/url] lässt mir die Haare zu Berge stehen:
Die Mehrzahl der Musiker in Deutschland schätzt ihren Beruf nicht richtig ein. Und der heißt Entertainment". Jeder ist nur Bassist oder Trompeter oder Jazzmusiker. Ein Jazzer z.B. ist blöd formuliert verfeindet mit dem Punk. Über diesen banalen Rand blickt kaum einer hinaus. Als Entertainer fühlen sich die wenigsten.
Ich brauche ehrlich gesagt keinen "Entertainer". Im Gegenteil: Mich nervt so was meistens. Wenn die Musik gut ist, kann ich sie live genauso genießen wie auf CD, diesen "Klamauk" brauche ich nicht unbedingt.
...schränken sich viele Musiker extrem selbst ein in der potentiellen Zahl ihrer Auftrittsmöglichkeiten. Da versteht z.B. eine junge Band ihre Musik so, daß sie ihr ganz spezielles Ding machen wollen. Wenn das eine Musikrichtung ist, die im Moment nicht so angesagt ist, dann kann es bedeuten, daß der Künstler aufgrund dieser Einstellung pro Jahr eben nur drei oder vier Auftrittsmöglichkeiten hat.
Sehe ich auch vollkommen anders: Wenn eine Band sich musikalisch einfach dem anpasst, was gerade "in" ist, dann kommt genau daher das, was wir heutzutage in der Popbranche beobachten können. Die Sachen unterscheiden sich kaum mehr voneinander und sind austauschbar. Ravers On Dope klingen genauso wie Klubbingman, und Nickelback klingt wie Incubus.
Wenn heute Musiker mit 35 oder 45 ankommen und viele in Münchens Bands haben dieses Alter dann kann daraus höchstens noch eine Fun-Band werden. Wenn eine Plattenfirma eine Bewerbung von solchen Oldies bekommt, fragen die sich doch automatisch, was sie denn mit einem 35jährigen anfangen sollen, der gerade mal die ersten Schritte in das richtige Entertainment unternimmt. Solche Musiker arbeiten alle an mittelmäßigen Existenzen. Die Rockmusikerkarriere ist doch vorbei, wenn es nicht mit 25 Jahren Wumm gemacht hat.
Ich finde das traurig, und mir fällt auf die Schnelle nur ein einziges Beispiel ein, wo es erst mit 53 Jahren "Wumm" gemacht hat: Scatman John. Und auch der kam nur dank mainstreamigen Dance-Remixen in die Charts, und nach der zweiten Single verschwand er auch wieder in der Versenkung. Die vor einigen Monaten massiv gepushten Zimmers nehme ich auch mal nicht ernst, zumal es auch ein einfallsloses Cover ist. Dabei würde ich gerne auch heute noch Bands sehen, die erst mit 35 oder 45 so richtig durchstarten. Ich komme ja aus Solingen, und in Wuppertal existierte in den 90ern eine Band, die tatsächlich schon um die 50 waren, als die hier in der Region etwas bekannter wurden. Musikalisch war das ein Mix aus Schlager und Chansons, ich fand es absolut klasse, aber übers Internet sind die nicht mehr auffindbar.
Dann die Seite [url=http://www.allmusic.de/tool.php?tool=sites_1_0&fid=1&kurz=musikertippsbasicsbandinfo]Bandinfo:
Was in der Szene an Bandinfos kursiert, ist jämmerlich bis bitterlich. Alleine das, was alljährlich an Bandinfos bei Wettbewerben ankommt, ist zu 95 Prozent absoluter Schrott. Zum einen ist die Aufmachung unter aller Kanone und zum anderen fehlen elementare Informationen. Dabei ist zunächst einmal das Bandinfo die Visitenkarte einer Gruppe. Wer ein Kuvert öffnet schiebt den Inhalt nicht prompt in das Cassettengerät oder den CD-Player.
Bei mir ist es immer umgekehrt: Ich will die Musik in Reinform, sonst nichts. Zur Archivierung und Auseinanderhalten der Tracks natürlich Titel und Interpret, aber mir reicht das echt aus. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich sehr viel auch "unpersönliche" Clubmusik wie Techno höre. Wenn der Inhalt gut ist, höre ich auch gerne eine Platte, die so aussieht.
In der Rubrik "Tonstudio" lese ich folgendes:
Die Bands überlegen sich viel zu wenig, was sich im Studio eigentlich machen und was das Ganze soll. Im Prinzip stellen sie in einem Tonstudio ein Produkt her, nämlich ihren Musiktitel bzw. ihren Tonträger. Sie verschwenden aber kaum einen Gedanken an die potentiellen Käufer ihrer CDs. Bands fragen kaum, ob sie überhaupt eine Klientel, eine Abnehmerschaft für ihr Produkt haben. Sie kennen meistens nur ihren puristisch künstlerischen Anspruch. Dieser ist für neue innovative Musikkonzepte natürlich immens wichtig, aber er darf nicht zum Selbstzweck werden. Ohne einen Gedanken an den Abnehmer funktioniert das System nicht. Das führt dazu, daß im Studio manchmal wahnsinnige Kopfgeburten entstehen, Musikproduktionen, die für die Macher meinethalben ganz toll sind und mit denen sie sich furchtbar selbst beweihräuchern, die aber im Prinzip und ganz realistisch betrachtet, sonst niemanden interessieren.
Wie ist es dann aber zu erklären, dass ich in meiner Plattensammlung viele eben solche "wahnsinnigen Kopfgeburten" habe, weil mir so etwas gefällt und ich gezielt nach solchen Sachen suche?
Rund um Hintertonhausen - sollte man mal gelesen haben
Die Arbeit eines A & R's sieht so aus:
weg, weg, weg, weg, weg, weg, weg, mmmhh, weg, weg, weg, weg, mmmhh. Von den zehn mmmhhs pro Monat sucht man sich im Höchstfall eine oder zwei Bands aus, die man kontaktiert.
Genau das ist der Grund, weshalb ich immer mehr auf Künstlerportalen, wie z. B. www.track4.de surfe, weil es da diesen Filter eben nicht gibt. Vor einigen Jahren gab es noch Vitaminic, da habe ich auch einiges gefunden. Leider sind auf diesen Portalen manche Musikrichtungen wie Schlager extrem unterrepräsentiert, obwohl es jedem Schlagersänger frei steht, seine Sachen dort hochzuladen.
Ich bin wirklich einer, der sich für praktisch ALLE Musikrichtungen interessiert. Ich höre mir vollkommen "krankhafte" Soundexperimente irgendwelcher Hobbymusiker genauso an wie Mozart, Ballermann Hits, Hardcore-Techno, Britney Spears oder Tiroler Volksmusik. Mich nervt daher dieses System, dass immer nur bestimmte Sachen durchgelassen werden und alles immer nur "zielgruppengerecht" aufbereitet werden muss.
Ich für meinen Teil kann nur das tun, was ich bislang schon seit einigen Jahren mache: Bei Radio Musik-Train versuche ich, einen ECHTEN Querschnitt dessen zu spielen, was auch tatsächlich produziert wird. Wir haben hier keine Bevormundung, keine Diskriminierung, bei uns läuft auch griechische, türkische oder japanische Musik, nur regional bekannte Sachen, Tracks von irgendwelchen Hobby-Musikern, aber Charts und Oldies fehlen auch nicht. Leider findet das Projekt bislang noch relativ wenig Beachtung.
Ich wage auch mal zu behaupten, dass das gesamte Problem praktisch ausschließlich auf die Medien zurück zu führen ist; ich wäre dafür, dass zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender wirklich einen echten Querschnitt von dem senden sollten, was auch produziert wird.
Bei den auf allmusic.de fällt mir noch auf: Ess heißt immer: Die versuchen, Musik als "Gesamtpaket" zu verkaufen, also auch die Optik der Musiker muss stimmen. Die Frage stelle ich mir aber: Wie verhält es sich z. B. mit solcher Musik? Diesen Titel (und diese Musikrichtung generell) finde ich persönlich einfach nur super, aber eine solche Platte kann wohl noch so gut sein, aber ohne die entsprechenden Kontakte kommt so ein Ding wahrscheinlich nie irgendwo auf den Markt. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass diese ganzen "Musikertipps" die da überall gegeben werden, nur für Musiker relevant sind, die auch live performen. Der ganze Sektor an nicht live präsentierter Musik - von Fahrstuhlmusik über Hands-Up-Kirmestechno und Lo-Fi bis hin zu Film-Soundtracks wird immer wieder vollkommen ausgelassen, ebenso der Schlager-/Ballermann-/Volksmusik-Bereich. Sehe ich das falsch? Ich finde das einfach nur traurig.
Wie seht ihr das?
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