Philosophisch: zu alt für die Band?

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Moin zusammen!

Ich weiß, das ist jetzt schon etwas philosophisch, aber mich würde mal Eure Meinung interessieren.

Ich (48) spiele seit 1988 Gitarre (Metal), bis Mitte der Neunziger auch in Bands. Bedingt durch Kinder, Hausbau etc. war ich eigentlich schon mit dem Thema "Band" durch, als 2005 unerwartet ein Angebot kam. In dieser Band (mit leichten Variationen) habe ich seitdem Musik gemacht. Ende letzten Jahres kam der Split und ich bin in einer anderen Band, deren Skills mir jedoch nicht so recht zusagen. Das ist aber noch eine anderes Sache ;-)

Je älter ich werde, desto mehr frage ich mich, wann wohl der Zeitpunkt ist, wo man das Bandleben Bandleben lassen sollte und sich quasi auf's "musikalische Altenteil" zurückzieht. Versteht mich nicht falsch, Musik werde ich *immer* machen! Aber ich ertappe mich immer häufiger dabei, dass ich mich frage, wofür ich das Ganze eigentlich noch mache. Gigs gibt es hier im Umkreis quasi kaum und für nen Fuffi einen Gig in 400km Entfernung habe ich (ehrlicherweise) auch keinen Bock mehr drauf....immerhin gibt es Nachwuchsbands, aber die sind halt auch halb so alt wie ich, z. T. noch jünger. Da will man noch alles machen, spielt überall für beliebige Konditionen etc.

Am Ende geht's natürlich auch um das Zusammensein, das ist mir klar und unbestritten. Aber unterm Strich probt man Woche für Woche für ein Album, dass am Ende kaum jemand kauft, Gigs gibt's nur sehr selten und wenn, ist das Publikum oft im Schüleralter, weil die anderen Bands genau aus diesem Alterssegement kommen.

Ihr seht, ich hadere. Ich bin aber sicher, dass sich jeder irgendwann mal die Frage stellt, von daher schreibt doch einfach mal, wie Ihr das seht und wie ihr damit umgegangen seid.

Danke Euch! :great:
 
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Gerade bei Metal wirken faltige und ausgemergelte Fratzen doch viel glaubwürdiger, als glattgecremte jugendliche Gesichter, oder?

Wenn Einem die Musik und das Zusammenspiel Spaß macht, gibt es m.E. keine Altersgerenze. Und Gigs sind nunmal das vordringliche Ziel jedes Musikers - noch vor den eigenen Platten/CDs, u.s.w.
Auch wenn es nur ein kleines Salär für den Auftritt gibt, so bleibt immer noch der Beifall, das Brot des Künstlers. Ich werde jedenfalls mit meinen 68 Jahren nicht damit aufzuhören, auf die Bühne zu gehen.
 
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Gigs gibt's nur sehr selten und wenn, ist das Publikum oft im Schüleralter, weil die anderen Bands genau aus diesem Alterssegement kommen.
Sehe ich (leider) genau so. Und das sagt auch noch ausgerechnet jemand, der im Metall zuhause ist (war). Da ist imho ja sogar noch einiges los. Keine Ahnung, woran es liegt, aber das Lernen und vor allem, das sich wirklich auch über eine gewisse Zeit damit beschäftigen, eines Musikinstruments, scheint einfach nur noch "out" zu sein. Anspruchsvolleres Musizieren, egal welches Genre, Klassik vielleicht einmal ausgenommen, davon habe ich so gar keine Ahnung, scheint ja gar nicht mehr stattzufinden.

Hmm... daraus könnte man jetzt schliessen, dass ich der Meinung bin, dass Metall nicht anspruchsvoll ist. Stimmt! Das ist leider häufig so. Nicht, dass es keine anspruchsvollen Metaller gäbe, die auch Ansprüche an ihre Musik haben. Ich habe den Eindruck, dass das aber deutlich weniger sind, als die, die gerne einfach nur "Krach und BUMBUM" machen wollen. Hat aber auch eben den positiven Effekt, dass es vielleicht gerade da, wo es um das Rumbrüllen zu Powerchordsgeschiebe, noch ein wenig Nachwuchs gibt. Und wenn man das lange genug gemacht hat, könnte man ja vielleicht auch drauf kommen, dass es eben auch noch anders geben könnte. Leider machen die meisten das dann wohl eben nicht lange genug.


Bitte nicht falsch verstehen. Ich freue mich über jeden jungen Musiker, oder den, der es werden will. Und wenn man heute nur noch Mitstreiter findet, die das mal "so eben nebenbei" auszuprobieren bereit sind, nun ja, dann ist das eben so. Papas (oder inzwischen wohl eher Opas) alten Verstärker und Gitarre oder Bass oder das Drumset im Keller finden, Kumpels zusammenrufen und ausprobieren, landet leider ohne entsprechende Vorkenntnis oder "Damitzubeschäftigenbereitschaft" unweigerlich erst einmal bei "KrachBUMBUM".

Ich bin inzwischen auch zu der Erkenntnis gelangt, dass die wenigen, die tatsächlich noch Bock haben, "richtig" zu rocken, noch älter sind, als ich :). Nicht viel, immerhin bin ich auch schon 55, aber eben doch. Jedenfalls, wenn es darum geht, auch mal das zu covern, was ich gerne möchte. Um Pink Floyd und Dire Straits einigermassen erkennbar nachzuspielen, reicht nur "KrachBUMBUM" nun mal nicht aus.

Finden wir uns also wohl damit ab, dass wir tatsächlich die letzte Generation sind, die noch bereit ist, sich mit den "Helden der Vergangenheit" zu beschäftigen und versucht, es ihnen im Rahmen der individuellen Möglichkeiten gleichzutun.

Lieber @buesing_de. Sei also froh, wenn du überhaupt noch ein paar Leute findest, die mitmachen wollen. Bei mir gibt es die schon länger nicht mehr :-(

keep on rockin`
 
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Hi,
das sind alles so Entscheidungen, die jeder für sich alleine treffen muss.
Für mich ist das ein (zugegebenermaßen wichtiges) Hobby und es steht bei mir an oberster Stelle der Spaß, den ich dabei habe.
Deshalb bin ich auch sehr wählerisch was die Auswahl unserer Gigs angeht. Ich sehe es nicht mehr ein weit zu fahren und mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, um vor ein paar wenigen Zuschauern zu spielen, und das nur um einen Auftritt zu haben.
Trotzdem hatte ich vor Corona einen Schnitt von ca. 15 Gigs pro Jahr und das ging nur deshalb, weil wir uns an die Gegebenheiten angepasst haben. Das bedeutet vor allem, dass wir uns von hohen Lautstärken und der Arroganz der "alten Rockmusikerschule" gegenüber dem Publikum verabschiedet haben. Das geht heute meiner Meinung nicht mehr.

Bin jetzt auch Mitte 50 und spiele gefühlt so gut wie nie zuvor. Ich habe vor noch so lange auf die Bühne zu gehen wie es mir Spaß macht.
 
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Die Antwort ist 42!

Im Ernst, hier gibt es zwar einige ältere Semester, aber das einzig legitime Orakel zu dieser Frage sind wohl die Stones...

Womit die Frage dann auch schon beantwortet wäre...

Band geht immer, auch wenn sich die Interessen und die Motivation immer wieder verschieben, oder auch mal pausieren...

Genug Leute starten ihre erste Band mit Ü60.

Gruß,
glombi
 
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Ich bin 48 und spiele seit 1989 Gitarre in Bands...... Also ganz ähnliche musikalische Lebensgeschichte. Und ich würde für einen Fuffi auch kein Konzert in 400 km Entfernung spielen, es sei denn, die gemeinsame Reise als Gemeinschaft liefert dafür einen Grund. Ich bin auch kein Vertreter der alten Rock 'n Roll Legenden - das war alles schon vor meiner Zeit. Und mir geht es rein um den Spaß an der Sache und nicht um Geld oder Ruhm.

Auf das musikalische Altenteil ziehe ich mich aber bestimmt nicht so schnell zurück. Dafür ist mir die Musik und das gemeinsame Musizieren viel zu wichtig. Ich bin aber sehr flexibel bezüglich Musikstile und Mitmusikern (nur nett müssen sie sein). Von Metal über Pop/Rock-Cover, Punk bis Blues/Funk und sogar Kirchenmusik geht alles. Nur bei Schlager/Fetenhits und reinen Jazz (bin dafür zu schlecht) bin ich raus. Als Duo, Trio oder Band mit 4,5 oder 6 Muckern ist alles dabei. Derzeit laufen 4 Bands und noch zwei Akustikprojekte. Die Mitmusiker/-innen sind zwischen 25 und 72 Jahre alt. Und über die örtliche Musikerinitiative und Kontakt mit Veranstaltern/Gastronomen organisiere ich im Zweifelsfall auch mal selber einen Gig (mit).

Wenn man flexibel ist und sich auch auf andere Menschen und Impulse einlassen will und kann, findet man auch in der heutigen Zeit viel Spaß an der Musik und auch genug Gigs. Eigentlich ist es wie in den meisten Bereichen der heutigen Gesellschaft..........

Also: nix Aufhören! Neues Erkunden!
 
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Man könnte auch ganz einfach sehen und sagen, wenn man sich zu alt fühlt, ist man zu alt...

Wobei "Band" ja nun die unterschiedlichsten Facetten hat, da sollte für jedes Alter eine dabei sein...

Ende letzten Jahres kam der Split und ich bin in einer anderen Band, deren Skills mir jedoch nicht so recht zusagen. Das ist aber noch eine anderes Sache ;-)

Ich glaube eher, dass das das eigentliche Problem ist! Wahrscheinlich währen Deine jetzigen Zweifel garnicht erst angekommen, wenn in der aktuellen Band alles passen würde...

Gruß,
glombi
 
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Um einen großen Philosophen der Weltgeschichte zu zitieren :D

lemmy-kilmister.jpg


Aber wenn's nach dieser Aussage ginge, dürfte ich auch nur noch im stillen Kämmerlein vor mich hin daddeln ...
 
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Bands, hm ja, hatte ich früher, als ich noch jung war... :opa:

Mit einer war ich 19jährig auch mal in 'nem Studio (EMI Electrola), da lernt man schnell und viel über sich selbst...

Ich hatte irgendwann mit Mitte 20er (25, 26 oder so) die Musik an den sprichwörtlichen Nagel gehängt weil sie den Mann (und Freundin die deswegen ging) nicht ernähren konnte. In 2017 hab ich mir inzwischen 60jährig dann einen Wunsch erfüllt den ich immer schon hatte (Fretless Bass, nein, nicht der den Jaco spielt), und Anfang 2018 hab ich Wikiloops entdeckt.

Seither bin ich von einem Orchester angesprochen worden und hab dort ausgeholfen weil deren Bassist wegen Karpaltunnelsyndrom und Operation(en) temporär ausfiel, mit diesem Orchester in dem ich einer der Jüngeren war hatte ich auch mal wieder 'nen Auftritt. Geld/Aufwand völlig egal, es ging um die Sache. Und immerhin hab ich gelernt mal wieder vom Blatt zu spielen, fast 40 Jahre nicht gemacht...

Bei Wikiloops ist es so daß ja ein(e) Jede(r) für sich von zu Hause spielt wann immer sie/er Zeit und Lust dazu hat, Treffen gibt es zwar auch (hoffentlich bald wieder), und bei denen ist der mit der weitesten Anreise (aus Neuseeland) 10 Jahre älter und viel besser als ich.

Dadurch daß man sich selbst permanent aufnimmt (siehe oben, "Studio") lernt man sehr viel und sehr schnell, egal ob man Metal oder was auch immer spielt. Und dieses "über den Zaun gucken" und mal was Anderes spielen macht auch ungeheuer Spaß und bildet meiner Meinung nach.

Durchschnittsalter bei Wikiloops? Da müßte man den Gründer (Richard aus der Eifel, siehe auch das kürzliche Interview in Amazona) fragen, aber gefühlt denke ich (als einer der Moderatoren dort) daß es so ungefähr Dein Alter sein wird.

Nicht daß ich nicht wieder in einer Band spielen würde - aber im Moment seh ich wg. Corona da eher wenig Sinn drin...

Hoffe das hilft,
und lieben Gruß,
Wolfgang

P.S.: eine Mitmusikerin aus Kanada (glaub ich) hat Richard mal den "Leader der weltgrößten Big Band" genannt, was es ziemlich trifft - wir haben dort ca. 45.000 Mitglieder, davon vielleicht 2.500 bis 3.000 Aktive, die auch mal was hochladen statt nur zu den vorhandenen Tracks zu üben...
 
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... ich bin noch VIEL älter und nehme das eher gelassen:
meint die Band, ich sei zu alt für sie, sind sie zu jung für mich.
Für mich sind altersorientierte Kriterien (schon immer) im Zusammenhang mit Musik nur bedeutsam, wenn dahinter Vermarktungsstrategien stehen. Ohne diesen Aspekt geht es bei Musik und Bandkonstellationen um völlig andere Sachen. Die überspringen nach meiner Erfahrung eher mal eine Generation. Genauso sieht das bei Persönlichkeitsentwicklungen aus. Das betrifft den eigenen Stand ebenso wie den der "anderen".
Kurz: was wer in welchen Alter macht ist schlicht die eigene Sache. ich verhalte mich durchaus mal wie ein Kind, solange das ich bin, alles klar.
 
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@buesing_de : Das ist ein spannendes, vielschichtiges und damit für viele Musiker auch ein interessantes Thema :great:


Die Art des Musikmachens im Lebensverlauf kann in vielerlei Hinsicht sehr unterschiedlich sein und in verschiedenen (zeitlich befristeten) Phasen verlaufen, hinsichtlich:

dem persönlichen Stellenwert, dem musikalischen Reifegrad, mit Band oder ohne Band, ob Live, ob Proberaum oder Studio, der Höhe der Vergütung, der zeitlichen Ausdehnung, usw.



Meine Erfahrung ist, dass man selbst durchaus verschiedene Formen wie und wann man Musikk macht, durchlaufen kann, sofern man dafür auch offen ist ...



Ich befinde mich mit Ende 50 nunmehr in meinem "dritten Musikerleben".


Mein "erstes Musikerleben" in den 70er/80er Jahre (als Basser, mit Gitarre als Zweitinstrument) beinhaltete streckenweise auch semi-/professionelle Phasen.
In Spitzenzeiten habe ich ca. 50 Auftritte pro Jahr gehabt. Es dauerte ca. 15-20 Jahre und war musikalisch und in punkto Erfahrungen sehr intensiv. Ich habe in dieser Zeit leider auch die Erfahrung gemacht, dass mein damaliger Jugendtraum eines Profimusikers recht naiv war.

Ich bin dann - ähnlich wie Du - in das sogenannte "bürgerliche Leben" gewechselt: Beruf, Familie, Kinder, etc. waren da die Schwerpunktthemen.
Das ist rückblickend überhaupt keine Abwertung, sondern einfach eine andere, ebenso spannende und gute Lebensphase für mich gewesen.
In dieser Zeit glaubte ich, mit dem Musik machen abgeschlossen zu haben.


Aber irgendwie hat da in mir ein kleines Flämmchen für die Musik überlebt, das Ende 40/Anfang 50 wieder stärker zu leuchten begonnen hat.


Das hat dann über erste erneute Gehversuche alleine zu Hause und dem Erlernen eines weiteren Instruments (Gitarre als Hauptinstrument) zu meinem "zweiten Musikerleben" wieder mit Live-Band geführt. In dieser Phase hatten wir bis zu 15 Auftritte pro Jahr. Eine spannende Zeit, mit ganz neuen Erfahrungen und Herausforderungen.

In dieser Zeit habe ich auch begonnen, erste Recordings (primär zu vorhandenen Backingtracks) zu machen. Das Thema Home Recording und die damit einhergehende Lernkurve hat sich bei mir in dieser Phase so nebenbei mit entwickelt.

Seit einiger Zeit hat sich bei mir aber das Bedürfnis Live-Auftritte zu spielen bzw. mit anderen im Proberaum Musik zu machen doch abgenutzt.
Das war ein schleichernder Prozess. Einen konkreten Endpunkt kann ich da rückblickend gar nicht identifizieren. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und sicher auch nicht auf jeden übertragbar. Ich kann in gewisser Weise sagen, dass ich "zu alt an Erfahrungen" für eine Band bin. Bin ich deshalb jetzt ein Musik-Rentner? Ich denke, nein.


Mein sogenanntes "drittes Musikerleben" ist nunmehr das Home Recording (eigene Sachen und Cover), bei dem ich gelegentlich auch mit anderen Musikern virtuelle Songprojekte mache.
Es ist anders als die vorherigen Musikerfahrungen, aber im Prinzip fließt dort alles ein, was sich bei mir in meinen vorherigen "Musikerleben" an Erfahrungen angesammelt hat.


Wie lange wird diese Phase wohl dauern? Ich weiß es nicht ... Ich habe Spaß dabei und sie paßt zu meinem jetzigen Leben.


Was ist nun die Moral aus meiner Geschichte:

1. Musik machen ist nichts Statisches; es kann in verschiedenen Phasen des Lebens in unterschiedlichen Formen und Stellenwertung einen guten Platz im eigenen Leben finden.

2. Live-Musikmachen mit / ohne Band ist nur eine Form des Musikmachens. Andere Formen können in gleicherweise Spaß machen bzw. neue musikalische Horizonte eröffnen.


Grüße aus Franken - wolbai
 
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Vielleicht liegt's daran, dass Du heute den Hype erhoffst/erwartest, wie im letzten Jahrtausend. Musikgeschmack ändert sich ja sowohl im Lauf der Zeit als auch bei den Leuten. Mein Gefühl ist, dass die "Met'ler" in unserem Alter 1. nicht mehr so viele sind und 2. nicht mehr s gut beieinander sind. Aber ja, es gibt Nachwuchs beim Publikum. Dem sollte man dann aber mehr zu bieten haben als eine heutige Schülerband.

Je älter ich werde, desto mehr frage ich mich, wann wohl der Zeitpunkt ist, wo man das Bandleben Bandleben lassen sollte und sich quasi auf's "musikalische Altenteil" zurückzieht. Versteht mich nicht falsch, Musik werde ich *immer* machen! Aber ich ertappe mich immer häufiger dabei, dass ich mich frage, wofür ich das Ganze eigentlich noch mache. Gigs gibt es hier im Umkreis quasi kaum und für nen Fuffi einen Gig in 400km Entfernung habe ich (ehrlicherweise) auch keinen Bock mehr drauf....immerhin gibt es Nachwuchsbands, aber die sind halt auch halb so alt wie ich, z. T. noch jünger. Da will man noch alles machen, spielt überall für beliebige Konditionen etc.
Zum "Zeitpunkt" muss sich jeder selbst fragen und wird wohl auch ganz individuelle Kriterien ansetzen. 400 km will nicht jeder fahren, richtig, aber es hängt wohl auch vom Musikstil und von Landregion/Ballungsraum ab, wie groß das Angebot an Events ist.

Am Ende geht's natürlich auch um das Zusammensein, das ist mir klar und unbestritten. Aber unterm Strich probt man Woche für Woche für ein Album, dass am Ende kaum jemand kauft, Gigs gibt's nur sehr selten

Tja, das Leben ändert sich. Du fährst auch kein solches Auto mehr wie vor 25 Jahren, oder? Die Evolution lässt den überleben, der sich anpassen kann. Und, Zufriedenheit und Glück ist jedermanns eigene Sache. Wenn man mit nur "Zusammensein", an einer CD arbeiten und seltenen Gigs nicht zufrieden und glücklich ist, macht es in der Tat keinen Sinn, so weiterzumachen. Meine Einstellung ist, sich über das freuen, was man hat, und nicht wegen dem unzufrieden sein, was man nicht hat.

Ihr seht, ich hadere. Ich bin aber sicher, dass sich jeder irgendwann mal die Frage stellt, von daher schreibt doch einfach mal, wie Ihr das seht und wie ihr damit umgegangen seid.

Daher hadere ich nicht. Ich bin jetzt 60. Und, ja, auch ich werde immer Musik machen (zumindest seit meinem Wiederanfang zufälligerweise auch 2005 :)). Zunächst habe ich Verschiedenes ausprobiert: Musiker für Bandgründung suchen, Band zum Einsteigen suchen. Was ich fand passte mir nicht und was mir gepasst hätte fand ich nicht. Da ich meine Zeit dafür verwende und mein Glücksgefühl daraus ziehe, wollte ich hinsichtlich des Stils (bei mir ist es Prog Rock) und der Vorgabe, eigene Stücke spielen zu wollen, keine Kompromisse eingehen. Das war und ist für mich die oberste Vorgabe. Also musste ich schon mal mit dem zufrieden sein, was ich "personell" fand (zwar Raum München, aber ich habe hier keine Historie, also keine gewachsenen Bekanntenkreis aus meiner Jugend). Natürlich gibt es Musiker in meinem Alter und Musiker die "meine Mucke" machen wollen und Musiker, die dieselben Vorstellungen hinsichtlich Zeitaufwand haben, und Musiker, die kompatible Ziele haben, was Auftritte anbelangt, und … Jedenfalls hab ich aus der für mich relevanten Schnittmenge zu wenige gefunden.

Nun, fast 7 Jahre lang habe ich mit wechselnden und immer unvollständigen Besetzungen X mal neu angefangen, bevor ich mir eingestand, dass das so nichts wird und ich einem Traum hinterherlaufe. Ich hab dann nochmal kurz überlegt, ob ich nicht doch beim Stil und hinsichtlich Covers Kompromisse mache (dazu hatte ich im Lauf der Jahre mehr als genug Angebote, um wo einzusteigen), aber meine Entscheidung bestätigte meine Stilfestlegung. Also kündigte ich erst mal den Proberaum (schönes "Stübchen" mit 2 x 50 qm, bestens gedämmt und mit einer altersgerechten Coverband geteilt), was mir jeden Monat 350 Euro sparte. Dann schuf ich im Haus Platz (damals bestand mein Keys Setup aus 60 Kisten - man muss ja für eigene Stücke genügend Auswahl haben :rolleyes:) und zog mit dem ganzen Krempel um. Dann hab ich mein Set auf knapp 40 reduziert und einen elektronischen Studioraum (Keys und alles was direkt aufgenommen werden kann) und einen akustischen Studioraum (alles was über Mikrophone aufgenommen werden muss, insbesondere E- und A-Gitarren) eingerichtet. Ich hatte eh schon Leute kennengelernt, die Ihre eigene Musik machten und aufnahmen und von anderen Leuten dann die entsprechenden anderen Instrumental- und Gesangsspuren dazu aufnehmen ließen, was ja alles via Internet geht. Selbst die "Stars" arbeiten heute so (hat zumindest Santana in seiner Autobiographie geschrieben). Was meine Musik anbelangt bin ich damit absolut glücklich.

Ja, der Aspekt "Zusammensein" fehlt bei mir quasi total. Das betrifft nicht nur die allgemeine Kommunikation bei Proben und darüber hinaus, sondern gerade für eigene Musik auch Input und Kritik. Deshalb vermisse ich es schon, dass ich nicht in/mit einer Band spielen kann. Das war aber letztlich Teil meines Traums von "the good old days". Aber ich hab ja entschieden, wo meine Priorität ist und bin mit Veränderungen nicht unglücklich - es gibt ja mehrere Träume. Und, da ich diese Priorität erfülle, bin ich eben darüber glücklich und suhle mich nicht in Unzufriedenheit mit dem, was ich nicht habe. Ziel ist, dass ich Musik herausbringe. Aber, mein Glück finde ich eben beim Musizieren.

Und, im Laufe der Zeit kommen geplant oder zufällig neue Möglichkeiten. Vor ein paar Jahren bin ich wieder in Kontakt mit dem Drummer meiner letzten "Jugendband" in meiner Heimatstadt gekommen. Er hat auch Bock, etwas Gemeinsames auf die Ferne zu machen. Wir telefonieren zu den Aufnahmen und treffen uns auch ein paar mal im Jahr (leider ist er nicht mehr so mobil, so dass ich den Fahraufwand habe, aber in meiner Heimatstadt lebt noch meine Mutter und sind meine beiden Jungs zur Ausbildung, so dass ich einiges verbinden kann). So haben wir nicht nur "die alten Zeiten", sondern auch unser früheres gewachsenes Verständnis als Verbindung. Jüngst bin ich an eine professionelle Komponistin geraten, die nicht nur natürlich jede Menge Know-How hat, sondern auch tolle Verbindungen, so dass ich jetzt schon fast in Zugzwang komme, etwas fertig zu kriegen :redface:.

Ja, wer weiß, was noch auf meinem Weg liegt (mir wurden zwei Ehen und damit einiges an Geld versenkt, ich lebe aber gut und sorgenfrei mit meinem Hund, meiner Firma und meiner Musik; der Rest wird sich ergeben), aber ich lebe eben nach dem Grundsatz, mich an allem und auch an Kleinigkeiten zu erfreuen.

Oder, um auf die Themenfrage "ich hadere. Ich bin aber sicher, dass sich jeder irgendwann mal die Frage stellt, von daher schreibt doch einfach mal, wie Ihr das seht und wie ihr damit umgegangen seid?" zu beantworten: Nicht hadern wegen dem, was man nicht hat, sondern seine Energie aufs Freuen und Glücklichsein wegen dem, was man hat, konzentrieren. Das ist "energetisch günstiger", ist letztlich einfacher und macht sicher mehr Spaß. Ziele darf man natürlich schon noch haben, aber in unserem Alter sollte man erreicht haben, was erreicht werden sollte/musste, und sich der Ruhe hingeben, dass alles, was noch kommt gut ist.

Stay tuned :rock:
 
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Superinteressante Beiträge - vielen, vielen Dank an Euch alle schon einmal!

Ja klar, die Zweifel kamen *auch*, weil es handwerklich nicht so ganz passt. Ich will mich nicht an den dollen Gitarristen präsentieren, aber der zweite ist schon echt supersloppy und auch mit der Einstellung habe ich so meine Probleme. Tut nichts, übt nicht, spielt altes Grusel-Eqipment und setzt (Zitat!) "andere Prioritäten".

Wenn ich was mache, dann mache ich das richtig und dann habe ich so meine Probleme, wenn andere komplett anders sehen. Ich schnack' mal mit den Jungs und entscheide dann...

Nochmals vielen Dank! :)
 
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ach ja ..... das alter :redface:

.... einfach nicht dran denken und auf fragen einfach antworten : 29+ .... mach ich seid jahren so :D;)

ich seh das musikalische , in bezug auf den normalen " menschlichen zerfallungsprozess " , einfach so , das eben das positive überwiegen muß . ich brauch keine mitmusiker mehr , über die ich mich ärgere oder " ewig nachdenken " muß .
wenns passt , dann passt es , und wenn nicht , dann eben nicht .

..... und immer im hinterköpfchen dabei denken : die jungen , können zwar schneller laufen .... aber die älteren kennen den weg ;):)
 
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Tut nichts, übt nicht, spielt altes Grusel-Eqipment und setzt (Zitat!) "andere Prioritäten".

Mir fehlt eine Band, ich würde inzwischen auch wieder einige Abstriche machen Kompromisse eingehen (wie bisher eigentlich immer), aber ein paar Dinge gehen nicht mehr:

1. Akzeptierter oder gewollter Stillstand
2. Fehlender Anspruch, besser werden zu wollen
3. Zu niedrige Priorität (3. Hobby oder 4. Band)
4. Akzeptiertes Geschlunze

Unterschiedliche Persönlichen, Fehler bzw. Macken, musikalische Unzulänglichkeiten oder unterschiedliche Level können dagegen alle ihren Platz in einer Band finden. Ich bin selber alt genug um zu wissen, dass ich selber Macken habe und am Instrument und musikalisch eher mäßig begabter Anfänger bin. Aber wenn ich mich in einer Band engagiere, dann hänge ich mich auch rein...
 
Ich habe das letzte mal vor 13 Jahren in einer Band gespielt aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf den teuren Übungsraum und die
ständig wechselnden Mitglieder (von denen dann viele metal spielen wollten obwohl anders vereinbart) und habe aufgehört, die PA günstig
verschleudert die Instrumente in den Keller gestellt und 10 Jahre Pause gemacht. Bis mich irgendwann wieder die Lust am musizieren gepackt hat.
Dann habe ich mir eine Konzertgitarre gekauft und übe seitdem klassische Stücke nach Noten. Ist zwar schwierig aber wird immer besser und ich
habe mir noch ein Keyboard gekauft mit dem ich eine alte Klavierschule meines Opas durcharbeite die mir auch für Gitarre viel hilft.
Seitdem hatte ich zwar Lust mit jemanden zusammen musizieren aber überhaupt keinen Bock auf eine Band.
Dann habe ich zufälligerweise vor 2 Jahren durch Zufall einen Keyboarder am Badesee kennengelernt und es hat 1 Jahr gedauert bis wir es
geschafft haben einmal zusammen zu spielen aber was soll ich sagen es hat völlig unerwartet einfach perfekt (wie noch nie) gepaßt.
Jetzt bin ich 58 und wir treffen uns alle 2 Wochen bei mir im Wohnzimmer (in gemäßigter Lautstärke) und es macht Spaß wie noch nie.
Ein Schlagzeug vermisse ich überhaupt nicht, uns fällt jedes mal was Neues ein (den Keyboarder empfinde ich als ausgesprochenes
Naturtalent) und durch die Klassik bin ich mit der Gitarre viel viel flexibler geworden als vorher in der Rock und Bliuesband.
 
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Niemand „muss“ in einer Band spielen, aber wenn man Lust dazu hat, ist das Alter kein Hinderungsgrund.
Beim Spaß den eine Band bereitet, ist die Zusammensetzung entscheidend.
Die richtigen Leute zu finden ist nicht einfach und da kann das Alter eine Hürde sein. Die älteren Herren finden sich da eher zu Rock-Klassiker Bands zusammen. Metall ist da eher von jüngeren Leuten bevorzugt. Das birgt die Gefahr von Generationskonflikten, es muss aber nicht so sein. Wenn es einen jedoch nach wie vor bockt in einer Band Musik zu machen, kann es angeraten sein, genremässig etwas über den Tellerrand zu schauen.
 
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Als 64er Baujahr habe heute so viel Spaß am Spielen wie schon lange nicht mehr.
Alt bin auch nicht. ;-)

Eine Band wäre ok, aber scheint schwierig zu sein die passenden Mitstreiter zu finden, die eigene Sachen machen möchten und mal KEIN Häppy-Meddel, oder Cover-Project auf dem Schirm haben.

Reich und berühmt muss ich auch nicht mehr werden.
Mit netten Leuten aus der Nähe ab und an eine Schachtel Bier leerspielen würde mir reichen.

Aber ich habe auch so Spaß.
Die akustische Gitarre bietet zusätzliche Abwechslung. ;-)
 
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Meiner Meinung nach lässt es sich darauf reduzieren....
Gigs gibt es hier im Umkreis quasi kaum und für nen Fuffi einen Gig in 400km Entfernung habe ich (ehrlicherweise) auch keinen Bock mehr drauf..

Lass einfach den finanziellen und zeitlichen (Aufwand) Aspekt weg. Ein Hobby muss ja nicht kostendeckend oder gar gewinnbringend sein. Denn dann wird es ja vom Hobby zur Arbeit.
Die Frage, die du dir stellen sollst, ist also: Hast du Lust, Gigs zu spielen?

Das ist eine simple Ja oder Nein Frage. Ich für mich kann die Frage mit Ja beantworten...also spiele ich mit meinen zarten 48 Jahren auch weiterhin Gigs mit meiner Hobbyband.
 
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