Was bedeutet in dem Zusammenhang eigentlich "heiß" bzw. "kalt"? Ich vermute mal, dass es sich darauf bezieht, in welchem Maße die Röhren von der Spannung her "befeuert" werden, aber wie wirkt sich das konkret auf den Sound aus?
Der "Bias" (Ruhestrom) regelt die negative Vorspannung am Steuergitter der Röhren.
Dieser Regelbereich liegt in einer mVolt (oder auch mAmpere) Skala, die je nach Röhre unterschiedlich groß ist.
Zitat Dirk M. von TubeTown:
"...Mit dem Bias wird der Strom, der durch eine Röhre fließt, gesteuert und der Arbeitspunkt der Röhre definiert um ein sofortiges Ansprechen der Röhre beim Anlegen eines Signals sowie dessen saubere Übertragung zu gewährleisten. Man kann dies zur Illustration auch mit der Leerlaufdrehzahl eines Motors vergleichen....."
Somit kann man den Amp recht kalt einstellen, was der Langlebigkeit der Röhren sehr gut tut. Allerdings ist das mit dem Kompromiss behaftet, daß der Klang eben auch sehr analytisch clean, ohne Schmutz und der Portion Wärme, wegen der man Tubeamps gewöhnlich spielt, aus dem Speaker tropft.
Ein "heißer Bias" hingegen färbt den Ton deutlich. Der Amp wirkt viel dynamischer, voluminöser und kraftvoller. Allerdings verschleißen die Röhren in diesem Bereich sehr viel schneller.
Es ist also schon sinnig, sich einen ordentlichen Bereich dazwischen herauszusuchen.
Es gibt Player, die fahren ihre Amps extrem kalt oder heiß, weil ihnen der Klang so gefällt. Jedem das seine.
Glücklich ist, wer einen Bias-Poti im Amp hat und somit den Arbeitspunkt per "Ohr" entscheiden kann und das nicht einem unmotivierten Techniker überlassen muß.
Hier noch ein wenig Lektüre für Dich:
http://www.tube-town.net/diy/bias-einstellung.pdf
Greetz,
Oliver