Danke für deine Erklärung und Buchvorschläge. Wenn ich mal wieder Geld hab, oder zu Weihnachten werd ich mir vielleicht mal sowas anschaffen. Ich kann deine Kritikpunkte gut verstehen nur leider ist am Ende alles wieder Geschmackssache.
Mir gefiel die Idee und auch das Ergebnis ganz gut. Dissonanz gegen totale harmonische Übereinstimmtung. Echte Instrumente gegen Syntesyther.
Solche Art von Musik gibt es schon zuhauf, ist also auch nichts neues.
Bloß hier passt sie nicht, kontrastiert einfach nicht, weil die Dissonanz in dem Stück nicht wirklich kräftig zur Geltung kommt.
Es wirkt dadurch sogar fast schon willkürlich und das ist meistens gefährlich für einen Komponisten.
Ich mag keine Dissonanz, die nicht aufgelöst wird. Freitonal heisst doch das jeder Ton gleichberechtigt ist und nicht wie in unserem tonalen System das eine Hierarchie besteht? Der Kommunismus der Musik halt. Ich weiss nicht genau ob ich das richtig verstanden habe, aber falls ja so schreckt mich allein der Gedanke daran ab. Gerade diese Ungleichheit macht die Musik für mich erst so schön. Wenn es (wie in meinem Stück) keine Dissonanzen gäbe, so wäre der andere Teil nichts besonderes mehr. Erst wenn ich von einem unstabilem Ton auf einen stabilen Ton gehe wird er besonders. Wenn alle Töne gleich sind gibt es nichts mehr worauf ich warte. Ich hab ja schon den stabilsten Zustand erreicht und somit herrscht keine Spannung.
Ich hoffe ich habe das mit der Freitonalität nicht falsch verstanden und rede hier am Thema vorbei....
Freie Tonalität ist genau das, was der Name schon sagt. Mit der Tonalität wird freier umgegangen. Es können immer noch tonale Zentren, oder Eckpfeiler entstehen.
Und selbst in der atonalen Musik stehen die Spannungen der Dissonanzen oft in einem bestimmten Verhältnis.
Hier wurden nicht willkürlich unaufgelöste Dissonanzen durcheinandergeschmissen, wenn man überhaupt von "unaufgelöster" Dissonanz reden kann, denn am Beispiel einer Zwölftonreihe, etwa von Alban Berg erkennt man durchaus, dass die Reihe nach bestimmten Mustern aufgebaut sein kann und bei einem guten Komponisten auch so aufgebaut ist.
Die Konsonanz-Dissonanzbehandlung hat sich über die Jahrhunderte immer mal verändert.
In ganz früher Zeit waren nur Oktaven und Quinten rein, alles andere war mehr oder minder dissonant und heute hat man solche strengen Einschränkungen nicht mehr, was auch gut so ist.
Außerdem muss man auch gar nicht freitonal für sowas werden.
Wenn man zum Beispiel erweiterte Harmonik der Spätromantiker nimmt, mit ihrer Alteration und Chromatik, so ergeben sich dort auch die Möglichkeiten vieler Dissonanzen, oder einer schrofferen Tonsprache, die dort aber einfach besser passen.
Ein so einfaches Akkordmuster wie in dem Stück von dir schafft es einfach nicht da einen echten Kontrast zu schaffen, es funktioniert einfach nicht und das war ja wohl nicht die Absicht.
Wenn du meinst es ist Geschmackssache, dann frage andere Leute, die sich mit der Materie so gut wie ich, oder besser auskennen.
Die Antworten werden ähnlich ausfallen.
Ich persönlich finde nicht das echte Instrumente immer besser sind. Was spricht denn gegen einen Synthesizer Klang? Also natürlich gibt es schöne und unschöne. Aber im Prinzip sind diese doch gleich aufgebaut wie die echten Instrumente. Grundton und Obertöne? Naja jedenfalls ist beides physikalischen Ursprungs.
Ich hoffe ich habe alles richtig verstanden und falls nicht dann bitte berichtigen. Ich denke auch nicht das sich hierüber großartig diskutieren lässt, weil irgendwo der Punkt angelangt ist wo es Geschmackssache ist.
Eben nicht ganz. Ein elektronisch erzeugter Klang, wie der eines Synthesizers hat eben nicht immer eine Naturtonreihe, die jedem einzelnen Ton zugrunde liegt.
Soll heißen, dass man da nur einen Sinuston zu hören bekommen kann, den es bei akkustischen Klängen allein nicht gibt. Da schwingen immer Teiltöne mit.
Anders ist das bei Verstärkern. Ich beziehe mich hier nur auf den Synthesizerklang als solchen und sage auch nicht, dass ich elektronischer Musik und aller Variationen davon abgeneigt bin, weil man als Komponist Neuer Musik sehr viel damit zu tun hat und ich selbst solche Sachen auch komponieren würde, wenn ich die technischen Mittel dazu hätte.
Aber mir gefällt der akkustische Klang einfach viel lieber, man bekommt einfach Musik mit viel größerem Klangreichtum damit.
Auf die Dauer ermüdet da bei mir das Gehör bei rein elektronischen Klängen ziemlich schnell. Es fehlt einfach die Substanz, die akkustische Töne haben,
Die einzelnen Sinustöne werden mir da schnell langweilig, selbst wenn sie mit der gesamten Obertonreihe klingen, sind sie immer noch nicht wie echte akkustische Töne.
Und Samples aus Sound Librarys sind für mich auch nur Mittel zum Zweck, denn diese werden
niemals den Klang eines echten Orchesteres, oder Instruments perfekt imitieren können.
Wenn schon elektronische Klänge, dann auch was neues damit machen und nicht die alten Klänge imitieren.
Ob das Stück gefällt, oder nicht ist Geschmackssache, aber was ich hier aufgeführt habe, das lässt sich zum Großteil diskutieren, es sind handwerkliche Sachen, die man lernen oder nachlesen kann.
Wenn jemandem das große Werk des Dieter Bohlen, oder eines Mozart gefällt oder nicht, dann ist das Geschmackssache, trotzdem kann ich die handwerklichen Aspekte, das kompositorische auseinandernehmen und nach bestimmten Kriterien gut oder schlecht heißen.