Warum Twang in der englisch sprachigen Literatur mit dem Sängerformanten um 3 kHz gleichgesetzt, werd ich nie verstehen, denn Twang ist neben seiner semantischen Bedeutung für einen scharfen, zuweilen schrill-"nasalen" , Klang, ein stilistisches Mittel (Kontaktion des Aryepiglottischen Sphinkters, Senken des Kehldeckels).
Diese Technik erzeugt in der Tat Obertonzunahmen im Bereich des Sängerformanten, geht aber einher mit Ansatzrohrverengung und einer Tendenz der Kehlkopferhöhung (letzteres hast du beschrieben). Durch die Zunahme an Teiltönen in diesem Bereich verstärkt sich demzufolge auch die Intensität der Stimme... Die Epiglottis filtert, ebenso wie die Zunge, im Ansatzrohr Obertöne, was man sich beispielsweise im Obertongesang zunutze macht. Außerdem ist der Kehldeckel durch Muskelverkettungen verbunden mit Kehlkopf, Zungenbein, Unterkiefer.
Der Einsatz von Twang reduziert evtl. das untere Teiltonspektrum (gerade steht mir nicht mein Obertonanalyseprogramm zur Verfügung, da ich nicht an MEINEM Laptop bin). Ich würde zumindest auch deshalb davon ausgehen, dass Twang die unteren Teiltöne dämpft, da es in der Verweiblichung in der Stimmtherapie Transidenter verwendet werden kann (in Kombination mit anderen Mitteln). In diesem Bereich oder an diesem Thema arbeite ich nämlich auch (...) Ich benutze eine milde Twangeinstellung in meiner Gesangsstimme. (...) Die klassische Stimme benötigt, meines laienhaften Erachtens nach, sowohl dunkle, weiche, als auch helle, metallische Anteile. Also müsste man zur Kompensierung der Obertonfilterung im unteren Bereich (die ich jetzt einfach mal nur annehme) und die Ansatzrohrverengung und erhöhte Larynxposition (wovon ich ausgehen kann) durch Hilfsmuskeln kompensieren (Kehlsenker, Zungenbeinsenker).
Von Twang habe ich einst gelesen, dass er den Stimmklang 20 dB mehr Intensität verleihen kann. Kann ich mir gut vorstellen, durch die Sumierung von Obertönen im Bereich des Sängerformanten um 3 kHz.
F1 und F2 lassen sich nicht zusammenführen und ihr Energiemaximum damit auch nicht erhöhen (außer durch mehr Ressonanz oder Lautstärke, was einhergeht mit mehr Obertönen, sofern sich diese im Bereich dieser Formanten bewegen. Die Vokalformanten F1 und F2 haben lediglich eben der Vokalerkennung Wichtigkeit. Wichtig werden sie bei zunehmender Tonhöhe, aber... den Punkt spar ich aus.
Durch die Clusterung der Formanten 3, 4 und 5 entsteht der Sängerformant (Sundberg schrieb dazu ja im Internet einfach ergooglebare Ergebnisse). Die Einstellungen, welche an die Erzeugung des Sängerformanten gekoppelt sind, werden durch eine tiefe Kehlkopfposition erzeugt (...)
"Dann zeig mir mal auch nur ein Gesangs-Beispiel mit einer extremen Kehlkopfstellung, das sich wirklich gut anhört"
Erstens sind unsere ästhetischen Klangvorstellungen sicherlich nicht deckungsgleich und zweitens habe ich keine Kausalitätsverkettung zwischen extremer Kehlkopfpositionen und einem "guten" Stimmklang hergestellt.
@Kenshi: Die Begrifflichkeiten in deinem Text sind mir unbekannt (bspw. "Edge"). Ich weiß nicht, ob es hier im Forum Erläuterungen solcher Begriffe und gewisser "Sing-Schulen" gibt (und habe gerade keine Zeit, es herauszufinden). Vor allem aus funktionell-anatomischer Sicht, und nicht nur klanglich-akustischer.