Am Freitag, den 10.05.2019 habe ich Herrn Klein angeschrieben, dass ich gerne seinen Saitenhalter für mein Cello ausprobieren würde. Er antwortete auch recht flott und wir haben etwas hin und her geschrieben, wobei er meine Fragen nicht wirklich ernst nehmen wollte.
Dabei fragte ich ihn, ob der Saitenhalter auch einen Monat lang ausprobiert werden könnte, da mir 10 Tage etwas kurz vorkommen (Termin beim Geigenbauer, außerdem bin ich in einem anderen Gebiet berufstätig, ich kann also nciht jedenTag so viel "probieren" wie ich möchte). Auf diese Frage antwortete er, dass man wohl eher den Psychiater wechseln sollte, wenn man meint, so lange zu brauchen, um einen Saitenhalter zu testen.
Persönlich finde ich so ein Verhalten schade, da ich einige (erfolgreichere) Verkäufer kenne, die mehr auf potentielle Kunden eingehen (Bernd Müsing von Arcus z.B., 4 Bögen zu je 8200 Euro (ohne Vorkasse!) und er bat lediglich darum, sich nicht zu viel Zeit zu lassen, da die 9er Klasse nur in sehr begrenzter Stückzahl vorrätig ist. Drei Wochen waren dabei ausreichend aber auch notwendig).
Am selben Abend habe ich dann noch das Geld für einen Saitenhalter aus Fernambuk überwiesen (750 CHF Fernambuk, 500 CHF Palisander: Beides geschützte Hölzer, deren Privatimport in Europa (nicht nur EU) illegal ist).
Am Mittwoch, den 15.05.2019 habe ich nachgefragt, ob das Geld denn schon angekommen sei, denn laut meiner Bank wurde der Auftrag am Montag, den 13.05.2019 ausgeführt.
Nun bekam ich knapp zwei Wochen lang keine Antwort und die Website
saitenhalter.com war mittlerweile auch offline.
Es dämmerte mir langsam, übers Ohr gehauen worden zu sein, doch als ich mich geistig bereits von dem Geld und der Vorstellung des Wundersaitenhalters verabschiedet hatte, bekam ich plötzlich eine E-Mail von Herrn Klein. In dieser erklärte er mir, dass seine Website gehackt wurde (ob das ein weiterer unzufriedener Kunde war?) und er somit keinen Zugriff auf seine E-Mails hatte. Wie
@Daniel Mau Darstellung zu entnehmen ist, hatte Herr Klein in dem Zeitraum aber offensichtlich Kontakt zu anderen Interessenten…
Jedenfalls schrieb Herr Klein am Freitag, den 24.05.2019, dass er den Saitenhalter am nächsten Tag in die Post geben würde, woraufhin ich sofort antwortete, dass das jetzt ungünstig ist, da ich ab genanntem Tag für 3 Wochen nicht vor Ort sein werde und den Saitenhalter demnach nicht empfangen kann.
Ich bat ihn darum, mir das Geld zurück zu überweisen, damit wir den Kauf in 3 Wochen von neuem abwickeln können, diesmal aber auf Rechnung (Ein seriöser Verkäufer sollte mit solch einem Vorschlag keine Probleme haben).
Auf diese E-Mail bekam ich erst am Sonntag, den 26.05.2019 eine Antwort. Auf meinen Rücktritt vom Kauf ging er nicht ein. Er habe aber am 25.05.2019 das Päckchen (als Briefeinschreiben, also unversicherter Versand und vermutlich falsche Wertdeklaration zwecks Zoll) in der Post aufgegeben (ziemlich genau 24 Stunden nachdem ich darauf hingewiesen hatte, dass ich nicht da bin…).
Ich musste ihm erläutern, dass nicht abgeholte Einschreiben nach 7 Tagen wieder an den Absender zurück gehen, worauf er antwortete, dass er den Saitenhalter dann eben nochmal schickt, sobald ich wieder zurück bin und dass er nicht auf Rechnung liefere.
Auf die Frage, warum er nicht auf Rechnung liefere bekam ich keine Antwort. Im Nachhinein wundert mich das aber auch nicht mehr.
Am 16.05.2019 war ich also wieder daheim und habe auch die Mitteilung der Post erhalten, dass eine Sendung für mich in der örtlichen Filiale zur Abholung bereit liegt. Da es ein Sonntag war, konnte ich erst am nächsten Tag zur Post, doch wie erwartet wurde der Saitenhalter bereits zurück geschickt.
Ich habe Herrn Klein sogleich über den Sachstand informiert, allerdings keine Rückmeldung erhalten.
Am Mittwoch, den 19.06.2019 rief ich ihn an und am Telefon meinte er – nachdem er meinen Namen gehört hat und mich einordnen konnte – er sei gerade im Urlaub (trotzdem hatte er geschäftlichen Kontakt zu anderen Interessenten laut
@Daniel Mau ) und er melde sich in der darauffolgenden Woche bei mir.
Nach diesem fruchtlosen Telefonat schrieb ich ihm eine E-Mail, in der ich diesmal ausdrücklich vom Kauf zurücktreten wollte. Keine Antwort.
Die nächste Woche bekam ich keinen Anruf vom “Urlauber” und auf meine wiederholten Anrufe (in der Woche habe ich 10 mal versucht, ihn zu erreichen, aber mittlerweile kannte er ja meine Nummer und sah wohl keine Notwendigkeit, mich zurückzurufen) reagierte er nicht.
Am Sonntag, den 30.06.2019 bat ich ihn in einer weiteren E-Mail, sich doch mal zu melden, worauf ich in der Nacht zum Montag, den 01.07.2019 die Antwort bekam, er hätte den Saitenhalter von Deutschland aus geschickt und eine SMS gesendet (eine SMS kam bis heute nicht an…).
Er muss wohl den starken Mann markieren, indem er damit bereits zum zweiten Mal meinen Rücktritt vom Kauf ignoriert hatte. Oder er benötigt das Geld so dringend, da es sein einziges Einkommen (In dem Fall könnte er einem schon fast leidtun wie weiter unten zu lesen ist) ist?
Am Dienstag, den 02.07.2019 kam das Päckchen dann sogar an und am 03.07.2019 konnte ich ihn in der Filiale abholen.
Ich überlegte kurz, ob ich die Sendung einfach nicht annehmen sollte, da sie dann direkt zurückgeschickt werden würde, aber nach all den Nerven die der Vorgang mittlerweile gekostet hatte, wollte ich den "Solist" dann doch ispizieren.
Nun also zu den versprochenen Bildern:
Also keinerlei Papiere, weder Rechnung, um den Kauf bei diesem "seriösen" Händler nachweisen zu können, noch ein Zertifikat. Mit so einem Saitenhalter ist z.B. die Einreise in die USA äußerst riskant...
Eigentlich sieht er ja ganz gut aus, allerdings benötige ich durch meine Feinstimmwirbel keine Feinstimmer und wenn ich die Abnehmbaren abnehme, finde ich das auch nicht mehr so attraktiv mit den Gewindelöchern...
Ich bin auch ganz sicher kein Holzexperter, aber ohne irgendwelche Papiere kann ich nicht feststellen, ob das überhaupt Fernambuk (Rotholz) oder ob einfach nur bemaltes Billigholz ist...
Direkter Vergleich zu einem Bild auf Dov Schmidts Website:
Ist natürlich auch eine Frage des Lichts, aber was eine starke Ähnlichkeit aufweist, sind die Feinstimmer und der Ebenholzbügel sowie die Form an sich. Von der "patentierten" Form mal abgesehen.
Der Saitenhalter wiegt insgesamt 72g, ohne Feinstimmer 56g. Er ist dammit gut 50g leichter als meinderzeitiger Saitenhalter und lässt allein aufgrund dieser Tatsache das Cello freier schwingen.
Sowohl die Schrauben, als auch die kleinen Hebel wiegen jeweils 2g.
Die Hebel wirken übrigens nicht sehr wertig, sondern wie billiges Spritzplastik.
Die Maße habe ich proforma einfach mal genommen. Falls einem von euch oder mir mal einer dieser Saitenhalter von Dov Schmidt in die Hände fällt
Auch diese unsaubere Verarbeitung ist mir 750 CHF nicht wert. Da habe ich schon ganz andere Feinmechaniken gesehen, die sehr viel weniger gekostet und sehr viel sauberer verarbeitet wurden.
Bei der Erstinstallation haben sich auch gleich mal die Feinstimmer verkeilt. Präzisionshandwerk ist was anderes.
Ich habe den Saitenhalter natürlich auch installiert, auch wenn ich mittlerweile skeptisch war, ob das Ding das Zuggewicht der 4 Stahlsaiten aushalten würde (ich wusste ja nicht sicher, was das für ein Holz war und Herrn Kleins Aussagen konnte ich kein Stück mehr trauen).
Ich meine eine gewisse Klangverbesserung vernommen zu haben, allerdings wird das vor allem am geringeren Gewicht gelegen haben (evtl. an der veränderten afterlength, aber da sind sich Geigenbauer uneinig).
Da mich das Klangergebnis nicht ausreichend überzeugte, die Verarbeitung das Geld auch nicht wert war und ich wie beschrieben schon sehr stutzig war, dass dieses artgeschützte Stück Holz (falls es Fernambuk ist) ohne jegliche Papiere ankam, fasste ich noch am selben Tag den “Solist” zurück zu senden.
Natürlich wollte ich mich nicht strafbar machen und vermeintlich geschütztes Holz illegal (die zur legalen Ausfuhr notwendigen Papiere lagen ja nicht vor) in die Schweiz ausführen. Aber da kam es gelegen, dass Herr Klein ebendies durch ein Postfach in Weil am Rhein umgangen hat. Abgesehen davon spart es auch noch Porto und Postlaufzeit, wenn ich nur innerhalb Deutschlands versende.
Nach der Aufgabe schickte ich ihm direkt eine E-Mail mit einer beigefügten Trackingnummer, worauf er mal wieder erst ein paar Tage später antwortete…
In der Zwischenzeit habe ich ihm am Samstag, den 06.07.2019 eine E-Mail geschrieben mit der Frage, ob er den Saitenhalter schon erhalten habe, denn laut Tracking sei dieser bereits am Freitag, den 05.07.2019 beim PoG in Weil am Rhein angekommen und von einer Mitarbeiterin in Empfang genommen worden.
In der Nacht von Sonntag, dem 07.07.2019 zum 08.07.2019 antwortete er auf meine vorherige E-Mail mit der Frage, an welche Adresse ich den Saitenhalter geschickt hätte (der Mann scheint wirklich ein Problem damit zu haben, E-Mails nicht oder nicht richtig zu lesen, oder er kann es einfach nicht, schließlich hatte ich ihm bereits geschrieben, dass der Saitenhalter im PoG liegt…).
Ich antwortete ihm daraufhin mit exakt der Adresse, von der aus auch er geschickt hatte.
In der Nacht von Dienstag, dem 09.07.2019 zum 10.07.2019 schrieb er mir, dass er “morgen” das Päckchen abholen und danach die Überweisung tätigen werde (auf das Geld durfte ich noch ein Weilchen länger warten…). Mit dem Nachtrag “minus Porto selbstverständlich”…
Nachdem ich bereits 7 Wochen zuvor 750 CHF aka 680 Euro geistig abgeschrieben hatte, war mir dieser Kleinsbetrag nicht so wichtig, aber der ganze Vorgang zeigt, welch verdrehtes Rechtsverständnis dieser Typ an den Tag legt.
- Porto 1: Er ignoriert, dass ich nicht da sein werde (24 Stunden sind mehr als genug Zeit, um E-Mails zu checken und von einem seriösen Verkäufer erwarte ich das auch) und schickt trotzdem und stellt mir das Porto in Rechnung.
- Porto 2: Er ignoriert abermals, dass ich vom Kauf zurück treten möchte (diesmal hatte er sogar 11 Tage Zeit, aber Nachrichten die ihm nicht passen ignoriert er eben) und schickt trotzdem und stellt mir abermals Porto in Rechnung.
- Porto 3: Ich schicke das Päckchen zurück (selbstverständlich geht das auf meine Kappe).
Nachdem er also einfach zu unfähig ist, seine E-Mails korrekt zu lesen bzw. auch nur im Entferntesten auf die Wünsche seiner Kunden einzugehen, zieht er einfach seinen Stiefel durch und tut was ausschließlich ihm einen Vorteil bringt.
Aber ich “zahle” natürlich lieber 50 Euro (Porto + Transaktionsgebühren) Lehrgeld als 680 Euro.
Bis es aber soweit war, gab es noch eine kleine Korrespondenz.
Herr Klein besteht darauf, dass Wolfstöne mit Gewicht nichts zu tun haben QUOTE: "wer saitenhaltergewicht mit wolftoenen in verbindung spricht hat keine ahnung".
Nun zumindest sämtliche Geigenbauer und Cellolehrer die ich kenne behaupten etwas anderes, aber wenn der tolle Herr Klein das besser weiß wird das wohl so stimmen.
Außerdem schrieb er mir großmäulig, dass ich erst der vierte von über 200 Bestellern bin, der den Saitenhalter zurückgeben wollte. 2XX verkaufte Stück in über 6 Jahren (der erste Post hier zu dem Thema ist von 2013) hört sich für mich nicht gerade wie ein Verkaufsschlager an, gerade wenn man als Verkäufer den Anspruch vertritt, den besten Saitenhalter der Welt "erfunden" zu haben.
Zumal er auf seiner Website noch stolz verkündet, dass bisher noch kein einziger zurückgegeben wurde (aber mit der Wahrheit nimmt er es ja eh nicht so genau).
Ich für meinen Teil bin also echt am Zweifeln, wie glaubwürdig sämtliche Äußerungen von Herrn Klein sind.
Mein Geld habe ich letztendlich am 16.07.2019 wieder bekommen (natürlich hat er es nicht geschafft, "morgen", also am 10.07.2019 das Geld zu überweisen, sondern erst eine Woche später).
Nach dieser Odyssee halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass das Holz auf legalem Wege in die Schweiz eingeführt und von dort weiter verbreitet worden ist. Ich kann mir auch nicht mehr vorstellen, dass Herr Klein den Saitenhalter selber gefertigt hat, viel wahrscheinlicher halte ich es, dass
@Daniel Mau mit seinen Vermutungen recht hat.
Die angegebenen Patente führen schließlich zu keinem Ergebnis und auch ein Erfinder "Peter Klein" ist weder im Schweizer, noch im europäischen Patentregister gelistet.
https://www.swissreg.ch/srclient/faces/jsp/patent/sr1.jsp
https://register.epo.org/application?number=EP07789205
Unzuverlässig, unseriös, unfreundlich, unprofessionell, unglaubwürdig, dreist. Damit lässt sich Herr Klein wohl am besten beschreiben.