Kontrabassfingersatz vs. Gitarrenfingersatz

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Vincent Vega
Vincent Vega
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Liebe Leut,

ich spiel schon etwas länger (ein gutes Jahr) und hab' mir bislang alles selbst (z.T. mit Hilfe von Internetsites) beigebracht. Wohl wissend, dass auf diese Weise Fehler, die man von Anfang an gemacht hat, nur schwer bis gar nicht zu korrigieren sind, habe ich nun doch noch die Notbremse gezogen und mich dazu entschlossen mir eine vernünftige Bassschule zu kaufen. Deshalb liegt jetzt das Buch "Rock Bass" von Jäcki Reznicek bei mir auf dem Tisch. Hat ja auch recht gute Kritiken bekommen und gefällt mir vom Aufbau ziemlich gut. So weit so gut.

Wer das Buch kennt, weiß jetzt sicher worauf ich hinaus will: Reznicek setzt von Anfang an auf den Kontrabassfingersatz, was m.W. sonst nur wenige andere tun (ehrlich gesagt kenn' ich kein einziges weiteres Buch). Das ist für mich eine ziemlich krasse Umgewöhnung und ich frag mich nun, was denn die Praxis ist? Was spielt ihr? Haltet ihr den Kontrabassfingersatz für sinnvoll? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man mit ihm tatsächlich schneller spielen kann, als mit dem Gitarrenfingersatz.

Über Antwort freut sich: Vincent
 
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Nachdem ich jetzt weiß was der Kontrabassfingersatz überearbeite ich mal mein Text.
Also ich würde nur den Gitarrenfingersatz benutzen. Ich hab auch von Anfang an, nur den Gitarrenfingersatz benutzt und ich bin immer gut klar gekommen.
Zudem wäre es mir viel zu umständlich darauf zu achten was für einen Fingersatz ich jetzt benutze. Außerdem sehe ich keinen Vorteil im Kontrabassfingersatz, der kleine Finger sollte stark genug sein eine Saite runter zudrücken und wenn nicht sollte man ihn trainieren. Anstatt auf einen Finger zu verzichten.
 
Ich habe klassischen Kontrabass gespielt und werde deswegen jetzt auch mein Maul aufreissen. Nun denn, mit dem Kontrabassfingersatz fällt es wesentlich leichter auf einem Kontrabass zu spielen. Ein Kontrabass ist eines der widerspenstigsten Instrumente wo gibt, physisch sehr anstrengend. Und da macht es in der Tat Sinn, denn mein kleiner Finger alleine wäre nicht im Stande gewesen einen gegriffenen Ton vernünftig zu intonieren, mit der Kraft des Ringfingers war das aber möglich. Zeige- und Ringfinger lagen dabei ebenfalls auf der Saite, hatten aber nicht die Aufgabe die Saite niederzudrücken, lediglich eine Art zu sie 'festzuhalten', auch wenn das nicht wirklich nötig wäre, aber mir fällt kein besseres Wort ein. Auf einem elektrischen Bass ist nur als Anfänger ein etwas größerer Kraftaufwand nötig um den Ton zum klingen zu bringen ohne das die Saite schnarrt. Nachdem ich aus meiner klassischen Schule raus war habe ich noch eine lange Zeit mit klassischem Fingersatz gespielt und es hatte, rein subjektiv und vielleicht auch nur in meinem Auge aus Gewohnheit, einen Vorteil, nämlich dass es ein bißchen bequemer war so zu spielen, im Vergleich zum Gitarrenfingersatz. Jedoch musste ich die Hand vergleichsweise sehr viel auf dem Griffbrett bewegen und weil ich eine relativ gutmütige Ader habe, viele sagen dazu einfach faule Ader, habe ich mich nach und nach auf den Gitarrensatz umgestellt. Und mit dem kann ich an guten Tagen mitunter spielen wie eine schlechte Kopie von John Myung, was ich mit dem klassischen Fingersatz nicht konnte, weil ich mit ihm langsamer war. Allerdings war es sehr chillig so zu spielen, Bossa, Salsa oder ähnliches machen mit klassich einfach mehr Spaß zu spielen, vielleicht weil es in meinen Augen mehr Stil hat.
Bücher gibt es solche und solche, welche besser sind kann man nicht wirklich sagen, ich kann nur sagen, dass die Lehrbücher aus der DDR besser waren als so ziemlich alles von heute. Ich habe bis heute echt kein einziges Buch gefunden was niveaumäßig mit meiner Ost-Lektüre mithalten kann, ist kein Witz!
Nachtrag: Der richtige, klassische Fingersatz auf einem Kontrabass funktioniert folgendermaßen: Man hat das Instrument so bei sich, dass man den Eindruck hat, es könnte bequem sein. Sattel etwas über Augen höhe. Der linke Oberarm inklusive Ellenbogen ist nicht einfach irgendwo, so wie man es heute bei 9/10teln aller Jazzer sieht, sondern parallel zum Boden, was verdammt kräfteraubend ist aber einer schönen Intonation und einem weichen Vibrato hilfreich ist. Beim E-Bass wäre das nichtig. Die Finger: Der Daumen hat zu jeder Zeit in den tiefen Lagen zwischen Zeige- und Mittelfinger zu sein. Die greifenden Finger haben auf der Saite gebogen aufzuliegen, durchgestreckte Finger sind eine Todsünde die weder entschuldbar noch verzeihlich ist, genauso wie ein kleiner Finger, der unmotiviert vom Handwurzelknochen weggestreckt wird. Die Biegung der Finger hat den Sinn und Zweck, dass man nur mit der Fingerkuppe auf der Saite landet, denn nur wenn die Saite von einem Minimum an eigenem Finger niedergebrückt wird, dafür aber kraftvoll, kann sich ein schöner Ton entfalten. Und eben nur in dieser gebogenen Haltung lässt sich das realisieren. Wenn man das so macht, fällt einem auf, dass das mit Zeige- und Mittelfinger noch ganz gut geht, aber schon nicht mehr so gut mit dem Ringfinger und erst recht nicht mehr mit dem kleinen Finger, weil der einfach kürzer ist, und wenn die letzten beiden einen Ton greifen, dann ja nur gemeinsam. Hier kommt die zweite kräftezehrende Maßnahme, die Drehung des Unterarmes, insbesondere des Handgelenks. Eine Haltung, an der ich echt lange echt schwer zu schaffen hatte. Aber nur so können alle vier Finger auf einer Saite ruhen und guten Ton erzeugen, nicht in dem man faul wird und die Finger streckt. Ist echt schwer richtig zu erlernen, aber wenn man das kann, dann holt man auch aus den grässlichsten Instrumenten einen guten Ton hervor, und der Weg zum High-Speed-Bassisten ist eröffnet, weil man dann bereits eine sehr gute Technik hat, die eine gute Koordination erfordert. Für den E-Bass ist aber die Gitarrenhaltung üblicher, und das hat schon seine Gründe. Von Vorteil ist es einfach das beste aus beiden Welten zu ziehen, nämlich mit jedem Finger einen Halbton zu greifen anstatt nur drei, aber dafür eine saubere Handhaltung und Haltung der Finger, also grunsätzlich gebogen, niemals durchgestreckt. So spiele ich, und das ist gar nicht schlecht! Kann ich nur empfehlen.
 
Also ich spiele den Kontrabassfingersatz zum einen weil es mir mein Lehrer so beibringt und zum anderen, weil man mit dem besser auf einen Fretlessbass umsteigen kann. Desweiteren denke ich nicht, dass man mit dem Gitarrenfingersatz irgendwie schneller ist, denn den einen Bund den man da mehr Reichweite hat, den ereiche ich auch schnell über nen Lagenwechsel oder wenns gar nicht anders geht, wechselt man halt mal vom Kontrabassfingersatz in den Gitarrenfingersatz.
 
Ich spiel beides... Je nach dem wie ich es brauch Wechsel ich die Fingersätze...
Das passiert ganz automatisch ohne nachdenken bei mir...
Ich hab recht kleine Hände für nen Kerl und es ist einfach gemütlicher mit dem Kontrabassfingersatz bei Läufen zu spielen, die eigentlich keinen Gitarrenfingersatz benötigen.
Der Herr Reznicek kommt später in dem Buch übrigens noch auf den Gitarrenfingersatz zu sprechen... Ich schätze mal der machts genauso wie ich.

Bye... Björn
 
LBB schrieb:
Der Herr Reznicek kommt später in dem Buch übrigens noch auf den Gitarrenfingersatz zu sprechen... Ich schätze mal der machts genauso wie ich.

Reznicek kommt zwar auf den Gitarrenfingersatz zu sprechen, allerdings beschränkt sich das gerade mal auf eine viertel Seite. Ab der zwölfte Lage sollte man demnach pro Bund einen Finger verwenden, wobei der kleine Finger lediglich in "Bereitschaft" bleibt, damit man weiterhin eine Dreieraufteilung der Lagen hat. Wahrscheinlich fühlt man sich bei dieser Vorgehensweise schneller auf dem Bass zu Hause, wie Jäcki sagt. ;)

Dennoch: ich danke schonmal für euer Feedback (insbesondere an Milosz, der mir auch nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist vernünftig zu greifen, damit man einen schönen Ton bekommt), würde mich aber natürlich über weitere Meinungen freuen.

Ich denke nun, dass es sicher auch Vorteile hat (gerade in Hinblick auf Fretless Bass) den Kontrabassfingersatz zu lernen. Der intuitive Einsatz des "richtigen" Fingersatzes kommt dann hoffentlich schon irgendwann von alleine.

Grüße aus Hamburg
Vince
 
Erklärt mir mal einer was zur Hölle ein Kontrabassfingersatz is?

so long...

ein unwissender
 
beim kontrabssfingersatz ünterstützt der ringfinger den kleinen finger
also sie greifen immer den gleichen ton
 
Das muss man sich so vorstellen, dass der Ringfinger direkt neben dem Mittelfinger liegt aber auf dem selben Bund wie der Kleine Finger ist.
 
Meine persönliche Präferenz ist 1-Finger-pro-Bund, wenn nicht sogar überstrecken, was einige Fingersätze wesentlich "logischer" macht. Kontrabaßfingersatz nehme ich so mehr oder weniger nur beim Schludern :redface: oder aus Tradition bei Linien, die ich dereinst in gräulicher Vorzeit mal so gelernt hatte... Nötig ist der für die sehr viel kleinere Bassgitarre nicht, auch nicht für Fretless.

Das Problem vor allem beim Streckfingersatz ist natürlich, daß sich schlechte Hand- und Armhaltung schneller mit Überanstrengung rächt. Aber dann sollte man eben daran arbeiten.

Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, daß man auch auf dem Kontrabaß zumindest teilweise mit 4-Finger-Sätzen in Mischtechniken experimentieren kann. Es hat aber wohl, wie von Milosz erwähnt, gute Gründe, daß sowas nicht als Standard gelehrt wird.

Das von Milosz über Tonbildung auf dem Kontrabaß gesagte trifft allerdings auch für den Fretless zu. Dazu kommt das Problem der Intonation, das durch die wesentlich kürzere Mensur drastisch verschärft ist. Wer lateral draufpatscht kann nicht durch sog. Rollieren korrigieren.
 
Ich benutze auch den Gitarrenfingersatz.
Vom Anfang an so gelernt und es geht blendend.
Allein von reinen logischen nachdenken her, ist klar das man mit diesen Fingersatz mehr "Spielraum" auf seinen Griffbrett hat (E-Bass).
Die Vorstellung das ich RF und KF nicht unabhängig koordinieren kann behagt mir überhaupt nicht.
 
Ich benutze bei kurzen Wegen den Kontrabass-Fingersatz.
Also wenn ich z.B. von C auf's D gehe. Muss ich aber von C auf Dis spielen dann nehme ich logischerweise den Gitarrenfingersatz.
Hab ich übrigens von Anfang an ganz automatisch so gemacht und als ich dann einige Jahre später Unterricht nahm, hat mein Lehrer mir das genauso
gezeigt bzw. er war überrascht, dass ich es eh schon so machte. :)
Allerdings variiere ich das auch, ganz je nach dem wie ich es grade am bequemsten finde.
 

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