Ich denke, dass du mit Rhythmik, bei einem der schwierigsten Kapitel im Leben eines Gitarristen "angekommen" bist. Einen Rhythmus nicht nur in korrekte "Reihenfolge" zu spielen, sondern das Ganze auch noch möglichst auf den Punkt, ist eine der anspruchsvollsten Dinge.
Ich stelle sogar die Hypothese auf, dass eine statistische Erhebung zum Thema Timingfestigkeit die Reihenfolge Schlagzeuger, Bassisten, Gitarristen zu folge hätte.
Ich stütze diese Hypothese auf die Habituations- und Lernmechanismen des menschlichen Hirns.
Lernt man eine schwierige Tonreihenfolge, so stehen einem Gitarristen 3 Lernstrategien gleichzeitig zur Verfügung, die zusammen schnell zu einem guten Ergebnis führen können.
Das Gehör, die optische Musterwiedererkennung auf dem Griffbrett, und ein immer wiederkehrender Bewegungsablauf der Finger/der Hände. Bewegungsabläufe, die man immer und immer wieder lernt, also Melodien, etc. kann man ja irgendwann im Schlaf spielen, und das liegt daran, dass neue Synapsen im Hirn gebildet werden, die quasi nur noch abgerufen werden.
Dieses biologische/physikalische System funktioniert so leider nicht 1:1 auch bei Rhythmiken. Hier kann der Körper eher auf Logik, und Erkenntnis/Gewohnheit zurückgreifen.
So, wieso dieses dämliche Geschwafel? Ich möchte hier nicht rumsülzen, sondern eigentlich nur Mut machen, dass du nicht verzweifelst, und dich nicht für doof hälst, wenn du lange brauchst um es zu lernen.
Praktisch kann man zunächst mal sagen, dass du dich in der nächsten Zeit am besten für viele verschiedene Musikstile öffnest. Selbst wenn du nicht drauf stehen solltest, lass einfach immer mal wieder Musik im Hintergrund laufen, falls möglich von, Folk, über Rock, Flamenco, arabische Musik, ... alles was dir einfällt. Wenn du das wirklich machst, wirst du ohne wirklich aktiv zu werden, deutlich an Rhythmusverständnis dazulernen.
Im nächsten Schritt kannst du dich dann an das Hören progressiver Rhythmiken machen. Sowas wie Meshuggah oder ähnliches. Allerdings sind das dann schon Sachen, die man mögen muss, und auch nicht wirklich für jeden notwendig sind.
Es gibt auch die Möglichkeit, sich theoretisch an das Rhythmus lernen zu machen, aber da bist du mit der Suchfunktion besser beraten. Ich denke, das ist individuell, mir hilft Theorie nicht viel.
Ich habe mir mal das Lied angehört. Und damit du trotzdem einen konkreten Tipp bekommst, hätte ich sogar einen:
Die einzelnen Rhythmiken sind nicht schwer, und ich denke nach einigen durchlaufen des hörens, kannst du die wechsel mit Sicherheit nachvollziehen. Um sie auch spielen zu können, schlage ich dir vor zunächst immer zwei Aufeinanderfolgende Teile seperat zu lernen, bis du sie gut kannst. Wenn du nun versuchen möchtest, sie hintereinander zu spielen, dann spiele den ersten Teil, und versuche im Kopf bereits währenddessen, den nächsten Teil durchzugehen. Wenn du dabei merkst, dass du den ersten Teil falsch spielst, fang wieder langsam von vorne an.
Auch wenn der Vergleich hinkt, ist das ein bisschen so, wie mit der linken Hand auf den Kopf schlagen, und der Rechten den Bauch in kreisenden Bewegungen zu reiben.
Oder besser, eine Melodie auf der Gitarre zu spielen, und eine andere darüber zu singen. Das ist ganz und gar nicht Trivial.
Ich denke, das könnte helfen.