Ich kann nicht sagen, ob sich dieses Setup auch auf andere Laney-Amps übertragen lässt, aber bei meinem VH100R hat es wie der Arsch auf den Eimer gepasst:
ich habe meinen gesamten Satz bei TubeTown bestellt. Als V1 habe ich die TT 12AX7 mit V1-Selektion genommen. V2 bis V5 waren JJs 12AX7, als V6 eine Electro Harmonix Balanced-Selektion.
Die TT-Röhren betonen etwas die Höhen, die JJs machen runde Mitten und die EH leifern ein gediegenes Fundament im Bass, wobe man bei solchen Aussagen nur von Anhaltspunkten ausgehen sollte, denn keine Röhre wird vollkommen unterschiedlich zur anderen klingen, den Kern des Sounds macht immer noch die Ampkonstruktion. Man kann aber mit unterschiedlichen Röhrensetups den klang nach belieben zurechtrücken.
Noch etwas zu den Bezeichnungen V1, V2, V3...:
die V1 ist die Eingangsröhre, hier werden Fabrikate mit möglichst geringem Grundrauschen und gut austarierten Leistungsdaten genommen, deshlab ist hier eine V1-Selektion wichtig.
Die V2-Vx.. sind hundsgewöhnliche Vorstufenröhren, wobei hier zumindest auf die Selektion (und damit einigermaßen vernünftige elektrische Werte) geachtet werden sollte. Ansonsten ist sind hier individuelle Kreativität und Geschmack gefragt.
Ganz wichtig: die letze Röhre aus Vx. Das sollte immer eine Balanced-Version sein. Hier befindet sich die Phasentreiber-Röhre, die den Push-Pull-Betrieb einer Gegentaktendstufe regelt und dieser ein sauber üertragenes Signal aus der Vorstufe liefert.
Noch etwas zu den Röhren verschiedener Hersteller: für mich haben sich seit ein paar Tagen die Endstufenröhren von SED bewährt, denn diese bringen jede Nuance des Spiels sauber rüber und unterschlagen keine Frequenzen, um dabei gleichzeitig auch keine übermäßig zu betonen, sprich die Auflösung ist sehr gut, ganz zu schweigen von der Verarbeitung. Auch solen die SEDs ein gutes Stück länger halten als die üblichen Verdächtigen wie Sino oder Sovtek, was nicht nur deshalb den höheren Preis rechtfertigt.
Eine reine TT-Bestückung (China-Röhren) in der Vorstufe erzeugt einen leicht Scooped-Sound mit sehr viel Verzerrung, ideal für Knüppel-Metal, als Einzellösung aber für meinen Geschmack aber zu einseitig.
Genauso ist es bei EH/Sovtek, sehr viel Bass und leicht undifferenziert, evtl. sehr gut geeignet für tiefergestimmten Stonerrock à la QOTSA. Aber als reine EH-Bestückung zu mulmig und unausgeglichen.
Die JJs betonen hingegen wie gesagt das Mittenspektrum und verhelfen dem Amp zu etwas mehr Durchsatz, wobei hier wieder eine reine JJ-bestückung ZU mittig klingt und evtl. zu Dröhnen und Resonanzen führen könnte.
Du siehst also, eine gute Mischung bringt das beste aus allen Welten. Gerade mehrkanalige Amps wie mein VH100R oder auch ein Diezel VH-4, die beide sehr auf Flexibilität ausgelegt sind, profitieren von solchen Mischbestückungen gewaltig.
Zu den Röhren von TAD noch eine Sache: für das was sie bieten schlichtweg zu teuer, da es sich hierbei um gelabelte Sovteks oder Sinos handelt, wie das eben häufig bei Hausmarken ist. Die Röhren an sich sind dagegen nicht schlecht, weisen aber dieselben Schwankungen auf wie TT, Sovtek, EH etc, was logisch ist, da sie aus denselben Werken kommen und dafür sind sie eben einfach zu teuer. Wenn ich mir überlege, dass ich ein gematchtes Quartett 6L6 oder EL34 bei zB TT für 45 bis 50 Euro bekomme und dafür bei TAD häufig das doppelte hinlegen muss, ja, wo gehe ich dann wohl hin??? Und das ist nicht bloße Pfennigfuchserei, auch die Beantwortung von Mails dauert bei TAD im Schnitt ein gutes Stück länger. Bei Dirk kannst du davon ausgehen, dass er dir noch am selben, spätestens am nächsten Tag antwortet.
Eine KT88 solltest du nur dann versuchen, wenn du dir sicher sein kannst, dass dein Netztrafo den nötigen Heizstrom liefern kann. Bei EL34 und 6L6/5881 liegt dieser bei ca. 0,9 Ampére, bei KT88/6550 sind es 1,6 Ampére, also ein gutes Stück höher.