Störeinstrahlung eliminieren

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Hallo Leute, ich habe mir mal Gedanken gemacht, ob man evtl. die Störeinstrahlungen bei Gitarren durch die Nutzung des "Antenneneffektes" reduzieren könnte, hierbei richtet sich die Frage/Anregung an euch Elektronikspezialisten hier ;-)

Wenn man jetzt speziell die Einstreuung in die Gitarre betrachtet, wäre es denn nicht möglich, von den Saiten (direkt am Steg z.B.) die ja als Antenne wirken, diesen Signalanteil direkt abzugreifen ?

Dann müsste es doch möglich sein, dieses Signal vom erzeugten Nutzsignal am Ausgang der Gitarre wieder abziehen zu können.

Dazu Fragen :
* Kommen die Störsignale NUR durch das Zusammenspiel Saiten/Abnehmerspulen richtig zur Geltung oder reicht der "Empfang" durch den oben beschriebenen Saitenabgriff aus ?
* Könnte man eine entsprechende Digitale Schaltung so aufbauen, dass sie es schafft, diese Störsignale soweit zu eliminieren, dass das Nutzsignal möglichst unverfälscht ankommt ?
* Wo platziert man denn am besten eine solche aktive Störsignalunterdrückung, direkt nach den Abnehmern, oder erst nach den Reglern, bzw. erst kurz vorm Klinkenausgang ?
* Gibts sowas schon ?

Jetzt mal alle Quellenseitigen Lösungen aussen vor gelassen, klar dass es da unzählige Möglichkeiten gibt. Aber ich merke ja selber, wie ich zusammen mit meiner Gitarre diesen Effekt beeinflussen kann, je nachdem wie ich gerade im Raum stehe, Richtung Amp, Richtung Leuchtstoffröhre etc. etc. Hand auf den Saiten usw. . Daher interessiert mich genau die Möglichkeit, das Störsignal an der Stelle zu canceln wo es direkt das Nutzsignal beeinflusst.

Ok, soweit erstmal von mir, LG Jörch
 
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Hallo,
Nachdem die Saiten normalerweise an Masse liegen und keinerlei leitende Verbindung zur Signalleitung haben (sollten) ist dein Gedankengang nicht ganz richtig.
Eine Antenne die auf Masse liegt leitet alles was sie empfängt an Masse ab. Die Einstrahlungen finden ihren Weg zum Amp über die Pickups, die Verkabelung und die Potis / Schalter in der Gitarre.
Nicht ganz richtig deshalb weil dieses Konzept der "Auslöschung durch gegephasige Addition" durchaus schon seit einigen Jahrzehnten Anwendung findet: in den Humbuckern die es für fast jeden Zweck gibt.
Hier werden zwei Wicklungen im entgegengesetzten Wicklungssinn verwendet um genau diesen Effekt zu erreichen.

Um Einstrahlungen vorzubeugen:
- Humbucker verwenden
- ausschließlich abgeschirmte Kabel verwenden
- Elektronikfach und Pickup - Fräsungen mit Kupferfolie auskleiden und auf Masse legen
- Pickguard mit Kupferfolie bekleben und für leitende Verbindung zur Masse sorgen (im eingebauten Zustand)

Zum Thema Digitale Elektronik in der Gitarre: ganz schlecht - weil Digitale Signale i.d.R. extrem schnelle und steile Schaltflanken erzeugen die dann mehr stört als alles andere.
Digital wäre ehe nix weil man hier per AD/DA Wandler das komplette Signal der Gitarre "verbiegen" würde - klingt dann nicht mehr wirklich.

Wie gesagt: Abschirmung ist der beste Weg zur Nebengeräusch-freien Gitarre.
 
hallo,

mmh:gruebel:. Also eigentlich ist das Abschirmen mit etwas Graphitlack wirklich kein grosser Aufwand, verglichen mit einer Versuchsreihe, ohne. Allerdings ging mir vor nicht allzu langer Zeit erneut (ähnlich dir) die Frage, durch den Kopf wo genau eigentlich der Sinn liegt - es ist wie du sagst korrekt, dass das was auf Masse liegt im Prinzip so oder so dort hinfliesst. Also jegliche Leitung ist auch dem Antenneneffekt unterworfen.
Klar bleibt oft irgendwo ein Restrauschen - wenn nicht im Bereich der Pickups, der Elektronik dann im Verstärker.
Aber ich glaube, du meinst eher so etwas wie einen digitalen Filter für Nebengeräusche; da gibt es eine Software, (Wave Pad, kann man runterladen!)
Diese hat so eine Funktion, die den letzten Schliff macht. Allerdings sollte das Rauschen/das Nebengeräusch in einem gesunden Verhältnis zum "Nutzsignal"
stehen - erwarte also keine Wunder, aber es ist ein echt gutes Programm. Man nimmt vom Störsignal einen Frequenzabdruck (Noiseprint, etc.) und Filtert so gesondert, das was noch stört heraus. Das ist zumindest der reguläre Weg.

bubili
 
Hi,

die Saiten wirken hier nicht maßgeblich als Antenne für Störstrahlungen, wie Du das voraussetzt. Nimm die Saiten mal ganz runter und steck die Gitarre in den Amp - Du wirst mehr und nicht weniger Einstreuungen haben. Die Saiten sind außerdem an die Masse angeschlossen (Saitenerdung), sodass Störpotentiale durch sie hindurch abfließen können. Eine Antenne ist nämlich der Spieler selbst, der aber durch das Berühren der Saiten geerdet wird.

Die Einstreuungen kommen allerdings in allererster Linie über die Spulen der PUs rein, weshalb man hier auch schon in den Fünfziger Jahren angesetzt und den Humbucker entwickelt hat. Hier wird eine Spule in umgekehrter Phase dazugeschaltet, sodass sich beide Störsignale weitgehend auslöschen. Dadurch, dass die Spulen aber zugleich an magnetisch gegensätzlichen Polen hängen, wird das Nutzsignal ein zweites Mal in der Phase gedreht und bleibt erhalten. Bei Einspulern kann man diese Auslöschung mit einer Dummy-Spule bewirken, die im Prinzip das gleiche macht wie die zweite Spule eines HB, nur - mangels Magnetkern - ohne selbst auch Töne zu übertragen.

Zusätzlich können Einstreuungen in die interne Verkabelung kommen, die ebenfalls wie eine Antenne wirkt. Hiergegen kann man die Fächer um die Kabel herum abschirmen, wie das netstalker schon beschrieben hat. Auch das kann allerdings den Sound geringfügig ändern, wie man immer mal wieder liest. Es entstehen da wohl irgendwelche Kapazitäten und können die Höhen leicht dämpfen. Ich persönlich habe das aber bei meiner Warmoth nicht so wahrgenommen, die ich recht akribisch abgeschirmt habe.

Gruß, bagotrix
 
* Wo platziert man denn am besten eine solche aktive Störsignalunterdrückung, direkt nach den Abnehmern, oder erst nach den Reglern, bzw. erst kurz vorm Klinkenausgang ?
* Gibts sowas schon ?

versteh' die Frage nicht ganz. Du gehst davon aus, dass es eine aktive Störsignalunterdrückung gibt. Die gibt es aber soweit mein Wissen reicht gar nicht. Bzw. müsste erst erfunden werden. Und da gibt es leider eine Reihe von Problemen, die zu lösen sind: Da wäre als 1. zu nenenn, dass der sehr geringe Strom, der vom Tonabnehmer fliesst, durch die Unterdrückung noch weiter minimiert wird. Du hättest dann zwar weniger Störsignal, aber gleichzeitig eine unnatürliche und verminderte Widergabe dessen was du spielst.
Aktive Tonabnehmer sind übrigens damit nicht gemeint - diese haben tatsächlich etwas weniger Störanfälligkeit, dafür aber auch meines Erachtens nach einen weniger natürlichen Sound. Ich weiss, dass es bekannte Gruppen und Gitarristen gibt, die aktive Tonabnehmer verwenden. Aber hör' dir man eine cleane Strat mit aktiven Pickups
an. Das klingt leider grauenvoll

bubili
 
OK, geht also doch nicht so einfach :-(

Naja, Danke für die Infos Leute, hat mich wieder etwas schlauer gemacht.

Gruß Jörch
 
Hallo Jörch,

neben den bereitsgenannten Möglichkeiten, könnte unter Umständen ein sog. 'Noise Gate' das Problem beseitigen. Son Effektgerät lässt sich zwischen Vor- und Endstufe in den Loop schalten undoder zwischen Gitarre und Amp.

Wenn man aktive PUs oder einen Vorverstärker verwendet, sollte man sogar imho etwas mehr abschirmen. Man hat dafür allerdings andere Vorteile. Das eine passive Schaltung 'besser' oder 'schlechter' wie eine aktive klingen soll würd ich keinenfalls unterschreiben. Schwingkreis bleibt Schwingkreis und dieser hat einfachmal eine Resonanzfrequenz und eine Güte, mehr ist da nicht, nur dass der eine Unbelastet betrieben wird und der andere eben nicht (Stichwort zum Verwirren C-Switch, SVF).

BacktoTopic:
Es gibt übrigens noch sowas http://www.lacemusic.com/Alumitone_Humbucker.php

LG, ecn
 

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