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Joe8791235
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Hallo,
ich bin 44 und übe seit fünf Monaten das Klavierspielen. Bis dahin hatte ich nur ganz rudimentäre Notenkenntnisse: Notenlängen unterscheiden und Noten, durchs Abzählen von Fixpunkt c im Violinschlüssel aus, lesen. Was halt so aus zwei Jahren Musikunterricht auf der Schule übrig geblieben ist.
Begonnen habe ich mit skoove und einem kleinen gebrauchten Casio Keyboard für 100 €. Nein, eigentlich war es noch einfacher: Das erste Stück waren ein paar Takte von Madness' "Our House". Bei Skoove werden die Noten eingeblendet und eine körperlose Hand zeigt, welche Tasten gespielt werden sollen. Voller Faszination habe ich dazu auf der Tischplatte die Finger bewegt und es mir toll vorgestellt, diese Töne selber erzeugen zu können. Also habe ich schnell das günstigste empfohlene Keyboard ausfindig gemacht und es gebraucht bestellt. Nach ein paar Tagen kam das Keyboard bei mir an und ich unternahm begeistert erste richtige Versuche. Das klang zunächst nicht nur wegen meiner Spielkünste schrecklich. Aber der Anschluss an den Mac und die Wiedergabe über das GrandPianosample aus Garageband haben den Klang schon viel viel besser gemacht.
Leider war skoove vor ein paar Monaten noch so buggy, dass es die gedrückten Tasten nicht zuverlässig erkannte, vor allem in schnelleren Passagen blieb der Balken, der den Fortschritt im Notenblatt signalisieren sollte, immer zuverlässig hängen, auch wenn definitiv die richtige Note in der richtigen Länge gespielt wurde. Auch meine sonstigen Fortschritte blieben unter meinen Erwartungen, so dass ich dem Rat meiner Freundin gefolgt bin, richtige Klavierstunden zu nehmen. Hier lernte ich zunächst etwas, was skoove bislang niemandem beibringen kann, nämlich den Unterschied zwischen Staccato und Legato. Jetzt hatte ich 6 mal Unterricht und übe an 6 oder 7 Tagen die Woche zwischen einer halben und zwei Stunden täglich. Aktuell habe ich gerade den stummen Fingerwechsel und das Abspreizen von Daumen, kleinem Finger gelernt. Im jetzigen Kapitel wird die Unabhängigkeit der Hände weiter gefördert, die Linke spielt durchgehend Legato, während die Rechte zwischen Legato und Staccato wechselt. Das Casiokeyboard ist an eine andere begeisterte Anfängerin für den gleichen Preis weiterverkauft worden und ich habe mir kurz nach Unterrichtsbeginn das kleine Yamahadigitalpiano YDP-143 gegönnt.
Jetzt zu meiner Frage: Was mir beim Unterricht echt keinen Spaß macht, ist das Erarbeiten neuer Stücke vom Blatt. Natürlich möchte ich Neues lernen. Nur fällt mir dieses Vomblattspiel unendlich schwer. Das hat sicher auch mit meinen rudimentären Notenkenntnissen zu tun. Ich habe mir eine Notentrainingsapp besorgt, die mir dabei geholfen hat, den Bassschlüssel zu lesen und kann das höchste in der App geforderte Niveau: 40 Noten gemischt aus beiden Schlüsseln lesen in 80 Sekunden mittlerweile souverän absolvieren. Aber das ist weit entfernt von der Geschwindigkeit, die ich bräuchte, um halbwegs flüssig vom Blatt spielen zu können. Das Erkennen und Benennen ist ja noch nicht gleich dem Spielen, Handposition realisieren, Taste drücken, linke und rechte Hand koordinieren. Leider muss ich da auch im Unterricht durch, dann geht es mit rechter Hand los, dann linke Hand, dann beide zusammen. Dabei sind pro Hand max. 2 Wiederholungen drin und dann kommt das gemeinsame Spiel beider Hände. So ein 40-50 Sekundenstück dauert dann gerne mal 5-10 Minuten, während ich ziemlich ins Schwitzen gerate und die Situation mir unangenehm wird. Wenn ich alleine übe, geht es nicht viel schneller, aber natürlich mache ich in den Übungsphasen dann Fortschritte. Und es sind die schönsten Momente für mich beim Üben, wenn ich zunächst Melodiefetzen heraushöre, die sich nach und nach miteinander verbinden, bis sie irgendwann schließlich zu einer (immer noch nicht perfekten) Tonfolge werden. Auf meine Frage hin, wie ich mit meiner Schwerfälligkeit umgehen solle, meinte meine Klavierlehrerin: Das sei schon normal, sollte aber mit der Zeit natürlich besser werden.
Noch deprimierender finde ich, dass ich gelernte Stücke nach einer Zeit wieder verliere. Stücke von denen ich sicher war, sie nahezu fehlerfrei zu beherrschen, kann ich nicht mehr gut spielen, wenn ich im Lehrbuch 4 Stücke weiter bin. Natürlich kommt es dann schnell wieder: Im 10. Durchlauf hört es sich dann wieder passabel an, aber mein Ziel ist es doch, dass ich mich irgendwann ans Klavier setzen und spielen kann, ohne bei simplen Anfängerstücken Fehler zu machen. Hierzu meinte meine Lehrerin, dass es daran läge, dass ich immer auswendig spielte.
Meine Fragen an Euch:
Gibt es eine Alternative zu diesem auswendig Spielen, damit ich dauerhaft das, was ich gelernt habe, auch spielen kann?
Wie gehe ich mit der unangenehmen Situation um, die beim Primavistaspiel für mich entsteht?
Vielen Dank für Eure Antworten!
ich bin 44 und übe seit fünf Monaten das Klavierspielen. Bis dahin hatte ich nur ganz rudimentäre Notenkenntnisse: Notenlängen unterscheiden und Noten, durchs Abzählen von Fixpunkt c im Violinschlüssel aus, lesen. Was halt so aus zwei Jahren Musikunterricht auf der Schule übrig geblieben ist.
Begonnen habe ich mit skoove und einem kleinen gebrauchten Casio Keyboard für 100 €. Nein, eigentlich war es noch einfacher: Das erste Stück waren ein paar Takte von Madness' "Our House". Bei Skoove werden die Noten eingeblendet und eine körperlose Hand zeigt, welche Tasten gespielt werden sollen. Voller Faszination habe ich dazu auf der Tischplatte die Finger bewegt und es mir toll vorgestellt, diese Töne selber erzeugen zu können. Also habe ich schnell das günstigste empfohlene Keyboard ausfindig gemacht und es gebraucht bestellt. Nach ein paar Tagen kam das Keyboard bei mir an und ich unternahm begeistert erste richtige Versuche. Das klang zunächst nicht nur wegen meiner Spielkünste schrecklich. Aber der Anschluss an den Mac und die Wiedergabe über das GrandPianosample aus Garageband haben den Klang schon viel viel besser gemacht.
Leider war skoove vor ein paar Monaten noch so buggy, dass es die gedrückten Tasten nicht zuverlässig erkannte, vor allem in schnelleren Passagen blieb der Balken, der den Fortschritt im Notenblatt signalisieren sollte, immer zuverlässig hängen, auch wenn definitiv die richtige Note in der richtigen Länge gespielt wurde. Auch meine sonstigen Fortschritte blieben unter meinen Erwartungen, so dass ich dem Rat meiner Freundin gefolgt bin, richtige Klavierstunden zu nehmen. Hier lernte ich zunächst etwas, was skoove bislang niemandem beibringen kann, nämlich den Unterschied zwischen Staccato und Legato. Jetzt hatte ich 6 mal Unterricht und übe an 6 oder 7 Tagen die Woche zwischen einer halben und zwei Stunden täglich. Aktuell habe ich gerade den stummen Fingerwechsel und das Abspreizen von Daumen, kleinem Finger gelernt. Im jetzigen Kapitel wird die Unabhängigkeit der Hände weiter gefördert, die Linke spielt durchgehend Legato, während die Rechte zwischen Legato und Staccato wechselt. Das Casiokeyboard ist an eine andere begeisterte Anfängerin für den gleichen Preis weiterverkauft worden und ich habe mir kurz nach Unterrichtsbeginn das kleine Yamahadigitalpiano YDP-143 gegönnt.
Jetzt zu meiner Frage: Was mir beim Unterricht echt keinen Spaß macht, ist das Erarbeiten neuer Stücke vom Blatt. Natürlich möchte ich Neues lernen. Nur fällt mir dieses Vomblattspiel unendlich schwer. Das hat sicher auch mit meinen rudimentären Notenkenntnissen zu tun. Ich habe mir eine Notentrainingsapp besorgt, die mir dabei geholfen hat, den Bassschlüssel zu lesen und kann das höchste in der App geforderte Niveau: 40 Noten gemischt aus beiden Schlüsseln lesen in 80 Sekunden mittlerweile souverän absolvieren. Aber das ist weit entfernt von der Geschwindigkeit, die ich bräuchte, um halbwegs flüssig vom Blatt spielen zu können. Das Erkennen und Benennen ist ja noch nicht gleich dem Spielen, Handposition realisieren, Taste drücken, linke und rechte Hand koordinieren. Leider muss ich da auch im Unterricht durch, dann geht es mit rechter Hand los, dann linke Hand, dann beide zusammen. Dabei sind pro Hand max. 2 Wiederholungen drin und dann kommt das gemeinsame Spiel beider Hände. So ein 40-50 Sekundenstück dauert dann gerne mal 5-10 Minuten, während ich ziemlich ins Schwitzen gerate und die Situation mir unangenehm wird. Wenn ich alleine übe, geht es nicht viel schneller, aber natürlich mache ich in den Übungsphasen dann Fortschritte. Und es sind die schönsten Momente für mich beim Üben, wenn ich zunächst Melodiefetzen heraushöre, die sich nach und nach miteinander verbinden, bis sie irgendwann schließlich zu einer (immer noch nicht perfekten) Tonfolge werden. Auf meine Frage hin, wie ich mit meiner Schwerfälligkeit umgehen solle, meinte meine Klavierlehrerin: Das sei schon normal, sollte aber mit der Zeit natürlich besser werden.
Noch deprimierender finde ich, dass ich gelernte Stücke nach einer Zeit wieder verliere. Stücke von denen ich sicher war, sie nahezu fehlerfrei zu beherrschen, kann ich nicht mehr gut spielen, wenn ich im Lehrbuch 4 Stücke weiter bin. Natürlich kommt es dann schnell wieder: Im 10. Durchlauf hört es sich dann wieder passabel an, aber mein Ziel ist es doch, dass ich mich irgendwann ans Klavier setzen und spielen kann, ohne bei simplen Anfängerstücken Fehler zu machen. Hierzu meinte meine Lehrerin, dass es daran läge, dass ich immer auswendig spielte.
Meine Fragen an Euch:
Gibt es eine Alternative zu diesem auswendig Spielen, damit ich dauerhaft das, was ich gelernt habe, auch spielen kann?
Wie gehe ich mit der unangenehmen Situation um, die beim Primavistaspiel für mich entsteht?
Vielen Dank für Eure Antworten!
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