Wie lange braucht Ihr als Anfänger, um ein neues Stück zu lernen

  • Ersteller Joe8791235
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Hast du denn mal versucht, bewußt nach den Noten zu spielen? Also so langsam wie es geht und dann immer schon durch die Noten vorarbeiten...

Ich spiele auch erst seit Mai 2015 und kämpfe immer noch mit den Noten rum, aber das hat sich tatsächlich stetig gebessert. Rein technisch kann ich einseitige Stücke durchaus in einer Woche bewältigen (je nach Schwierigkeit), aber bis das dann wirklich aus musikalisch ausgereifter klingt, dauert das eben zusätzlich auch nochmal 1-2 Wochen. Manche Stücke liegen mir aber auch, da geht beides schonmal in einer Woche. Gezieltes Auswendiglernen von Stücken versuche ich erst garnicht, das kommt bei mir mit der Zeit von allein. Allerdings habe ich beim Klavierspiel auch schon Vorerfahrung von anderen Instrumenten mitgebracht.

Vielleicht solltest du mal versuchen, die Melodien mitzusingen. Ich glaube, wenn du spielst, gleichzeitig dabei singst und liest ist einfach die Lernchance am höchsten. Das muss ja nicht mit irgendwelchen Texten sein, Brummeln könnte da sogar schon reichen.
 
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Auch Profis (z.B. Klavierlehrer) spielen komplexe Stücke nicht fehlerfrei und Aufführtauglich vom Blatt. Die müssen das ganz genauso üben. Beim Blattspiel wird auch viel getrickst, was dem Zuhörer meistens nicht auffällt, da wird der tiefe Bass einfach weggelassen, weil der Sprung dorthin zu riskant ist, oder es werden andere, dennoch passende Akkorde in die Begleitung genommen usw.
Klavierstudenten aus der Musikhochschule können da einiges erzählen.
Am Ende kommt es auf den eigenen Anspruch an.

Noten lesen lernen kann man aus meiner Sicht am Besten wie früher das Einmaleins. Mit Karten zum umdrehen, oder Handy Apps. Später, wenn die Noten sitzen, kann man mit Akkorden weitermachen. Einfache dreistimmige Akkorde in verschiedenen Umkehrungen, später vierstimmige und dann noch weitere Variationen.
Ziel ist es auf einen Blick die Note oder den Akkord zu bestimmen ohne abzuzählen usw.
Ist eine harte Schule, aber lohnt sich.

Übrigens lohnt es sich in dieser heutigen Welt das blinde Tippen mit 10 Fingern zu beherrschen. Auch ein schönes Training. Am Ende kann man so schnell schreiben wie man die Worte denkt.
 
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Tach leute...
eigentlich bin ich (52) schlagzeuger (mit notenkenntnissen) und habe vor zwei jahren mit klavierunterricht begonnen,
nun denn:
Nach einem monat hat mich die musikschule als schlagzeuglehrer "abgeworben" und der klavierunterricht liegt auf "eis"
Gesagt getan, dank youtube - und ein paar stunden bei unserem pianisten bin ich in den keller und habe geübt.
Habe grade vorhin mal resumee gemacht,
klavier nach noten - nö !
Aber so ungefähr um die zwanzig stücke spiele ich auswendig - für mein empfinden mehr als gut.
Um einen kleinen einblick in mein momentanes level zu geben

vielen dank für die blumen
lady madonna
desparados
(grade am erarbeiten) linus & lucy
comtine de trallalla (weiss nicht wie das geschrieben wird)
bisschen woogie boogie (in G)
Oh tannenbaum (charlie brown)
und noch ein paar mehr.
Erstaunlicherweise kann ich mir die abfolge der finger super merken, das erste stück war übrigens lady madonna - schätze mal eine woche habe ich gebraucht...
was will ich damit sagen --> es dauert so lange es dauert, man kann nix erzwingen.
Wie war das, wer schnell übt, übt langsam.
Wichtig ist - dran bleiben...
Und das ältere länger brauchen zum lernen kann ich so nicht bestätigen - mein ältester (schlagzeug)schüler ist 55 - ohne vorkenntnisse, der hat alle anderen schüler nach einem jahr abgehängt (alter zwischen 8 + 20).
Dranbleiben und üben

joerch
 
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Ich versteh immer noch nicht, warum Leute Energie und Zeit darein investieren, ein System zu lernen, nur um das System Noten nicht lernen zu müssen


Was das "vom Blatt" betrifft, es ist erstaunlich wie hartnäckig sich dieser Traum hält.
Ich spiele seit 10 Jahren Gitarre und (jetzt bitte ein leises Staunen) kann vom Blatt spielen!

Nichts kompliziertes, nichts schweres und bloß nichts langes.
Aber diese 8 bis 12 Takte Anfänger Stücke, ja die gehen schon:D

Der Trick, den man als Anfänger einfach nicht nutzen kann, ist Erfahrung.
Ich schau mir die Noten an, kenne die Tonart und weiß damit was für Töne ungefähr vorkommen.
Und dann sehe ich Läufe, dies mir vertraut vorkommen, die ich so schon in anderen Tonarten gespielt habe....
Und so ergibt sich das "vom Blatt spielen":rolleyes:

In 10 Jahren kann ich das auch auf dem Klavier.
Natürlich nichts kompliziertes, nichts schweres und bloß nichts langes ;):D
 
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. . . Hallelujah, Piano Version von Jeff Buckley, ich hatte Urlaub und brauchte 1 Woche. Aber erst nach weiteren 3 Wochen war meine KL bereit es für gut zu befinden.

Viele Grüße Schellack
 
Also ich habe auch erst spät angefangen mit dem Klavierspiel und ich finde das Üben muss schon dreidimensional sein.

Ich bin kein Fan von Youtube Videos und nachspielen von Fingervideos. Mein Ansporn liegt doch nicht im Nachklappern der Tasten sondern im Verstehen oder im Fühlen der Musik. Bestes Beispiel, Mondscheinsonate 1. Satz, spielen können es viele, aber fühlen nur wenige und das hört man auch. Mein Ansporn ist es 1. mir die Notenschrift anzusehen, ich arbeite sehr viel an den Noten, mache Notizen dazu, markiere mir Zusammenhänge. Um das zu tun möchte ich auch die Harmonielehre heranziehen, sie ist ja wirklich sehr relevant. Deswegen finde ich das Blattspiel sehr wichtig.

Es geht ja nicht um das Kommando hier schau mal, kannst du das spielen? Vielmehr sollte es der eigene Ansporn sein auch diese Schrift zu verstehen.

Zurück zur Mondscheinsonate...

Viele behaupten ja sie können diese spielen, ich finde aber persönlich in 70% der Fälle fehlt einfach das Wichtigste im Stück... und das ist das Gefühl. Ohne auf technische Fehler einzugehen, einzig das Gefühl, was bei dieser Sonate rüberkommt sollte beim Zuhörer auch deutlich zu erkennen sein, sonst klingt sie nämlich ziemlich langweilig. Und hierfür sollte man auch in der Lage sein die Notenschrift zu beherschen mit all Ihren dynamischen Hinweisen und Co. Wenn man dann noch zusätzlich fragt, wie die Sonate entstand wissen viele nicht mal die Geschichte dahinter und das finde ich bei solch einem Stück sehr traurig. Weil diese gerade die Sonate so schön macht.
 
Naja, ob beim Zuhörer Gefühle entstehen hängt doch von dir ab und nicht davon, ob man jetzt vom Blatt lernt oder von einem Video. Schau mal hier, nicht mal der Meister höchst persönlich hält sich an seine Noten :D



oder hier... kann keine Noten lesen, hat sich das Spielen selber beigebracht. Den Leuten gefällt es anscheinend. Insofern ist doch super. :great:

 
Wir hatten in unserer cover band mal 'nen pianisten der hat auch bach und konsorten affenschnell vom blatt gespielt...
der war aber nicht in der lage das riff von van halens jump zu spielen, von der phrasierung ganz zu schweigen.
Brauchte die noten, interaktion mit anderen musikern war auch nicht möglich.
Das zum thema noten nachklappern.
Im idealfall kann man beides
noten und intuiton
feeling
 
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Wir hatten in unserer cover band mal 'nen pianisten der hat auch bach und konsorten affenschnell vom blatt gespielt...
der war aber nicht in der lage das riff von van halens jump zu spielen, von der phrasierung ganz zu schweigen.
Brauchte die noten, interaktion mit anderen musikern war auch nicht möglich.
Das zum thema noten nachklappern.
Im idealfall kann man beides
noten und intuiton
feeling

Ich bin mir nicht sicher, ob eine klassische Ausbildung (oder auch nur der Unterricht) auf sowas vorbereitet. Beim Klassikworkshop unserer Musikschule haben wir zwei Jazzstücke gespielt und der Pianist hatte in der gemeinsamen Probe auch erst Probleme. Gerade auf Klavier, so is jedenfalls mein Eindruck nach anderthalb Jahren, wirste eher solistisch ausgebildet.
 
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Ich weiß nicht, ob man das so als entweder/oder sehen kann. Lerntypen sind verschieden. Ich spiele seit 8 Jahren Saxophon und habe seit einem Jahr Klavierunterricht. HÖREN kann ich recht gut. Es hilft mir aber leider nicht, die Finger dahin zu bekommen wohin sie sollen. Auch die Musik Theorie ist mir nicht fremd. Nur leider hilft mir die auch nicht, ein Stück richtig und schön zu spielen. Also MIR nicht.
Da schließe ich mich vollinhaltlich an. :)

Ich lese immer wieder: "Da brauchst Du Dir doch nur die Changes merken, dann ergeben sich die Töne von alleine". Ich lese es, ich staune, aber ich kann das nicht nachvollziehen. Bei MIR ergibt sich nichts von alleine. (...) Man braucht dann "nur noch" die Finger dort hin legen und drücken.
Schön wär's. :) Mir geht es genauso wie Dir. Was haben Changes mit den Tönen zu tun? ;) Ich brauche Töne, Noten, dann kann ich spielen. Über Akkorde oder Changes kann ich mir später Gedanken machen. Erst mal möchte ich das Stück spielen können. Die Akkorde zu kennen und sich dessen bewusst zu sein hilft natürlich, aber wenn ich ein "C" sehe, spiele ich ein "C", egal, zu welchem Akkord das gehört oder was die Chord Progression ist. Die nützt mir gar nichts. Oder nicht viel.

Gerade Jazzer verstehen das oft nicht. Die spielen wohl mehr nach Gehör als nach Noten. Dass es das auch unter Klassikern gibt, hätte ich nicht gedacht, aber anscheinend auch. Wieder was gelernt. :)

Für mich sind die Noten einfach so etwas wie die Buchstaben beim Lesen, über die man nicht nachdenkt. Man liest eine Geschichte, weil man die Geschichte spannend findet. Wie, die besteht aus Buchstaben und Wörtern? Ja, klar, aber wen interessiert das? Das ist doch selbstverständlich. Aber was interessiert, ist: Ist die Geschichte gut, spannend, mitreißend? Was empfinde ich dabei, wenn ich das lese?

Und genauso ist es mit der Musik. Was empfinde ich dabei, wenn ich das Stück höre? Welche Gefühle löst das in mir aus? Und welche Gefühle will ich, wenn ich das Stück spiele, selbst empfinden oder in den Zuhörern auslösen, was empfinde ich, wenn ich das spiele? Darum geht es: um Gefühle. Musik ist Gefühl. Wenn kein Gefühl da ist, gibt es keine Musik, egal, wie gut ich die Akkorde oder die Changes kenne.
 
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Gerade Jazzer verstehen das oft nicht.
Der Fall, daß ein Jazzmusiker auch nach Noten spielen kann, ist wohl weitaus häufiger als der, daß ein Klassiker improvisiert. Deshalb würde ich davon ausgehen, daß die meisten Jazzmusiker das verstehen, was Du sagst, nur können sie noch mehr als nach Noten zu spielen: Nämlich eigene Musik erfinden.
Für mich sind die Noten einfach so etwas wie die Buchstaben beim Lesen, über die man nicht nachdenkt. Wie, die besteht aus Buchstaben und Wörtern? Ja, klar, aber wen interessiert das? Das ist doch selbstverständlich. Aber was interessiert, ist: Ist die Geschichte gut, spannend, mitreißend? Was empfinde ich dabei, wenn ich das lese?
Wenn ich ein Buch lese, gehen in mir ganz andere Dinge ab: Welche Zeiten, Modi etc. benutzt der Autor, wie ist der Satzbau. Wie baut er die Geschichte auf, wie setzt er die Protagonisten zu- oder gegeneinander etc. Eine Geschichte in Karl-May-Manier spannend zu gestalten ist nicht besonders schwer. Man muß nur dem Guten, der am Ende gewinnen soll, immer wieder Steine in den Weg legen, immer wieder ins Schlamassel geraten lassen, damit er sich wieder befreien kann. Der Böse muß immer wieder die Oberhand gewinnen und erst ganz am Ende verlieren. Das ist bei James Bond z.B. genauso. :D Mit ein bißchen Übung kann man so etwas selber schreiben.

Aber wenn ich einen Text wie "Auf der Galerie" von Kafka lese, bin ich einfach völlig geplättet von dem genialen Satzbau und der kunstvollen Sprachmelodie, die Kafka da entwickelt hat. Für so etwas muß man lange, lange üben, das schüttelt man nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel.

Wenn ich z.B. Mozart lese oder spiele, geht es mir wie beim Kafka: Ich habe soweit Kenntnisse von Harmonie- und Formenlehre, daß ich z.B. eine Sonatine im klassischen Stil selber schreiben kann. Aber wenn ich den Mozart lese, bin ich einfach - wie beim Kafka - völlig geplättet von der Genialität, mit der er diese Formen beherrscht hat. Der Mann war einfach mit 19 schon um Lichtjahre weiter als ich jetzt mit Üfü. :D Aber das riesige Vergnügen, das ich an seinen Sachen habe, wäre deutlich kleiner, wenn ich diese (im Vergleich zu Mozart) grundlegenden Kenntnisse in Harmonie- und Formenlehre nicht hätte. Je mehr ich darüber weiß, desto mehr Spaß macht mir seine Musik. Und natürlich kann ich daraus wieder meine Kenntnisse erweitern und Nutzen für meine eigenen Versuche ziehen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Was haben Changes mit den Tönen zu tun?
Zwei Auszüge aus dem Jazz Handbook von Jamey Aebersold zeigen den Zusammenhang von Akkordsymbolen und dazugehörigen Skalen:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-nomenclature.pdf
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf
Das komplette Jazz Handbook ist ebenfalls kostenlos erhältlich:
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FQBK-handbook.pdf

Eine Diskussion dazu gehört zwar in den Bereich Musiktheorie und man kann sich bei Interesse anhand weiterer Literatur einlesen, aber einen Einblick bekommst Du auch auf deutsch bei wikipedia:
Übersicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordsymbol
Erklärungen dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Akkord-Skalen-Theorie

Kompakte Abhandlungen zum Thema Akkordskalentheorie in deutscher Sprache:
http://www.stretta-music.com/search/q/kissenbeck/andreas-jazztheorie-i-ii-nr-469209.html
https://www.alle-noten.de/Musiktheorie/Die-Akkord-Skalen-Theorie.html

Gruß Claus
 
Nie Aufgeben, es ist nie zu spät um etwas zu lernen. Keep On!
 

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