Die Entwicklung vom Verhältnis Musiker/Drogen zwischen 1900 und 2009

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Hallo,

ich bin vor ein paar Tagen auf einigen Internetseiten gewesen, die sich mit dem Thema Musiker, Drogen, Improvisation im Rauschzustand und psychoakustische Erfahrungen im Rauschzustand (zwischen Psychedelic, Goa und Urvolk Meditationsfeiern).

Ich möchte in diesem Thread ein paar Erfahrungen sammeln, wie andere Musiker über dieses Thema denken. Viele Gitarristen, bekannte, unbekannte, berühmte und goldene Götter unter den Musikern nahmen häufig und exzessiv Drogen um ihre eigene Kreativität zu steigern, zu behalten oder überhaupt kreativ sein zu können. Einige dieser Musiker waren/sind für ihren Drogengebrauch berühmter/berüchtigter als für ihre eigene musikalische Leistung und werden häufig eher mit dem Drogenmissbrauch assoziiert.

Mir stellen sich folgende Fragen:

-Welche Gitarristen eurer Meinung nach (erst) durch Drogen kreativ geworden sind.
-Welche Gitarristen ihr direkt mit diesem Thema in Verbindung bringt.
-Welche Gitarristen nach eurem Wissen in Interviewsituationen etc. frei über dieses Thema gesprochen haben.
-Welche Vorteile/Nachteile hat es Drogen zu nehmen um die Kreativität zu steigern?
-Hat ein Rauschzustand überhaupt Auswirkungen auf die spielerische Leistung oder Kreativität?
-Eigene Erfahrungen?


Ich möchte diesen Thread nicht als Verherrlichung der Drogen ins Spiel bringen. Es geht lediglich um eine freie Diskussionsrunde in der jeder seine Meinung raushauen kann und vielleicht ein wenig darüber spricht in welchen Teil des letzten und dem jetzigen Jahrhunderts welche Droge/n Einfluss auf die Musik des Undergrounds aber auch des Mainstreams Einfluss hatte.
 
Eigenschaft
 
Also wenn man nicht so zugedröhnt ist dass man motorisch eingeschränkt ist empfinde ich den Genuss von berauschenden Substanzen durhcaus als Kreativitäts-Schub weil man iwie viel lockerer ist und die Musik besser spürt. Meiner Mienung nach kommt dieses Klischee nicht von ungefähr. XD

Aber Drogen sind natürlich böse, Finger weg davon :) ;)
 
Ich glaube nicht, dass Drogen einem helfen, musikalisch besser zu werden, da jede Form von Substanz, die einen Rausch hervorruft, die Motorik einschränkt und damit das Spielgefühl. Kiffende Reggae-Musiker, saufende Metaller in allen Ehren, aber ich spiele lieber nüchtern.
 
Live ist das klar, aber durch die größere Lockerheit kommt man auf Sachen, auf die man nüchtern vllt. nicht kommen würde. Alte Pink Floyd-Scahen sind bestimmt nicht nüchtern am Reißbrett entstanden könnte ich mir vorstellen. X)

ABer das soll keine Drogenverherrlichung sein, und auf Auftritten is Clean sein sowieso Ehrensache.
 
also was ich direkt mit drogen und musik in verbingung bringe ist Jimi Hendrix...
 
Ich lehne jegliche Form von Drogen/Alk/ anderen Genussmitteln und bewusstseinsverändernden Stoffen ab :)
 
Leichtere Drogen wie Alkohol oder Marihuana können einen gewissen Kreativitätsschub mit sich bringen, schränken aber auch die Motorik ein. Außerdem sollte man es nicht zur Gewohnheit werden lassen, immer Drogen zu nehmen, um kreativ zu sein. Sonst geht es irgendwann nur noch mit.
 
Ich finde man sollte erst gar nicht damit anfangen, wie will man sonst seine "natürliche" Kreativität fördern.
 
Die Musiker, die mit Drogen experimentierten, sind Legende.
Dazu zählen kreative Schübe, andere Arten Musik zu empfinden, wahrzunehmen und zu spielen ebenso zu wie die unabweisbar zerstörerischen Wirkungen von Drogen. Die ganze Musik der Woodstock-Generation, die psychodelische Musik und weitere Bereiche sind faktisch in engem Zusammenhang mit Drogenkonsum und den damit einhergehenden Wahrnehmungen verbunden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychedelisch
http://de.wikipedia.org/wiki/Psychedelic_Rock

Zum festen Kulturbestand vieler Völker zählen Riten, die mit Drogen zusammenhängen - der Genuß der Drogen ist durch den Ritus aber auch gleichsam begrenzt. Erst in unserer Warenkultur sind die mehr oder weniger jedermann jederzeit prinzipiell zugänglich - ob nun legalisiert (wie beispielsweise Alkohol oder Hasch in den Niederlanden) oder nicht legalisiert (wie hier Hasch und alle härteren Drogen). Modedrogen wie Heroin oder Kokain zu einer bestimmten Zeit oder auch Hasch oder Gras spielen in der zeitgeschichtlichen Entwicklung keine unbedeutende Rolle.

Allerdings wäre es auch verkürzt, Drogen als das einzige oder vielleicht sogar wichtiste Mittel zu nennen: Trancezustände oder andere Bewußtseinszustände lassen sich auch durch Meditationstechniken, durch Ausschüttung, Bewegung oder Fasten) erreichen - auch da gibt es eine reichliche Anzahl von Kulturen und Techniken.

Die eindeutig zur psychodelischen Musik zählende Musik von Cpt. Beefheart entstand völlig ohne Einfluß bewußtseinserweiternder Drogen - Cpt. Beefheart war sogar ziemlich genervt von kiffenden Fans.

Die schon angesprochene zerstörerische Wirkung von Drogen ist im Musikbereich ebenfalls Legende - und nicht nur dort: auch etliche Schriftsteller sind hier zu nennen.

Ob und wie man das selbst nutzt oder nicht nutzt ist natürlich eine persönliche Angelegenheit. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Drogen einen selbst und die Wahrnehmung verändern (deshalb nimmt man sie ja), dass sie generell abhängig machen und persönlichkeitsverändernd wirken. Das heißt, man sollte sich informieren und verantwortlich damit umgehen.

Musiksessions, die unter Wirkung psychodelischer Substanzen zu Stande kamen, entwickeln sich anders als solche, bei denen das nicht der Fall war. Einerseits nimmt die freie Assoziation zu, andererseits kann auch eine Monotonie die Folge sein (20 Minuten das gleiche Riff mit anhaltender Begeisterung spielen), oft geht auch die Struktur flöten und die Konzentration leidet - das Gefühl beim Spielen selbst ist anders als danach die Aufnahmen zu hören - vor allem Tage danach und im unbeeinflußten Zustand. Dauerhaft zu verwenden sind eigentlich nur Fragmente, Einfälle, Ideen, Riffs etc. Aber auch da mag es völlig andere Erfahrungen geben - es ist halt ein sehr breites, vielschichtiges Thema.

x-Riff
 
-Welche Gitarristen ihr direkt mit diesem Thema in Verbindung bringt.

Daron Malakian (System Of A Down) auf jeden Fall, seht euch das mal an wie der bei 1.00
dreinschaut http://www.youtube.com/watch?v=0jZ47F3jKSg
bei vielen anderen Livemitschnittenscheint er ebenfalls auf Drogen zu sein und benimmt sich auch so. Also ich vermute dass mit dem Drogenkonsum ein ziemlicher Kontollverlust einhergeht, denn bei den Videos in denen er übergroße Augen hat, verspielt er sich öfter und redet auch sehr viel Schwachsinn (we wanna f***... ALL OF YOU).

Eine Langzeitfolge ist möglicherweise seine Persönlichkeitsveränderung zu betrachten,
denn bei der Hälfte der Lieder, die ich von seinem Projekt "Scars On Broadway"
gehört habe, reimt er ständig "cry" auf "die" und wirkt auch sonst irgendwie "abgewrackt"
obwohl er noch nicht mal 40 ist. Ich will nicht behaupten, dass man mit 40 automatisch so wird, aber ich glaube dass Leute, die ihr Leben auf nicht auf die Reihe kriegen (oberflächlich-wechselnde Beziehungen, Drogenexesse, u.s.w.) besonders in seinem Alter deutliche äußerliche Anzeichen davon erkennen lassen, junge Junkies sehen oft noch ganz "normal" aus.
 
Ich habe ich schon viel davon gehört, dass es Leute gibt, welche in von Drogen hervorgerufenen Rauschzuständen kreativer werden. Allerdings kann man nicht, nur weil man Dorgen genommen hat, automatisch die geilsten Lieder schreiben.
Vor allem, sollte man sich den Folgen der Dorgen bewusst sein, welche ja meist negativ sind.

Ich hab gehört, dass Stefan Weidner Bassist und Songwriter von den "Onkelz" viele seiner Lieder bei senen Aufenthalten in Mexico unter Einfluss von psychedelische Pilzen geschrieben hat.

Wen ich auch sofort noch mit Drogen verbinde ist Bob Marley und viele Reggae und Hip Hop Bands (I wanna get high von Cypress Hill wurde sicher nicht Clean geschrieben)

Gruß

The Bazzman
 
Ich bin ganz vorsichtig mit dieser Frage,
aber gibt es Muisker hier im Board, die einen derartigen
Intimstriptease hinlegen könnten und über eine
derartige Phase berichten würden?
Ich fände es sehr interessant, aber ob hier jemand etwas
dazu schreibt, halte ich für fraglich. Wäre auch kein Wunder,
wenn nicht.

Nehmt mir das bitte nicht übel :(
 
Also ein guter Bekannter von mir hat folgende Erfahrungen gemacht ...
 
...
Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Drogen einen selbst und die Wahrnehmung verändern (deshalb nimmt man sie ja), dass sie generell abhängig machen und persönlichkeitsverändernd wirken.
...

Genau das ist der Punkt.

Ich habe ich schon viel davon gehört, dass es Leute gibt, welche in von Drogen hervorgerufenen Rauschzuständen kreativer werden.
...

Man kann nicht sagen, dass ein Rausch die Kreativität steigert. Durch die Einschränkungen passiert wohl eher das Gegenteil.

Sollte man nun auf irgendeinem Wege eine Wahrnehmungsveränderung erreichen, ob nun über einen Jam mit Musikern eines komplett anderen Genres, durch tiefe Trauer/hohe Freude oder über den Konsum einer illegalen Substanz bei passendem Set/Setting/Dosierung, dann empfindet man die Musik natürlich anders. MEn liegt eigentlich nur da das Geheimnis. Durch eben diese andere Wahrnehmung wird man auch in die ein oder andere Richtung experimentierfreudiger und spielt in diesem Rausch Dinge, die man mit der normalen Wahrnehmung nie so heftig empfunden hätte und nie weiter in dieser Richtung experimentiert hätte.
Im ersten Moment nach der Fertigstellung der Komposition/des Riffs ist das alles natürlich wunderbar, aber was das andere, nüchterne Ich dazu sagt, hat ja den entscheidenden Einfluss, ob dieses Stück einem für einen selbst taugt, oder einfach nur Müll ist. Die Durchfallquote ist hoch, denn der Anspruch eines Nüchternen unterschiedet sich natürlich von dem, der sich in einen Wahn gespielt hat. Da fehlt dann unter Umständen die Abwechslung, harmonische Übergänge, ... irgendwie sowas. Und dann gibt es da den Flow, wo einfach nur alles passt.
Es ist wohl sehr schwierig, so zu spielen, dass die reale und verzerrte Welt gleichermaßen zufrieden sind, das ist dann wieder so eine Set/Setting/Dosierung-Sache.

Wer also denkt, durch die Einnahme von illegalen Substanzen bessere Songs zu schreiben und zu spielen, liegt klar falsch. Klar hat man gewisse Möglichkeiten, man kann aber auch anders in einen Flow kommen.
Wie gesagt, Jams mit anderen Musikern, Trauer, Euphorie, innige Liebe, Sehnsucht ... es gibt viele Möglichlkeiten, sich von dem einfachen Nebenbeikomponieren zu lösen und sich in andere Richtungen trieben zu lassen.
Keiner dieser Zustände ist besser als der andere, nur die Wirkung und das Ergebnis sind anders.

Drogen zu nehmen um anders zu sein ist ziemlich dämlich.
 
Käi;3942841 schrieb:
Ich bin ganz vorsichtig mit dieser Frage,
aber gibt es Muisker hier im Board, die einen derartigen
Intimstriptease hinlegen könnten und über eine
derartige Phase berichten würden?

Ich selbst bin übrigens geteilter Meinung zu diesem Thema. Ich höre schon seit längerem psychedelische Musik, experimentelles und progressives. Mich faszinieren an diesen Musikrichtungen eben die unterschiedlichen Rhytmusgefüge, kleine Licks, vollkommen "absurde" Instrumente eingespielt nur um einen einzelnen Ton zu erzeugen die einen Song aber trotz der Verrückheit der Idee wachsen lassen. Diverse Musiker wie eben Hendrix einer war haben der damaligen Zeit entsprechend die (sorry wenn ich das so sage) ÜBLICHEN Drogen genommen, die zu der Zeit am weitesten verbreitet und in der Gesellschaft relativ akzeptiert wurde. Sie haben damit sicherlich auch einige Songs auf einem Trip geschrieben.

Edit: Hab eben nochmals Stoners Post gelesen. Ich finde er hat Recht, wer die Wirkung einer Droge nicht kennt und meint dadurch kreativer zu werden liegt falsch. Ich selbst bin einer der wenigen, die stoned kreativ werden, die absolut große Mehrheit wird es nicht! Bewusstseinserweiternde Zustände können nicht nur von Drogen hervorgerufen werden. Ich selbst habe einmal morgends nach dem aufwachen einen Song geschrieben, ist bis heute meiner Ansicht nach mein Bester bisher. Den Zweitbesten als mir mit meiner jetzigen Partnerin bewusst wurde wie sehr ich sie liebe (ist kein Pop-Schmalz-Song :) ). Ich glaube ich habe schon in jeder Lebenslage, ob gut oder schlecht gute Songs geschrieben. Kreativ ist jeder Mensch von sich aus. Dazu benötigt man keine Drogen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist schwer zu sagen. Frusciante hat ja bekannterweise eine sehr ausgeprägte Drogenkonsum-Karriere hinter sich, und man hört deutlich die Unterschiede zu cleaner und "Drogen-inspirierter" Musik herraus. Egal wie abgeneigt man den Drogen sein mag, man muss doch wenigstens akzeptieren das sie uns eine andere Ansicht ermöglichen, und somit andere Musik.

Selbst hab ich damit aber noch keine Erfahung gemacht, mal von den Lustigen Medikamenten die man zu Operationen als "Beruhigungsmittel" bekommt^^. Aber damit könnte ich weder mein Gitarre in der Hand halten, geschweige denn ein Satz schwätzen, nur sabbern.

Mfg
 
Wenn Nahtoderfahrungen sehr ähnlich einem hochdosiertem LSD oder Ketamin-Trip sind, kann ich mir vorstellen, dass der Mensch die Realtiät(en) anders empfinden wird, was nicht seine Persönlichkeit ändert, aber seine Sicht die vorhandenen Dinge zu erleben und somit auch seine Musik beeinflusst zur seiner tiefankernden Zufriedenheit.
 
Sehr interessant wie sehr sich alle bemühen möglichst politisch korrekt zu schreiben.
Es ist sehr wohl so, dass man von vielen Drogen abhängig werden kann, aber es ist völlig übertrieben zu sagen, dass "Drogen generell abhängig machen".

Wer verantwortungsbewusst damit umgeht, sollte aber weit weniger Probleme damit haben, als ein durchschnittlicher Feierabendbiertrinker.
In diesem Bereich muss (wie in allen anderen Lebensbereichen auch) eindeutig differenziert werden. Man kann bewusst und verantwortungsvoll mit Dingen umgehen oder man kann dies nicht.
Wichtig dabei ist m.E. besondersaru warum Leute Drogen konsumieren. Problematisch ist es eigentlich nur, wenn es sich um Eskapismus oder Kompensation handelt.

(ich bin übrigens kein regelmässiger Konsument...ich habe meine Erfahrungen gemacht, ich kenne viele Leute, die ihre Erfahrunge gemacht haben und das sind meine Schlüsse daraus)

Ich glaube auch, dass man durchaus interessante Einblicke bekommen kann. Man muss nicht unbedingt im Rausch spielen, oft bekommt man Ideen und Einsichten, auf die man nüchtern nie gekommen wäre. Die Arbeit ist es dann, diese so in einem Lied umzusetzen, dass der Hörer gleichsam diesen Rausch erleben kann ohne dabei Drogen zu konsumieren.

Leider hat der Rausch als Geisteszustand in unserer Gesellschaft keine Lobby und wird nur als Zustand sich wegballernder Looser angesehen.
 
Ich antworte auch mal ganz vorsichtig, aber ich habe lange in einer Band gespielt, bei der (leider) Drogen eine Rolle gespielt haben, die dann zur Auflösung führten.

Uns dienten Drogen nicht als Kreataiv-Schieber, sondern einfach als Mittel zum Zweck um "durchzuhalten". Ab einem gewissen Level ist ein Gig mit der Band kein Abenteuer mehr, auf das man Wochen hinfiebert sondern ein abendlich wiederkehrendes Ritual, das man nach durchgefahrenen Nächten ohne Schlaf irgendwie durchstehen muss.

Wir haben also viele Konzerte unter "Party-Drogen"-Einfluss gespielt, einfach um überhaupt Spaß an der Sache zu haben. Wir waren bestimmt keine Band, deren Musik einen beeindruckte sondern eher für eine mitreissende Liveshow bekannt. Das geht gut wenn seine ganze Energie eines Monats da rein stecken kann, aber es wird hart wenn man keine Energie mehr hat.

Irgendwann erreicht man einen Punkt, an dem ein Konzert ohne was in der Birne gar nicht mehr funktioniert, und das war auch der Punkt, an dem keiner mehr Lust hatte, weiterzumachen. Zum Glück!
 

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