Akkordeonbau wohin soll die Reise gehen?

  • Ersteller Hohnermeister
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Naja, um die Elektronik soll es hier nicht gehen.

Nun zum klassischen Akkordeon und was möglich ist: Normalerweise bietet man verschiedene Akkordeonserien an, die dann IN GEWISSEM MAßE modifiziert werden können. Was möglich und sinnvoll ist, wird dann auch von Herstellerseite angeboten, was nicht sinnvoll ist, wird nicht angeboten.

Das glaube ich nicht. Wenn eine Firma zu 90 % C Griff baut, ist allein die Bestellung von B Griff und mit mit russischem Converter schon eine große Fehlerquelle. Dann kann ich mir noch Midi einbauen lassen und werde nicht auf Gefahren hingewiesen. Man sieht höchstens nur ein Stirnrunzeln.
Dann bekomme ich ein nagelneues Instrument speziell nach meinen Wünschen gebaut - mit kreischendem Bass (Stichwort Kaschierungspiccolo) und nicht zuverlässig funktionierendem Midi. Wiederum kann ich dann meinen Kundenwunsch durchsetzen - lasse mir das Piccolo im Bass ausbauen und stattdessen durch einen zweiten 8 Chor ersetzen. Nun kreischt es nicht mehr und deckt die rechte Hand nicht mehr zu, aber muffelt vor sich hin und verbindet sich klanglich auch nicht mit dem Diskant. Natürlich bezahle ich alles (wer sonst?) aber irgendwann gebe ich auch entnervt auf. Dazu kommt noch, dass die Hersteller oft nur italienisch oder französisch oder russisch sprechen. Man hat eigentlich keine Chance. Ein Händler hat auch keine Lust zwischen dem Kunden mit seinen Ansprüchen und dem Hersteller mit seiner Trägheit zu vermitteln. Daher wird eigentlich von allen Seiten empfohlen, direkt mit dem Hersteller zu verhandeln. Es fehlt nicht viel, dass Händler mit Optionen andere Instrumente zu verkaufen, vom Akkordeon überhaupt lieber Abstand nehmen. Schlechte Geschäfte, viel Arbeit. Aber dem Kunden fällt es doch genauso schwer!

Das sind schon viele Optionen, deren Zusammenspiel ich nicht abschätzen kann. In der Computerbranche nennt man so etwas Betatest, aber da ist es wenigstens kostenlos ...

Stimmstöcke... ob Holz oder Kunststoff...
wär für mich keine Frage ...

Stimmplatten: Aufgrund unterschiedlicher Größen und Eigenschaften kann man nicht jede Stimmplatte in jedes x-beliebige Akkordeon bauen. Zudem ist es auch nicht immer sinnvoll.
eben! Da fäll mir ein, dass ich auch gern die Charakteristik der Firmen gewahrt sehen möchte. Jede Firma stand einst für eine Besonderheit. Heute verschwimmen die Cahrakteristiken immer mehr. Ich kann Bugari, Borsini, Victoria und sogar Pigini immer weniger voneinander unterscheiden. Hohner und Cavagnolo, auch Ballone Burini... alle bauen ähnliche Modelle mit ähnlicher Qualität.


Belegung der Registermaschine. Heutige Registermaschinen sind sehr leicht zu programmieren und daher stellt das auch kein Problem mehr dar.

Das ist gut. An sich wäre ich flexibel und stehe eigentlich eher auf eine kleine Auswahl von wichtigen Kinnregistern. Aber wenn man es schon wählen kann, würde ich die Anordnung nur deshalb kontrollieren, damit ich nicht auf jedem Instrument konträre Anordnungen habe. Ansonsten würde ich nehmen wie es kommt.
 
Stimmt... der Piccolo im Baß... der fehlte noch. :D

Mit Midieinbau kenne ich mich nicht aus, vermute aber, daß da im Vorfeld die Midi-Elektronik richtig programmiert sein muß und dann sollte das auch funktionieren - oder man wechselt die Firma. Und was gehe ich zu einer Firma, die sich mit B-Griff nicht auskennt? Andersrum: Die Firma muß jeden Produktionsfehler zahlen. Du als Kunde hast ein fertiges Produkt bestellt und das hat bei der Übergabe auch zu laufen. Deshalb hast Du ja auch 2 Jahre Gewährleistung auf alle Produktionsmängel. Die Firma muß, wenn sie einen Fehler gemacht hat, das auf ihre Kosten richten lassen.

Aber nochmal zur Erklärung: Der Händler sagt, daß man modifizieren lassen kann. Welche Möglichkeiten da offen stehen, hat er von der Firma durch Informationsmaterial oder ev. Schulungen bekommen. Der Kunde, der sein Gerät modifizieren lassen will, weiß normalerweise schon, was er will und es geht nur um die Frage "Ist das möglich?".

Auch sind es immer Änderungen, die den Produktionsablauf nicht stören. Z.B. wird niemals angeboten werden, eine verchromte Baßmechanik mit einer gläsernen Baßdeckelhaube anzubieten usw...
Man muß da die Kirche auch im Dorf lassen und Wünsche, die aus einem VW Golf einen Ferrari machen sollen, sind nunmal nicht drin.
 
Naja - dann dürfte ich als B- Systemer nur noch in Russland bestellen?
Beim Midi Einbau ist eher der Platz ein Problem. Gerade im Bass ist es recht eng. Dann kommt der Converter dazu UND dann noch irgendwelche Schienen mit Sensoren oder Kontakten ...
Die Haftung für Produktionsfehler sind immer eine Ermessensfrage. Erstens treten kleinere Mängel wie durch Zauberei in der Werkstatt plötzlich nicht mehr auf. Außerdem wird Dir gesagt, dass man auf die Art und Weise ja nun wirklich nicht spielt ... oder das man dies oder jenes in Kauf nehmen muß.
Wenn ein Händler Informationsmaterial oder Schulungen hat, blockt er erfahrungsgemäß Sonderwünsche lieber ab - er will ja auch keinen Stress.

Ein kurzes Beispiel noch: Ich bestellte letztens eine gesteppte Bettdecke. ... Schön dick mit Daunen sollte sie gefüllt sein ... und Standartgröße sollte sie haben. Meine erst kürzlich erworbene Decke war nämlich nur noch in 130 cm (Überbreite) zu haben und damit konnte ich mich nicht einwickeln. Überall lappte es heraus.
Nun kommt die neue Decke ... schön dick und warm ... 100 cm breit - prima.
Allerdings ist sie durch die Füllung so steif und durch die Standartgröße so kurz, dass ich mich wieder nicht einwickeln kann. Es zieht überall rein!
Wer ist nun schuld?
 
Hallo Uwe,

Firmen sollten gar nicht erst anbieten, was sie nicht können. Ich erinnere mich da nur an unseren Brückenbau in Bamberg. Drei Mal kostentechnisch weit über das Ziel hinausgeschossen und nachher will es keiner gewesen sein. Alles weitere bringt die Suchmaschine...

Haftung für Produktionsfehler sind keine Ermessensfrage. Du solltest Dich halt nicht einfach so abwickeln lassen. Auch bei Sonderwünschen gilt, daß es machbar sein muß, ansonsten es die Firma eben nicht ausführen darf oder den Kunden explizit darauf hinweisen muß, daß es nicht funktionieren wird, wie er es sich vorgestellt hat.

Wieso sollte der von Dir beschriebene Händler abblocken? Er ist instruiert, kann den Kunden beraten und macht danach die Häkchen bei den Optionen. Fertig. Die Firmen werden sich auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen, daß sie schwer realisierbare Sondersachen von der Stange anbieten werden, bei denen sie wissen, daß es Komplikationen geben wird.

Bei Deiner Bettdecke... frag mal nach, ob die sich mit der Zeit noch verändert. Hast Du denn ein "Anschauungsobjekt" gehabt oder wurde Dir versichert, daß die wie Deine alte Decke sein wird?
 
Hallo Klangbutter,
Ein kurzes Beispiel noch: Ich bestellte letztens eine gesteppte Bettdecke. ... Schön dick mit Daunen sollte sie gefüllt sein ... und Standartgröße sollte sie haben. Meine erst kürzlich erworbene Decke war nämlich nur noch in 130 cm (Überbreite) zu haben und damit konnte ich mich nicht einwickeln. Überall lappte es heraus.
Nun kommt die neue Decke ... schön dick und warm ... 100 cm breit - prima.
Allerdings ist sie durch die Füllung so steif und durch die Standartgröße so kurz, dass ich mich wieder nicht einwickeln kann. Es zieht überall rein!
Wer ist nun schuld?
Habe mich halb totgelacht :D
Aber ich kenne das. Meine Füße sind, nun ja, sagen wir mal so ... etwas breit geraten. Deswegen gehe ich ungern in Schuhgeschäfte, wo man sich nicht selbst bedienen kann. Nicht nur einmal habe ich erlebt, wie die Verkäuferin nach mehreren Versuchen entnervt meinte, dass meine Füße wohl ein bisschen zu breit seien. Ist doch eine Unverschämtheit, nicht meine Füße sind zu breit, sondern die angeschleppten Schuhe waren alle zu eng (was ich dann auch so oder ähnlich geäußert habe). Soweit kommt es noch, dass sich das Maß der Füße nach dem Schuhmaß zu richten hat! Okay, das war jetzt leicht OT.

Monte
 
An die Runde,

Habe diese Thread soeben gefunden und nun ist dieses Thema für mich gerade von besonderer Relevanz. Erlaubt ihr mir bitte einige persönliche Worte zuerst:

Das Akkordeon habe ich als Kind sehr geliebt, es war ein Teil meine Seele. Später habe ich mich davon immer mehr distanziert, bis es zu Stillstand kam. Das klingt nicht besonderes erfreulich oder schön, ich weis... aber so war es: Musikalisch konnte dem Akkordeon mir nicht mehr zufrieden stellen. Ich würde dann ein Klassischer Musiker und habe dem Akkordeon für ca. gut 20 Jahre - die Rücken gegeben.

Die 3 Akkordeons die ich mich letzte Jahre gekauft habe, sind ein Art Nostalgie. Gewiss, Ich genieße das spielen schon etwa, aber auch mit Doppel Cassotto, 11 / 7 Registers, MIII usw. usw. spürte ich immer noch eine Leere, drinnen. War/ist diese Leere in mir? Hat das gar nicht mit dem Instrument zu tun? Mit diese Themen beschäftigte ich mich seit Jahre.

Die wahre Antwort dafür bekam ich erst vorgestern, beim Besuch einer sehr lieber Freund von mir: Balg (Manfred). Erst dann würde es mir klar: Die Leere lag und liegt allein beim Instrument. Bei mir lag sie nie. Ja, das mag provokative klingen, deshalb, bevor Ihr hier das Akkordeon in Schutz nehmen, liest bitte etwa weiter. Ich werde es versuchen zumal hier zu erklären:

Die Akkordeons die wir alle spielen, egal ob die Morino, Super Paolo, Cantus, Gola, Victoria oder Walther Meisterklasse heißen, haben das grundsätzliche Problem: Die würde nicht nach dem Gesetze der Physik gebaut, sondern nach verstaubten Methoden. Einer riesiger Fehler, mit einige schlimmen Folgen.
Ich weis wovon ich hier rede, denn ich konnte die Beweise dafür nicht nur theoretisch studieren, sondern auch ausprobieren und praktizieren, und das sogar mit mehrere Exemplare – also mit Akkordeons die er (Manfred) nach seine besten Erkenntnisse und Klugheiten konsequent gebaut hat. Das sind es Akkordeons. So sollen sie wirklich sein. Aber man findet sie nirgendwo in der Produktion.

Hätte ich selber nie gedacht oder dazu mal gekommen, das so was überhaupt möglich wäre. Und genau so wie wir alle, habe auch ich das richtige Akkordeon nie zuvor getroffen, und das auf die einfach Grund: Dem, also einen vollständigen Akkordeon, gab es noch nicht. Zumal bis vorgestern, meine Erfahrung nach.

Ich möchte ein Instrument probieren und wenn es gefällt möchte ich es genau so haben.

Und nun weist Du gar nicht, wie kann ein Akkordeon klingen. Woher solltest Du es auch wiesen, wenn Du es nicht mal begegnet hast??

OK, OK, ich soll etwa konkreter sein. Also, was vermissen unsere Akkordeons?

1. Die richtige Dynamik, d.h. – sie haben kein hörbar ppp, und schaffen es auch nicht, unbegrenzte Dynamische Änderungen (also sehr feindynamischen Zwischenstufen) zu produzieren. Wir, liebe Akkordeon-Freunde, arbeiten mit dem Akkordeon-Balg unheimlich viel, bekommen dafür aber viel zu wenig.
2. Der harmonische Klang, wo beim fff kein Intonation-Änderungen (Schwenkungen) gibt.
3. Ein 4‘ (die Piccolo reeds) der gleich laut klingen kann darf und muss; dem kennen wir so gut wie gar nicht.
4. Das Klang-Fülle ist nicht wie es sein könnte.
5. Deshalb auch das Raue, Holprige, stockenden Klang (auch beim Gola, wieso soll es anderes sein? Richtig würde auch er nicht gebaut; da sind es nur fehler Korrekturen, die auch sie, so gut wie sie sind, der Grundfehler nicht beseitigen kann).
6. Das Akkordeon für „Klassische“ Musik kann schon viel erreichen, denn es etwa „Glatt“ spielt (und vielleicht gerade dafür und deshalb auch „Dry“ gestimmt ist..), vermisst aber die Schönheit und Tiefe des espressivo im Klanges. Das muss aber gar nicht so sein.

Den o.g. Problemen zu beseitigen, gerade das war/ist Manfreds Anliegen. Übrigens, er ist ein Mechaniker, Förscher und Erfinder, spielt nicht mal Akkordeon. Sein Neugier und sein Fähigkeit, die richtige Fragen zu stellen, gerade dort wo sie notwendig sind brachte ihm zu sein Erkenntnisse, danach fand er auch die Antworten. Er schaffte es, die o.g Punkte als Grund- Problemen zu erkennen, und schafte es auch sie zu beseitigen.

Um noch deutlicher so sein: Hätte ich ihm vor ca. 25 Jahre getroffen, wäre ich heute vielleicht ein Akkordeonist sein und nicht ein Musiker der in das Klassischen-Musik Bereich, tätig ist.

So Verrückt wie es mag klingen, wissen wir nicht mal beim Akkordeonbau und spielen, was noch wirklich notwendig ist. Das habe ich erst vorgestern verstanden und erfahren.

Ach ja, erst vorgestern bekam meine No Name Italien Akkordeon, sehr unerwartet, sein ID! Er hat sich als „Super Paolo“ entpupt! Wie schön!! Eigentlich suchte ich dieses Info seit Jahren – und nun kam sie gerade vorgestern, also leider auch ein Tick zu spät, denn auch ein "Super Paolo" kann nicht mehr bitten als was er hat, genau so wie alle andere Akkordeonas. Im Vergleich zu Manfreds Erkenntnisse, kann er bei weiten nicht das notwendige anliefern.

Alles in allem: Der heutige Akkordeon kann mir immer noch nicht zufrieden stellen. Ich kann nur hoffen das Manfreds neue Erkenntnisse mal in der Produktion kommen werden. Ich vermisse die schon jetzt, und zwar - sehr.

Es wird weiterhin so bleiben, daß die Firmen Ihre "optimalen" Setups anbieten werden. Der versierte und anspruchsvolle Käufer hat dann eben die Möglichkeit, zu modifizieren. Letztendlich ist ja auch alles eine Preisfrage. Extras gibt es nun mal nicht geschenkt und da wird eben auch eine sehr gute Beratung und Service wichtig, was machbar und sinnvoll ist.

Nun liegen die Firmen Falsch mit ihren Setups. Genau so auch der versierte und anspruchsvolle Käufer, dann eben die Möglichkeit zu modifizieren nicht mal kennt. Woher soll es überhaupt kennen?

Gruß,

Mkl.454
 
Absolute Zustimmung.

Meine Motivation zum Akkordeon hat zwar nicht nachgelassen, trotzdem mußte ich mich aus verschiedenen Gründen umschauen, die gesteckten Ziele anders zu erreichen.

1. "Meine" Musik ist nicht ausschließlich auf Akkordeon am besten darstellbar.
2. Mein ursprüngliches "angetrautes Akkordeon" ist leider nicht mehr restaurierbar und scheinbar durch kein neues Modell zu ersetzen. Zumindest ist mir seit jeher keins begegnet, das in irgend einer Weise zu erwerben war. Ich glaube nicht wie Meisterklasse, dass es gute Instrumente nicht gibt und dass man folglich nicht wissen kann, was gut ist.
Aber zumindest behaupte ich, dass sie sehr selten sind!


Die 6 von Meisterklasse angesprochenen Defizite sind alle hier zu hören:
http://www.uwe-steger.de/publish/akkordeonmagazin/samples.htm

(Sorry fürs wiederholte verlinken, ist aber nach wie vor aktuell!)

Meisterklasse Punkt 1 Dynami ppp ist bei mir Bsp 1 - die letzten beiden
Meisterklasse Punkt 2 Dynamik fff Intonation ist bei mir Bsp 1 - die mittleren beiden
Meisterklasse Punkt piccolo reeds gleichmäßig 3 ist bei mir Bsp 1 - die obersten beiden und Bsp 2 (nicht ganz den Kern der Sache getroffen, aber ähnliche Auswirkungen)
Meisterklasse Punkt 4 und 5 habe ich nicht belegt und verstehe nicht so richtig die Begriffe.
Ist Klangfülle für Dich Lautstärke oder Deckungskraft? Was ist rauh und holprig? Ein Bandoneon ist rauh und heiser, das finde ich dort gut. Ein Weltmeister Cantus oder Supita Cassotto ist glatt und warm, garnicht rauh und holprig, das finde ich da auch gut!
Meisterklasse Punkt 6 - Tunings ist bei mir Bsp 16 d. Das obere Bsp zeigt theoretisch, wie es gemacht wird. Eine kontinuierliche Verstimmung nach unten oder oben. Irgendwo auf dem Weg der kontinuierlichen Verstimmung sagt der Geschmack "Stop". Das ist sehr individuell und so entstehen regionale oder persönliche Tremolos.
Beim unteren Bsp. 16 d sind einige Verstimmungspunkte fixiert. Diese erhalten dann die schönen Namen wie "Musette", "Irish" oder "Alpine". Natürlich gibt es noch dritte Reeds, die ebenfalls verstimmt sein können und eine Scale besteht auch nicht aus immer den gleichen exakten Verstimmungen, bei einem Ton ist es mehr beim anderen weniger.

Aus dem Dilemma des fehlenden Instruments heraus mußte ich mich mit der Elektronik auseinandersetzen. Ich habe dabei viel gelernt und möchte das auch nicht missen. Trotzdem hat Elektronik mit ganz anderen Krankheiten zu kämpfen. Die Akzeptanz ist mit Elektronik meiner Erfahrung nach nämlich viel schlechter als mit dem Akkordeon!
Ich kann viel besser das Vorurteil eines angestaubten Geschmacks als Akkordeonist ertragen, als das Vorurteil des Betrugs und der Unehrenhaftigkeit mit der Elektronik, die zudem tot und künstlich ist!
Wenn ich ein gutes Akkordeon hätte würde ich auch die alten natürlichen Nachteile des Akkordeons gern wieder in Kauf nehmen. (Mikrophonierung, höheres Gewicht, Festlegung auf einen bestimmten Sound ...)
Ich möchte unbedingt mit zunehmenden Alter zurück zur Natur!

Die Firmen und ihre Setups ...
wie gesagt, ich brauche ein Akkordeon das funktioniert bis in alle Ecken, ohne viel Schnickschnack. Keine Modifikationen außer mein Griffsystem.
Wohin soll die Reise gehen? Ich kann nur wünschen, leider nicht sagen wie das geht...
 
ich habe die letzten beiden Beiträge mit sehr großem Interesse gelesen und mein erster Impuls war: laßt Euch von Manfred ein passendes Akkordeon bauen/umbauen.

Aber mein zweiter Impulse ist einfach ganz anderer Natur: meine Millionen-Stradivari klingt mit dem Bogen perkussiv angeschlagen überhaupt nicht wie eine 32"-Kesselpauke...!
Bös hinkender Vergleich, aber irgendwie sehe ich die "Kunst" auch darin, ein Instrumnet dahingehend auszuloten, was das Instrument kann und nicht, was ich gerne auch noch damit machen können möchte.

Aber ich bin durchaus zwiespältig beim Akkordeon, es ist ein relativ junges Instrument und hat von Anfang an "Klangzusammenfassungen" und "Imitationen" im Konzept - weshalb da divierse Erweiterungen in den Möglichkeiten, die sehr individuell auf den Spieler abgestimmt sind eigentlich schon Sinn machen.


Also, alle ihr unzufriedenen Geister, tut Euch mit Manfred zusammen und versucht Euch das bessere Instrument zu gönnen! Wege entstehen, indem man sie geht...
 
Die Beiträge von Meisterklasse 454 und Klangbutter gehen von verschiedenen Ansätzen aus.

Klangbutter geht von Akkordeonen aus, die bereits zu kaufen sind und Meisterklasse beschreibt klangliche Möglichkeiten, die es in der Serie so nicht zu kaufen gibt, weil zum einen die Stimmstöcke die verwendet werden allesamt falsch ausgelegt sind und die Stimmzungen bislang praktisch alle den falschen Profilschliff haben oder systematische Befestigunsfeher (Niet) aufweisen, nebst weiteren Unzulänglichkeiten in der Tastenlagerung etc.

Und da liegt der Unterschied - Den versteht man nach meinen bisherigen Erfahrungen aber erst, wenn man sich denn tatsächlich mal in Natura sich mit den Ergebnissen von Balg auseinandergesetzt hat und sich die Sachen hat zeigen und vorführen lassen, bzw. selber ausprobiert. Dann merkt man nämlich, wie weit weg von den optimalen Bedingungen das Akkordeon noch ist und wie wenig vom Potential der Stimmerzeugung im Akkordeon erst ausgenutzt wurde und wie viel vergeudet wurde.

In wie weit Jupiter Akkordeone möglicherweise solche Erkenntnisse schon umgesetzt haben, kann ich leider nicht beurteilen, da die hierzulande recht selten sind und nicht viel drüber bekannt ist. Aber da es sich um eine absolut vom hiesigen Markt unabhängige Ostfirma in Russland handelt, ist es nach meiner Einschätzung derzeit die einzige Firma, der ich zutraue, dass die nicht die alten Fehler aller hiesigen Produktionen übernommen haben und sich selber grundlegend mit der Materie befasst haben und eigenständige Lösungen gebaut haben - aber wie gesagt, das ist nur eine Hypothese meinerseits. Sicher wissen tu ichs auch nicht.

Jedenfalls haben nach meiner Erfahrung alle (wirklich alle!) hiesigen Akkrodeone unter den von Meisterklasse bemängelten Punkten zu leiden, auch die vielgerühmte Gola. Die ist nur deshalb so vielgerühmt, weil die unter den Bedingungen eben relativ gut und sorgfältig verarbeitet wurde - aber mit den gleichen systematischen Fehlern wie alle anderen auch.

Und so kann auch ich nur wie Meisterklasse hoffen, dass die Erkenntnisse von Balg möglichst bald von der Industrie aufgenommen und umgesetzt werden - so dass es dann endlich mal eine wirkliche Verbesserung beim Akkordeon gibt!

Gruß, maxito
 
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Lieber Maxito,

Ich hätte das nicht besser formulieren können als was Du hier gerade gechrieben hast.

Zum die andere Punkte, Fragen und Erläuterungen (von Williambassie und Klangbutter) nur noch so viel: Akkordeon ist ein neues Instrument, das stimmt. In Vergleich zum Geige (z.B.) ist er noch weit von Vollkommenheit. Allerdings, nach die neue Erkenntnisse die Manfred (Balg) gesammelt hat, kann er kurz vor die erfreuliche Stufe des Vollständigkeit, stehen. Es gibt also "nur noch" einige Elemente die berücksichtigt müssen: Die Kanzellen-Grosse und ihre Formen, das Hub Öffnungen, das Tasten-Druck, die Zunge-Bauart und ihre Formen, usw. Da sind es entescheidenden Elementen die einfach neue kalkuliert und durchgesetzt müssen. Erst dann wird das Akkordeon ein komplettes Instrument sein. Er wird ein Akkordeon sein. Kein Geige, keine Pauke, kein Bandoneon; nur Akkordeon, aber Komplett.

Manfred kann es allein nicht machen. Woher soll es das notwendige maß-geschnittene Materialen schaffen? Gewiss, er hat schon viel beweisen, und mehrmals sogar Bauteile selbst gefertigt (wie Kanzellen, Stimmzungen (!), Messgeräte (!), Balg, usw. usw.). Nun, mit 77 ist er nicht gerade der alle jüngste hier in Forum. Er kann nicht alle Bauteile neu produzieren, denn gerade das nimmt so viel Zeit und Energie in Anspruch, so dass die alle wichtigsten - die Erfindungen, auf die Strecke bleiben werden.

Nachdem ich auf mehrere seine Akkordeons gespielt habe, kann ich mit Sicherheit sagen - das Akkordeon kann und darf ein komplettes Musikinstrument, ohne je und weh, sein!

Übrigens, in Vergleich mit seiner modifizierte "Cantus", klingt den Original wie ein kleiner Bub.. Damit auch meine Antwort zum frage wegen das Klangvolumen und Vollständigkeit.

Gruß,

Mkl.454
 
Hallo zusammen,

natürlich ist "die Industrie" weder blind noch taub. Aber: Jedes Instrument hat - und das wurde hier ja schon oft festgestellt - seinen eigenen Charakter, für das es von den Spielern geschätzt wird. Wenn man dann in dieses "Technik-Ensemble" zu stark eingreift, kann plötzlich eine ganz andere Klangcharakteristik entstehen, die den Fans der "alten" Bauweise dann wieder nicht schmeckt. Ich sehe den Weg in der Entwicklung neuer Instrumententypen, die sich dann ihre Spielercharaktere suchen. Und wenn dann im Zuge dieser Entwicklung jemand von seinem alten Instrument auf ein neues umsteigt - umso besser. Natürlich gibt es ständig Verbesserungsmöglichkeiten, die auch (behutsam) vorangetrieben werden, was z.B. die Spieleigenschaften der Klaviatur angeht. Diese Entwicklungen vollziehen sich aber eher im Stillen. Und bis sie dann ihren Weg in die Serie finden, müssen sie durch viele Hände gehen und positiv begutachtet werden. Für unser Haus kann ich sagen, dass wir eigentlich ständig irgendwo was verbessern, aber eben Dinge nicht einfach über Bord werfen, die sich in Jahrzehnten bewährt haben. Und was sich für den einen Spieler wie ein "kleiner Bub" anhört, ist für den anderen vielleicht ein sehr ausgewogener Klang (Wat dem einen sin Uhl, is dem andern sin Nachtigall). Und das spiegelt sich dann auch in positiven Verkaufszahlen wieder, die dann sogar manchmal gegen die Veränderung eines Instrumentes sprechen können. Denn bei aller Kreativität ist die Mehrzahl der Akkordeonspieler eher konservativ geprägt und hat eine ziemlich fest gefügte Erwartungshaltung an "ihr" Instrument.
 
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Na ja, Odenwald, die Geschichte ist halt immer zweischneidig...!

Ich kannte Orchester, die haben an einem Nachmittag 5x den Schneewalzer und das Trompeten-Echo gespielt - weil das den Leuten immer so sehr gefallen hat, irgendwann konnten die das nicht mehr spielen, weil das Publikum weggestorben war und die Spieler im Frust das Orchester verlassen hatten.

Genauso wird das auch bei den Instrumenten laufen, natürlich macht es keinen Sinn bewährte Instrumente, sinnvolle Traditionen zu verändern oder gar wegzuschmeißen, aber wenn die Inovation nicht parallel läuft, dann führt das in einen Trichter, der immer enger wird.

Ich hatte schon einen kl. Gedankenaustausch im Hintergrund, ich persönlich bin der Meinung, daß solche Ideen, wie sie "Balg" anscheinend hat, einfach mal konsequent in einer kleinen Null-Serie (wenn das immer noch zu risikobehaftet ist, dann halt nur 2-3 Prototypen) umgesetzt werden sollten - wenn das wirklich gut ist, dann findet das Prinzip seinen Markt.
Mit diesen Erfahrungen kann man aber erst drangehen, daraus wieder eine Serie auszuarbeiten, die dann halt auch wieder die notwendigen Kompromisse (Fertigung, Material, Kundenwünsche, etc.) einschließt.

Auf jeden Fall ist Nix-Tun kein brauchbarer Weg, und nur ein paar kl. Korrekturen an vorhanden Instrumenten weder Fisch noch Fleisch.
Ich sehe jedenfalls keinen Grund, warum das nicht parallen laufen könnte.
 
Das eine muss das andere ja nicht ausschließen!

Man kann gut etablierte Serien sehr wohl beibehalten und trotzdem anpassen! Bei Weltmeister kenn ich mich nicht so gut aus, aber beim schwarzwälder Konkurrenten sind die Morino oder auch die Gola Serie beste Beispiele, wie man ein gut etabliertes Modell über Jahrzehnte hinweg produzieren und verkaufen kann und trotzdem immer wieder mal was dran verändert.
Aber wie Odenwald schon sagte - ein bestehendes Instrument hat seinen typischen "Charakter" und es hat bestimmte technische Eigenschaften. Und man kann sehr wohl das Intrument auch weiterentwickeln, solange man seinen typischen Charakter nicht maßgeblich ändert. Das ist bei eher konservativen Käuferkreisen wie beim AKkordeon mal mindestens eine sichere Basis.

Und man kann und muss als Hersteller auch sehr wohl auch immer mal was ganz neues auf den Markt bringen - und hier kann man dann auch größere Schritte auf einmal machen.

Und man kann auch ganz grundsätzliche Verbeserungen einbringen, die meist zuerst eher verborgen scheinen wie eine bessere Tastatur, oder eine andere Stimmstockgeometrie oder andere Stimmzungen. Solche Änderungen können dan auch sehr wohl bei etablierten und bei neuen Modellen eingebracht werden - bei bereits etablierten, zumindest unter der Prämisse, dass der Klangcharakter des Instrumentes nicht zu sehr verändert wird.

Aber so oder so oder so und so - es gibt noch jede Menge, was man verbessern kann! (... und sei es die Bedienungs und Wartungsanleitung!:))

Gruß, maxito
 
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Weiter oben wurde angeführt, das Akkordeon ist ein noch junges Instrument ... naja ... irgendwie richtig, aber wie alt muß es noch werden um perfektioniert zu werden? Glaubt ihr im 21. Jahrhundert kommt der Durchbruch? An anderer Stelle steht von Meisterklasse geschrieben, es steht kurz vor der Perfektion, wenn Balg nur Unterstützung im größeren Stil finden würde. Ich kenne ihn ja leider nicht, aber vermutlich ist es einer der alten Recken, die genau wissen, was getan werden müßte, das ist aber in unserer Zeit teuer.

Ich werde das Gefühl nicht los, der Akkordeonbaukunst-Zenit wurde bereits überschritten und das, was eigentlich entwickelt werden müßte, liegt in einem Handwerk begründet, das langsam ausstirbt. (Stichwort Pyramidenbau, Autoreparatur, aktuelles Beispiel von mir: Werterhaltung eines teuren Handys) Man fokussiert eher Ökonomie und Kundenwunschgestaltung, was ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebes abzielt und das passt nicht mit Qualitätssteigerung zusammen.

Vielleicht kennt der ein oder andere Klaus Gutjahr - den Bandoneonbauer aus Berlin.
Er hat eine kleine Werkstatt und baut dort alle paar Jahre ein Instrument für sich selbst und das macht er sehr akriebisch und mit viel Liebe und Mühe. Er ist dann auch motiviert und hat mehrfach in seinem Leben große Aktionen gestartet, seine Ideen und sein Know How in Serie produzieren zu lassen. Das ging dann immer eine kurze Weile gut, bis er aber recht schnell entnervt sich aus dem Geschäft zurück zog, weil er seinen Namen nicht mit der Fertigungsqualität verbinden wollte.
Irgendwie passt Qualität und Serienproduktion nicht zusammen. Der Akkordeonbau ist ein Kunsthandwerk, das nur teuer sein kann und wahrscheinlich noch teurer werden wird, womit wir wieder bei der Ökonomie wären...

Das stimmt für Trompeten offenbar garnicht. Die werden immer billiger und besser...
 
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Irgendwie passt Qualität und Serienproduktion nicht zusammen. Der Akkordeonbau ist ein Kunsthandwerk, das nur teuer sein kann und wahrscheinlich noch teurer werden wird, womit wir wieder bei der Ökonomie wären...

Ich stimme 100% zu. Ich denke, dass die letzte Forschungen zeigen, das Akkordeonbau ist ein Kunsthandwerk. Man soll bereit sein, für einen Handgemachten Instrument auch entsprechend zu bezahlen. So z.B. darf ein Solisten-Instrument, wo alle Stimmzungen hand gefertigt sind (nicht wie bis her, sondern in eine ganz andere Schleifen-Methode; dazu wird jede Zunge ihre Zugeschnittenen Stimmplatte - also eine Platte die genau für die notwendige Frequenz dimensioniert ist, bekommen), neue Geometrie der Kanzellen, usw. usw.

Höchst Wahrscheinlich ist diese Prozess der Herstellung - sehr langwierig und entsprechen teuer. Ich denke, es darf in der 40-50,000.- Euro Bereich liegen, wenn man es entsprechend realisieren möchte.

Solche Instrument kann und darf neu Maßstab setzen. Es soll in eine kleine null Runde produziert (das stimmt, habe ich auch Manfred (Balg) in eine PN geschrieben); danach wird es sich kristallisiert, wohin die Reise geht.

Jeder des VW Golf fährt hat schon die Erfahrung gemacht - einer Ferrari der im Rückspiegel nur noch vor ca. 10 Sekunden weit weg hinten lag, plötzlich weit vorne verschwunden gesehen zu haben. Nun, nicht jeder braucht einer Ferrari, und die meisten kann es so wie so nicht leisten.

Allerdings, dadurch würde auch Klarheit geschafft, zumal was es alles überhaupt noch machbar ist. Und, mit dem Zeit hat auch der Golf mehrere Generationen absolviert.

Gruß,

Mkl.454
 
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Man fokussiert eher Ökonomie und Kundenwunschgestaltung, was ebenfalls auf die Wirtschaftlichkeit des Betriebes abzielt und das passt nicht mit Qualitätssteigerung zusammen. Der Akkordeonbau ist ein Kunsthandwerk, das nur teuer sein kann und wahrscheinlich noch teurer werden wird, womit wir wieder bei der Ökonomie wären...

Dazu muss ich dann doch mal was sagen: Ein "Künstlerakkordeon" der allerhöchsten Klasse könnten wir selbstverständlich auch bauen. Problemlos. Wollen wir aber nicht. Denn wir möchten vielen Menschen ein sehr gutes, bezahlbares Instrument anbieten - nicht nur einer kleinen, elitären Gruppe; dafür sind wir letztendlich auch bekannt. Und daß Menge und Qualität nicht zusammen passen, ist so nicht ganz richtig. Da Du Dir ja selber ein vermeintlich elitäres Instrument gekauft hast und was Du jetzt damit erlebst oder erlebt hast, möchte ich hier nicht ausbreiten - es geht mich auch nichts an. Ich kann nur über uns reden. Ich bin jedenfalls stolz darauf, dass bei uns keine "B-Ware" zu Schleuderpreisen rausgeht. Weshalb wir auch kein "Factory-Outlet" unterhalten.

Natürlich arbeiten auch wir an der Zukunft. Hier muss man jedoch zwischen echten Innovationen und Scheininnovationen sehr genau unterscheiden. Soviel darf ich aber verraten: Wir arbeiten an echten Innovationen, die den Namen auch verdienen.
Innovation und Qualität schließt Wirtschaftlichkeit nicht aus, soviel ist mal sicher. Und ein "handgemachtes" Akkordeon muß in Bezug auf Langlebigkeit und Zuverlässigkeit - mal ganz abgesehen von einer späteren Ersatzteilteil-Versorgung bei Reparaturen - nicht zwangsläufig das bessere Instrument sein, es kostet nur mehr, weil der Herstellungsprozess entsprechend altmodisch oder langwierig ist. Jetzt könnte man noch exquisite Materialien und andere edle Komponenten anführen: Wird dadurch aber der musikalische Ausdruck verbessert? Oder kommt es vielleicht zum Schluss doch auf den Menschen an, der sich das Akkordeon umhängt....?

Gruß
Odenwald
 
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Hallo zusammen!

Eine interessante Diskussion hier...

Es gibt aber noch Akkordeon-Hersteller, die sich neue Sachen einfallen lassen.

Beispiele aus den letzten Jahren:
  1. Victoria mit den Akustikholz-Akkordeons Poeta und Cadenza
  2. Pigini mit der Mythos
  3. Excelsior mit der Symphony Gold
  4. ...

Immer ist es die Handarbeit, die die Instrumente "besonders" macht.
Leider scheint es keinen KnowHow-Transfer zwischen den Firmen/Herstellern zu geben.
Das hat in der alten Zeit das Handwerk immer nach vorne gebracht!

Man stelle sich nurmal so vor...
Ein Akustikholzgehäuse mit der Bassmechanik und dem Bassvolumen einer Mythos und dazu die Tastatur und der Diskantsound eine Symphony Gold ... :great:

VLG
Acoord
 
... Ein "Künstlerakkordeon" der allerhöchsten Klasse könnten wir selbstverständlich auch bauen. Problemlos. Wollen wir aber nicht. Denn wir möchten vielen Menschen ein sehr gutes, bezahlbares Instrument anbieten - nicht nur einer kleinen, elitären Gruppe ...
das sind doch künstlich konstruierte Gegensätze!
Wenn es sich für den Hersteller lohnt genau dieses eine höchst exquisite Instrument pro Jahr zu bauen und er macht es nicht, dann, entschuldige bitte, ist er blöd!

Zumal er keine bessere Werbung bekommen kann...
 
Das sind schon zwei verschiedene Ansätze.
Odenwald hat ja recht mit dem was er sagt! Vielleicht schließt sich Serie und gewisse hohe Qualität auch nicht unbedingt aus.
Ich meine nur gemäß des Themas: die Entwicklungen zielen eher darauf ab, ausreichende Qualität zu vertretbaren Preisen zu liefern.
Leider aber nicht unbedingt die schon einmal da gewesene Qualität in allen Belangen weiter zu erhöhen. Manche Firmen hatten z.B. wirklich schlechte Mechaniken, das ist fast überall besser geworden.
Allerdings steigen die Preise unentwegt und ich denke, an dem Punkt (an den Einsparungen) wird am meisten geforscht.

Dass ich ein ewig Unzufriedener und Getriebener bin, weiß ich schon. Und es stimmt auch, dass Handgemachtes nicht zwangsläufig haltbarer ist. Aber der umgekehrte Schluss wäre auch nicht richtig.
 
Wenn es sich für den Hersteller lohnt genau dieses eine höchst exquisite Instrument pro Jahr zu bauen und er macht es nicht, dann, entschuldige bitte, ist er blöd!

Manchmal sind es die Kleinigkeiten an denen es scheitert, die der außenstehende so gar nicht wahrnimmt weil er die Gründe hierfür nicht sehen kann!

Wenn eine Akkordeonmanufaktur (oder am Beispiel von Gutjahr: Bandoneon Manufaktur) Einzelstücke fabriziert, dann kostet das eine Menge, aber er ist von der Fertigung darauf ausgerichtet, alles ab 1 Stück zu fertigen.
Ein Serienhersteller kann das oftmals gar nicht, weil seine Fertigungsstruktur so aufgebaut ist, dass man eben nicht grad auch mal nur 1 Stück ganz anderes Akkordeon bauen kann, weil vielleicht ganz profan eben kein Arbeitsplatz hierfür vorhanden ist und wenn, dann vielleicht eben nicht der Fachmmann vorhanden ist, den man aus dem restlichen Geschäft rausnehmen kann, um sich um dieses Einzelstück zu kümmern, ohne dass die restliche Fertigung brachliegt.

1.Victoria mit den Akustikholz-Akkordeons Poeta und Cadenza

Klar bringen alle Hersteller regelmäßig was neues raus und verkaufen dies marketingmäßig auch sehr gut, wie im Beispiel der Poeta Holzserie. Die sind hünsch anzuschauen, gefallen mir auch sehr gut und die haben damit auch sozusagen einen Trend gesetzt, wenn man sich auf der diesjährigen Musikmesse bei den Herstellern umgeschaut hat, aber eine wirkliche (technische) Innovation sind die nicht!
Auch wenn die im Prospekt als "Accoustic wood" Serie bezeichnet werden. Es stimmt zwar, dass Ahorn oftmals als Klangholz verwendet wird aber beim Akkordeongehäuse bringt das rein gar nichts außer zugegeben sehr schöner Optik. Das Akkordeongehäuse ist resonanzmäßig leider überhaupt nicht an der Klangbildung mitbeteiligt. - Das war eine reine Werbeformel!:redface:

Und trotzdem glaube ich dass man technische Verbesserungen durchführen kann - selbst oder auch grade in Serie, die klanglich wirkliche Fortschritte bringen. Ansätze hierfür darf ich bisweilen ja grade selbst miterleben - und das stimmt mich zuversichtlich!

Gruß, maxito
 

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