Akkordeonbau wohin soll die Reise gehen?

  • Ersteller Hohnermeister
  • Erstellt am
@ernst: ja das ist schade, aber das Instrument sollte auch bezahlbar bleiben- und viele stehen überhaupt nicht auf die Vollholzinstrumente- zudem sind diese auch empfindlicher gegenüber Stößen, Kratzer etc.- nichts mit mal eben an die Polierscheibe...
gruß t-tris
 
Eecht ansprechend finde ich filigran gestaltetes Muster in einem Diskantverdeck mit sichtbarer Holzmaserung. Es gibt m. E. nur zwei (italienische) Firmen, die eine komplette Produktlinie von Akkordeons aus Holz herstellen (Brandoni und Victoria). Ich glaube, Ballone Burini hat auch "Holzinstrumente" im Angebot.Von den anderen Akkordeonbauern wird eine sichtbare Hülle aus Holz fast nur bei den diatonischen, in der Volksmusik verwendeten Instrumenten eingesetzt. Das ist schade, denn jedes Instrument mit einer sichtbaren Holzmaserung ist ein "Unikat".
Freundliche Grüsse


Hallo Ernst,

es gibt noch einen (mir bekannten; vielleicht gibt es ja noch mehr...) Hersteller hochwertiger Akkordeons, der 2 tolle Modelle aus Massivholz anbietet: www.siwafigli.com , ansässig ebenfalls in Castelfidardo; schau dir mal folgende Modelle an: Super Quattro Noce und Super Yavor 37. vor allem ersteres gefällt mir außerordentlich gut, komplett aus Walnuß-Holz, sogar die Halbton-Tasten...

Also es tut sich schon immer wieder was auf dem Markt....

liebe Grüße
Roland
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Kommentare!
Zu Ippenstein,
also ich habe nicht behauptet, dass man Holz durch Carbon ersetzen sollte. Es gibt aber sicher noch leichtere Metalle als Aluminium, die jedoch vielleicht deshalb nicht verwendet werden, weil sie zu teuer sind und/oder nicht die nötigen Eigenschaften (Stabilität oder Elastizität etc...) aufweisen.
Ein Nachteil in Bezug auf Innovation ist allerdings die Tatsache, dass Akkordeonmanufakturen meist kleine Handwerksbetriebe sind, welche sich vermutlich keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung leisten können (wie z. B. die Produzenten von Autos etc..). Als unverbesserlicher Optimist glaube ich dennoch, dass wir da in Zukunft noch die eine oder andere Überraschung erleben werden.

Zu t-tris,
jeder, der sich mit Holzarbeiten schon einmal beschäftigt hat, weiss, dass es kein Problem ist, kleine Kratzer und Dellen aus einem Massivholz zu entfernen. Die Frage ist, ob man das überhaupt will. Ich denke, man darf einem Musikinstrument ruhig ansehen, dass man viel darauf gespielt hat.
Und natürlich erwarte ich nicht, dass man jetzt die "schwarzen" Instrumente durch "Holzinstrumente" ersetzt . Dennoch, warum sollten z. B. Hohner und Harmona (Weltmeister) nicht eine weitere Produktserie von "Instrumenten mit sichtbarer Holzmaserung produzieren? Ich persönlich glaube jedenfalls, dass es eine Nachfrage für diese Instrumente gibt.

Zu Roland,
ja , das Instrument von Quattro Noce von siwafigli, ist wirklich schön. Hoffen wir, dass bald weitere Firmen mehr Überlegungen anstellen, wie sie die Oberfläche ihrer Instrumente etwas ansprechender als bisher gestalten!

Abschließend noch eine Anmerkung. Die Akkordeon produzierenden Firmen sollten sich auch Gedanken über die Produktbezeichnung auf ihren Instrumenten machen. Protzige Namen (wie sie ein deutscher Hersteller verwendet) schrecken potentielle Käufer ebenso ab wie riesige gedruckte Buchstaben. Und als gelungenes Beispiel für ein ansprechendes Schriftbild zitiere ich wieder die „Poeta“ von Victoria. Die Italiener verstehen etwas von Ästhetik!
 
Es gibt aber sicher noch leichtere Metalle als Aluminium, die jedoch vielleicht deshalb nicht verwendet werden, weil sie zu teuer sind und/oder nicht die nötigen Eigenschaften (Stabilität oder Elastizität etc...) aufweisen.
Hallo Ernst,
wie wäre es mit Titanlegierung 3.7165.
Hat eine Dichte von 4,43g/cm³ ist ein bißchen schwerer als Alu (2,7g/cm³) dafür aber 3x höhere Festigkeit.
Deshalb kann man die Teile dünner und filigraner gestalten.
Das macht der Flugzeugbau ja schon lange.
Warum nicht auch beim Akkordeon?

mfg Klaus
 
Weil der Klang der Stimmplatte durch das Zusammenspiel von Platte und Zunge erzeugt wird. Je dünner die Aluminiumplatte, umso mehr verändert sich der Klang zu einer dicken Stimmplatte.

Grüße

Ippenstein
 
Je dünner die Aluminiumplatte

War denn von der Stimmplatte die Rede?

Ich vermute mal es war eher das Gehäuse gemeint. Aber auch hierfür wird Titan wohl eher ungeeignet sein. Das scheitert schon mal am Preis, denn für die oben erwähnte Titanlegierung dürfen gerne mal so um die 50 bis 70 Euro pro Kilo gerechnet werden und selbst wenn man das Gehäuse hauchzart ausführt, wird das nicht günstig - Die schwierige Verarbeitung noch gar nicht mitgerechnet. Abgesehen davon ist das auch gar nicht gewünscht, denn das Gehäuse soll ja stabil sein , auch gegen Druck und da hilft Wandstärke. Aus der Sicht wäre dann Magnesium Druckguss sinnvoller, vom Preis her allemal. Allerdings braucht man hierfür wiederum eine sauteure Spritzgussform. Aber bezüglich Gewicht, Steifigkeit und schneller Variation der Form ist Holz bislang schon ziemlich ideal - es sei denn man nimmt Faserverbundwerkstoffe wie z.B. Carbon oder so. Aber das scheint mir nach den bisherigen Kommentaren eher auf Ablehnung zu stoßen.

Bei den Stimmplatten könnte man sich dann aber auch was anderes überlegen. Wenn man denn dicke Stimmplatten bei gleichem Gewicht haben möchte, könnten diese ebenfalls aus Magnesium sein, oder edler aus Carbon, um bei mehr Dicke gleiches Gewicht, oder bei gleicher Dicke weniger Gewicht mitzubringen.

Bei den Stimmzungen gibt es derzeit allerdings bislang noch keine vergleichbare Alternative zu Stahl.

Gruß, maxito
 
Ich finde Holz auch gut.
Wenn ich da an meine Verdi von ano 1939 denke, 96 Bässe, die bringt 6kg auf die Waage.
Die ist auch aus Holz, nur die Abdeckung vorne ist aus Alu.

mfg Klaus
 
Man, wenn ich euch so höre kann ich nur hoffen, dass das Akkordeon in seiner altbewärten Bauweise noch ein Weilchen unter uns weilt.

Es besteht die Gefahr, dass sich jemand auf diese Seiten verirrt und die Bestätigung findet > Akkordeonspieler sind doch Spinner.

Heiko
 
Da muß ich Heber recht geben was hier für ein Unsinn geschrieben wird. Bei manchem Beitrag meint man, da schreiben welche aus der Anstalt !!!
So, jetzt könnt ihr euch wieder austoben .

Gruß vogt :)
 
Manchmal muß man schon ein wenig rumspinnen, um am Schluß zu etwas vernünftigem zu kommen.
 
Danke, daß ich auch zu den Spinnern gehöre.
Diese Spinner haben mehr bewegt in dieser Welt als so mache Phlegmatiker.
Durch Ideen sind Auto Flugzeuge etc. entstanden.
Auch das Akkordeon ist ja so mal entstanden.
Durch Ideen und neue Materialen kann man auch in der Musik etwas bewegen.
Wir nennen es in der Industrie: Brainstorming.
Also, weiter Spinnen.:D
 
Durch Ideen und neue Materialen kann man auch in der Musik etwas bewegen.
Wir nennen es in der Industrie: Brainstorming.

Solche "Rumspinnereien" düften meist der Anfang von grundsätzlich Neuem gewesen sein - Die Hohner Atlantik mit ihrem Druckgussgehäuse ist garantiert in Folge einer solche "Spinnerei" entstanden und das Teil hat sich allemal bewährt. Und so sehe ich das auch wie Schwob, da ich das berufsmäßig gewohnt bin, in schöner Regelmäßigkeit grundlegend neues vorzustellen (müssen), damit daraus neue Produkte entstehen können - da kann man nicht nur auf den bewährten Pfaden bleiben.

Anders sieht es auf der Seite der Instrumentbauer und Reparateure aus, denn die haben es gelernt und sind es gewohnt bekanntes zusammen und instandzusetzen und zwar schnell, effizient, präzise und solide. Da fragt der Kunde in der Regel nicht, was man mit der Basis alles neu erfinden kann, sondern er will das was er schon hatte genauso wie früher wieder haben. Und da ist dann das Können der Instrumentenbauer gefragt, dass sie genau dies schaffen - da wiederum haben diese Rumspinnereien auch keinen Platz, weil sie einfach hier unsinnig sind.

Drum bin ich auch keinem böse, wenn er das aus seiner Erfahrung anders sieht, aber es bleibt nicht aus, dass wenn man neues, das es so noch nicht gab, erreichen will, erst mal völlig frei losdenkt und guckt, welche Wege und Mittel es gibt um dahin zu kommen. Denn machmal ist die sinnvollste Lösung erst auf Umwegen erkennbar. Und mal ganz ehrlich, wer würde sich daran stören, wenn ein Oberklasse Akkordeon statt 13 bis 15 kg nur 10 kg oder weniger wiegen würde?

Gruß, maxito
 
Wir nennen es in der Industrie: Brainstorming.
Also, weiter Spinnen.:D

Wer von euch hat denn auch nur im Ansatz die Möglichkeit, Teile für das Akkordeon aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Ausführungen herzustellen. Wer kann dann noch Tests durchführen etc. und ganz zum Schluss wieder von vorne anfangen? Oder besser. Wer hat das vor? Insofern finde ich die meisten Gedanken einfach überzogen.
Man hat nur selten das Gefühl, etwas Sinnvolles zu lesen.

Und bitte keine Hinweise zur "freien Meinungsäußerung". Das ist mir schon klar. Deshalb schreibe ich ja auch etwas dazu... :D

Heiko
 
Danke, daß ich auch zu den Spinnern gehöre.
Diese Spinner haben mehr bewegt in dieser Welt als so mache Phlegmatiker.
Durch Ideen sind Auto Flugzeuge etc. entstanden.
Auch das Akkordeon ist ja so mal entstanden.
Durch Ideen und neue Materialen kann man auch in der Musik etwas bewegen.
Wir nennen es in der Industrie: Brainstorming.
Also, weiter Spinnen.:D

Hi, kannst ja mal paar Flügel an dein Instrument anbringen. :D
 
Das bin ich ja schon gewohnt.
Das erinnert mich an mein damaliger Prof., hab ihm bei meinem Studium gesagt, daß in USA Coladosen aus Aluminium gibt.
Da hat er mich ausgelacht und gesagt, daß man das nicht herstellen kann. Jetzt lache ich, weil heute die Getränkedosen aus Alu gemacht werden.
Wir können heute über vieles lachen, aber in 20 Jahren sieht vielleicht so manches anders aus.
Als meine Atlantic gebaut wurde, hatte man auch keinen PC. Wenn man damals gesagt hätte, daß in 50 Jahren die Einzelteile von Hohner aus China kommen, die Hohner Mitarbeiter hätten sich krumm gelacht. Heute lacht niemand mehr, da ihre Arbeitsplätze weggefallen sind. Und wenn wir nicht in Deutschland über Verbesserungen nachdenken, dann machen es halt die Chinesen. Wir haben ja auch damals die Japaner bei den Autos unterschätzt.
 
Außer hier bewege ich mich noch relativ regelmäßig in zwei anderen Gruppen (1 Webforum, 1 Newsgroup). Und in jeder werden Neulinge begrüßt: "Willkommen bei den Bekloppten" (1x wörtlich, 1x sinngemäß). Dies ist die dritte Gruppe, die ich regelmäßig besuche. Wieso sollten hier dann keine Spinner sein (natürlich mich nicht ausgenommen)? :gruebel:

Gruß,
INge
 
Wer von euch hat denn auch nur im Ansatz die Möglichkeit, Teile für das Akkordeon aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Ausführungen herzustellen

Nun ja, da gibt es anscheinend tatsächlich noch unverbesserliche, die an Neuem rumwerkeln. So ganz aus der Luft gegriffen ist die Geschichte mit dem Carbon ja nicht, denn das gibt es ja inzwischen schon:

http://www.strasser-harmonikas.com/de/aktuelles.htm

Drum: es gibt nichts was es nicht gibt und nichts was man nicht noch weiterentwickeln kann - man muß es nur wollen.

Gruß, maxito
 
In diesem Faden soll es ja um Neues, um Weiterentwicklung gehen. Klar, das nicht jede Idee umgesetzt werden kann oder sinnvoll ist. Doch genau deshalb finde ich diesen Faden so interessant, denn er regt zum Hinterfragen an. Für alle, die sich lieber mit Akkordeon bestimmen, lamentieren über die Akkordeonindustrie oder Noten suchen vergnügen, gibt es ja genug andere Fäden in diesem Forum.
Eigenartigerweise finde ich aber wenig wirklich Revolutionäres in diesem Faden, etwas, was das Akkordeon in seiner Grundform verändert, neue Spielweisen zulässt oder neue Klänge ermöglicht. So gesehen, würde ich mich an noch intensiverem Spinnen erfreuen (ich halt mich jetzt zurück....:p).
Viele Instrumente haben aber einen ähnlichen Weg zurückgelegt: nach einer relativ kurzen, formativen Phase haben sie ihre Form gefunden und werden z.T. seit Jahrhunderten in dieser Form gebaut. Andere Bauformen und Verbesserungen haben sich nur in Nischen oder überhaupt nicht durchgesetzt, wie die Janko Klaviatur, obwohl sie Vorteile hätten. Einzig die Elektrifizierung der Instrumente hatte einen grösseren Einfluss auf das Design mehrerer Instrumentengattungen. Witzig finde ich, wie trotzdem die traditionellen Instrumente in der elektronischen Ausführung zitiert werden: http://en.wikipedia.org/wiki/Electric_violin.
Das könnte auch dem Akkordeon widerfahren, die Elektronik könnte das Akkordeon schon auch verändern. Auf jeden Fall wird es leichter und allein schon deshalb wird das elektronische Akkordeon wohl immer wichtiger werden. Obwohl ich ein eingefleischter Unplugged bin, würde ich schwach werden, wenn ein astreiner Casottosound aus einem ausgewachsenen Instrument mit 5 kg rauskommt.
 
Hallo Accordion,

das wird immer an der Klangabstrahlung scheitern, solange nicht Lautsprecher entwickelt werden, die eine 3 D - Klang erzeugen. Zudem muß dann auch die Aufnahmequalität extrem steigern. Die momentanen auf dem Markt erhältlichen E-Akkordeons haben mich nicht überzeugt.
 
wird immer an der Klangabstrahlung scheitern, solange nicht Lautsprecher entwickelt werden, die eine 3 D - Klang erzeugen. Zudem muß dann auch die Aufnahmequalität extrem steigern

Das wäre doch ein Entwicklungsansatz - beim Kino gehts ja mittlerweile auch. ...und der Faden heißt ja, : "wohin soll die Reise gehen" und nicht "so wo samma?" Womit für mich automatisch klar ist, dass auch Ideen erlaubt sind, die jetzt noch nicht realisierbar sind.
Beim Auto gibt es ja mittlerweile auch Karosserieteile aus Aluminiumschaum - auch da wäre man vor noch nicht allzulanger Zeit für verrückt erklärt worden, hätte man solches erzählt.

Hat schon Ferdinand Porsche erklärt, dass ein Mangel an Fantasie der schlimmste Feind des Fortschrritts ist.

In diesem Sinne: grüßlicherdings, maxito
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben