Akkordeonbau wohin soll die Reise gehen?

  • Ersteller Hohnermeister
  • Erstellt am
wenn wir schon bei Hohner sind, wie wäre es mit Stimmplatten aus Messing. Wie bei den Hohner Harps ... sind weicher und nicht so teuer.

es gibt Trompeter die mit einem Dämpfer arbeiten und den Ton modulieren. Die ist aber beim Akkordeon nicht möglich, das die Filzbelege (oder Lederbelege) von den Clavishebeln sich komplett abheben von den viereckigen Löchern wo der Ton rauskommt. Wenn man jetzt den Dämpfer von einer Trompete vor Augen hat, und den auf das Akkordeon überträgt das auch runde Löcher hat, könnte man den Ton modulieren. Wie bei der Trompete oder Posaune eben. Die runden Filzbelege (Ventile) heben dann nicht mehr vollständig ab, sondern sind an einem Punkt fix. Nur an diesem fixen Punkt bewegen sie sich. Wie der Dämpfer bei einer Posaune, der ja auch nie ganz abhebt sondern den Ton moduliert. Je schneller ich dieses Ventil öffne, umso schwächer fällt die Modulierung aus.

Ich glaube mal gelesen zu haben, das Art van Damme seine Stimmstöcke in seiner Excelsior auswechseln konnte. Wenn ihm ein bestimmter Sound nicht mehr gefallen hat, hat er einfach seinen Stimmstock gewechselt.
Warum soll man sich immer ein neues Akkordeon kaufen. Wir haben ja auch bei den Computern Wechselfestplatten und kaufen uns nicht gleich einen neuen Computer, weil die Festplatte zu klein ist.
Wenn ich mal Lust habe auf Oberkrainer, mach ich einfach nen anderen Stimmstock rein oder wenn ich ein sehr flaches Tremolo bevorzuge, wieder einen anderen. Eben in der Art :p

Von einem vernünftigen Akkordeon-Ständer mal ganz abgesehen. Da hat aber schon Pigini sein Patent drauf.

gruss, maj7
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Idee ist an sich nicht schlecht und läßt sich bis zu einem gewissen Grad auch verwirklichen. So gibt es ja viele Serien, bei denen man bspw. zwischen Musette und Doppeloktavstimmung wählen kann. Man hat dann halt je nach Größe und Bauart 1 bis 2 Stimmstöcke mehr zuhause. Da diese Mehrkosten optional sind, wäre das insofern auch ein mögliches Angebot. Allerdings sollte man dann auch auswechselbare Registerbezeichnungsschienen mitliefern, damit man dann nicht meschugge wird. :D
 
Man hat dann halt je nach Größe und Bauart 1 bis 2 Stimmstöcke mehr zuhause. Da diese Mehrkosten optional sind, wäre das insofern auch ein mögliches Angebot. Allerdings sollte man dann auch auswechselbare Registerbezeichnungsschienen mitliefern, damit man dann nicht meschugge wird. :D

... genau. Selbst bei den heutigen Computergehäusen muss man nichts mehr schrauben. Die Festplatten haben Schienen dran, werden reingeschoben und arretiert. Fertig. Ich schaue nicht mehr auf die Registerbezeichungen, da ich ja weiß, welcher Register Sound mir gefällt. Die Register mit einem Punkt drauf, hab ich noch nie benutzt ... seit ich ein Akkordeon habe. Für meine Zwecke völlig unnötig.

Die Stimmstöcke habe ich dann ich einem Koffer drin ... und bei Bedarf steck ich einfach um.

gruss, maj7
 
muss mich der Meinung von Wil anschließen,

Die eigentliche Frage ist doch: Ist die Entwicklung davon, was man als die charakteristische klangformende Bauart eines Akkordeons bezeichnen kann, nicht schon längst abgeschlossen? Würden grundlegende Änderungen daran nicht zu einem vollkommen anderen Instrument führen? Ist es sinnvoll, solche Innovationen auf den Massenmarkt zu werfen, oder nur als Sonderanfertigungen für Individualisten anzubieten?
ein Fahrrad wird immer wieder etwas verbessert, modernisiert, aber nicht neu erfunden, es hat schon immer 2 Räder und 1 Lenker.

Ein Klavier oder Flügel ist auch im Laufe der Zeit in seiner Basis nahezu unverändert geblieben, da wird jeder ungläubig mit den Schultern zucken, wenn die Frage in den Raum gestellt wird " Klavierbau wohin soll die Reise gehen"
Sicherlich gibt es legendäre Abwandlungen des Klaviers, z.B das Fender oder Wurlitzer-Piano, Instrumente die ganz stark Musikstile mitgeprägt haben und je nach Modewellen in weiterentwickelter Form auftauchen.

Demzufolge behaupte ich das klassische Akkordeon wird genauso auch in Zukunft in seiner Basis unverändert beliebt bleiben.

Frank
 
J
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: OffTopic
das Ding bleibt solange unverändert, bis jemand eine absolut neue Idee hat und die umsetzt - beim Klavier waren es die Digitalpinaos, Clavinolas und Keyboards, die dem Ganzen auf einmal eine ganz andere Richtung gegeben haben. Und diesbezüglich bin ich mal gespannt, was der Einsatz des Akkordeons in Rock und Pop Musik an Veränderungen bringen wird. Denn dieses Genre ist relativ innovationsfreudig und experimentiert auch gerne, während Klassik und Folklore eher traditionell verhaftet sind.

Wenn dem so ist: welche Weiterentwicklung hat das Klavier der Erfindung von Digitalpianos, Clavinolas und Keyboards zu verdanken? Diese neuen Instrumente haben den Horizontal-Tastateuren neue Einsatzmöglichkeiten erschlossen, aber haben sie am Klavier als "Hardware" (und davon reden wir ja momentan aufs Akkordeon bezogen) wirklich Veränderungen hervorgerufen?

Gruß,
INge
 
Da müsste man schauen, ob deswegen die billigen Klaviere ev. noch einfacher und billiger gebaut wurden. Bei den hochpreisigen Flügeln dürfte sich da nichts getan haben, denn das ist eine Käuferschicht, die weiß, was sie will.

Zumindest weiß ich, daß es mal eine Zeit lang chinesische Billigklaviere gab, bei denen Verkleidungsteile aus gepreßtem Papier/Pappe war. Das ist dann ähnlich wie Preßspanholz, nur noch feiner.
 
aber haben sie am Klavier als "Hardware" (und davon reden wir ja momentan aufs Akkordeon bezogen) wirklich Veränderungen hervorgerufen?

...zumindest habe ich nun schon mehrfach "normale" Klaviere gesehen, die zusätzlich noch die Funktion eines Digitalpianos eingebaut haben und bei denen man die akkustische Seite stumm schalten kann und rein elektrisch werkeln kann.

Wenn ich mir die vielen Beiträge durchlese, in denen immer wieder erwähnt wird, dass man aus geräuschlichen Gründen nicht übt, oder sich zusätzlich ein elektronisches Akkordeon anschafft, dann sehe ich da schon einen ordentlichen Ansatz wie man ein Akkordeon ausrüsten kann. Bislang geht das ja nur über nachträgliche Midi-sierung. Wenn das ein Hersteller aber mal von vornherien als gleichwertige Alternative gleich mit einplant und einbaut, dann gibt es bestimmt einige Möglichkeiten mehr, wie die Dinger stabiler und eleganter als bisher integriert werden können.

...bei denen Verkleidungsteile aus gepreßtem Papier/Pappe war.

Warum denn nicht? es kommt immer darauf an, welche Eigenschaften benötigt werden und da kann es in bestimmten Bereichen mit Sicherheit mit den "klassischen" Materialien mithalten. Ebenso der Einsatz von Hightech-Materialien, wie z.B. Carbon - Bei Geigen hat das Experiment tierisch eingeschlagen und die Dinger gelten mittlerweile klanglich als absolut top und preislich gesehen können die Hersteller derselben davon ebenfalls sehr gut leben.
Und was das Design angeht - auch da könnte man sich meiner Meinung nach auch mal wirklich was überlegen. So hübsch die alten Akkordeone auch sind mit ihren Zierleisten und fein verschnörkelten Verdecken und netten Emailewappen - zeitgemäßes Design ist das nun wirklich nicht. Hohner hat mit der Ventura ja schon mal einen Vorstoß diesbezüglich gemacht und ist erst mal auf die Schnauze gefallen damit, was die Akzeptanz im Markt betraf- vielleciht war einfach die zeit noch nicht reif. Eine große Zahl von Akkordeonisten ist freilich traditionell orientiert, aber was ist mit den ganzen anderen? Schließlich gilt: das Auge hört mit. Und wenn es darum geht bei der Jugend einen Markt zu erobern - da glaube ich sicher sagen zu können: die stehen nicht auf Emaile-Wappen! Die wollen was anders sehen, mit dem sie sich identifizieren können.

Da sollte man sich manchmal an der eigenen Nase fassen und nicht vorschnell abtun, was einem selber fremd und nicht passend vorkommt, bloß weil es momentan noch ungewohnt ist. Da habe ich selber schon des öfteren meine Meinung ändern dürfen, da man mich vom Neuen überzeugt hat.

In diesem Sinne, Gruß,
maxito
 
Da hast Du recht. Ich erinnere mich da wieder an die Thomann Alpin, bei der man alle Chöre im Diskant stummschalten kann. Das noch für den Baß und dann die ganze Midi rein, wie sie in den E-Akkordeons steckt (außer den Lautsprechersystemen etc. was alles "outgesourct" :D werden muß, um das Akkordeon nicht zu schwer werden zu lassen. Dann noch ein Luftdruckventil, damit man den Balg bewegen und entsprechend den "Midi-Druck" steuern kann und fertig das ganze.
 
muss mich der Meinung von Wil anschließen,

ein Fahrrad wird immer wieder etwas verbessert, modernisiert, aber nicht neu erfunden, es hat schon immer 2 Räder und 1 Lenker.

Ein Klavier oder Flügel ist auch im Laufe der Zeit in seiner Basis nahezu unverändert geblieben, da wird jeder ungläubig mit den Schultern zucken, wenn die Frage in den Raum gestellt wird " Klavierbau wohin soll die Reise gehen"
Sicherlich gibt es legendäre Abwandlungen des Klaviers, z.B das Fender oder Wurlitzer-Piano, Instrumente die ganz stark Musikstile mitgeprägt haben und je nach Modewellen in weiterentwickelter Form auftauchen.

Demzufolge behaupte ich das klassische Akkordeon wird genauso auch in Zukunft in seiner Basis unverändert beliebt bleiben.


Hallo Frank,

Hier hast du völlig recht und Wil auch.
Wenn man das ganze liest meint man fast es findet eine " Kokainparty" statt. Man fragt sich was wolln denn die überhaupt, wolln sie Akkordeon spielen und sich über ihre Erfahrungen austauschen ?
Was als Gedanken geäussert wird ist alles schon ausprobiert bzw. angedacht worden. Es geht bei den Stimmplatten los und hört beim Einbau von Expandern ins Instument auf.
Von den Kosten spricht allerdings keiner.
Jetzt werden wieder einige Beleidigt reagieren ,aber ich weiss schon von was ich rede !!
Gruß vogt :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Außerdem ist die Fragestellung relativ hinfällig. Akkordeonspieler wollen Akkordeon spielen und nicht Experimentierinstrument XY. Ob man mit der Basis des Akkordeons evtl. ein neues Instrument entwerfen könnte um eine neue Spielergemeinde zu schaffen ist ja eine gänzlich andere Frage.

Und Sachen wie Material beim Akkordeonbau, "schönere" Embleme oder Logos, Farbe und/oder Design sindKleinigkeiten, die am Akkordeon selbst nichts ändern und wahrscheinlich Geschmackssache sind (siehe Holzkerntastatur trotz des höheren Gewichts gegenüber einer Vollplastik-Tastatur).

Ich wiederhole hier nochmal etwas, was auch in dem Thread "Das symphonische Akkordeonorchester ist da!" bereits in den Raum geworfen wurde. Wozu muss man das Akkordeon oder sein Image stark verbessern. Ich habe nicht mehr Freude am Spielen wenn anstatt 2 Prozent der Bevölkerung 5 Prozent das Akkordeon toll finden. Und ich spiele auch nicht lieber Akkordeon wenn mein Akkordeon eine andere Farbe hat, was in etwa soviel gemeinsam hat wie die Zeit, die ich mit meinem Hund verbringe und die Farbe seines Napfes oder seiner Leine.
Auch der MIII-Bass ist ja eine Entwicklung in diese Richtung (wobei da zumindest zu sagen ist, dass es so etwas bereits vor der Entwicklung des Stradella ja schon gab). Entweder ich spiel Akkordeon oder Orgel. Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Das hört sich jetzt härter an als es gemeint ist und soll auch nicht als Angriff gemeint sein. Ich will nur sagen, dass das Akkordeon bereits ein vollständig entwickeltes Instrument ist bei dem es noch Feinheiten und optische Korrekturen am Zahn der zeit zu machen gibt, aber Grundlegende Änderungen "nur" zu einem neuen Instrument führen würde, was die "Ausrottung" der Akkordeonspieler und -bauer nur noch beschleunigen würde, da ja auch die neue Instrumentennische besetzt werden muss.

Gruß,
Brückentroll
 
Na wenn das so ist, dann haben wir doch alles zum glücklich sein. Dann macht es auch keinen großen Sinn neue Instrumente auf der Musikmesse vorzustellen!

Ist ja ungefähr so wie beim Auto, das hat sich seit ca. 95 jahren auch nichts mehr verändert: 4 Räder, Motor, Lenkrad, Sitze, Kofferraum und Dach überm Kopf - alles genauso dran - damals wie heute. Wozu also ständig neue Modele, mit allen konnte man fahren?
Unter diesem Aspekt gesehen sind alle neuen Instrumente, die nach der Morino 5055 kamen nicht mehr notwendig gewesen und alle neuen Modelle nach der Supita 1 überflüssig gewesen. Das kann ich so nicht bestätigen und wenn ich die ganzen Diskussionen über die diversen Modelle lese, dann hat sich sehr wohl was verändert.

Es tut sich also schon was im Detail! Und das ist auch gut so. Was die kosten angeht bezüglich Elektronik Einbau und so - es macht einen Riesenunterschied, ob ich vereinzelt nachträglich so ein Ding einbaue, oder ob es im ursprünglichen Fertigungsablauf bereits integriert ist und in reolativ großen Stückzahlen eingebaut wird. Je Stückzahl, desto fast nichts kostet Elektronik.

Aber nochmals : es muß nicht gleich alles neu gemacht werden, was sich an Ideen hier sammelt, aber für aufmerksame Firmen könnte es eventuell doch Denkanstöße für das eine oder andere Detail geben. Wer mit seinen derzeitigen Instrumenten glücklich und zufrieden ist, für den freue ich mich mit, aber der darf dann nicht kommen und über die Industrie schimpfen, dass die Instrumente auf den Markt bringt, die man nicht gewollt hat, weil die einen nicht nach seinen Wünschen gefragt hat.

Ich persönlich kann beide Seiten gut verstehen, denn ich bin mit meinen Instrumenten durchaus auch sehr zufreiden, was aber nicht heißt, dass ich keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr sehe. Und drum sehe ich diese Fragestellung durchaus als interessant und weiterführend an. Durch ähnliche Umstände konnten wir beispielsweise in der Firma, in der ich tätig bin ein paar neue Produkte entwickeln, die sich sehr gut etabliert haben im Markt und das obwohl das grundsätzliche Erscheinungsbild des Produkts seit weit mehr als einem halben Jahrhundert praktisch unverändert und sogar normiert ist!

Und wenn ich in meine Instrumente reinschaue, dann sehe ich jede Menge Details, über deren Optimierung sich lohnt nachzudenken.

Gruß, maxito
 
Hallo,
das Wichtigste an einem Akkordeon sind ja nun mal die Stimmplatten. Hier ist höchste Präzision gefragt. Bei den Golas geht es da um Tausendstel Millimeter. Ich frage mich immer,ob es heute noch zeitgemäß ist, sovie Wert auf handgemachte Platten zu legen.Das klingt zwar toll aber könnte ein Roboter das nicht besser machen, auch wenn der Gedanke daran einem zunächst schwerfällt? Eine handgemachte Festplatte oder ein CD-Player würden auch nicht funktionieren.Kann ein alter Meister mit seinem Hammer besser nieten als eine lasergesteuerte Maschine?
Wahrscheinlich kostet aber so einem Maschine Millionen und dafür reichen die Stückzahlen nicht.
Wie weit gehen die Emotionen? Würde man eine Super-Präzisions-Platte mit traumhaften Ansprechverhalten anerkennen oder sie gleich als "seelenlos" abstempeln ?


tastenfux
 
Man sollte sich zwar nicht zitieren aber hier mal für Maxito ^^
Ich will nur sagen, dass das Akkordeon bereits ein vollständig entwickeltes Instrument ist bei dem es noch Feinheiten und optische Korrekturen am Zahn der zeit zu machen gibt, aber

Ich hab nix gegen Feintuning. Und das Auto-Beispiel passt nur auf den ersten Blick. Ja, auch ein Auto mit Radio, elektrischen Fensterhebern, Servolenkung, ABS, ESP etc. bleibt ein Auto. Das sind alles Kleinigkeiten, die man aufgrund von Komfort und Sicherheit etabliert hat. Der Sicherheitsaspekt fällt beim Akkordeon weg, bleibt also noch der "Komfort". Klar sind elektrisch verstellbare Register toll, wegen mir auch diese tollen Lackfarben, die beim vorbeigehen ein Farbspiel zeigen, das Gewicht etc... aber darum gings in der Diskussion zuletzt ja gar nicht mehr.

Zum Autobeispiel zurück, wäre der Vergleich Benziner vs. Elektroauto. Komischerweise sagt fast jeder das sei kein echtes Auto...und die Masse hat recht. Ein Auto fährt mit Kraftstoffmotor. Ein Elektroauto ist eigentlich eine völlig neue Entwicklung. Man kommt zwar auch vorwärts wie mit einem "normalen" Auto, aber es fehlen die typischen Eigenheiten des Kraftstoffwagens. Das da wären die typischen Wartungsarbeiten, der Sound, die Reichweite etc. Das Elektroauto ist nicht schlechter, nur anders. Und mal im ernst Musik machen kann ich auch auf ner Trommel oder nem Klavier. Ich will aber Akkordeon spielen. Ein Roland ist für mich auch kein Akkordeon sondern ein Effektgerät mit Akkordeonoptik. Das spricht ihm zwar nicht seinen Nutzen ab, aber wie gesagt, ich will Akkordeon spielen.
 
Eigentlich wollte ich mich ein bißchen aus der Diskussion zurückziehen, damit nicht alle am Schluß durch mich vergrault werden, aber ich habe schon wieder so viel im Kopf...

Auch wenn nun eine bahnbrechende Neuerung käme, so würden sich die Akkordeonhersteller darauf auch spezialisieren, aber niemand müsste wohl seinen bisherigen Arbeitsplatz räumen.

Warum ist es aber gut, wenn man seine Freude am Akkordeon nach außen trägt und nicht nur 2, sondern 5 % Freude am Akkordeonspiel finden? 1. Kann man dann auch mehr gemeinsam musizieren und das macht auch viel Spaß, 2. ist man nicht der letzte Mohikaner in der Wüste und wird als museal belächelt, 3. je mehr neue Akkordeons verkauft werden, umso mehr (finanzielle) Möglichkeiten der Entwicklung und Testphase am Markt sind gegeben.

Zu den Stimmplatten: Moderne Maschinen müssen die Nietung mindestens genauso gut hinbekommen wie der Meister. Durch den einstellbaren Druck kann eben auch der perfekte Druck angelegt werden, der zu einer stimmstabilen Stimmplatte führt. Wenn ich nun daran denke, was mir die Cantus erst gelobt worden ist, aufgrund ihres schönen Klanges und der Dynamik sowie Ansprache... das war zwar KHW-Sondermensur, aber genauso maschinengenietet.

Ich habe es gestern erst geschrieben: Auch moderne Machina-Qualität ist schon sehr ordentlich und würde man 5 Morinos nehmen, da jeweils die verschiedenen Sätze reinbauen und jedem eine in die Hand drücken, der sie dann einordnen soll... es wären alles sicherlich nur Glückstreffer.
 
Moin,
naja - wohin soll die Reise gehen?

http://www.derwesten.de/nachrichten...er-Schimmel-ist-zahlungsunfaehig-id34076.html

An Schulen fält der Musikunterricht aus, Musikvereinen werden die Fördermittel komplett gestrichen, die finanziellen Aussichten für Berufsmusiker sind katastrophal, unbefristete Orchesterstellen gibt es nicht mehr. Billig-Plastik-Musik wird für Null aus dem Netz gesaugt. Die Bereitschaft für Livemusik oder für Jazzclubs Geld auszugeben ist dramatisch gesunken. Und die Bereitschaft sich jahrelang mit einem akustischem Instrument zu beschäftigen, zu üben, durchzuhalten, dranzubleiben hat auch abgenommen. Entweder man wird Superstar oder gar nix.

Deshalb ..... Ich glaube die meisten Instrumentenhersteller sind wohl schon froh wenn Sie ÜBERLEBEN !!!
 
Wahrlich, es ist Februar und ein harter Winter dazu! Trotzdem, wenn ich mir die Entwicklungsperspektiven des Akkordeons versuche vorzustellen, dann bin ich nicht so pessimistisch. Wie gesagt, ein Masseninstrument wird das Akkordeon nie mehr werden. Trotzdem fangen immer wieder viele Leute Feuer für das Instrument und beginnen in jedem Alter mit dem Spielen. Diese werden sich wohl eher auf dem Gebrauchtmarkt umschauen, da es ja wirklich viele und zT auch gute Instrumente zu günstigen Preisen gibt. Die europäischen Hersteller werden diese Zielgruppe wohl eher nicht ins Visier nehmen, auch weil dort die Konkurrenz aus Asien lauert.
Da sind die professionellen Musiker und die engagierten Amateure ein viel interessanteres Publikum, die sich auskennen und auch bereit sind, für Qualität zu zahlen.
Wie ich das bis jetzt herauslese, so ist die Grundform des Instrumentes, ähnlich wie bei Orchesterinstrumenten, gesetzt, egal ob radikale Aenderungen möglich wären. Diese würden nicht akzeptiert werden. Ein deutliches Zeichen dafür ist, dass auch die elektronischen Instrumente die herkömmliche Form aufnehmen.
Möglichkeiten bestehen in der Fertigung, in der Materialauswahl und in der Optimierung einzelner Komponenten (Gewicht, Ansprache, Stimmung), zT auch in der Klangbeeinflussung.
Kurz: wir wissen zwar nicht wohin die Reise geht, aber wir bleiben auf Kurs.
 
manche Leute machen sich hier zu viele unnötige Gedanken. Ich war diese Woche wieder im Musicon-Valley bei einem Reparateur, es ist wahrlich eine Krise, er kann sich kaum noch drehen, soviel Instrumente haben sich angehäuft und warten auf Reparatur. Bei einer GR muss man sich 12 Wochen gedulden. Qualität und ein guter Ruf setzt sich eben durch. Ich persönlich kaufe lieber ein 2 Jahre altes Instrument für den halben Preis, genauso wie den guten "Gebrauchten" mit vier Rädern. Das Schema ist überall das Gleiche.
Ich kann mich noch erinnern als Kind, Ende der 60-70er wurden hier in der Zone unglaublich viele Klaviere zersägt und zerhackt ... eine Katastrophe. Ein Klavier oder Flügel bekam man geschenkt, man musste ihn nur abholen. Die Leute waren froh wenn Platz wurde. Ich brauchte für mein Studium ein Klavier in einer anderen Stadt. Auf einem Tanzsaal kam ich mit ein paar Kumpels ins Gespräch, sie sagten, "im Umkleideraum unserer Firma steht eins im Weg rum, komm einfach mit nem Hänger vorbei" 1 Kiste Bier und 2 Falschen Korn und schon stand das Klavier in einem gutem Zustand auf meinem Hänger. Flügel bekam ich mehrfach angeboten. In den Kulturhäusern standen traurig zugerichtete Fragmente hinter Vorhängen mit abgebrochenen Beinen. Ja was fragst Du ... komm einfach vorbei und hol das Zeug ab. So eine Reparatur war bezahlbar, das kostete damals nichts. Man hatte nur meist kein so großes Wohnzimmer. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und sie ändern sich ständig. Heute sagen die meisten Leute nicht mehr "komm die alte Quetsche, kann eh keiner spielen, nimm mit" Nein, wir fragen mal den Enkel, der soll mal im Internet schauen was das wert ist.
Ob Akkordeon, Klavier, Trompete, Saxofon ..... werden immer ihre Existenzberechtigung haben, da braucht man nicht übermäßig darüber zu philosophieren.
 
Über die Existenzberechtigung hat hier ja auch keiner Diskutiert, nur ob die Akkordeon- und Akkordeonmarktentwicklung so weiterplätschert oder ob es eine gravierende Zäsur (so ein Wort wollt ich schon immer mal benutzen ^^) geben wird/könnte/sollte, sowohl im Bereich der Entwicklung als auch der Interessengruppe. Meine Meinung dazu hab ich ja gesagt.

Gruß
BT
 
An der Mechanik des Akkordeons wird sich vermutlich nicht mehr viel ändern. Vielleicht wird man in Zukunft noch leichtere Materialien , z. B. Carbon, Titan etc... im Akkordeon einsetzten, um das Instrument noch etwas leichter zu machen. Das wird sich freilich auch in der Preisgestaltung bemerkbar machen und ist somit nur bei hochwertigen, teuren Instrumenten realistisch.
Optisch sollte man versuchen, das etwas plumpe Erscheinungsbild zu modifizieren. Ich will niemanden verärgern, aber das Diskantverdeck mancher Instrumente erinnert mich an den Kühlergrill eines Autos aus den 70er Jahren.
Dabei gibt es durchaus Hersteller, insbesondere aus Italien (Castelfidardo) die sich bemühen das Diskantverdeck besonders schön zu gestalten.
Recht ansprechend finde ich filigran gestaltetes Muster in einem Diskantverdeck mit sichtbarer Holzmaserung. Es gibt m. E. nur zwei (italienische) Firmen, die eine komplette Produktlinie von Akkordeons aus Holz herstellen (Brandoni und Victoria). Ich glaube, Ballone Burini hat auch "Holzinstrumente" im Angebot.
Von den anderen Akkordeonbauern wird eine sichtbare Hülle aus Holz fast nur bei den diatonischen, in der Volksmusik verwendeten Instrumenten eingesetzt. Das ist schade, denn jedes Instrument mit einer sichtbaren Holzmaserung ist ein "Unikat".
Freundliche Grüsse
 
P
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Spam
Ich weiß ja nicht, warum alle auf diesem Carbon rumreiten. Laut dem, was ich gefunden habe, ist Carbon schwerer als das Holz, das momentan verwendet wird. Demnach wäre die Verwendung des Carbons eine Dummheit. Zudem macht das ganze Holz nur einen kleinen Teil des Gewichtes aus. Das schwere sind die Stimmplatten.

Eine ordentliche Gewichtsreduzierung kann nur noch bei den Stimmplatten erreicht werden, indem man ein Material findet, das das Aluminium ersetzen könnte. Ansonsten wurde schon alles ausprobiert und es ist nichts mehr möglich, das Gewicht weiter zu reduzieren.
Mein Cassottoakkordeon 41/120/IV/IV wiegt 12 Kilo. Das ist im Verhältnis zu dem, was man vor dem Bauch hat, schon richtig leicht.

Ist jetzt nicht böse gemeint, aber eben noch mal eine Erinnerung, daß eine Gewichtseinsparung nicht mehr möglich ist.

Grüße

Ippenstein
 

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