Gitarrenhals abschleifen + Frage nach Potis/Elektronik

  • Ersteller My Brain Hurts
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ich bekomme mit der glasscheiben-methode keinen grat in die klingen. Nach ausgiebigem drüber Nachdenken nach dem morgentlichen Kaffee, ist mir dann klar geworden: wie soll das auch gehen? Ich schleife ja ab! Also werde ich um ein Stück harten Stahl zum abziehen nicht drumrum kommen. Aber ok...Werkstatt ist ja vorhanden...es ist nur schweine kalt da :D

Habe an nem lackierten Eichenbrett mal getestet, wie es sich so mit der Ziehklinge arbeiten lässt. Da ich ja keinen Grat in der Klinge habe, wird der Lack auch nicht in Spänen, sondern als staub abgetragen. Ein bisschen mühselig, aber es scheint zu funktionieren.
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hier der unterschied (unten im bild schon ein wenig bearbeitet, oben im bild ganz unbearbeitet)
20130221_101148.jpg

Also ganz prinzipiell geht es wohl mit der Ziehklinge, bin über die Stellen auch nur ein paar Mal frei Hand drüber und es müsste auch noch einiges runter. Auch ohne Grat kann man schon sehr fein Lack abtragen...nur dann sehe ich keinen Vorteil zum Schleifen.


Wenn es noch jemanden interessieren sollte, hier sieht man ganz gut, wie man ne Ziehklinge vernünftig graten kann:


hier http://www.heiko-rech.de/grundlagen/ziehklinge.php oder hier http://www.hobel-und-eisen.de/Ziehklinge/schaerfen_von_zieklingen.htm gibt's auch bebilderte anleitungen.

Hab ja gut 4cm Ziehklinge zum Üben, wie man richtig einen Grat zieht...wird schon schief gehen. :D
 
Geht übrigens auch gut mit nem Wetzstahl aus der Küche ...

... nur nicht von der Hausfrau erwischen lassen :rofl:
 
Also.. ich habe den Hals meiner Heritage entlackt, weil ich ein oder zwei Druckstellen, die oxidiert waren (goldlack mit grünen Flecken :cool:), entfernen wollte und war leider sofort auf dem Holz, weil der lack dort sehr dünn war.
Mit Schleifpapier hat man unweigerlich irgendwann Lackflecken auf dem Hals, die sich schlechter entfernen lassen, erst recht wenn es an die Kanten und Ränder geht - deshalb kann ich nur zur Klinge raten.
Wenn man die obere Schicht runter hat und merkt, dass das Holz gleich durch kommt, isses bei Nitro Lack echt einfach, weil der ja auch weicher ist, als z.B. PU.

Man sollte nur nicht ungeduldig werden, oder dabei saufen :ugly:
 
Hallo! Ich habe gerade erst einen Ibanez Blazer Hals entlackt. Ich habe mit 80 angefangen, dann gleich mit 180 weitergemacht und im Anschluß mit 320. Diese Körnungen gibt es recht günstig (hab 1,50 € für je 5 Bögen bezahlt) Als Öl habe ich welches von IKEA genommen, das steht schon seit dem Einzug rum (für Küchenholzteile). Dann noch mit Schleifwolle und Schleifvlies nachbearbeitet. Ging alles recht unkompliziert, aber war auch Klarlack.
 
kurzer zwischenstand

Also das Arbeiten mit der Ziehklinge war zwar auch anstrengend, ging aber dennoch wesentlich fixer als mit schleifpapier.
Allerdings ist ne Ziehklinge nicht so filigran (oder ich bin es nicht...was wohl wahrscheinlicher ist :D). Einmal abgerutscht, hab ich mir ne schöne Riefe in den hals geratscht...aber nix, was man nicht mit ein bisschen Spucke und Schleifpapier reparieren könnte.

Hilfreich war's, die Übergänge zum Kopf und zum Body rauh zu schleifen. Die Klinge hat dann an den unzugänglichen Stellen viel besser gegriffen. Das mag sich bei Nitrolack allerdings anders verhalten.

Hab nachm Entlacken noch mit 240er Schleifpapier nachgearbeitet - ein paar Reste entfernt und den einen oder anderen Dong ausgeglichen.


Hier der Zwischenstand (Wieso lackiert man so nen schicken Hals fett über? :igitt:):
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Wie man sieht, ist es kein reiner Mahagoni Hals.
Ist wohl ein Ausläufer der Ahorn Decke...:ugly:

Ich muss sagen, ich hab große Lust den Body auch gleich mit zu machen...aber da schlafe ich noch ne Nacht drüber. Ich weiß ja auch nicht, was mich bei der Decke für ne Maserung erwartet. Sicher kein Riegel- oder Wölkchenahorn^^

@murle: kann man nem Body auch ein Ölfinish verpassen, oder sollte man besser lackieren? Den Body wollte ich wenn, dann schwarz beizen (um sone art see thru finish zu bekommen). Das gleiche habe ich übrigens auch mit dem Hals vor.

Hier die Produkte, die ich dafür benutzen werde.
20130302_175209.jpg

Falls das zum Scheitern verurteilt ist, bitte laut schreien und wild mit den Armen wedeln, damit ich es rechtzeitig sehe.
Werde gleich wässern und morgen geht's dann weiter mit Schleifen, Beizen und Ölen.
 
Uuuuhhh, Ölen und Beizen ist schwierig. Hab ich auch probiert, gab böse sauerei. Das Problem ist, dass die Beize wasserlöslich ist und die mit dem Öl die Beize teilweise wieder aus dem Holz auswäschst.
Ich probiere demnächst mal Beize auf Lösemittelbasis und lasse sie bis zum Ölen mal mindestens eine Woche trocknen.
 
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kleine Zwischenfrage:
Sollte ich zwischen jedem Beizdurchgang einen Zwischenschliff machen?
Und kann ich die lösung auch kräftiger machen? also z.b. nur die hälfte an spiritus nehmen?


Habe gewässert + nachgeschliffen und wollte mich morgen ans beizen wagen. Boah vermisse ich meine Paula...
Werde den kram auch mal nen bisschen dokumentieren, denn zu lösungsmittelbeize + hartwachsöl gibt es so gut wie nix im indernetz zu finden...erst recht nix bebildertes.
 
Also ich hab meinen Hals mit wasserlöslicher Beize gebeizt(Die selbe wie du hast, nur dunkelbraun (oder wars Nussbaum?)) und mit Osmo Hartwachsöl versiegelt. Konnte keine Probleme feststellen..

Wurde auch schon im Gitarrebassbau-Forum erfolgreich von einigen eingesetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe jetzt mehrere Erkenntnisse gewonnen....

Zum einen Nimmt der Hals die Beize extrem schlecht an, das merkt man schon beim auftragen. Der Nussbaum-Teil (ich gehe mal von aus, dass das dunkle Holz Nuss ist) nimmt die beize einigermaßen gut auf und wird auch fast pechschwarz.
Der Mahagoni Teil hingegen nimmt fast garkeine Beize auf und man muss schon sehr oft und dick drüber.
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Das größte Problem, was sich dabei ergibt, ist der Zwischenschliff. Einmal mit 600er drüber und man hat schon etliche helle stellen. Das sieht echt blöd aus. Habe zuerst nach dem anschleifen neu gebeizt in der Hoffung, dass der Ton dann insgesamt noch satter wird und vernünftig einzieht - Fehlanzeige. Nach meinem vierten Versuch immer noch das gleiche Problem: das Holz nimmt kaum Beize an...das mag allerdings auch daran liegen, dass die Clou Beize ne Pigmentbeize ist und deshalb nur oberflächlich färbt?

Bin jetzt echt mit mir am hadern, ob ich's noch ein mal versuche und einfach nicht zwischenschleife. Allerdings hab ich dann schiss, dass ich beim Ölen/Wachsen die Farbpigmente wieder aufnehme. Das Hartwachsöl wird später ja auch noch geschliffen...

Also so bekomme ich es hin, allerdings kann ich danach nicht anschleifen, sonst kommt die farbe wieder runter. Kann ich ab da auch einfach direkt Ölen (nachdem es trocken ist )?
...auf diesen beiden Fotos fehlt noch das Ausstreichen - das mache ich natürlich am Ende von jedem Beizvorgang, sonst gibts unschöne Bläschen und Tropfen, die man sehr deutlich sieht und spürt (!)...
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Der Nussbaum-Teil (ich gehe mal von aus, dass das dunkle Holz Nuss ist) nimmt die beize einigermaßen gut auf und wird auch fast pechschwarz.
Der Mahagoni Teil hingegen nimmt fast garkeine Beize auf und man muss schon sehr oft und dick drüber.
...
Also so bekomme ich es hin, allerdings kann ich danach nicht anschleifen, sonst kommt die farbe wieder runter. Kann ich ab da auch einfach direkt Ölen (nachdem es trocken ist )?
...auf diesen beiden Fotos fehlt noch das Ausstreichen - das mache ich natürlich am Ende von jedem Beizvorgang, sonst gibts unschöne Bläschen und Tropfen, die man sehr deutlich sieht und spürt (!)...

Nö ... sieht für mich alles wie Mahagoni aus. Auch Mahagoni kann sehr unterschiedliche Farbschläge haben. Die hellen Stellen nach dem Schliff deuten für mich auf nicht vollständig entfernte Reste vom Originallack bzw. dessen Grundierung hin. I.d.R. werden bei Tropenhölzern gerne stark verdünnte Grundierungen als Haftvermittler aufgesprüht. Durch die starke Verdünnung kann diese Schicht auch in die Holzoberfläche eindringen. Wie tief, richtet sich dabei nach Feuchtigkeit und Inhaltsstoffen des verwendeten Holzes.
Für ein optimales Beizergebnis solltest du daher nochmals zum (etwas gröberen) Schleifpapier greifen und eine dünne Schicht (im Bereich µm - wenige Zehntel mm :D) des Halses abschleifen. Wie ich schon früher schrieb hilft "Probewässern" dabei, Problemstellen ausfindig zu machen. Der "Glanzgrad" des nassen Halses sollte ganzflächig gleichmäßig verschwinden. Langsamer "trocknende" Stellen sind ein Anzeichen für weniger saugfähige Stellen. (= da sperrt noch vorhandene Grundierung die eindringende Feuchtigkeit ab)
Bitte bedenke dabei, daß diese Fehlstellen auch das folgende Öl nicht richtig ins Holz einziehen lassen.
Darüberhinaus muss eine ordentlich geschliffene, gewässerte und nochmals geschliffene Oberfläche nach dem Beizen nicht mehr geschliffen werden. Evt. vorhandene kleine Unebenheiten werden beim "Ölschliff" beseitigt.
 
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Jau, bei den ersten Bildern hab ich in der Tat zu wenig vorgeschliffen - habe dann noch mal mit 240er nachgearbeitet und bekomme damit das Ergebnis der unteren Fotos.
Was ich vergessen hatte zu erwähnen: Beim ersten Versuch habe ich die Beize mit Pinsel aufgetragen, die andern Versuche hab ich dann mit altem Mull-Verband bestritten - ging deutlich besser!

Das Problem war jetzt letztendlich nur dieser Zwischenschliff, bei dem zu viel Farbe wieder mit runter kam. Aber wenn man nicht nachschleifen braucht, probiere ich es noch mal ohne.
Rein farblich war das schon exakt das Ergebnis, was ich haben wollte.
 
Sodele - es ist geschafft und es hat sich sowas von gelohnt! :great:

Optisch ist es zwar nicht das geworden, was ich mir anfangs vorgestellt habe, ich bin im Großen und Ganzen aber zufrieden. Eins sei hier schon mal gesagt: Der Hals ist nicht schwarz geworden, sondern ich habe ihn jetzt letztendlich in den Naturtönen belassen, habe aber versucht den Taint abzudunkeln und die Maserung raus zu arbeiten. Der Tiefeneffekt is nach dem Beizen durch das Hartwachsöl voll schön geworden. Ich glaub auf Fotos kann man das schlecht einfangen, aber die Halsmaserung wirkt jetzt wie eine Art Hologramm. Total klasse! War selbst überrascht, denn erwartet hatte ich das mitnichten^^
Große Schwierigkeiten haben mir die Übergänge von Hals zu Body bereitet. Sehr frickelig, sehr nervig und zum Schluss hat mich auch etwas die Geduld verlassen. Leider isses hier schon zu duster für gescheite Fotos, das hole ich aber nach. Dort sieht man dann auch genau, was ich meine. Ist aber nix, was man nicht noch beheben könnte. (mal unter uns...ich bin eher der rustikale Typ. Bling bling und optische perfektion sind mir echt nicht wichtig...)

Alles in allem hat sich die Aktion für mich aber extrem gelohnt, denn das Spielgefühl ist jetzt exakt so, wie ich es haben wollte.
Vielleicht isses Einbildung, aber ich bin auch davon überzeugt, dass die Gitarre jetzt etwas lauter und generell nen gutes Stück weit offener klingt. Der Unterschied, den ich zu hören meine ist auch nicht wirklich marginal, sondern schon deutlich.
Allerdings hab ich sie jetzt auch einige Wochen nicht gespielt und hatte nur Strats in den Fingern...vielleicht liegt auch da der Hund begraben...


Fotos werden natürlich in den nächsten Tagen nachgereicht und an dieser Stelle schon mal ein dickes Dankeschön an die vielen geduldigen Berater. War für mich unterm Strich ein voller Erfolg :rock:
 
Ich will die Tage den Hals meiner LTD abschleifen.
Eine kurze Frage dazu:
Macht ihr die Saiten runter oder lasst ihr sie während des abschleifens drauf?
Wenn runter, wie lange kann ich eine Gitarre ohne Saiten lassen? Muss ich dann den halsstab etwas lösen?
Danke euch!
 

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