Der Begriff "Hammond-Orgel" und seine Geschichte

  • Ersteller happyfreddy
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Auch Computer mit Audioprogrammen hatte man damals doch noch nicht.
Gab es trotzdem schon speziell angepasste Orgeln die (qualitativ) eine Kirchenorgel ersetzt haben? Welche waren das oder hat/musste man beim damaligen Stand die selben Modelle einsetzen, die auch als Heimorgel verwendet wurden? Die Koppelung etc. wäre für diese Anwendung doch vermutlich einfach durch andere Belegung der Schalter zu realisieren gewesen, sofern man das nicht mechanisch benötigt. Aber kann man auch die dann meist anderen Stimmungen realisieren, wenn diese ICs mit festen Teilverhältnissen eingebaut sind?
 
hi
Kenne einige elektronische Sakrale Orgeln und deren Technologie.
Kienle und Ahlborn/Dransfeld ( es gibt zwei Ahlborns ! - Ahlborn aus Dransfeld bei Göttingen und Dipl Ing Ahlborn der seinen Namen an Wersi verkauft hat / Dipl Ing Ahlborn Orgeln sind also Wersi´s !! ) haben anfangs mit Einzeltonoszillatoren gearbeitet. Später ging man dann dazu über und hat zwei getrennte Generatoren für Flötenstimmen und Reed Stimmen verwandt. Viscount hat anfangs auch mit Einzeltonoszillatoren gearbeitet aber sobald die entsprechenden Chips ( M 114 ) auf dem Markt waren mit diesen und Daten in Eproms gearbeitet.
NAch diesem Prinzip arbeitet die gesamte Domus Reihe und auch die Recitative. Benedikt war dann auch eine Viscount Variante genauso wie die Gloria Serie von Kisselbach. Dipl Ing Ahlborn vertreibt heute auch Viscount Modelle, nach meiner Kenntnis jedoch nur Modelle die für Export bestimmt sind also nicht von europäischen Vertragshändlern angeboten werden
Der Chip M 114 ist in etwa mit den Soundchips in Homecomputern vergleichbar und es spielte sich da alles noch in 8bit Technologie ab.
Später als die ersten SAM Chips (SAM 8905 = der sogenannte DREAM CHIP ) auf den Markt kamen war mit 16 bit nun so ziemlich alles möglich
Die Arbeitsweise jedoch eine völlig andere und als DA Wandler kamen die MASH Wandler zum Einsatz wie man sie aus CD Spielern her kennt.

Der eigentliche Durchbruch war dann geschafft, als die Kirchenoberen eine elektronische Orgel als Kircheninstrument zugelassen haben, was etwa Mitte der 90er stattgefunden hat
Klanglich standen sie einer Pfeifenorgel schon nichts mehr nach und gerade mit der Grenzöffnung nach Osten wurden hier sehr viele defekte Pfeifenorgeln durch elektronische ersetzt. Die Lautsprecher wurden hinter den verbliebenen Orgelpfeifen aufgestellt. Meist war der Spieltisch nicht mehr funktionsfähig und eine Reparatur sehr teuer und für eine Gemeinde nicht tragbar.
Dagegen reichte es dann schon eher zur Anschaffung einer Elektronischen Sakralorgel womit der Zweck eigentlich erfüllt war.
Es gab jedoch auch Lösungen wo später vom elektronischen Spieltisch aus per MIDI die Pfeifenregister nach und nach wieder in Betrieb genommen wurden. Es war egal ob per Midi ein Expander oder nur ein Ventil gesteuert wurde.
happyfreddy
 
Schade, dass viele dieser alten Stücke leider achtlos entsorgt werden. Kann man diese Orgeln nicht mittels MIDI, altem PC mit Linux und Software wieder auf einen aktuellen Stand bringen und somit weiter verwenden? Sowas ist zum Spielen doch allemal besser, als die Keyboards aus Plastik auf den wackeligen Ständern und zudem wäre dann auch noch ein Pedal dabei.
 
Natürlich kann man sowas machen - also im Grunde jedes alte Teil verwenden - nur wiegesagt sowas muß man dann schon selbst
durchdenken , konzipieren und letztlich handwerklich umsetzen.
Seien wir da aber mal ganz zuerst nur rein realistisch :
Fertig von der Stange wird es sowas nicht geben.
Niemand wird - außer für sich selbst - sowas von sich aus angehen um es dann womöglich mit der Absicht einer Veräußerung zu bauen. Der mögliche "Kundenkreis" dafür ist mehr als denkbar klein.
Der reine Arbeitsaufwand dafür ist auf jeden Fall größer als kompletter Neubau.

Erwirbt man ein Instrument was bereits MIDI drin hat oder dies leicht nachgerütstet werden kann ist das schon ein Viertel der Miete.
Das Gros wird jedoch der Sektor Bedienelemente sein.
Die Frage ob solch radikaler Umbau sinnvoll ist muß dann jeder für selbst beantworten.
happyfreddy
 
Nun ja, ich habe schon Klaviere gesehen, die "ausgeweidet" und mit einem PC gefüllt sowie die Original-Tasten durch ein Masterkeybard ersetzt wurden.
Die dafür verantwortlichen "Bastler" machen das fast immer für sich selbst, und wer mit einer alten E-Orgel ebenso verfahren möchte, sollte sich keinen Zwang antun. Es gibt ja auch Leute, die schrauben immer an alten Autos rum, denen könnte man als Pragmatiker auch zurufen: "Kauf dir doch einfach ein neues und mach dir nicht so viel Stress!"
 
Ich würde sagen, ein Hauptproblem bei der "Weiterverwendung" alter Spieltische ist, daß die weitverbreitete und typische Heimorgel durch ihre kleinen Manuale (meist nur 3,5 Oktaven, wenn man großes Glück hat, 4 Oktaven) und schlimmer noch das 13-Stummel-Pedal für einen Einsatz als ernsthafter Orgel-Spieltisch völlig unbrauchbar sind.
Auch, wenn Orgeln naturgemäß nicht anschlagdynamisch sind, nutzt z. B. die Software Hauptwerk die Velocity-Informationen, um andere Parameter zu steuern und einen lebendigeren/realistischeren Klang zu erzeugen.

Viele Grüße
Torsten
 
hi,
Geht man jetzt bei Umrüstaktionen einmal von dem was im Original Instrument "Tastenmäßig " vorgefunden wird aus, so kommt man nur zu einem einzigen Schluß :
Es reicht bei einer Midifizierung der Manuale vollkommen aus, wenn diese nur eine Funktion NOTE ON / OFF berücksichtigen.
Damit wird jeder Sakralorgel genüge getan, wie auch einer Tone Wheel Hammond wie die B 3 - um den Kreis mal wieder zu schließen.
Jegliche weitere Artikulationmöglichkeit fehlt dieser Art an Tastenkontakten. Warum dann also mehr hinein interpretieren als ursprünglich vorhanden war ?
Bei der Auswahl eines geeigneten Umrüstungsobjektes sollte man schon das berücksichtigen und in Erwägung ziehen, was dem Ziel letztlich auch genüge tut. Es bringt absolut nichts ein Orgelmodell mit 3 1/2 Oktaven Manualumfang nun unbedingt auf 5 Oktaven umzurüsten. Mechanische Probleme sind da bereits vorprogrammiert. Ein Orgelmodell jedoch mit 2 x 4 Okataven und den damals üblichen Seitenbrettern bekommt man da schon eher auf 2 x 5 Okateven getrimmt, zumal die 4 Oktaven ja immer in Spinettform angeordnet sind. Legt man die übereinander wird sofort klar 2 x 5 Oktaven geht da immer. Ob man jetzt die vorhandenen Manuale mit Restteilen eines Zweitinstrumentes ergänzen kann oder von vornherein andere verwendet, muß man im Einzelfall sehen. Genauso wird man immer ein 2 x 4 Oktaven Modell zumindest mit einem 25 Tasten Pedal ausrüsten können, weil dies bereits von der Gehäusebreite her paßt. 30 Tasten Pedale erfordern zumindest 2x 5 Oktaven schon im Umbau-Kanditaten.
Umbau Aktionen habe ich schon reichlich durchgezogen.
Fall 1
Ausgangsbasis eine optisch gut erhaltene jedoch technisch desolate Wersi Galaxis, ausgewählt weil 3 x 5 Oktaven und 30 Tasten Pedal.
Zunächst wieder spielfähig gemacht in allen Funktionen
Aufrüstung mit MIDI OUT für alle Manuale und Pedal. Besonderheit, da das Pedal der Orgel nur monofon war, es per MIDI Polyfon auszustatten ohne an den Pedalkontakten etwas zu verändern. Zusätzliche MIDI Manual/Pedalkoppeln sowie eine Abschaltung der MIDI Funktion für jedes Manual/Pedal getrennt auch während des Spiels.
Zusätzliches MIDI OUT für alle Registerschalter der Orgel incl des eingebauten Soundcomputers.
Damit war von der Orgel aus das PC Programm Hauptwerk komplett spielbar.
Tonsignal vom PC wurde in den NF Weg der Orgel wieder eingeschliffen, um es über den Fußschweller mit zu steuern.
Der Soundcomputer der Orgel wurde nur in einem Programmplatz umprogrammiert, damit das PC Programm solo zu spielen war.
Zusätzlich wurden einige Programmplätze des frei programmierbaren Soundcomputers auf eigene Sakralregistrierungen abgeändert um so zusammen mit dem PC Programm erklingen zu lassen. Der Sound beider Instrumente gleichzeitig kann nicht beschrieben werden man muß ihn einfach mal hören.

Fall 2 :
Ausgangsbasis eine Wersi Wega Standmodell Version mit 2 x 4 Oktaven und 13 Tasten Stummelpedal ; Orgel hat bereits MIDI
Erster Akt : Umrüstung der beiden Manuale auf 2 x 5 Oktaven.
Zweiter Akt : Umbau von 13 Tasten auf 25 Tasten Serien Vollpedal ( Strahlenförmig)
Dazu mußte die Orgel um 11 cm hochgebockt werden, da das Pedal so nicht untergeschoben werden konnte. Damit waren die Manuale der Orgel jedoch zu hoch für die Sitzposition. Abhilfe : ein drittes Manual muß her ohne das Gehäuse jedoch radikal zu verändern. Außerdem sollte alles wieder in den Originalzustand jederzeit zurückgebaut werden können.
Dritter Akt : Anbau eines dritten Manuals unter den Spieltisch. Dies war leicht möglich, da diese Orgelserie auch in einer dreimanualigen Version der Atlantis lieferbar ist. Der Anschluß erfolgte also nur durch ein Y - Kabel für die Manuale und deren Umcodierung.
Vierter Akt : Austausch des Strahlenpedals durch ein Sakralpedal mit gerade angeordneten Tasten einfach geschweift, was dafür angefertigt wurde ( auch Pedalbau ist erlernbar )
Fünfter Akt : Einbau einer Preset Schalterleiste zwischen OM und MM zur Fernsteuerung der angeschlossenen Sakralexpander die in den NF Weg der Orgel eingeschliffen wurden. Es wurde ein CONTENT Expander für das Ober und Mittelmanual sowie ein Viscount Expander für UM und
Pedal vorgesehen. Ferner wurde das Notenbrett durch ein größeres Exemplar ersetzt.
Die Bilder zeigen den Pedalbau sowie zwei Fotos vom fertigen Instrument
happyfreddy


pedal1.JPG3manWEGA_1a.JPG3manWEGA_2a.JPG
 
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Was ich nicht ganz verstanden habe: werden bei MIDI nur die Tastaturen und Pedal erfasst und übertragen, Schalter und Knöpfe jedoch nicht und können somit auch nicht zur Steuerung verwendet werden?
 
@Doc Brown

MIDI kennen viele nur vom Übertragen der Tasteninformationen. Es lassen sich jedoch auch Tasterfunktionen übertragen wie zB wenn Klangfarben geändert werden. Aufgrund der Erweiterung an Klangfarben auf mehr als 128 Möglichkeiten hat man spezielle MIDIBEFEHLE eingeführt die allgemein als Bankbefehle oder Controller Befehle bekannt sind. Um heute eine Sound Bank verwalten zu können wird dem eigentlichen Prg Change Befehl auf eine neue Klangfarbe in einem bestimmten Midi Kanal der Bankbefehl vorangestellt. Jeder weitere folgende PRG Change bezieht sich dabei auf die zuvor angewählte Bank im betreffenden MIDI Kanal.
Im Fall der geschilderten Galaxis liegen jedoch pro Manual keine 40 Register vor womit ein Bankbefehl unterbleiben kann ( in jeder Bank sind max 128 Register = Sounds möglich ) Auch die möglichen Routing Informationen pro Manual kann man noch in einer ähnlich einer Manualabfrage mit 61 Tasten mit unterbringen. Man hat somit für Register und Routing eines Manuals 61 Möglichkeiten was im Grunde einer "fiktiven Manualabfrage" gleichkommt. Die platziert man dann auf einem freien Midikanal, den man im Empfänger ( Expander etc ) dann für eine Registerumschaltung reserviert bzw dafür aufbereitet. Geschaltete Registerinformationen sind dann nichts weiter wie " ständig gedrückte Tasten".
Der Soundcomputer der Galaxis wiederum steuert nur per geschalteter Gleichspannung die Register und sonstige Funktionen und schaltet dabei die " von Hand Registrierungs Spannung " AB. Man drückt also einen Soundcomputertaster, der seinerseits an alle programmierten Schalter eine Spannung abgibt. Das ist exakt dasselbe als ob man den Taster von Hand betätigt hat obwohl nicht gedrückt. Da die Information Taster gedrückt ausgegeben wird registriert dies auch das MIDI ( dem es egal ist wer die Schaltspanung ausgelöst hat ) . Folglich geht auch die Schaltinformation per MIDI an den angeschlossenen Empfänger. Dh in diesem Fall, daß der Soundcomputer - obwohl in die MIDI Abfrage nicht eingebunden - dieses dennoch über den geschilderten Weg steuern kann. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
happyfreddy
 
Hallo Freddy,

zunächst mal: schöne Umbauten! :great:
Kurzerhand ein Pedal komplett selberzubauen würden wohl die meisten von uns (mich eingeschlossen) nicht zufriedenstellend fertigbringen. Ich habe mich da lieber auf vorhandene Altbauteile beschränkt...

[...] so kommt man nur zu einem einzigen Schluß :
Es reicht bei einer Midifizierung der Manuale vollkommen aus, wenn diese nur eine Funktion NOTE ON / OFF berücksichtigen.
[...]
Jegliche weitere Artikulationmöglichkeit fehlt dieser Art an Tastenkontakten. Warum dann also mehr hinein interpretieren als ursprünglich vorhanden war ?

Schon klar, ich wollte nur anmerken, daß z. B. Hauptwerk die Velocity-Information verwerten, natürlich nicht, um eine Anschlgdynamik zu erzeugen, die bei Orgeln sicherlich fehl am Platze ist, sondern um eine mechanische Traktur incl. minimal unterschielichem Ansprechen der Pfeifen oder Nebengeräusche nachzuahmen.
Da war also "schon etwas vorhanden", wenn man vom zu simulierenden Original ausgeht.

Das sind aber natürlich nur Feinheiten; wenn man verwertbare nicht-dynamische Tastaturen hat, ist es auch in Ordnung.
Alle meine Pedale sind übrigens nicht anschlagdynamisch. Und das ist gut so. :)

Viele Grüße
Torsten
 
hi
Das Anpassen moderner Tastaturen an althergebrachtes wurde vielfach unternommen. Viscount hat zB Tastaturen mit Druckpunktverhalten verwendet, einer rein mechanischen Variante das Spielgefühl dem Original näherzubringen. Leider erwies sich dies in manchen Fällen als Manko wenn bei höheren Temperaturen die Tastaturen anfingen regelrecht zu "schmatzen". Schuld war in Kunststoffkissen eingebettetes Silikonöl was durch eine Öffnung im Kissen gepresst wurde ähnich einem Stoßdämpfer. Bei durchgedrückter Taste klebten die Kissenwände aneinander was das Geräusch bei Entspannung hervorrief.
Vielfach wird auch das Kunststoffmaterial moderner Tastaturen bemängelt und man weicht auf reine Holztasten aus. Ich habe auch schon herkömmliche Hausorgeln mit Orgelpfeifen und Windsteuerung midifiziert, weil der Wunsch bestand dies Instrument mit Sakralexpandern parallel zu spielen. Das Problem sind hier einerseits völlig andere Tastaturen mit geringerer Tastenbreite. Hier sind 5 Oktaven Orgel Manuale gerade mal so breit wie moderne mit 4 Oktaven. Ein weiteres Problem die Anbringung der Kontakte - Holz arbeitet ! Größtes Problem jedoch die Kontakte mit der Tonerzeugung durch Windkraft abzustimmen gerade im Pedal, wenn hier elektronisch schon der Ton ausgelöst wird während die Windzufuhr einen 16 Fuß Basston noch nicht einmal angeblasen hat und die gleiche Taste mit einem 8 Fuß Basston schon zu spät den Midikontakt auslöst.
Wenn im Programm Hauptwerk hier Velocity für anderes ausgewertet wird zieht das um den Effekt hervorzurufen eine völlig andere Spielweise nach sich als beim Original . Druckpunkt hat mit Velocity nichts zu tun. Das eine findet im Moment des Tastendruckes statt, also in der Anfangsphase des Geschehens, das andere in der Bewegung als solches. Ein Pfeifenorgelorganist wird seine Spielweise sicher nicht ändern. Er setzt eigentlich das gleiche Spielgefühl wie im Original voraus und das ist rein mechanischer Natur.
Ganz anders in einer Hammondorgel. Hier werden nur mehrere untereinander liegende Kontakte in willkürlicher Reihenfolge geschlossen. Der Kontaktub ist sehr gering, so daß es wie ein einziger Kontakt dem Spieler vorkommt. Die mechanische Belastung ist auch immer die gleiche, kann also als konstante Größe angesehen werden. Wenn dann ein Kontakt mehr geschlossen wird für MIDI ist es auch nicht relevant.

Im Gegensatz dazu ist es jedoch für eine Midifizierung eines Manuals für Pianozwecke schon wesentlich aufwändiger hier ein Verhalten nachzuahmen, wie es sich bei einem angeschlagenen Ton eine Pianos darstellt, wenn die Taste nicht vollständig losgelassen wird, sondern nur geringfügig und dann erneut angeschlagen wird. Eine Pianomechanik hat dort besondere Eigenheiten, die mit zwei nacheinander schließenden Kontakten - wie in modernen Keys üblich - schwer zu imitieren ist . Wo soll hier der Programmteil beginnen wenn keine Ausgangsposition ( Taste losgelassen ) für das übliche Verfahren der Zeitmessung = Anschlagstärke greifen soll ? Der Ruhekontakt ist in diesem Fall ja nicht geschlossen. Was hier fehlt ist eine Zwischeninformation Taste halb losgelassen bzw gedrückt. Zugegeben man könnte es so oder auch anders lösen, nur die Praxis zeigt , das wesentliche ist mit zwei Kontakten wie bekannt und dem Dynamik Auswerteverfahren brauchbar umsetzbar. Es betrifft letztlich ja nur das Piano als Klangfarbe. Sehr viel schwieriger dagegen das Spiel auf einer dynamischen Tastatur wenn per Dynamik eine Layerfunktion geschaltet wird .
happyfreddy
 
Im Gegensatz dazu ist es jedoch für eine Midifizierung eines Manuals für Pianozwecke schon wesentlich aufwändiger hier ein Verhalten nachzuahmen, wie es sich bei einem angeschlagenen Ton eine Pianos darstellt, wenn die Taste nicht vollständig losgelassen wird, sondern nur geringfügig und dann erneut angeschlagen wird. Eine Pianomechanik hat dort besondere Eigenheiten, die mit zwei nacheinander schließenden Kontakten - wie in modernen Keys üblich - schwer zu imitieren ist .

Meiner Meinung nach wäre das ganz einfach dadurch lösbar, daß man die Mididaten nicht an der Taste, sondern am Hammer abgreift. Die Pianotastaturen haben ja alle einen simulierten Hammer. Dieser Hammer muß das Midisignal auslösen - so wie er beim Klavier an der Saite den Ton auslöst -, nicht die Taste. Ich kann z.B. beim Klavier eine Taste mit der linken Hand festhalten und mit der rechten einen so starken Impuls auf die Taste ausüben, daß der Hammer gegen die Saite fliegt, ohne daß sich diese Taste allzusehr bewegt (Impulserhaltungssatz, mehr oder weniger elastischer Stoß). Die Taste selbst bewegt sich dabei kaum. Kawai macht das schon so.

Viele Grüße,
McCoy
 
Für mein Ohr kann man die legendäre Hammond Nicht nachbauen mit moderner Technik .

Der Ton aus mechanischen Tonrädern ist nicht zu ersetzen , das hört man von Bands die Nur mit 4 Mann besetzt sind , Drum ,Bass,Gitarre und die Hammond .

Heute wird ja die Musik mit allen möglichen "Nebengeräuschen " zugedeckelt , da spielt es kaum mehr einen Rolle welche Hammond das ist.

Der Sound wird via Mixer zusammen gemischt , bis auf den Bass und via PA hat man einen gesamt Mix , naja wems gefällt.

Hammond schön zu hören von Deep Purple und The Remo Four usw.
 
@foxy-s
Dann mach Dich mal mit dem HOAX Hammond Clone ( HX 3 Sound Engine wie der neue Name lautet ) und dem was im Internet an Sound Demos, Videos verfügbar ist vertraut. Obwohl in die Materie mit involviert plädiere ich einfach nur für einen eigenen Vergleich.
Der Unterschied zu anderen Verfahren einen Hammond Sound / Tonwheel Generator zu generieren liegt hier in einem charakteristischen Punkt.
Jedes bis dahin praktizierte Verfahren erzeugte ( berechnetete ) das Signal erst mit dem Druck auf eine Taste. Der Hoax packt die Thematik jedoch von einer ganz anderen Seite her an. In diesem Clone "werkeln" 91 virtuelle Tonwheels in gleicher Manier wie sie es im mechanischen Pendant tun - mit all den Parametern ( Schlupf von Tonwheels, Leackage, Tapering etc ) die konstruktionsbedingt in einem mechanischen Generator vorgefunden werden - quasi Hardware in Software gegossen. Auch wird hier kein bisher üblicher DSP Prozessor verwandt sondern ein FPGA womit eine unabhängige durchweg parallele Signalverarbeitung bewirkt wird. Das was in anderen Verfahren mit einer Polyfoniebegrenzung auf X Töne angeführt wird entfällt hier vollständig. Alle 91 Tonwheels sind hier jederzeit und immer präsent, genau wie im Original.
Ein Keyclick zB brauchte hier erst garnicht programmiert werden , er war ohne irgendein Zutun von Anfang an da. Das Frequenzverhalten eines Preamps kann ohne weiteres nachgebildet werden, ein solches einer Leistungsröhrenendstufe dagegen ist ein völlig anderes Thema.

Das was in diesem Zusammenhang Diskussionen um einen Clone auslöst betrifft meist Nebensächlichkeiten wie Leslie Simulation etc. Eine originale B 3 hat auch kein eingebautes Leslie, man sollte sich daher schlicht auf das begrenzen was die Hammond als solches ausmacht. Wer ein wirkliches Leslie will wird immer auf ein richtiges zurückgreifen. Eine Simulation wie auch immer ist nur ein bedingt brauchbarer Ersatz.
Der einzige Unterschied zum Original betrifft das Pedal, was hier mit Sustain ausgestattet wurde und auf zwei Fußlagen mit Sustainregelung begrenzt ist. Dafür jedoch die Möglichkeit es im Split Modus im Untermanual als Handbass spielen zu können. Es jedoch auf das Original zurechtzuschneiden stellt auch kein Problem dar, nur man ist hier auf die häufigen Nachrüstungen eines Stringbass eingegangen und hat diese Thematik halt so gelöst.
Die weiteren Diskussionspunkte bei diesem Thema betreffen wiederum nur nachträglich auch im Original Instrument integrierten oder externen Veränderungen wie ZERRE oder anderes. Ich persönlich gehe daher auch einen Schritt zurück und sage : wer das will muß es halt auch EXTERN lösen. Nicht jedoch hier vom hundertsten ins tausendste zu gelangen und eben solches mit integriert haben zu wollen. Das überfordert jegliches Konzept eines solchen Clones. Ziel sollte es daher sein genau das widerzugeben was an den Ausgängen einer Hammond vorzufinden ist und auf einen Clone zu übertragen - nicht mehr und nicht weniger.
Lösungswege gibt es viele und der HOAX ist nur einer von ihnen, der es sich auch zutraut sich einem Blindtest zu stellen. Selbst wenn man mehrere originale Hammond Orgeln gleichen Typs miteinander vergleicht wird man Unterschiede feststellen. Bezieht man hier den Hoax in diese Toleranzreihe mit ein wird es schwer ihn explizit herauszufiltern.
Wer meint mit heutigen Metallbearbeitungsmaschinen einen Tonewheel Generator nachzubauen wird ebenso Schiffbruch erleiden. Heutige CNC Maschinen sind eben schon zu genau.
Wenn mittels simpler Fouriersynthese jede beliebige Signalform erzeugt werden kann, so ist auch eine elektronische Nachbildung eines Tonewheelgenerators einer Hammond möglich.
Entscheiden was für einen persönlich dabei relevant ist muß jeder für selber, genau wie jeder auch andere Hörgewohnheiten hat
happyfreddy

- - - Aktualisiert - - -

Meiner Meinung nach wäre das ganz einfach dadurch lösbar, daß man die Mididaten nicht an der Taste, sondern am Hammer abgreift. Die Pianotastaturen haben ja alle einen simulierten Hammer. Dieser Hammer muß das Midisignal auslösen - so wie er beim Klavier an der Saite den Ton auslöst -, nicht die Taste. Ich kann z.B. beim Klavier eine Taste mit der linken Hand festhalten und mit der rechten einen so starken Impuls auf die Taste ausüben, daß der Hammer gegen die Saite fliegt, ohne daß sich diese Taste allzusehr bewegt (Impulserhaltungssatz, mehr oder weniger elastischer Stoß). Die Taste selbst bewegt sich dabei kaum. Kawai macht das schon so.

Viele Grüße,
McCoy

hi
Ich denke auch daß hier vom bisherigen Konzept einer Tastaturabfrage weggegangen werden muß. Allein die Mechanik eines Pianos ist derart kompliziert, daß hier mehrere Parameter mit eine entscheidende Rolle spielen. Bin mir jedoch nicht sicher ob es allein die Hammermechanik ist die hier an geeigneter Stelle abgefragt werden muß. Zudem hat man bei jedem Anschlag einer Taste andere Ausgangsbedingungen. Die Abläufe der beteilgten Komponenten sowie die verwendeten Materialien sind durchaus als Koeffizienten in einer solchen Rechnung zu betrachten. Gerade der geschilderte Fall einer aus minimalster Tastenbewegung erzeugte Beschleunigungswert des Hammers gibt zu denken.
Mit üblichen zwei Rubberkontakten unter der Taste sicherlich nicht mit einbeziehbar. Meine Überlegungen gehen daher eher von einer definierten analogen Regelstrecke aus, die geeignet umgesetzt werden muß. Ob dann letztlich das MIDI Protokoll noch ausreicht steht auf einem anderen Blatt. Obwohl schon vor Jahren technisch umgesetzt und erprobt würde hier eine Verdoppelung der Baudrate nötigen Freiraum schaffen.
Bei einer anderen Umsetzung der Tastenabfrage würde hier pro Taste eine Reihe von Bytes anstehen ähnlich einem Glide Effekt oder einer Modulation. Mit der bisherigen Baudrate ist man schnell an der Grenze der Möglichkeiten angelangt.
Wenn hier schon dann erneut nachgedacht werden muß so sollte dann auch endlich eine vernünftige NORM der Anschlußbuchsen einbezogen werden zb XLR ähnlich mit Flach Stiften.
happyfreddy
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück zum Thema .......

Die Anfänge der Hammondorgel reichen wie bekannt in die 30er Jahre des letzten
Jahrhunderts zurück. Laurens Hammond war jedoch nicht der erste, der die Idee hatte
mittels rotierender Profilscheiben vor einer Abnehmerspule Töne zu erzeugen.
Es gab noch jemanden aus Österreich ( Wilhelm Lenk ) , der zuvor sich ebenfalls mit
diesem Thema beschäftigt hatte. Auch hier rotierten Profil Metallscheiben vor
Magnetspulen. Es gibt darüber eine Patentschrift und in weiterem wird auch
eine Großorgel erwähnt, die nach diesem Prinzip gearbeitet haben soll.
Weiteres ist jedoch nicht bekannt. Zeitlich ist die Erfindung jedoch noch vor
dem Patent von Laurens Hammond von 1934 datiert. Bin mir aber sicher, daß er
von diesem Patent nicht gewußt hat.

Die ursprüngliche Idee von Laurens Hammond war jedoch mit diesem Instrument
eine Kirchenorgel zu ersetzen, basierend auf der Entdeckung Sinustöne elektronisch
zu erzeugen, die nur schwer von natürlichen Flötentönen oder denen einer Pfeifenorgel
unterschieden werden konnten.
Die weitere Erfindung war das 9 chörige Zugriegelsystem, was als Ersatz für die vielen Register
in einer Pfeifenorgel gedacht war. Statt vieler Registerzüge benötigte man hier nur einen
mechanischen Schiebesatz mit 9 wählbaren Positionen aus denen sich alle erdenklichen
Register einer Pfeifenorgel bis zu einer bestimmten Harmonischen nachbilden ließen.
Seine Erfindung des Hammond Clock Laufwerkes für Uhren kam ihm hier zugute und
dieser Motor konnte als konstante Antriebsquelle verwendet werden.

Die Hammondorgel war geboren und deren weitere Geschichte ist vielerorts nachzulesen.
Irgendwann tauchte sie auch im europäischen Raum auf. Von nun an muß man die
Entwicklungsgeschichte der Orgel wie wir sie kennen sowohl hier wie auch auf dem
amerikanischen Kontinent parallel betrachten.
Allen gemeinsam das Verfahren, mittels Tastenkontakten erzeugte Töne zu schalten,
um sie einem geeigneten Verstärker und letztlich per Lautsprecher zu Gehör zu
bringen. Der eigentliche Unterschied zwischen den Ausführungen auf beiden Kontinenten
betrifft in erster Linie den Musikgeschmack bzw das was als angenehmer Klang
betrachtet wurde. Mit dazu beigetragen haben auf amerikanischer Seite die
Verwendung der Orgel in Theatern was letztlich zum Begriff Theaterorgel oder - Klang
geführt hat. Besonderes Merkmal der mit viel Vibrato überlagerte Klang, was auf
europäischem Festland ( abgesehen von England) nicht jedermanns Sache war.

Daß mit Zugriegeln eine Vielfalt von Klängen erzeugt werden konnte war bekannt nur
für den Einzelnen recht mühsam einzustellen. Also besann man sich wieder auf die
Register wie in einer Pfeifenorgel, jetzt jedoch mit dem Ansatz, einen Klang zu
schalten, der einem bestimmten Naturinstrument weitgehend ähnlich war.
Man konnte zwar mit Sinustönen bis zu einer bestimmten Harmonischen
oberwellenreiche Töne ertzeugen, jedoch war dies nicht befriedigend, es fehlte
immer etwas. Also ging man nun den umgekehrten Weg und setzte oberwellenreiche
Generatorprinzipien ein, um dann in den Registern das unerwünschte herauszufiltern.

Die Zeit ab den 70er Jahren kann man sogesehen schon als Wettbewerbszeit der
verschiedenen Hersteller betrachten, hier möglichst authentische Klänge zu produzieren.
Vielfach wurde dies auch mit kleinen Solotastaturen im Instrument realisiert, die dann
monofon mit allen möglichen Effekten wie Autoglide, Portamento, WahWah etc diese
Soloinstrumente erzeugten unabhängig vom Rest der Orgel oder sogar in Kombination
mit anderem. Die weiteren Entwicklungsschritte betreffen die technische Ausführung
wie zb die Abkehr von mehreren einzelnen Kontakten betätigt durch eine
Manualtaste zu einem einzigen, der seinerseits dann - nun elektronisch - die restlichen
ersetzte. Diese Entwicklungen sind jedoch alle produktionstechnisch und von der
Kostenseite her zu bewerten.

Der zweite wesentliche Schub für das Instrument Orgel kam mit der Erfindung der
Begleitautomatik. Zunächst vielleicht nur als Spielhilfe für die bis dahin schon in
manchem Instrument üblichen Schlaginstrumente wie Pauke oder Snare / Besen, die
mit dem Anschlag eines Akkordes oder Pedaltaste getriggert wurden, gedacht. Sehr
schnell hat man jedoch erkannt, daß dies ein Verkaufargument war dem Kunden
damit die Möglichkeit in die Hand zu geben, quasi sein eigener Orchsterchef zu sein.
Das Ein - Mann - Orchester war geboren.
Die Jahre bis zur EInführung der ersten Digitalen Instrumente war nun bei allen
Herstellern davon geprägt diese Begleitsektion immer weiter zu verbessern und
zu verfeinern.
Klanglich was den Sound der Orgel betrifft wähnte man sich mit den Möglichkeiten
schon mehr am Ende der Fahnenstange angelangt und die Unterschiede waren
minimal zwischen den Herstellern abgesehen von einer verfolgten Technologie.

Auch wenn schon die aufkommende Digitaltechnik in den Rhytmusgeräten verwendet
und eingesetzt wurde, kam die wirklich " kalte Dusche " im Jahre 1983 mit dem
Erscheinen des Yamaha DX 7.

happyfreddy
 
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Schwenken wir noch einmal zurück Mitte der 60er Jahre bezüglich der Selbstbau Ära
in Deutschland.

Begonnen hat es wie bekannt mit den ersten Orgelmodellen von Dr Rainer Böhm, dem
eigentlichen Pionier auf diesem Gebiet.
Von Haus aus Apotheker hatte er die Sakralmusik als Hobby und versuchte sich zunächst
mit Kleininstrumenten auf Röhrenbasis, die er eigentlich nur für sich gebaut hat.
Wie so üblich erfährt der eine oder andere Bekannte dann davon und so machte diese
Neuerung irgendwann die Runde, was letztlich dann auf eine Serie hinauslief.
Die ersten Modelle wiegesagt nur mit Röhren als Tonerzeuger, Frequenzteiler und Verstärker
realisiert. Es wurden Oszillatorschaltungen erprobt, Kontakeinheiten realisiert alles mit Dingen
die man sich irgendwie besorgte oder für seinen Zweck als brauchbar erachtete.
Parallel dazu wurden Artikel in Fachzeitschriften publiziert und so letztlich das Ganze
publik gemacht was weitere Anfragen zur Folge hatte.
Etwa ab 1968 beschäftigte er sich auch mit der Transistortechnologie und transferierte seine
erprobten Röhrenschaltungen dahingehend. In seinem Wohnhaus in Minden entstand so
sein Labor in einem Hinterhaus und das erste Geschäft, wo er seine Instrumente zum
Kauf anbot. Das gesamte Konzept war jedoch schon in der damals üblichen Art des DIY
auf Bausatz ausgelegt. Diese Art Dinge zu vertreiben war aus kaufmännischer Sicht
ideal, weil eine aufwändige Produktion entfiel. Lediglich die Bausätze mußten
zusammengestellt und entsprechende Bauanleitungen geschrieben werden.

Im Grunde hat jeder der sich mit Selbstbau beschäftigt hat zu der Zeit mit Böhm angefangen, da
es weit und breit keinen anderen Anbieter gab. Ende 1969 Anfang 1970 bekam Böhm jedoch
Konkurrenz mit der Firma Wersi, ebenfalls auf Bausatz ausgerichtet, aber auch schon Fertig
Instrumente im Programm. Beide Firmen benötigten jedoch ein "Zugpferd" um die Instrumente
publik zu machen. Bei Böhm war es Ady Zehnpfennig und bei Wersi Franz Lambert.
Die weitere Geschichte ist hinlänglich bekannt.
Aber......... Böhm und Wersi waren es nicht allein die sich auf dem Bausatzorgelmarkt
tummelten, es gab noch andere. Vielfach entspringen jedoch die weiteren Anbieter
aus dem Personalfundus dieser beiden Firmen.


In den 70ern versuchte die Firma E. König mit Bausatzorgeln neben Wersi und Böhm auf dem
Orgelmarkt Fuß zu fassen.
Die Anfänge sind im Raum Hannover / Pattensen zu finden. Die Firma nannte sich AUTOLA
später in COLIN INSTRUMENTS umbenannt.
Hannover deshalb weil hier alljährlich zur Messezeit die Halle 9a das Orgelmekka darstellte.
Von der Musikmesse noch keine Spur..........
Im Raum Hannover existierte man jedoch nicht lange und zog wieder unter
Namensänderung nun auf Edeltraut König in den Raum Menden - Hagen / Westfalen um.
Auch hier wurden nur Bausätze und Baugruppen, die man als OEM Teile aus Italien
bezog gehandelt. Aber auch eigenes wurde entwickelt und wer spezielle IC´s für
Orgeln suchte wurde hier fündig.
Auffällig war die Ähnlichkeit mit Wersibaugruppen, teils sogar gleiche
Schaltungen.
Wesentliche Neuerung jedoch der sogenannte TRIPLEX Generator, der Sinus, Rechteck
und Sägezahn bereitstellte.
Gegen Ende der 70er Jahre verschwand diese Firma nach mehreren Pleiten von der Bildfläche.

Bezüglich der Firma Colin Instruments ist anzumerken, daß die technische Entwicklung für diese
Marke von der Firma SK Elektronik stammt.
" SK " bedeutet Spieler & König, Herr König der Gatte von E. König auf die später die Firma
umgeschrieben wurde.
Im Grunde waren immer die gleichen Personen in die verschiedenen Firmen involviert.

In diese Zeit und Personenkreis gehört auch ein Orgelmodell mit Namen INGRID ORGEL
Aufgebaut ähnlich wie eine Hammond M und sie stellte auch nur Sinusklangfarben bereit.
Für dieses Modell wurde ein elektronischer Sinusgenerator ähnlich der Wersi WX 100
gebaut.

Ein weiterer Anbieter waren die Firmen Philips und ITT, die mit den von Ihnen produzierten
IC für Musikinstrumente solche Bausätze angeboten haben.
Mehr als Prospekte habe ich jedoch darüber nicht erhalten oder irgendwelche Instrumente je
zu Gesicht bekommen. Füge es nur der Vollständigkeit an.
An Fertigprodukten seitens der Firma Philips dürfte jedoch die Philicorda Orgel
weitgehend bekannt sein. Das Generatorpronzip war hier jedoch völlig anders gelöst und man
verwendete Glimmröhrenoszillatoren, die eine Sägezahnschwingung erzeugten. Nachteilig war
die Stimmkonstanz bedingt durch Alterungsprozesse bei den verwendeten Glimmröhren.

Im Jahre 1976 tauchte eine weitere Firma am Orgelbausatzhimmel auf:
Die HAUS ORGEL aus Schöllkrippen. Namensgeber war ein Werner Haus, der sicher zu den
herausragenden Entwicklern im Orgelsektor zählte. Das Konzept dieser Orgel war von Grund auf
gut durchdacht und an Spezialteilen benötigte man nur die Manuale, Pedale und Fußschweller.
Schaltelemente waren durchweg handelsübliche Taster, die man geschickt als Wippe anordnete incl
einer Anzeige per Leuchtdiode.
Die Modelle dieser Firma waren vom Gehäuse her eher nüchtern mit klaren Linien konzipiert
und hörten weitgehend auf skandinavisch klingende Namen wie SAGA etc.
Die Technik dieser Orgeln war konsequent auf Baugruppen hin orientiert, die mittels
Steckkartentechnik aufgebaut war. Mir liegt noch der Katalog dieser Firma vor.
Wirklich bekannt geworden ist diese Firma jedoch mit dem
ersten digitalen Schlagzeug auf SAMPLE BASIS , dem LIVE DRUM. Die Rhytmen wurden hier jeweils
als austauschbare Steckkarten realisiert, dies man sich zu seinem Gerät zusammenstellen konnte.
Von diesem Rhytmusgerät gab es auch eine Demoschalltplatte sowie einen Bericht in der Zeitschrift
Funkschau, der mir auch vorliegt.
Die Firma wurde 1976 gegründet schloß aber bereits 1987 ihre Tore.

Gegen Mitte der 80er Jahre hat sich jedoch das Spielfeld an Bausatzherstellern nur auf die beiden
bekannten Marken Böhm und Wersi beschränkt. Alle anderen Anbieter waren vom Markt verschwunden.
Parallel dazu ging der Trend auch immer mehr in Richtung Fertigfabrikat und mit dem Einzug der
ersten SMD Bausteine war das Schicksal sowieso besiegelt :
Der Bausatz war tot. Die letzten Bausätze dürften Anfang der 90er noch verkauft worden sein.

Was wir heute jedoch vorfinden ist eine Renaussance der alten Modelle wie der Helios Generation
von Wersi. Bauteile, defekte Orgeln finden ihre Liebhaber auf diversen Internetplattformen und so
mancher erfüllt sich damit nachträglich seinen Traum von damals, weil die Preise dafür nun
erschwinglich geworden sind.
Man darf nicht vergessen, selbst eine Bausatzorgel kostete zur Hype Zeit immerhin soviel wie
ein Mittelklassewagen - nicht für jedermann erschwinglich. Heute schon eher machbar, weil im Preis
angemessen. Zum Laufen bekommt man so eine Orgel auch immer, weil noch reparierbar
und es noch Leute gibt, die sich damit auskennen.

happyfreddy
 
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Die ersten Modelle wiegesagt nur mit Röhren als Tonerzeuger, Frequenzteiler und Verstärker
realisiert.

Gibt es da zufällig noch Soundbeispiele von den reinen Röhrenorgeln?

Viele Grüße,
McCoy
 
Hi
Dr Rainer Böhm weilt ja noch unter den Lebenden und lebt in wärmeren Gefilden irgendwo auf den Kanaren oder so.
Dennoch zeiht es ihn ab und zu in seine Heimat zurück auf eine Stipvisite wie ich von Claus Riepe ( OKEY ) erfahren habe.
Man könnte ihn also mal fragen oder fragen lassen. Glaube zwar kaum daß es da noch Aufnahmen gibt will es jedoch nicht ausschließen.
Im Grunde dürften sie genauso klingen wie die adaptierten Schaltungen mit Transistoren - eben Böhm´scher Sägezahn. Es ist dabei völlig egal
ob die Sägezahnkurve mit dem ansteigenden Ast oder der fallenden Flanke beginnt es klingt beides gleich.
Den Registerfiltern ist es auch egal welcher Tonerzeuger das Signal liefert. Ausschlaggebend dürften da eher die unterschiedlichen Tastenkontakte sein, wobei bei den Röhrenschaltungen die Kapazitäten eine Rolle spielen. Die Prinzipschaltungen sind in den ersten Radio Praktiker Büchlein von ihm abgedruckt und nachbausicher. Problem dürfte nur die Beschaffung der Papierdrehkondensatoren zur Abstimmung sein wie man sie aus alten Detektorempfängern her kennt. Eine mögliche Quelle sind hier ältere Elektronik Baukästen wie Radiomann oder Elektroniklabor Grundkasten 7A vom KOSMOS Verlag hin und wieder in der Bucht zu finden.

Soundbeispiele der Sägezahn nT Serie gibt es zuhauf wenn man einmal nach alten Schallplatten mit Ady Zehnpfennig sucht wie zB "Böhmat Express" etc. Auch sind im Internet einige Videos mit Bernd Wurzenrainer an der CnT verfügbar ( Titel APACHE zb ) die er in Ady-Manier nachgespielt hat.
Die Frage die mich ebenfalls beschäftigt ist die nach dem Klang einer UR HAMMOND von 1934/35 und ob es da Unterschiede gab gegenüber der ersten Serie.
happyfreddy
 
wenn man einmal nach alten Schallplatten mit Ady Zehnpfennig sucht wie zB "Böhmat Express" etc. Auch sind im Internet einige Videos mit Bernd Wurzenrainer an der CnT verfügbar ( Titel APACHE zb ) die er in Ady-Manier nachgespielt hat.

Die nT Sachen hatte ich schon gefunden. Interessant wäre halt, ob die frühen Instrumente mit den Röhren anders klingen, nur weil sie Röhren haben. Eine Modellbezeichnung, nach der man suchen könnte, gab es damals wohl noch nicht?

Viele Grüße,
McCoy
 
hi
Ich habe hier einiges an Quellen liegen könnte somit auch daraus die Fotos posten. Frage ist nur wie das mit dem Copyright ist.
Böhm / Keyswerk gibt es ja noch ganz anders jedoch Prospekte von E König und Haus Orgeln. Der franzis Verlag die die RPB Reihe herausgebracht hat existiert soweit ich weiß auch keine Ahnung jedoch wo da irgendwelche Rechte liegen. In anderen Foren gibt es da keinerlei Probleme weil es schlicht nur um Dokumentation von alten Dingen geht die so manch einer zwar gern hätte aber nirgendwo mehr erhalten kann.
Quellen somit nur diejenigen die für sich so ein Archiv geschaffen haben - dazu gehöre ich auch.
Die Ingrid Orgel zB hat ein Freund von mir und ich habe das Instrument fotografiert Fotorechte somit bei mir.
Kurze Info also wie es in diesem Forum gehandhabt wird.........
happyfreddy
 

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