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Freiberufler oder Gewerbe.

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Cerrone92
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Ich suche keine Beratung.
Lediglich einige Tipps.

Zu meiner Sachlage.
Ich bin 24, Musiker,Bassist, Tontechniker und mache eigentlich alles was in dem Bereich "zu machen" ist.
Nun stehe ich vor einer Entscheidung, die ziemlich schwierig zu treffen ist.
Ich betreibe ein Tonstudio und es kommen Regelmäßig Menschen zu mir, die meine Künstlerische Tätigkeit (Mastering,Mixing, Instrumentalisieren, Arrangieren, Recording und Produktion) in Anspruch nehmen.
Mein Tonstudio wird NICHT vermietet!
Darüber hinaus, bin ich mit Bands auf Tour und spiele Gigs.

Frage 1:
Wie definiert man meine Tätigkeit beim Finanzamt (Gewerbe oder Freiberufler)?
Selbstverständlich tendiere ich zur Freiberuflichkeit, da ich dadurch auch die Vorzüge der KSK genießen kann.
Gewerbetechnisch würden mir 350€ Versicherungsabgaben im Monat wahrscheinlich das Genick brechen.
Andererseits ist es mein Privates Studio und alle Kunden, die ich bisher hatte, kamen in meinem Tonstudio wegen MIR und MEINER Arbeit und meiner Reputation.
Bisher bin ich immer Techniker und Produzent gleichzeitig gewesen.

Frage 2:
Für später, würde ich ein Gewerbe mit meinem Label usw. in Betracht ziehen.
Ist es möglich Freiberufler und Gewerbetreibender gleichzeitig zu sein ?

Ich hoffe jemand kann mir hierbei einige hilfreiche Tipps geben.

LG
 
Eigenschaft
 
Zu Frage 1 kannst Du mal unter "Abgrenzung Freiberufler Gewerbe" googlen, da kommt einiges zusammen, Du kannst aber auch direkt das Finanzamt fragen, die helfen weiter, als "Künstler" fällst Du ja wohl unter die sog. Katalogberufe.

Man kann freie Tätigkeit und gewerbliche trennen, falls beide Aktivitäten keine/kaum Gemeinsamkeiten haben und getrennter Buchführung und Konten unterliegen (bekanntes Beispiel, ein Tierarzt verkauft Schmuck...). In Deinem Fall scheint mir das ev. nicht gegeben, daher auf jeden Fall fachmännischen Rat holen, bevor Du in die Gewerbesteuerfalle, ggf. auch Jahre rückwirkend, rennst.

Eine Erstberatung beim Steuerberater ist sinnvoll, das Geld ist gut investiert.
 
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Ich würde mich vorher schlau machen und schauen, was vorteilhafter für Dich ist.
Danach würde ich das eher betonen, was in die Kategorie fällt, auf die ich eher hinaus will.
Vieles in so Mischbereichen geht nämlich eher nach "Was machen Sie denn überwiegend?" oder "Für was werden Sie denn überwiegend gebucht oder bezahlt?" oder "Was ist denn für Ihre Kunden am wichtigsten?".

Bei Dir kann ich mir nach Deinen Schilderungen vorstellen, dass die persönliche, freiberufliche Dienstleistung für Deine Kunden das Entscheidende ist. Für die Dienstleistungsschiene würde dann, dass Du persönlich halt eine Mischung zwischen Technik, Anwendung und Beratung bieten kannst, die Dich von "unpersönlichen" oder rein technisch orientierten Anbietern unterscheiden, dass Du aber gleichwohl alles aus einer Hand bieten kannst und den Künstler_innen und Bands das Gefühl gibst, dass Du sie und ihre Anliegen verstehst, auch weil Du selbst Musiker bist.

Damit könnte man das unter Beratung, Begleitung und Projektmanagement als wesentliche freiberufliche Dienstleistung packen und die technischen, ausführungsbestimmten Merkmale gehören dazu, wären aber untergeordnet.

Letztlich solltest Du schon Argumente vorlegen können, warum Du entweder eher der Kategorie Freiberufliche Tätigkeiten oder Gewerbe zuzuordnen wärest.

Wenn später Sachen dazukommen oder sich die Bereiche verschieben, solltest Du auf klare zeitliche Abgrenzungen achten - damit sich eine Änderung nicht auch auf die Vergangenheit bezieht. Zudem könntest Du Dich auch mit jemandem zusammen tun oder ähnliches. Es gibt da schon noch einige Konstruktionen, die Sinn machen können. Man muss nicht gleich ein Label gründen, bloß weil man jemand abgemischt hat, der sein Zeugs auch veröffentlichen möchte. Gerade als Freiberufler liegt die Gefahr nahe, dass man sich verzettelt, weil man meint, auf alle Fälle alles anbieten zu müssen. In der Regel gehört zu sowas auch etwas Know How etc. - da kann man auch leicht Lehrgeld bezahlen - das lohnt wegen ein paar Kunden oft gar nicht. Wenn man jemanden vermitteln kann, der das gut und zuverlässig macht und mit dem man vielleicht auch längerfristig gut kooperieren kann, ist beiden häufig besser gedient.

Mal so als Hinweis.

x-Riff
 
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Nicht uninteressant ist dabei die Frage, ob du Hauptberuflich Musiker bist oder dein Brot im Wesentlichen über einen normalen Job als Angestellter bei einer Firma verdienst und Nebeneinkünfte aus Musik-Tätigkeiten verdienst. Ist Letzteres der Fall, dann bist du über einen Arbeitgeber sozialversichert und brauchst dich für deine Musiker-Tätigkeit nicht zusätzlich zu versichern - egal ob nun gewerblich oder freiberuflich.

Bei den Tätigkeiten, wie du sie schilderst, solltest du aber als Freiberufler anerkannt werden, da neben der reinen künstlerischen Wertschöpfung auch Tontechniker-Tätigkeiten unter die freien Berufe fallen. Dafür musst du zwar kein Gewerbe anmelden, aber dem Finanzamt den "Fragebogen zur Steuerlichen Erfassung" ausfüllen. Dies würde ich beim Finanzamt vor Ort tun, dein Anliegen erläutern und mir auch sagen lassen, wie das Ding zu diesem Zwecke richtig ausgefüllt wird. Und du kannst auch gleich erfahren, ob da jemand sein VETO gegen das Vorhaben einlegen möchte, dies in einem freiberuflichen Rahmen laufen zu lassen bzw. dies diskutieren.

Freiberuflich und gewerblich zu gleich agieren ist möglich, aber davon dringend abzuraten - es sei denn, du möchtest bei deinem Steuerberater zum Dauerkunden werden.
 

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