Kein Modeler für Amp-in-the-Room-Sound?

Und wenn man ehrlich ist, ist es auch in kleinen Clubs eher schlecht das Publikum direkt mit Gitarrencabs zu beschallen. Abstrahlwinkel etc von Gitarrencabs sind einfach... echt scheiße ^^.
Aber gerade in kleinen Clubs wird es dann meistens so eine Art Mischbeschallung direkt und über die Gesangsanlage. Ist oft schwierig kontrollierbar.
 
Aber gerade in kleinen Clubs wird es dann meistens so eine Art Mischbeschallung direkt und über die Gesangsanlage. Ist oft schwierig kontrollierbar.

Deshalb klingt es in kleinen Hütten auch oft alles komplett für den Arsch. Für mich hat es sich als praktikabel erwiesen den relativ leise eingestellten Amp quer zur Bühne aufzustellen um möglichst wenig ins Publikum zu strahlen. So gibts vor der Bühne fast nur mikrofonierten Sound.

Naja, das ist aber schon sehr arg OT für hier, ich glaube darauf muss man jetzt nicht noch weiter eingehen ^^.
 
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Wobei man das OT ja einbinden kann:
Würden die Probleme die durch die unterschiedlichen Sounds aus Box + Monitor entstehen nicht verschwinden wenn die Sounds zumindest ähnlicher wären? Ok das Problem mit der unterschiedlichen Distanz der Quellen bleibt aber wenigstens wäre nicht auch noch der Sound unterschiedlich?
 
aber wenigstens wäre nicht auch noch der Sound unterschiedlich?

Ich glaube, dass der Sound aber niemandem in Publikum (abgesehen von anderen Gitarristen vielleicht) gefallen würde.
Und man muss den PA Sound ja trotzdem verbiegen um sich den räumlichen Gegebenheiten anzupassen und weiterhin gilt, dass die PA Boxen auch nicht linear sind, also doch wieder unterschiedlich.
 
Ich persönlich glaube, das der Amp in The Room Sound einfach nicht wirklich praktikabel auf CDs oder in Live Situationen ist.

Wenn man mal ehrlich ist, ist die Gitarre in Rock und Metal Produktionen eigentlich nur Beiwerk. Der Fokus liegt auf den Vocals. Die sind das wichtigste Instrument. Das absolute Fundament des Backings liefern Schlagzeug und Bass. Daher kommen Schub UND Brillanz der Musik. Von beidem haben Gitarren eigentlich nichts. Die verzerrte Gitarre ist eigentlich nur Breitband frequenzmüll, der soweit eingedämmt werden muss, bis er ins Gesamtbild passt. Das geht mit einem isolierten Mikro Signal halt ziemlich gut, mit einem in The Room Sound ziemlich schlecht.

Eigentlich will niemand den Raum Sound von einem Keller Club haben, man will ja eigentlich nicht mal den Sound vom eigenen Wohnzimmer haben. Man schaufelt sich irgendwelche stehenden Wellen und bassdröhnen und was weiß ich nicht alles mit in ein Signal, das von Natur aus schon fast nur aus dreck besteht. Das vernünftig in Musik zu integrieren ist kein Spaß.

Bevor ich jetzt gleich von den Leuten gesteinigt werde, die meinen aus einer gitarrenbox kommt wirklich etwas brauchbares: manche Formulierungen sind bewusst überspitzt gewählt um die Problematik zu verdeutlichen ;).
 
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Eigentlich will niemand den Raum Sound von einem Keller Club haben,
Das ist ein wichtiger Aspekt. Räume, die dem Klang eines akustischen Instruments gut bekommen und ihn aufwerten, wirken sich fatal auf die Klänge aus, die von Gitarrenlautsprechern abgestrahlt werden. Ich habe in diversen Räumen verschiedener Größe diverse akustische Instrumente gespielt und war immer wieder vom Klang begeistert, doch mit einem Gitarrenverstärker (1x12") war es kaum möglich, einigermaßen definierte Töne zu erhalten, die sich irgendwo im Rahmen eines 6m Kabels ansatzweise "gut" anhörten. Insbesondere wenn Overdrive ins Spiel kam, ging eigentlich nichts mehr, aber auch Clean war es im Grunde nicht akzeptabel.
 
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Wenn man mal ehrlich ist, ist die Gitarre in Rock und Metal Produktionen eigentlich nur Beiwerk. Der Fokus liegt auf den Vocals. Die sind das wichtigste Instrument.

So eine Herangehensweise würde ich vielleicht von Dieter Bohlen erwarten, aber ganz sicher nicht bei Rock oder gar Metal. In den extremeren Genres kommen teilweise ja nicht einmal die Melodien vom Sänger - bei Arch Enemy oder Amon Amarth übernehmen das ja wohl eindeutig die Gitarren. Auch Gitarrenheldenmusik wie Van Halen I+II oder Whitesnakes 1987 lebt (neben durchaus prominenten Vokalisten) von charakteristischen Riffs und auch deren Sound - hör Dir mal "Ain't Talkin' 'Bout Love" an oder "Still Of The Night". Von AC/DC müssen wir wohl gar nicht erst reden...

Das absolute Fundament des Backings liefern Schlagzeug und Bass. Daher kommen Schub UND Brillanz der Musik. Von beidem haben Gitarren eigentlich nichts. Die verzerrte Gitarre ist eigentlich nur Breitband frequenzmüll, der soweit eingedämmt werden muss, bis er ins Gesamtbild passt.

Schub und Brillanz sind allerdings wesentlich austauschbarer. Denn schon hörpsychologisch spielt sich das wesentliche in den Mitten ab, wo die menschliche Stimme sitzt, aber eben auch der entscheidende Anteil des Sounds einer E-Gitarre. Wenn man die Spielweise und den Groove außen vor lässt: Metallica oder AC/DC klingen mit so ziemlich jedem Bass- oder Drumsound noch wie sie selbst, aber der Gitarrensound ist ein wesentliches Identifikationsmerkmal. Hör Dir mal "Flick Of The Switch" an, dann weißt Du, was passiert, wenn in dem Punkt was nicht stimmt.

Nach eigener Aussage hast Du das ja bewusst überspitzt gemeint, und in sofern muss ich Dir natürlich auch ein bisschen recht geben - das mittigere, etwas gepresste Klangbild beim Close Miking lässt sich schon leichter in einem Mix integrieren. Kein Instrument sollte so breitbandig agieren, dass für die anderen kein Platz mehr ist. Und diese Anforderung kollidiert natürlich schon mit dem Bedürfnis des Gitarristen (und unterstellt auch des Threaderstellers), den überlebensgroßen, tollen Gitarrrensound vor dem Amp auch auf die Aufnahme zu bannen. Davon muss einfach was weg.

Ich muss dennoch widersprechen, wenn man meint, dass Studioaufnahmen immer nur wie auf der Bühne per Nahmikrofonierung erstellt werden. Richtig ist, dass gerade Rock- und Metalsounds einfach von den entsprechenden Hörgewohnheiten geprägt wurden. Dennoch verwenden viele Produzenten Raummikrofone für die Gitarre, zusätzlich oder gelegentlich auch mal ausschließlich. Nach meinem Eindruck aus Interviews und Gesprächen ist das aber wohl eher bei Clean- und Crunchsounds ein Thema. Unabhängig davon spricht jedenfalls nichts dagegen, auch so gewonnene Sounds mit dem Mischpult/DAW-EQ dann wieder so "zurecht zu stutzen", dass sie sich ins Gesamtbild einfügen.

Von daher also mal zurück zum Thema: ich hab ne Weile gebraucht, aber inzwischen ist mir zumindest mal klar geworden, worauf der TE hinaus wollte. "Amp in the room" und kein Mikro-Einfluss, das ganze gemodelt bzw. profiled. Ganz ohne Mikro ist es eigentlich nicht denkbar, aber der spezifische Einfluss des "close miking" sowie von Mikrofonen wie einem SM57, die alles andere als neutral agieren, soll wegfallen.

Ich denke schon, dass das ginge, nur käuflich zu erwerben ist es tatsächlich selten. Ein paar Modeller trennen schon zwischen Boxen- und Mikro-Simulation, allerdings kenne ich das eigentlich nur von etwas älteren Geräten, die heute nicht mehr den Stand der Technik repräsentieren. Liegt einfach daran, dass der früher aus Algorithmen bestand, die den Einfluss von LS, Gehäuse, Mikrofon und dessen Stellung jeweils rechnerisch nachzubilden versuchten und dann addiert wurden. Heute verwenden die Top-Geräte IRs, und das sind ja (wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe) bis ins Detail ausgemessene Abbildungen eines in sich kompletten Aufbaus. Die kann man nicht so ohne weiteres wieder in ihre Bestandteile zerlegen.

Dennoch spricht vom Prinzip her nichts dagegen, einen Aufbau als IR abzubilden, der aus einer Box besteht, die eben nicht in der üblichen Weise abgenommen wird, sondern von einem möglichst neutralen Kondensatormikrofon, das in der Hörposition eines im Raum stehenden Musikers platziert wird. Findet das in einem akustisch nicht zu "lebendigen" Raum statt, sollte es auch noch ausreichend trocken klingen, und die jeweils erwünschten Rauminformationen kann man dann wieder variabel über ein Room Reverb dazu geben. Leider habe ich keine Ahnung, ob man solche IRs schon kaufen kann, aber es gibt ja eigentlich schon Millionen von IRs, also vielleicht auch das.

Die Lösung für den DIY-Gebrauch wäre wohl in der Tat ein Kemper - technisch gesehen zwingt der einen ja nicht dazu, beim Profilen eines Amps zum Close Miking zu greifen. Hat man einen Raum, den man selbst als gut klingend empfindet, kann man von seinem Amp dort mit einem guten, neutral abgestimmten Kondensatormikro ein Profil erstellen. Ob das in der Prxis bzw. dem Bandsound gut funktioniert, müsste man halt ausprobieren.

Gruß, bagotrix
 
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mit einem qualitativ guten Reverb als 'Nachbrenner' hinter der Simulationskette habe ich keine Probleme, einen überzeugenden Raumeindruck herzustellen.
Man muss nur auf die passende Einstellung achten (alles mit Hall und Plate im Namen fällt raus), 'Room' weist die Richtung.
 
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So eine Herangehensweise würde ich vielleicht von Dieter Bohlen erwarten, aber ganz sicher nicht bei Rock oder gar Metal. In den extremeren Genres kommen teilweise ja nicht einmal die Melodien vom Sänger - bei Arch Enemy oder Amon Amarth übernehmen das ja wohl eindeutig die Gitarren. Auch Gitarrenheldenmusik wie Van Halen I+II oder Whitesnakes 1987 lebt (neben durchaus prominenten Vokalisten) von charakteristischen Riffs und auch deren Sound - hör Dir mal "Ain't Talkin' 'Bout Love" an oder "Still Of The Night". Von AC/DC müssen wir wohl gar nicht erst reden...

Ich wusste es, das sowas kommt ;). Ich rede doch kein Stück davon WAS da gespielt wird. Sondern wie es klingt. Da hat sich eine Gitarre einfach unterzuordnen und das selbst wenn sie den Lead übernimmt. Das ist bei Arch Enemy nicht anders als bei AC/DC.

Das heißt gleichzeitig natürlich nicht, dass ein Gitarrensound nicht einzigartig ist oder sein kann. AC/DC ist da im Wiedererkennungswert wohl weit vorne mit dabei, Metallica eher so gar nicht. Es geht einfach nur um Den Fokus im Mix, alle Instrumente sind irgendwie dazu in der Lage prägnanten und direkten Sound zu produzieren. Außer die verzerrte Gitarre. Da kommt so viel Rausch, so viel Dröhn und so viel Müll raus, dass es eigentlich nicht mehr feierlich ist. Ähnlich ekelig ist in der Rockband-Besetzung eigentlich nur noch die Snare. Ein Schelm, der da böses denkt, wenn man sich ansieht, dass sich Gitarre und Snare ein ganz ähnliches Spektrum teilen.

Edit: Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass mich das Thema "Gitarrensound im Kontext" immer etwas in Rage bringt seitdem ich mit den unterirdischsten Aufnahmen eines ach so fetten Gitarrensounds arbeiten durfte ^^. Also nichts für ungut :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich rede doch kein Stück davon WAS da gespielt wird. Sondern wie es klingt. Da hat sich eine Gitarre einfach unterzuordnen und das selbst wenn sie den Lead übernimmt.

Hat sie eben nicht, jedenfalls nicht in diesem Genre. Und ich rede ebenfalls vom Sound, nicht vom Inhalt. Der Gitarrensound muss stehen, und Bass und Schlagzeug haben sich bei Rock/Metal verdammt nochmal da einzuordnen, wo die Gitarre noch Platz lässt. Muss sie natürlich auch, das soll also kein Plädoyer für einen Breitband-Gitarrensound vom Tiefbass bis in Fitzelhöhen sein. Satriani hat sich in einem Interview mal darüber ausgelassen, wie Tonings seinen Sound immer an den Eckfrequenzen kastrieren wollen. Er habe sich aber bei seiner letzten Scheibe durchgesetzt, und das funktioniere sehr wohl auch im Mix - es sei nur mühsamer und unbequemer, es abzustimmen.

"Rausch, Dröhn und Müll" sind allerdings nicht das, was ich unter einem guten Zerrsound verstehe. Saitentrennung, Attack und Definition sind da gefragt. Es gibt natürlich Musik, in der die Gitarre auch für meine Ohren eher so eine Art dauerndes weißes Rauschen ohne Dynamik und markante Riffs produziert, aber das muss dann anscheinend so sein, ist aber auch nicht meins. Den Metallica-Gitarrensound würde ich da jedenfalls nicht darunter fassen - er ist sicher komprimierter und weniger mittig als bei den Aussies, aber an "Creeping Death" höre ich nichts matschiges. Auch war der Sound damals durchaus sehr wiedererkennbar - da muss ich als Zeitzeuge jetzt mal kurz mein Alter ins Spiel bringen, denn ich war dabei. Das hat sich halt dadurch geändert, dass auf einmal alle anderen Metaller auch so klingen wollten...

Gruß, bagotrix
 
Der Gitarrensound muss stehen, und Bass und Schlagzeug haben sich bei Rock/Metal verdammt nochmal da einzuordnen, wo die Gitarre noch Platz lässt.

Ich sehe das grundsätzlich anders, aber wir werden uns da nicht einig, das soll vorkommen ^^. Was Herr Satriani macht kann ich nicht beurteilen, bei reiner Instrumentalmusik können sich die Dinge jedenfalls durchaus gut und gerne verschieben. Für mich ist das aber eh nichts.

aber an "Creeping Death" höre ich nichts matschiges.

Natürlich nicht, aber das kam ja auch nicht so 1 zu 1 aus der Gitarrenbox. Die EQ Eingriffe sind bei sowas ja nicht nur kosmetischer Natur.

"As a mixing engineer, you need to develop an intense hatred of distorted guitars. They are your natural enemy. Your arch nemesis. Heck, they’re your darned Van Helsing. No other element you run into when mixing will want to, in its raw state, eat up so much frequency real estate. Guitars chew through vital midrange frequencies like termites, they resonate over the top of bass guitars, and their very high frequencies often sound extremely harsh and unmusical."

Als ich das das erste mal gelesen habe musste ich schon sehr schmunzeln und konnte sofort nachvollziehen was er meint ^^.

Rausch - Gitarrenamps rauschen nun mal immer, logischerweise ist das dann auch immer mit auf der Aufnahme, egal ob der Sound selbst das Rauschen nun durch Lautstärke überdeckt oder nicht.
Dröhn kommt halt oft von den Cab Resonanzen. Meine Orange produziert das gerne bei recht tiefen Tunings und Palm Mutes. Dulden kann man das natürlich nicht, das sprengt sofort jede Aufnahme.
Müll - siehe mein Zitat oben ^^.

Ich weiß, du siehst das anders, aber wenn man auch schon mal etwas für andere Leute macht und deren Aufnahmen halt auch oft nicht wirklich optimal sind ist sowas halt die Realität.

Auch war der Sound damals durchaus sehr wiedererkennbar - da muss ich als Zeitzeuge jetzt mal kurz mein Alter ins Spiel bringen, denn ich war dabei. Das hat sich halt dadurch geändert, dass auf einmal alle anderen Metaller auch so klingen wollten...

Das stimmt wohl, der Teich ist inzwischen dann doch etwas überfischt und speziell kleinere Produktionen gleichen sich in ihrem Soundgewand recht oft.
 
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So, vielleicht rede ich jetzt quch gequirtlte K...Quark, aber mein uraltes RP350 hatte das glaube ich so.

Man konnte die Box wählen, aber Mics gabs keine.

Das da natürlich ein klitzekleiner Filter irgendwo drin war bin ich mir sicher. Andererseits fizzt es doch.

AAAABER:
Ich muss ehrlich sagen ich kriege manchmal schönere Rocksounds aus dem RP350 raus als aus meinem POD HD500. Warum? Vielleicht liegts am "Amp in the room"?

Was ich weiss: Sehr sehr sehr oft bin ich genau so wie Du mit den Mikros der Modeller unzufrieden.
Gerade beim HD500.

Da kaufen wir teure Amps und teure Boxen und am Ende hauen wir es doch durch das schweinebillige, alles verbiegende SM57. (Das ich natürlich auch nutze). Wir sind es eben auch mitterweile gewohnt würde ich sagen.
 
Da kaufen wir teure Amps und teure Boxen und am Ende hauen wir es doch durch das schweinebillige, alles verbiegende SM57.
Eines Tages probierte ich im Proberaum meiner Zweitband die frisch erworbene (gebrauchte) Les Paul des Gitarristen über seinen Marshall JVM410. Ein Spaßvogel hatte den Aufnahmeknopf gedrückt und pustete anschließend mein Gefiedel über die PA in den Raum. Mein persönlicher Eindruck in dem Moment war, dass es im ersten Fall "normal" klang. LP über Marshall halt, wie gewohnt. Im zweiten Fall aber wirklich herausragend gut. So schlimm scheint die Sache mit dem Mikro nicht zu sein. :)
 
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Das SM57 ist auch durchaus immer noch als Standard zu verstehen. Die gleiche Kapsel wird auch in teureren Mikros verwendet, hier kommt der Preis wohl über die Stückzahl. Auch wenn das SM57 nicht mehr mein Favorit ist, macht es trotzdem einen hervorragenden Job, auch wenn es wohl mehr (und eventuell auch unangenehmer) färbt als andere Vertreter.
 
Ich habe über die Jahre (Klingt jetzt doof) "gelernt" das SM57 zu mögen (Lieben wäre zuviel).

Auch weil ich ein Geizhals bin und mir nie was teureres kaufen würde.

Aber das erste Mal SM57 Aufnahme anhören war schon ne Umstellung. Von dick und fett in Original zu recht engem Band mit ganz eigener Färbung.
Deswegen muss man sich in dem Fall ja auch immer vorstellen "Wie könnte das jetzt im Bandkontext klingen, setzt es sich durch? Wie spielt es mit Bass und letztenendes Drums zusammen?"

Wie immer: Daheim hört sichs an wie die Reinkarnation von Slashs Sound und im Proberaum haut der Drummer auf die Snare und Du hast scheinbar ne Drum n Bass Band.
 
So wie ich den Threadersteller verstanden habe, stellt sich das Problem wie folgt dar:
Kette des Modellers: Amp -> Box -> Box mit Mikro abgenommen -> aus Monitoren raus
Er wünscht sich: Amp -> Box -> NICHT mit Mikro abgenommen -> aus einer Box raus.

Der wesentliche Unterschied ist, dass man bei Modellern einen abgenommenen Sound hört. In zweiter Konstellation hört man nur die Box unabgenommen. Jeder, der Modeller Live im Einsatz hat, wird den wesentlichen Unterschied merken.
In zweiter Konstellation ("Amp in the Room Sound") kann der Boden beben und man spürt wesentlich mehr Druck. Das fehlt größtenteils in erster Konstellation, da man hier nur das vom modellierten Mikrofon abgenommene Signal hört.

Lösungsansätze für den Threadhersteller:
Mir ist echt kein Modeller bekannt, der deine Situation modelliert. Einige schlagen hier vor (und das macht glaub ich der Kemper), einen Raumreverb ans Ende der Signalkette zu legen. So hat man immerhin ein wenig das Gefühl, dass das Gitarrensignal sich in einem Raum befindet. Aber den Druck bekommst du nicht.
Der Amp in the Room Sound entsteht halt dadurch, dass du mit einer 4x12er und 8x10er Box in einem Raum stehst. Und wie der Klang dann endgültig ist, hängt auch davon ab, wo du dich im Raum befindest. Als ich direkt vor meinem Ampeg Turm stand, hab ichs in den Hoden gemerkt, 10 Meter weiter am ganzen Körper. Ich glaube nicht, dass man das in irgendeinerweise 1:1 simulieren kann, da halt die "physischen" Faktoren zu vielzählig sind. Auch entsteht dieser Druck und Sound - wie hier mehrfach erwähnt wurde - durch die Beschaffenheit der Box hinsichtlich der Hardware selbst. Ein Studiomonitor oder FRFR Box ist nicht in der Lage, die Frequenzgänge 1:1 wiederzugeben wie eine 4x12er Box. Die Speaker können es sicherlich vom Frequenzgang her. Aber auch das Holz, die Größe der Box, Öffnungen etc. tragen sehr viel zu dem von dir gewünschten Amp in the Room Sound bei. Und vergleich nunmal eine FRFR Box mit deiner gewünschten Gitarrenbox ;)

Für den Liveeinsatz wurde dir viel vorgeschlagen. Nimm einen Modeller, hau die Speakersimulation raus, hau das Signal in eine Endstufe und dann in deine gewünschte Gitarrenbox. Dann hast du deinen Amp in the Room Sound. Bei Liveauftritten kannst du dir die Box nachwievor abnehmen lassen. Hier hast du aber den Nachteil, dass dir die Flexibilität vom Modeller fehlt (die Box hat einen extrem großen Anteil am Sound. Mehr als der Verstärker meiner Meinung nach).
Alternativ kannst du z.B. mit dem Line 6 Helix zwei separate Ausgänge einstellen. Deine Gitarre geht in den modellierten Verstärker. Ausgang 1 geht dann direkt in die Endstufe mit Box. Ausgang 2 haut eine Boxensimulation dazwischen und du kannst das Signal dann an den FOH geben. Hier wirst du zwangsläufig zwei verschiedene Sounds haben und ggf. Phasenprobleme im Publikum (hängt davon ab, wie viel von der Bühne runterschallt).

Aber einen Amp in the Room Sound wirst du mit einem Modeller alleine nach jetzigem Stand nicht hinkriegen. Es liegt also an dir, welche Vorteile du aus beiden Welten haben willst und welche Nachteile du in Kauf nimmst. Ich persönlich verzichte auf den Amp in the Room Sound, weil mir Modeller alleine sehr viel Schlepparbeit abnehmen und auch einen konstanteren Sound liefern.
 
Einige schlagen hier vor (und das macht glaub ich der Kemper), einen Raumreverb ans Ende der Signalkette zu legen. So hat man immerhin ein wenig das Gefühl, dass das Gitarrensignal sich in einem Raum befindet. Aber den Druck bekommst du nicht.
da du diesen 'Druck' als Massage deiner Genitalien definierst, ist klar dass du die Aufgabe nicht verstanden hast.
Die (spätere) Nutzung einer Aufnahme besteht in den meisten Fällen nicht darin, soviel Wind zu erzeugen, dass die Hütte wackelt, sondern eine definierte akustische Umgebung glaubhaft rüber zu bringen.
Und das klappt mit entsprechende Reverbs eben sehr gut und einfach ;)
 
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Mir ist echt kein Modeller bekannt, der deine Situation modelliert.

Das schon, eben der Kemper. Kein Modeller im klassischen Sinne, aber die Profile können aus allem möglichen bestehen - man kann zB auch über den Line Out eines Preamps ohne LS-Sim gehen, dann erhält man eines reines Preamp-Profil (das natürlich primär Sinn macht, wenn man den Kemper über eine Röhrenendstufe mit Gitarrenbox verstärkt). Solche Profiles gibt es auch und werden durchaus eifrig getauscht. Der klassische Weg ist das Close Miking, womit die Mikrofone samt Nahbesprechungseffekt natürlich mit ins Profil einfließen, aber man kann eben auch den "Amp in the room" profilen. Kemper an den Amp anschließen sowie ein möglichst neutrales Kondensatormikro, dass dann in Ohrhöhe und mit gewissem Abstand in den Raum gestellt wird. Das Profil nimmt dann die Rauminformation mit auf.

Es geht also; ob das dann im Bandsound live oder auf Aufnahmen gut funktioniert, ist ein ganz andere Frage. Will ich aber durchaus nicht ausschließen.

Gruß, bagotrix
 
moin,

wenn ich die Anforderung des Threaderstellers richtig interpretiere will er beim Spielen einen Amp in the room-Sound, also auch das Spielgefühl.
Vieleicht liegt die Kunst im Weglassen beim Modeller, wenn man das Ziel erreichen will.

Ich spiele nur für mich im Keller einen Line6 Helix aktuell über einen The Box ProMon 12. 'Ne deutlich bessere Abhöre ist im Bau, aber das ändert am Prinzip nix.
Egal welche Patches ich verwende und egal welche Boxensim ich wähle oder IR lade, das Ergebnis klingt in der Aufnahme oft gut, aber bei Spielen fühlt es sich dennoch nicht so an, wie man es von einem Gitarrenamp im gleichen Raum gewohnt ist. Beides hat nicht unbedingt direkt miteinander zu tun.

Das Spielen macht mir mehr Spaß, wenn ich die Boxen/Mic-Sim oder die IR einfach weglasse und schlicht durch einen parametrischen EQ ersetze: Basscut, Mittenpeak und Höhencut - fertig ist der Frequenzgang einer Gitarenbox. Passende Einstellungen finden sich im Line6-Forum, ich bin da nicht als einziger drauf gekommen. Damit klingt das Ganze für mich wesentlich mehr nach Gitarrenamp und fühlt sich auch so an - von der anderen Winkelabhängigkeit mal abgesehen. Die sehe ich aber durchaus als Vorteil bei einem FR-Monitor.

Ob es auf diese Weise im Live-Kontext einer Band oder für eine Aufnahme besser oder überhaupt brauchbar ist, ist eine ganz andere Frage.
 
Der Vollständigkeit noch die Parameter für den parametrischen EQ des Helix. Kann man so lassen oder als Basis nehmen, die Box nach eigenem Gusto zu "bauen":

Parametric EQ:

Low Freq = 130Hz
Low Q = 1.7
Low Gain = +6dB
Mid Freq = 1.9kHz
Mid Q = 0.7
Mid Gain = +5.5dB
High Freq = 3.4kHz
High Q = 8.8
High Gain = +4.4dB
Low Cut = 50Hz
High Cut = 5.0kHz
Level = -2.8dB

Grafisch umgesetzt:
Helix para EQ.jpg


Klingt für mich im Vergleich zu sämtlichen Modellen und IR's die ich habe deutlich direkter mit mehr Fleisch.
 
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