Röhrentest (Vorstufe!) im laufenden Betrieb?

Jetzt muss ich doch noch was sagen:

1. das ganze Thema war eigentlich mit Posting #10 durch, die weiteren Punkte ergaben sich aufgrund des Feedbacks des TE. Für denjenigen ders noch nicht als Gesamtes auf der Platte hat hier in a Nutshell:
- Prinzipiell möglich wenn Standby ausgeschaltet wird
- Test sagt nur aus ob Röhre funktioniert oder nicht, eine ordentliche Prüfung ist das in keinster Weise
- Beim Wechsel (schnittfeste) Handschuhe tragen den je nach Geschicklichkeit des Protagonisten und Zustand der Röhre kann die auch mal brechen und dann macht es wenig Spaß wenn man die Splitter in den Fingern und die Fingerspitzen an B+ hat weil man ins offene System greift. Von den Brandwunden durch die Heizung sprech ich gleich gar nicht.

2. Ich bin gelernter Energienanlagenelektroniker und inzwischen u.a. Sicherheitsbeauftragter in meiner Gruppe. Ich muss meine Leute jährlich(!) schulen und ich wurde (und werde immer noch, obwohl in der aktuellen Position ein ganzes Stück vom täglichen Umgang mit Elektrizität jeglicher Form entfernt) schon seit meiner Ausbildung Mitte der 80er mit den gängigen Sicherheitsvorschriften und auch mit den Folgen der Missachtung selbiger konfrontiert. Meine Toleranzgrenze ist hier defacto Null weil ich hab selber schon Fälle mit Elektrounfällen erlebt und war auch selber in einen Fall verwickelt (der mich für 3 Tage ins KH schickte und den Deppen, der ungeprüft ne Sicherung reingedrückt hat, 2 Wochen vor Abschluß der Ausbildung fristlos auf die Straße setzte) und ich kenne auch die Haftung die man hier unterschwellig mit Ratschlägen eingeht.
Die oben verlinkten Äußerungen sind für mich Grund genug hier jede weitere Diskussion einzustellen. Wäre es einer meiner Mitarbeiter der mit sowas ums Eck käme dann wäre mindestens eine Sonderschulung bzw sogar Abmahnung wg Missachtung der Sicherheitsvorschriften angesagt, weil mit Elektrizität ist prinzipiell nicht zu spaßen... und auch Blödsinn wird nicht besser wenn man ihn (und sei es nur spaßhalber) einfach so in den Raum stellt ( und das mit den 500V und mit dem Finger drüberwischen ist so etwas da es u.a. völlig außeracht lässt das zB im Bergbau mit Gleichstrom und ohne Erdbezug gearbeitet wurde).
Am Schluß probiert das jemand (egal wo und wie) und brät sich weg und dass muss hier niemand haben wenn es sich leicht vermeiden lässt.
 
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Grundsätzlich muss man ja hier auch noch einwerfen, daß nicht jede Standby-Schaltung B+ schaltet!!!
:opa:
 
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Und nochmal: Menschen fahren täglich in höchst gefährlichen Maschinen (Autos) herum, und da sterben auch jedes Jahr eine ganze Menge, 2018 waren es 3.265 Verkehrstote.

Im Jahr 2015 sind in Deutschland 36 Menschen bei Stromunfällen zu Tode gekommen (neuere Zahlen habe ich auf die Schnelle nicht gefunden). Die Anzahl von Menschen, die durch Vorstufenröhrentausch am Gitarren-Amp tödlich verletzt wurde, dürfte verschwindend gering bis nicht existent sein. Und dies liegt nicht nur daran, dass man immer "Achtung, Finger weg, potenziell tödlich" ruft ... sondern auch daran, dass es eben nicht so schwer ist, das sicher zu tun.

Ohne Gummihandschuhe.
 
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Lassen wir die Kirche im Dorf, ich denke es herrscht ja Einigkeit, dass es prinzipiell kein Problem sein sollte, wenn man weiß was man tut. Ich wüßte es zB nicht und käme auch gar nicht auf die Idee. Da hab ich zu viel Respekt vor Strom. Was die Haftungsfrage anbelangt, die @bluesfreak angesprochen hat: ich glaube nicht, dass hier tatsächlich jemand in Haftung genommen werden könnte, vor allem da eigentlich die Ratschläge mit dem Hinweis versehen sind: auf eigene Gefahr.

Ob so ein Test, wie ja auch schon öfter angesprochen, wirklich sinnvolles über die Röhren aussagt, ausser dass sie funktionieren oder nicht sei dahingestellt. Aber es geht dem TE ja offenbar gar nicht um den Sound der Röhren, sondern um die prinzipielle Funktion. Ist halt die Frage, ob es da nicht einfachere Mittel gibt das zu testen, aber wie gesagt, da bin ich kein Fachmann.
 
Es bewegt sich ein wenig vom ursprünglichen Thema weg, aber :redface::

Ich seh das mit dem "Aufpassen!"-Gemecker so ein bisschen wie Impfen. Nur weil es praktiziert wird und infolge dessen deswegen so wenig passiert, kann man es ja nicht automatisch weglassen.

Als jemand der beruflich zwar nichts mit Anlagensicherheit zu tun hat, aber auch schon mitunter an Zwischenkreisspannungen von Motoren rumfuhrwerken muss (gerne mal 600V+), sag ich auf Sätze wie "ist halb so wild das Ganze" gerne immer "Doch, ist wild. Aber ungefährlich wenn man richtig aufpasst". Ich bin zwar nicht derjenige, der da gerne den Finger hebt, hab aber dennoch Verständnis für die Leute die es mantra-artig lieber einmal zu viel tun. Nicht zuletzt deswegen gibt es ja so wenig Unfälle hierzulande, in manch anderen Ländern wird doch eher nochmal jemand gegrillt wenn es lässiger gehandhabt wird.
Das mit dem Bergwerk ist auch ein ziemlich gutes Beispiel wo eben "urban legends" ein falsches Bild zeichnen. Wo effektiv Strom fließt tuts auch weh, auch wenn dicke Hornhaut, Gleichstrom oder fehlender Erdbezug das eben in Einzelfällen verhindern.

Die Diskussion hat demnach schon Hand und Fuß, aber der Thread an sich ist leider etwas deplatziert dafür...so "wild" ist das mit den Vorstufenröhren ja tatsächlich in der Regel nicht, wenn man denn Standby reinhaut. Wie @Christoph1 aber richtig bemerkt hat gibt es auch Geräte (soweit ich weiß ENGL) die den Standby elektrisch vorteilhafter umsetzen und B+ an den Röhren lassen...da macht man halt kurz ganz aus.

Länger als ne halbe Stunde sollte ja so ein Check sowieso nicht in Anspruch nehmen, und danach hat sich die Sache ja auch wieder.
 
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"Doch, ist wild. Aber ungefährlich wenn man richtig aufpasst".
Das ist für mich eine super Zusammenfassung der Einstellung, die ich versuche zu vermitteln.

Übrigens steht auch bei den "bösen" Amerikanern (böse weil natürlich nicht "gescheit" ausgebildet) in jeder Anleitung, jedem Amp-Kit, und jedem Mod-Artikel genau das - potenziell tödliche Spannungen, solltest wissen was du tust, auf eigene Gefahr.

Nun bin ich aber auf die Ergebnisse der Tests gespannt ;)
 
Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß in jedem manual sowas wie:
"Zum Röhrenwechsel ist das Gerät auszuschalten (vermutlich sogar: und der Netzstecker abzuziehen)."


Und der Vergleich mit Autos hinkt insofern, daß man eine Fahrerlaubnis braucht.

Also wieder der weise Ruf der englischsprachigen Foren: RTFM!!!
:tongue:
 
5. Als erstes habe ich mit der E-Gitarre (hertiecaster) im Alter von 13 Jahren über ein altes "Dampfradio" gespielt. Ich weiß daher, wie sich 220 V anfühlen. Später habe ich ein Grundig Tonbandgerät TK 125 davor geschaltet, auf Aufnahme und Pause geschaltet und den Aufnahmepegel voll aufgedreht. Super Distortion! Aber kein erfrischendes Kribbeln mehr vom Radio.

Einer meiner Onkels war Elektriker in einem Bergwerk. Die hatten dort etwas größere Trafos im Betrieb. Um zu testen, ob das Gehäuse unter Spannung stand, wischten die Kumpels mal eben mit dem Finger drüber. Da lagen schon mal über 500 V Spannung an. Keiner ist dran gestorben.​

Nicht jeder versteht meinen Humor. Das ist mir nicht neu. Das, was ich oben geschrieben habe, als Argumente zu bewerten, zeigt dies wieder einmal. Ich habe in meiner jugendlichen Unerfahrenheit ein paar Mal einen geschossen bekommen. Allerdings habe ich ziemlich trockene Haut und damit einen hohen Hautwiderstand. Was mein Onkel und seine Kumpels getrieben haben, ist selbstverständlich höchst fahrlässig und gefährlich und niemandem zum Kopieren anzuraten. Als wenn ich das nicht selbst wüsste. Ungeachtet dessen: Was ich manchmal an fahrlässigem Umgang bei wesentlich gefährlicheren Aktionen auf Youtube etc. sehe, da erscheinen mir 500 V in Relation harmlos. Und nicht nur auf Youtube. Über das, was ich als Sportschütze an Ständen erleben musste, schreibe ich erst gar nicht.
 
Theoretisch kann ja jeder Tipp zum Tode führen, auch eine PN, die jemand erhält und bei 220 auf der Autobahn beantworten will.
Solche Sachen, Telefonverbot am Steuer, Elektrosicherheit kann man nicht beeinflussen.
Ich habe aber vor paar Tagen was gelesen, am Röhrenamp Kabel abschneiden und Stecker tauschen, dort hat zb keiner auf Restladungen etc hingewiesen.
Beim Thema Röhrentausch wiederholen und betonen alle wie gefährlich das ist, spielen aber ohne Erdung, mit falsch angeschlossem FI etc.
Ich persönlich würde den Amp komplett ausscalten vor jedem Wechsel.
 

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