Neuentwicklung Weltmeister (Erlkönig/Prototyp)

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Durfte vergangenes Woe die Neumanns (unser Forumsmitglied @Balg) in Pirmasens besuchen. Die Fülle der Eindrücke und Informationen wollen erst Mal verarbeitet werden – das hält noch immer an.

Zunächst des Wichtigste – konnte die beiden neu entwickelten Akkordeons spielen, den sog „Erlkönig“ und die nochmal weiterentwickelte P1 (Projektname „Prototyp 1“) beide 4-Chörig, Diskant+Cassotto 41 Tasten, 120 Bass+Cassotto, nur 10-11kg– das war ein besonderes und außergewöhnliches Erlebnis. Wie kann man das in Kürze beschreiben ? - „Diese Akkordeons spielen von allein !“ Meine Musikerfreundin (Cellistin) hatte sich für Ihre Abschlussprüfung ein Cello ausgeliehen (Wert=ne halbe Million Euro) und beschrieb es genau so : „Es spielte von allein“ - Das war schwer zu verstehen. Nach dem Spielen dieser 2 Akkordeons weiß unsereins, was das bedeutet. Das Gefühl ist, dass das Instrument „will“, spielen, sich ausdrücken will. Die Ansprache unmittelbar, klar, kräftig, wunderschöner Klang. Da ist keinerlei Anstrengung, Mühe – es spielt einfach.
Du hebst es hoch und denkst – „ups“ so leicht, wie ne kleine ohne Cassotto. Du spielst es an – „Bamm“, es ist sofort da. Bekannte Balg“arbeit“, Gewichte stemmen, Training der Brust- und Rückenmuskulatur bei bekannten Akkordeons – Fehlanzeige ! Brust- Hüftgurt zur Gewichtsentlastung unnötig. Ungewohnt – um piano zu spielen, ganz feine Dosierung nötig, fast das Gefühl bei Zug den Balg gegen die Schwerkraft bremsen zu müssen – wie der Umstieg von einem gehobenen Mittelklasse-Auto mit 200 PS auf einen Sportwagen mit 1200 PS – feinste Dosierung der Kupplung muss erlernt werden.

Ganz erstaunlich – die Werkzeuge, Maschinen, Testgeräte, die Manfred nehezu allesamt selbst entwickelt und gebaut hat – angefangen vom „Modell Stimmzunge“ - Nachweis, dass die Zungen gar nicht durchschlagen - bis hin zur feinsten Bearbeitung der Stimmstöcke und Stimmplatten. Da ist man einfach nur komplett baff.

Dazu muss man wohl als Fachfremder von außen kommen, um die Selbstverständlichkeit des traditionell Überlieferten infrage zu stellen, um jenseits der „Betriebsblindheit“ „Das war schon immer so, dass wird auch immer so bleiben“ unvoreingenommen die richtigen Fragen zu stellen - „Warum ist das so ?“ „Warum baut man das so ?“ - „Macht wenig Sinn, geht anders doch viel besser !“ Manfred ist ein Perfektionist und hat eine seltene, besondere Gabe. Unsereins wurde dankenswerter Weise in vieles eingeweiht, hat vieles gezeigt bekommen – dieses Wissen wird hier selbstverständlich nicht gepostet, das ist Vertrauenssache.

Btw – herzliche und ungemein gastfreundliche Aufnahme, Bewirtung, Bekochung – Kompettservice vom Feinsten – Dank auch an Manfreds Frau !
Kann jedem nur empfehlen, diese Akkordeons mal selber zu hören, besser noch zu spielen.
Wie unsereins die Familie kennengelernt hat, werden sie sich sogar über einen Besuch freuen.

UND – nur scheinbar abseitig – Katerchen „Rocky“ und meine alte Hundini „Mika“ sind sich freundlich und respektvoll begegnet, haben sich beschnuppert „Nase-Nase“ gemacht und sich als Andersartige höflich anerkannt. Rocky fand das Hundekörbchen ausgesprochen bequem und reizvoll, Mika hat‘s selbstverständlich akzeptiert.

Diese Grundhaltung – freundlich, respektvoll, höflich, mit selbstverständlicher Akzeptanz Anders-Seiender, -Denkender und-Fühlender – wünscht sich unsereins für alle Menschen – auch gelegentlich hier im Forum …

LG MacMilllan
 
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Ich möchte kurz berichten, dass sich seit meinem letzten Besuch Anfang Mai in Klingenthal bei der Firma Weltmeister nicht neues ergeben hat. Ich hatte zwischendurch noch einmal mit Herrn Meltke dem neuen Geschäftsführer telefoniert, aber das war auch nicht sehr konkret. Vielleicht weiss ja Balg mehr wie es nun mit dem Erlkönig weiter geht?

Mein Hinweis zur Fernsehrsendung, bei der es auch um die Weiterentwicklung des Weltmeisterakkodeons geht, ist zum zweiten Mal in einen anderen Thread durch die Moderation verschoben wurden: Sammelthread Fernsehr./Radiosendungen und (Kino-) Filme zum Thema Akkordeon. Die Ankündigung zu dem Film am 17. August im MDR ist jetzt dort untergebracht, wenn es interessiert.

Herzliche Grüsse
 
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"angefangen vom „Modell Stimmzunge“ - Nachweis, dass die Zungen gar nicht durchschlagen - "

ist und bleibt falsch. Sie schwingt durch die Oberfläche der Stimmplatte in den Kanal hinein, bis die Energie verbraucht ist und die Rückstellkraft der Feder einsetzt. Dann schwingt sie wieder hoch.
Was Manfred gemacht hat, ist, aus einer durchschwingenden Zunge eine Aufschlagszunge zu machen, so wie es das Prinzip bei der Klarinette oder bei den meisten Orgelzungen ist. Natürlich funktioniert
das auch, funktioniert und klingt dann aber anders. Die Durchschlagzunge hat ihre Bezeichnung deshalb, weil sie nirgendwo aufschlägt, sondern durch die Stimmplatte durchschlagen kann (sie muß es aber nicht).

Grüße aus Klingenthal

Andreas
 
"angefangen vom „Modell Stimmzunge“ - Nachweis, dass die Zungen gar nicht durchschlagen - "

ist und bleibt falsch. Sie schwingt durch die Oberfläche der Stimmplatte in den Kanal hinein, bis die Energie verbraucht ist und die Rückstellkraft der Feder einsetzt. Dann schwingt sie wieder hoch.

... Hab ich da was verpasst? .. ich dachte die Sendung kommt erst noch?

Jetzt weiß ich deswegen nicht genau auf was sich obiges Zitat anfänglich überhaupt bezieht. - aber ich vermute es hat mit Balgs Demonstrationsmodell mit der großen Holzstimmzunge zu tun. Und das wurde mir seienrzeit vorgestellt und vorgeführt um vorzuführen dass die Stimmzunge nicht erst in den Kanal eintauchen muss, um zurückschwingen zu können (so wirds nämlich ab und zu in der Literatur auch schon mal "schlampig" dargestellt), sondern dass dei Stimmzhunge schon zu schwingen anfängt, bevor sie überhaupt in denKanal eintaucht.
Und zu dem Zweck wurde mir das seinerzeit so vorgeführt, dass die Holzzunge anfing zu schwingen und man noch eine Fühlerlehre drunter durch schieben konnte, ohne dass die Zunge zu schwingen aufhörte...Und klar mit größer werdendem Luftdruck ist die dann auch in den Kanal eingetaucht. Aber um das gings (zumindest bei der Vorführung mir gegenüber) damals nicht.

Drum wie gesagt - ich weiß jetzt grad nicht auf was sich die Anmerkung bezieht, weil ich den Kontext grad nicht nachvollziehen kann - aber mir wurde es damals vorgeführt als Zungenmodell dass nicht erst in den Kanal eintauchen muss um zu Schwingen anzufangen. Das Modell an sich war aber keine aufschlagende Zunge sondern sehr wohl eine (sofern das Holz mitmachte) eien durchschlagend Zunge.

... Kam da n Beitrag mit dem Thema oder zum Prototypen oder sowas, was ich verpasst hatte?
 
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Gedanke eines weitgehend ahnungslosen aber technisch bewanderten: Die (technisch) richtige Bezeichnung könnte "Nicht aufschlagende Stimmzunge" Lauten als Abgrenzung zur "Aufschlagenden Stimmzunge".
 
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Wenn durchlagende Zunge nicht das grundsätzlich gültige Funktionsprinzip ist etwa bei ganz hohen Tönen, ein Hineinschlagen ausreichte zur Tonerzeugung, wäre einschlagende Zunge für alle Zungen vielleicht genauer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschlagende_Zunge
 
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@maxito Ippensteins zitierte Aussage bezieht sich auf den Beitrag vom 22-05-2021 ganz oben auf dieser S.9 über den Besuch bei Manfred in Pirmasens
ist und bleibt falsch.
@Ippenstein Lieber Andreas, soll man darauf antworten:
"ist und bleibt richtig !" Also wollen wir auf der Ebene dogmatischer Aussagen kommunizieren, nach dem Motto: "Ich hab Recht !" - "Nee, ich hab' Recht !" oder ernsthaft fachlich diskutieren ?
Also Manfred meinte gerade, er könne sich nicht erinnern, dass Du ihn mal besucht hast bzw. seine Modelle und Prüfgeräte gesehen hast.
@maxito und unsereins durften Manfred mal besuchen ...
Was Manfred gemacht hat, ist, aus einer durchschwingenden Zunge eine Aufschlagszunge zu machen, so wie es das Prinzip bei der Klarinette oder bei den meisten Orgelzungen ist. Natürlich funktioniert
das auch, funktioniert und klingt dann aber anders
Diese Aussage ist definitiv falsch - und Max, hat das ja schon sehr gut erklärt. Das Holzmodell hat unsereins auch in Funktion gesehen.
Darüber hinaus - wir haben bei Manfred folgendes gemacht - eine Stimmplatte an eines seiner Prüfgeräte angeschlossen, wo der Druck/Sog konstant und kontrolliert einstellbar ist und dann mit einer verstellbaren Stroposkoplampe die Stimmzunge verfolgt und damit so verlangsamt, dass exakt der Weg -gleichsam wie in Zeitlupe- zu sehen war. Mit der verstellbaren Stroposkoplampe ist es ja schließlich sogar möglich, das Bild der schwingenden Stimmzunge auf ihrem Weg in jeder Position "anzuhalten" - folglich kann man sehen, wieweit die Stimmzunge in den umgebenden Rahmen der Stimmplatte eintaucht - tja Fazit ...
Es bleibt bei der Aussage
Nachweis, dass die Zungen gar nicht durchschlagen
sicher muss man das genauer differenzieren, (das war nur eine "Spotlight"-Aussage - hätte sonst 2 Seiten über den Besuch u. die Erkenntnisse bei Manfred schreiben können)
wie weit genau sie eintaucht (m.E. der bessere bzw. genauere Begriff) hängt selbstverständlich auch vom Balgdruck, von der Dicke des Stimmplattenrahmens, u.ä.. ab
Entscheidender ist: Wo genau findet die "Steuerarbeit=das tonerzeugende Schwingen" der Stimmzunge hauptsächlich statt ? Wie genau und wo arbeitet der Bernoulli-Effekt an, in, unter der Stimmplatte/zunge? Wann genau bricht dieser Sog/Unterdruck zusammen? Es spricht einiges dafür, dass das in dem Moment stattfindet, wo die Unterkante der Stimmzunge die Oberkante des Stimmplattenrahmens erreicht.
Da wäre noch schöne, intensive und ernsthafte Forschungsarbeit möglich. Manfred hat da m.E. hervorragende Pionierarbeit geleistet, die es weiter zu verfolgen gälte.
Nur weil etwas 150 Jahre als richtig galt ("durchschlagende Zunge"), heißt das noch lange nicht, dass es auch richtig ist.
Das Paradigma der Wissenschaften lautet doch, dass nichts als endgültig bewiesen gilt, sondern alles nur solange Gültigkeit hat, bis neue Erkenntnisse, Forschungen und Experimente Anderes und/oder Ergänzendes nachweisen.

@maxito Imgrunde gehört diese fachliche Diskussion doch vermutl eher in die Rubrik "Technik", "Forschung" o.ä. - Sollte man das vlt auslagern?
Und - vlt kann man das Thema "Stimmzungen-Arbeitsweg" ja demnächst mal in Ruhe bei einem Espresso weiter diskutieren - würde mich freuen ;)
 
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Das wäre sicher ein interessantes eigenes Thema das hier mit entweder oder, ja oder nein nicht der Materie entsprechent differenziert genug beschrieben werden kann.
 
Weil doch mehrfach danach gefragt wurde, hab ich mal das ganze Prinzip beschrieben, wie und warum eine Stimmzunge im Akkordeon überhaupt schwingt:

Für die , die s interessiert - Das kann man hier nachlesen:

https://www.musiker-board.de/thread...timmplattendefekte.566694/page-4#post-9206772

So!

Damit können wir hier wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen:

Weltmeister und der Erlkönig der "Supita 3" oder "Supita 4" oder wie s auch heißen mag!
 
Gut, mein letzter Beitrag dazu, da Mechanik mit Physik verwechselt wird. Max hat es im anderen Faden schon sehr schön beschrieben, aber ein paar Ergänzungen:
1. Es gibt die freischwingende Zunge. Sie wird mechanisch erregt und dadurch wird durch eine Schaltung ein elektromagnetischer Ton erzeugt: Fender Rhodes etc. Da gibt es keine Bernoulli-Kraft etc. Es wird rein mechanisch gearbeitet.
2. Es gibt die aufschlagende Zunge, die mit dem Bernoulli-Effekt etc. arbeitet. D.h., die Arbeitsweise ist erst mal die gleiche, nur wird die Zunge auf der Platte durch Aufschlagen ausgebremst. Rückstellkraft setzt ein, sie geht zurück und das Spiel geht von vorne los.
3. Die durchschlagende Zunge hat eben keinen Aufschlagspunkt sondern KANN durch die Platte durchschwingen (in die Platte hineintauchen). Das ist ein mechanisches Prinzip und deshalb heißt die Platte auch seit 150 Jahren so.
Wenn die Zunge mit leichtem Luftstrom oberhalb der Platte angeregt wird, so daß die Bernoulli-Kraft sowie die Rückstellkraft der Feder wirken können, dann funktioniert das zwar, aber ist weit von einer guten Klangausbeute bei bester Nutzung des Luftstroms entfernt. Da ist also kein Nutzen bei der Erkenntnis, daß das Prinzip auch etwas oberhalb der Platte funktionieren kann. Dementsprechend muß die Zunge also die Bernoulli-Kraft komplett abschneiden, um das Maximum in dem Kräftespiel herauszuholen. Das geschieht (wenn man den Luftspalt Zunge zur Platte vernachlässigt) in dem Moment, in dem die Unterseite der Zunge auf Höhe der Plattenoberseite ist.
Um das zu verdeutlichen:
Im Saugwindharmoniumbau wurde für das Grundregister die Aufbiegung der Zungenspitze rund und schräg geschlagen. Dadurch ist zwar die Ansprache viel schlechter, aber das Obertonspektrum ist stark verändert und der Ton klingt weich. Da das Harmonium einen quasi unendlichen Luftvorrat und einen starken Arbeitsdruck hat, ist die Ansprache vernachlässigbar. (Es war nie das Ziel beim Saugwindharmonium, möglichst leise spielen zu können.)
Wenn umgekehrt beim Akkordeon eine Zungenspitze in den Kanal hineingebogen ist, klingt der Ton ebenfalls weicher, die Ansprache ist aber, je weniger Angriffsfläche für die Bernoulli-Kraft übrig bleibt, um so schlechter. Biege ich wiederum die Zungenspitze auf, ist es das gleiche Spiel.

Und zur Info: Ich hatte Manfred im Jahr 2014 besucht und habe einiges seiner Arbeit gesehen.
 
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durch die Stimmplatte durchschlagen kann (sie muß es aber nicht).
Wenn sie nicht durchschlagen muß ist die Bezeichnung falsch gewählt, denn üblicherweise benennt Gegenstände nach ihren konstant innewohnenden Eigenschaften und nicht nach Zuständen die temporär auftreten. In diesem Fall ist die konstant und unter allen Bedingungen vorhande Eigenschaft "freischwingend" resp. "nicht aufschlagend".
da Mechanik mit Physik verwechselt wird
Nach meiner Wahrnehmung gibt es hier (fast) keinen Dissens über die Wirkweise der Stimmzunge, sondern über die Benennung !
 
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Wann erfüllt diese Stimmzunge ihren Zweck am Besten? Wenn ich die Zunge so anordne, daß sie bei konstanter Luftzufuhr die größtmögliche Schallamplitude hervorruft, was rein zufällig immer dann auftritt, wenn die Zunge so angeordnet ist, daß sie nur knapp über dem Kanal ihren Ruhepunkt hat und bei nicht minimaler Auslenkung eben immer eintaucht, oder wenn ich dieses Konstrukt so weit über die Platte anhebe, daß zwar die Wirkung der Kräfte noch gegeben ist, aber die Schallamplitude in den Keller geht? Im Vergleich mit dem anderen möglichen Typus "Aufschlagzunge" ist daher "Durchschlagzunge" der sinnvollste Begriff, weil der größte spielpraktische Nutzen der Stimmplatte eben dann ist, wenn die Zunge in Abhängigkeit ihrer Materialeigenschaften und des Luftspaltes zum Kanal in einer bestimmten ermittelten Höhe X zum Stimmplattenkörper so angebracht ist, daß bei der variablen Luftzufuhr die ganzen Wirkkräfte optimal/maximal ausgenutzt werden und so die größtmögliche Schallamplitude in Abhängigkeit der zugeführten Luftmenge erzeugt wird. Beim Spielen taucht die Zunge die meiste Zeit in den Kanal ein. Wollen wir sie deshalb jetzt "eintauchende Zunge" nennen? A propos "nicht aufschlagend": Negativeigenschaften eignen sich nicht für eine Benennung. Die Zunge taucht in den Stimmplattenkanal ein und werfe ich sie ins Wasser, geht sie unter. Das passt zwar prima zusammen, aber ich käme nicht auf die Idee, die Stimmplatte als "nichtschwimmend" zu bezeichnen.
Und aufgrund dieser Frage, wann die Stimmzunge am besten arbeitet, bleibe ich und die restliche Wissenschaft weiterhin bei dem Begriff der Durchschlagszunge. Die Ausführung von Manfred, daß die Zunge nicht in den Kanal eintauchen muß, ist richtig, stößt aber nicht die bisherigen Erkenntnisse um, die zu einer Verfestigung des Begriffes "Durchschlagzunge" geführt hatten.

Und wenn jemand aus der ganzen Diskutiererei um Experimente und Rechthaberei einen Nutzen ziehen möchte, dem empfehle ich, mit der Aufschlagzunge im Akkordeonbau zu experimentieren. Das könnte nochmal einen interessanten Klang hervorrufen (oder auch nicht...).
 
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Und wenn jemand aus der ganzen Diskutiererei um Experimente und Rechthaberei einen Nutzen ziehen möchte
Der Nutzen für jederman könnte sein, daß man sich auf eine Benennung einigt die für alle nachvollziehbar ist und nicht zu irrigen Annahmen führt.
Als unverbesserlicher Rechthaber wiederhole ich mich: Die Haupteigenschaft der Akkordeonstimmzunge ist nicht das "Durchschlagen" sonder das freie Schwingen.
 
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Sie schwingt auch ohne Platte, ist dann aber für die beim Akkordeon gewollte Art der Tonerzeugung nutzlos. Ich kürze das jetzt ab: Du hast Recht und ich meine Ruhe.
 
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Gut, mein letzter Beitrag dazu, da Mechanik mit Physik verwechselt wird. ...

Nur beiläufig sei bemerkt, dass in der Wissenschaft die Mechanik ein Teil der Physik ist.

Und insbesondere zählt die Strömungslehre der Flüssigkeiten und Gase zur Mechanik - n.b. Luft ist physikalisch betrachtet ein Gas. Die Gasdynamik hat im letzten Jahrhundert einen gewaltigen Fortschritt erlebt: zunächst im Verständnis der Strömungsvorgänge bei Flugzeugen bzw. Flugobjekten mit Hilfe anspruchsvoller mathematischer Modelle, später durch die sehr komplexe Simulation der entsprechenden mathematischen Modelle auf Computern.

Das Schwingungsverhalten der Akkordeonstimmzunge ist ein Vorgang, bei dem ein gasdynamischer Vorgang (das Strömen der Luft) mit der Schwingung eines elastischen Festkörpers (die Stimmzunge) gekoppelt ist. Von Instrumenten-Technikern hierzu ausgeführte Experimente bestätigen bzw. erweitern den praktischen Erfahrungsschatz, grundlegende physikalische und mathematische Untersuchungen, die auf den beteiligten physikalischen Gesetzmäßigkeiten beruhen, gibt es m.W. nicht.

Dass in diesem Zusammenhang vereinzelt der Name Bernoulli (gemeint ist Daniel Bernoulli) fällt, zeigt das tiefergehende Interesse der Beteiligten. Es lohnt auch ein Blick auf die Familie der Bernoullis aus der Schweiz, die im 17. und 18. Jahrhundert mehrere bedeutende Mathematiker und - wie wir heute sagen würden - Physiker hervorbrachte. Aber das würde dann doch zu weit führen und, wie gesagt, das alles bemerke ich ja nur beiläufig.

Viele Grüße

morino47
 
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Ja ja die Bernoullis; lang lang ists her, dass mich diese Brüder im Studium "begleiteten"; schönen Sonntag und allen SchweizerInnen einen schönen Nationalfeiertag.
mfG Paul Frager
 
Hallo :)

Hmm, Zungen. Aufschlagende/durchschlagende hin oder her. Wesentlich wird es für das neue Instrument sein, potenzielle Kunden (und Käufer) zu verzaubern. Und das ist die gleiche Meisterschaft wie das technische Design. Eine kleine Anmerkung zu den aufschlagenden Zungen: Dieses Prinzip kenne ich aus dem Orgelspiel. Die Zungenregister klingen wirklich schön und prächtig in der Kirche. Anders sieht es beim Akkordeon aus: Ich denke, dass die aufschlagenden Zungen in ihrer Fähigkeit, seine Stimmung zu behalten, im Vergleich zu durchschlagenden Stimmen instabiler wären. Aber das ist nur meine persönliche Meinung, ich kann mich irren. So oder so, wartet das neue Modell den härtesten Kampf, um sich am Markt etablieren…



Viele Grüße, Vladimir
 
Als unverbesserlicher Rechthaber wiederhole ich mich: Die Haupteigenschaft der Akkordeonstimmzunge ist nicht das "Durchschlagen" sonder das freie Schwingen.

... Und trotzdem wird diese Art von Stimmzungen allgemein unter dem Begriff durchschlagende Zunge geführt.

Hinweis der Moderation:

Wer hier für meint einen anderen Begriff wählen zu wollen, dem steht dies frei - aber bitte nicht mehr weiter in diesem Faden, denn das hat mit dem eigentlichen Thema dieses Fadens nichts mehr zu tun.

Wer also gerne eine ausführlichere Diskussion führen möchten, ob das bei den Akkordeonstimmzungen eher einschlagende, zuschlagende, erschlagende, umschlagende, zerschlagende, frei schwingende, gezwungenschwingende oder sonstwie Zunge heißen müsste, kann dies gerne tun - aber bitte in einem eigenen Faden.

Hier bitte ab jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema.

(wer meint nach wie vor zu dieser Nebenfrage hier posten zu müssen, dessen Post erlaube ich mir gegebenenfalls als "off Topic" zu löschen!)
 
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Hallo,
...Weltmeister und der Erlkönig der "Supita 3" oder "Supita 4" oder wie s auch heißen mag!...
Aus Mannfreds Beitrag geht hervor, dass es sich nicht um eine Supita III handelt - die ist bereits im Handel. In meinem Land, in der Slowakei, ist es zum Beispiel möglich, sie bei einem slowakischen Großhändler zu bestellen, wobei der Preis für das neue Instrument beträgt 9979 Euro:

Supita III.jpg Supita III SK.jpg

Ich bin sehr gespannt, wie das neue Modell offiziell heißen wird. Supita IV (oder Supita 4) ist sicher kein schlechter Name und verweist auf die Kontinuität von hochwertigen Instrumenten aus den 60er Jahren.

Gruß, Vladimir
 
Letzte Woche bin ich nach Corona- und beruflich bedingter längerer Pause bei Manfred gewesen und hatte das große Vergnügen, DAS Akkordeon anzuspielen.

Aus den bisherigen Berichten zu diesem Instrument spricht Begeisterung, die ich genauso auch empfinde.

McMillian hat das in seinem Bericht #161 vom 22.5.2021 schon sehr detailliert dargestellt.

Aber warum tutet dieses Instrument so, woher kommt das?

Manfred ist ein Mensch, der alles hinterfragt. Bei allem stellt er sich die Frage, ob man das nicht besser machen kann. Speziell Sachverhalte, die seit Urzeiten als gegeben hingenommen werden, stellt er auf die Probe und erst, wenn sie von ihm als unumstößlich angesehen werden, werden sie von ihm so akzeptiert.

Aus dieser Einstellung heraus hat er das Instrument entwickelt. Es basiert auf Baugruppen von Weltmeister- schließlich soll das Instrument von Weltmeister gebaut werden, die aber entsprechend von ihm weiterentwickelt und modifiziert wurden - Schließlich soll dieses Instrument von Weltmeister gebaut werden.

Hier ist Manfred in seiner Werkstatt:

BalsPrototypWerkstatt.jpg


Die TopInstrumente von Weltmeister habe ich bisher immer als sehr kantige und eher ‚unbequeme‘ Instrumente empfunden. Obwohl das neue Gehäuse auf den Standards von Weltmeister basiert, hat Manfred an den entscheidenden Stellen wesentliche Verbesserungen vorgenommen, was das Instument sehr handlich macht.

Speziell das Gewicht ist sehr angenehm. Ich habe es nicht gewogen, es dürften aber kaum mehr als 10 Kg sein. Der Unterschied zu meiner alten Gola, die ich dabei hatte, war enorm. Manfred hat an hunderten Stellen jeweils ein klein wenig Gewicht gespart - getreu dem Motto: viel Klein gibt ein Groß.

In der Vergangenheit, haben die Hersteller nicht auf das Gewicht geachtet und mitunter bleischwere Instrumente gebaut. Da ist erfreulicherweise seit einigen Jahren ein Umdenken im Gange.

Manfred hat mir etliche Kleinigkeiten an dem Instrument erklärt, wo er von den ausgetretenen Pfaden der bisherigen Akkordeonproduktion abgewichen ist und entsprechend seiner Art weitergedacht hat.

Beim Spielen unterscheide ich Instrumente zuallererst danach, ob das Instrument von meinem Spielgefühl her die Töne freiwillig hergibt oder ob man sie ‚mühsam herausquetschen‘ muss.

Dieses Instrument gibt die Töne höchst bereitwillig her, so wie ich das von meiner alten Gola gewöhnt bin.

Wenn ich nun schon eine Gola hernehme, die ich wegen ihrem prägnanten 16“ so inständig schätze, ist es nach wie vor so, dass damit kein anderes Instrument mitkommt.

Aufgefallen ist mir noch ein recht hoher Tastenhub. Manfred verfolgt die Absicht, dass die Klappen maximal öffnen sollten. Da haben wir experimentiert und kamen dann zu dem Schluss, dass es ganz so weit nicht sein muss der Tastenhub erheblich reduziert werden kann.

Was soll ich jetzt noch schreiben, was McMillian noch nicht geschrieben hat?

Ich hatte ein Spitzeninstrument in den Händen.
BalgsPrototypMorigolSpielt.jpg

Es bleibt zu hoffen, dass die Serienproduktion in absehbarer Zeit aufgenommen wird.
 
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