Verschiedene Plektren für schnelles und langsames Spiel?

  • Ersteller djmoehre
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Die Plektrenwahl ... ein spannendes und überaus subjektives Thema :)

Auch wenn es in diesem Thread bei Plektrenwahl "nur" um die Stärke geht, sei mir die Feststellung erlaubt, dass man die Plektrenwahl nicht nur auf deren Stärke verengen sollte, sondern auch das Material mit betrachten muss. Denn gerade das Material macht sich im Klang bemerkbar - und das umso mehr, je weniger Gain und Komprimierung in der Signalkette vorhanden ist.

Ich rate daher jedem Gitarristen, sich einmal mindestens 10 verschiedene Plektren in unterschiedlichster Stärke und Materail zu besorgen und damit in Ruhe herum zu spielen:
Beim Rumdudeln zu Hause, bei richtigen Aufnahmen und - falls möglich - in einem Live-Bandkontext. Ich denke, dass da viele überrascht sein werden, welche Auswirkungen die Dinger auf den besagten Klang und die Präzision im Spiel haben. Und es ist aus meiner persönlichen Erfahrung auch so, das sich die Plektrenwahl über die Jahre hin durchaus ändern kann. Die Plektrenwahl sollte man daher entspannt sehen und nicht davon ausgehen, dass es nur das EINE Plektren gibt, mit dem man am besten spielen kann.

Die für mich wesentliche Frage für die Plektrenwahl ist das musikalische Umfeld: spiele ich in einer Band mit 40-50 Nummern pro Auftritt, mit zeitlich straff auf einander folgenden Songs oder mache ich (professionelle) Aufnahmen bzw. nudele zu Hause alleine rum.

In einem derartigen Live-Bandkontext muss man aus meiner Erfahrung heraus Kompromisse bei der Plektrenwahl und -anzahl eingehen, d.h. sich auf ein bis zwei Plektren reduzieren, da eben genug andere - teilweise unvorhersehbare - Ereignisse aufeinander prallen, um damit die Komplexitität so gut es geht gering zu halten. Im Kern würde ich für ein solches Umfeld ein weiches Plektrum (0.5 - 0.7 mm) und ein dickeres Plektrum (1.5 - 3.0 mm) empfehlen und je nach Spielweise/Stil/Tempo dann eben kompromissbehaftet variieren.

Ganz anders sieht die Welt bei (professionellen) Aufnahmen oder beim Herumnudeln zu Hause aus: da hat man ja i.d.R. Zeit und gerade bei Aufnahmen macht sich der Einfluss des Plektrums auf den Klang und die Präzision auch noch stärker bemerkbar als in einem Bandkontext. Die Dinger haben eben auch ihre Eigengeräusche, die, je nach Song gut bzw. störend sein können. Dünne Plektren klingen etwas höhenreicher als dicke Plektren, was aber je nach Material dann auch wieder relativiert wird. Und je nach Material kann das Eigengeräusch (ich nenne es jetzt einmal "Pling") in einem Song stören oder eben ok. sein. Deshalb würde ich in einem solchen musikalischen Umfeld zu einem Arsenal an Plektren mit unterschiedlichem Material und Stärken raten, die einem persönlich liegen. Ich selbst habe so etwa 5 Haupt-Plektren, die ich bei Aufnahmen variiere.

Eine konkrete Empfehlung für Plektren (Stärke, Material, Ergonomie) finde ich - rückblickend - nur bedingt hilfreich. Die eigene Spielweise, das musikalisches Umfeld, die Musik-Genre und die Form der Hände/Finger sind da einfach zu verschieden. Sich dazu auszutauschen, ist allerdings durchaus sinnvoll und kann dann zum aktuellen Lieblingsplektrum führen.

Dies gesagt - meine daher subjektive Empfehlung für den Bandeinsatz wäre:

- ein dünnes Plektrum (z.B. Dunlop Gater Grip - 0.58 mm) für Strumming, wo der Attack der einzelnen Note nicht so wichtig ist.
- ein dickes Plektrum (z.B. Chicken Picks Shredder - 3.0 mm) für Riffs/Powerchords und Soli, wo es auf Attack und Präzision der einzelnen Noten ankommt.
 
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Das stimmt mit dem Material.
Da finde ich auch gewaltige Unterschiede.
Tonal gefällt mir persönlich Nylon sehr gut. Aber ich bekomme das nach einer Zeit durch Spieldynamik auch mit anderen Materialien kompensiert bis auf wenige Ausnahmen.

Aber bisher hatte ich jeden Fall schon.
Hab standardmäßig früher 0.88 gespielt.
Und hab mir bei manchen Leuten schon gedacht wenn die 1mm gespielt haben und ich das mal versucht habe... wie machen die das denn.
Seit langer Zeit hänge ich auf 1.5.
Wäre früher nicht denkbar gewesen.
Aber bei Shreddingkram weiß ich das für mich persönlich mittlerweile zu schätzen und kann jede Spielrichtung damit spielen.Uneingeschränkt.

Und für mich persönlich ist auch ein Vorteil dass die nicht so schnell abnutzen und nicht so stark in den Fällen die ich bisher hatte.
Bei mir war nämlich auch das Problem als ich noch dünnere gespielt habe,dass die sich in meinem Fall mit der Zeit derart (nicht direkt augenscheinlich wahrnehmbar) abgeformt hatten, dass ich beim Wechsel auf ein frisches gleiches Plektrum "deutlich" schlechter spielen konnte.
Da das alte quasi auf mich " eingespielt" war.
Was sich in meinem Fall auf Spielgefühl und Ton derart für mich persönlich ausgewirkt hatte,dass es für mich ein Graus war.

Bei den 1.5 ist das für mich deutlich geringer zu spüren und weniger problematisch.Auch tonal.
Und da muss ich eh aufpassen.
Hab Autismus und wenn da irgendwas nicht so ist wie vorher,passe ich dann quasi mein halbes Equipment auf das frische Plektrum neu an... Drehe am Amp und überall neu rum um das anzupassen auf das neue Plektrum ( so blöd sich das anhört) hab am Ende überall dran rumgedreht,bis für mich nichts mehr klingt und war frustriert und konnte Nachts nicht pennen, weil ich mir die ganze Zeit den Kopf drüber zerbrochen hab.

Das hab ich Dank meiner jetzigen Plektrenstärke nicht mehr. Das Spielgefühl minimal,aber das kann ich verkraften.

Hab auch mal ne Zeit die kleinen JazzIII gespielt und gedacht gerade für schnelle Picking - Läufe ... genau richtig weil Spitze quasi automatisch so knapp wie möglich herausragend.
Heute normal große Gator Grip in 1,5 und denke mir beim JazzIII, was ist das denn?

Mit Umgewöhnung bekommt man schon viel hin.

Ich bin für mich immer noch der Meinung 1einziges Plektrum mit dem man selbst alles spielen kann was man will.
Quasi die Eierlegende- Wollmilchsau.
Das Suchen wir ja auch oft bei Gitarren und Amps.
Das muss beim Plek ja irgendwie machbar sein.
Und habe für mich meinen Weg gefunden.
1 Ding für alles. Egal wie dick oder dünn.

Aber Material ist immer ein sehr interessantes Thema.
 
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gutes Thema, ich habe eine ganze Sammlung von unterschiedlichen Plektren hier zuhause, die meistverwendesten dann extra noch in einer Holzschale im Tisch.
Für 95% der Sachen die ich aur der E-Gitarre spiele, verwende ich ein ganz bestimmtes Plek, das mir einfach halt am besten liegt.
Aber für die restlichen 5% variere ich, da habe ich viele unterschiedlche, wie zb Pleks aus Metall, aus Stein, aus Horn, aus Holz, und untershiedliche Kunststoffpleks in unterschiedlichen Formen und Stärken, zb die Chicken Picks oder die V-Picks, die kommen dann immer ganz bewusst zum Einsatz.
Wenn ich dann mal Bass spiele, verwende ich auch andere Pleks als für die Gitarre

Ich probiere gerne neue Pleks aus, oftmals liegen sie mir nicht, und sie wandern in die Schublade und ich schenke sie dann weiter, aber manchmal finde ich schon einen Gefallen daran und ich behalte sie für die restlichen 5% der Anwendungsfälle auf
 
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Hab auch mal ne Zeit die kleinen JazzIII gespielt und gedacht gerade für schnelle Picking - Läufe ... genau richtig weil Spitze quasi automatisch so knapp wie möglich herausragend.
Heute normal große Gator Grip in 1,5 und denke mir beim JazzIII, was ist das denn?

Wenn dir die Jazz III Spitze liegt, dann kannst du dir auch die Ultex Sharp und die Tortex TIII anschauen, die haben bei Standardgröße beide die Jazz III Spitze.
Das Gator ist ein kleines bisschen kleiner als beide (und auch als das normale Tortex Standard).

Nur so als Tipp, falls du das nicht eh schon auf dem Schirm hattest. :)
 
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*edit*
Danke dir :) Perfekt! Die werde ich mir definitiv mal mitbestellen. Die hatte ich nämlich noch nicht auf dem Schirm. Da hab ich direkt was zum auf die Liste schreiben :)
 
Grund: edit by C_Lenny -> Vollzitat Vorpost
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