MIII für Jazz-Musik?

  • Ersteller chris.jaeger
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Bei Proxima hat man meine Vorschläge umgesetzt. Dort werden relativ frei programmierbare Akkorde möglich sein.
Zwar nicht ganz so frei wie ich es wollte, aber 79, Aug, Quartschichtung usw. wird gehen.

Das Fly ist gefloppt. Außer Gwerder hat es niemand probiert und Gwerder ist pleite.

Man muss aber auch sagen, Tanate (der Fly Entwickler) wollte das Standardsystem revolutionieren, es sollte ernsthaft ein Ersatz sein und hatte hauptsächlich eine feste Belegung der Dur, Moll und Sept Reihe mit jeweils 2 Tönen die Dur Moll und Sept ähnelten. Durch die Zweistimmigkeit sind Mixturen mit mehr Varianten möglich.
Aber auch so bricht man sich teilweise die Finger, so dass der ergonomische Vorteil gegenüber M3 nicht so wahnsinnig groß ist.

Bei der freien Programmierung wird es aber wahrscheinlich so sein, dass man mehrere Charts auf Lager haben muss und bei verschiedenen Genres oder sogar von Song zu Song die Belegung ändert.

P.s.
Habt ihr bemerkt, wie langsam der Vorführer die Bässe spielen musste... 😖
 
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Wolltest Du nicht fliegen?
Vielen Dank für die Noten, @Klangbutter. Ja, ich möchte fliegen. Aber dazu muss man erst mal abheben. Dein Beispiel klingt gut und ist für viele bestimmt eine Inspiration. Für mich ist es für den Anfang zu schwierig. Links finden sich Doppelgriffe und Akkorde mit drei oder vier Tönen in verschiedenen Lagen. Die Harmonien sind komplex und ändern sich ständig. Ich komm nicht dazu, bestimmte Akkordbildungen zu verinnerlichen. Das lockere Verschieben von Akkorden wird so unmöglich. Darum möchte ich einen anderen Weg einschlagen.

Ich gehe davon aus, dass man einfache Barockstücke auf dem MIII spielen kann. Das heißt leider, dass man seltener Akkorde auf dem MIII spielt. Denn die einfachen Barockstücke sind zweistimmig. Schlecht für den MIII-Jazzer, der Akkorde braucht. Die müssen wir zunächst einmal lernen.

Ich setze voraus, dass man das MII beherrscht. Genau dort liegt das erste Problem, mit dem ich mich herumschlage. Auf dem MII habe ich ja die Standardbass-Begleitung Um-pah-pah verinnerlicht. Damit nehme ich den Basston mit dem Ringfinger und den Akkordton mit dem Mittel- oder Ringfinger. Das wird über alle Tonarten verschoben und damit eine "Spielrichtung" links verinnerlicht. Mit "Spielrichtung" meine ich eine grob gedachte Linie über die Knöchel an der linken Hand. Die bleibt bei allen grundlegenden Akkorden gleich. Diese MII-Spielrichtung ist aber anders als die Spielrichtung auf dem MIII. Dort liegen die Terz und die Septime eines rootless Voicings (also eines Sept-Akkords ohne den Grundton und die Quinte) parallel zum Griffbrett und nicht irgendwie diagonal wie beim MII-Basspiel. Also muss ich anfangs diese Spielrichtung trainieren.

Der einfachste Weg das zu tun ist, sich auf drei Akkorde zu beschränken. Dafür brauche ich in C-Dur folgende Knöpfe auf dem Konverter in C-Griff:

1 - Grundakkorde.JPG

In der Mitte liegen die rot markierten Töne für C7, blau sind die Töne für F7, grün für G7. Wie man sieht, liegen die Akkorde nahe beisammen. Hier schlägt Mathematik durch, die dem MIII zugrunde liegt. Seht ihr's? Bei den roten Tönen liegt die Septime rechts und die Terz links, bei den grünen und blauen ist das anders rum. Aber beides klingt gut und Weitsprünge sind nicht erforderlich. Schön so ein MIII.

Damit kann man z.B. Blues spielen. Für die Abfolge der Akkorde nehme ich das Bluesschema. Ich gehe davon aus, dass man spürt, was man rechts tun sollte. Wenn nicht, kann man beispielsweise Skalen üben, die sich in unserem Forum an verschiedenen Stellen finden. Langsam spielen. Anfangs links und rechts behutsam abwechseln. So kann sich ein Call-Response entwickeln. Nach einigen Durchgängen kann man dann schon mal das spielen:



Damit haben wir angefangen, die Spielrichtung für das Jazz-MIII-Spiel festzulegen.
 
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Interessant wie man sich so ein Akkordeon mit einer ganz anderen Herangehensweise erschließen kann :
Hier schlägt Mathematik durch, die dem MIII zugrunde liegt.
Ich glaube da spielt auch der Wechsel zum Knopf - Akkordeon bei Dir mit ,
daß Du Dir auch immer die Lage der Töne zueinander am Griffbrett verbildlichen kannst.
Das MIII Manual benutz ja die gleiche Anordnung der Töne.
Für einen Tastenspieler , wie mich , reicht es meist zu wissen, wo die Töne sind.

Auf dem MII habe ich ja die Standardbass-Begleitung Um-pah-pah verinnerlicht.
Das hatte ich weiter oben , wahrscheinlich musiktheoretisch nicht ganz korrekt , als Dixiland-Begleitung beschrieben.
Die ist mir oft einfach zu massiv , ich hätte da gern auch mal filigranere Strukturen.
Es macht aber unbedingt Sinn , da wo es passt , Akkorde im MII zu spielen !
Ich sehe da keine Verbesserung , zu versuchen,diese Art der Begleitung auf das MIII zu übertragen ,
nur weil ich da vielleicht andere Akkordfarben - oder schichtungen unterbringen kann.

Auf dem Klavier lassen sich in der linken Hand gut Cluster und Akkorde greifen,
auch in fortschreitenden Bewegungen, da man auf den breiten Tasten gut die Finger umsetzten kann.
Auf den stoppeligen Bassknöpfen im MIII wird das schnell hoppelig und die Trefferquote ist eher fatal.
Die Akkorde kann man aber am Melodiebass oft wunderbar als Tonfolgen unterbringen ,
der Vergleich mit dem walking-bass passt nicht so ganz , denn entgegen einem Kontrabass können wir einzelne Töne
auch länger liegen lassen.

Nach einigen Durchgängen kann man dann schon mal das spielen...
Ich hatte vergessen, daß für Dich Jazz spielen automatisch auch improvisiert spielen bedeutet.
Dein Ergebnis ist da auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition dafür , ich würde aber doch immer eher an
einem ausgefeilten Noten Arrangement haften.

Die Notenbeispiele von Klangbutter sind gewiß genial,
aber auf jeden Fall zu viel auf einmal und zu schwierig.
Aber es ist ja im Jazz auf jeden Fall reichlich Platz zwischen Dixiland und Bill Evans !
 
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Dein Bluesschema ist auf jeden Fall ein guter Anfang. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Projekt durchhältst.
 
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Dein Ergebnis ist da auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition
Ja, auf jeden Fall. Es ist auch ein Fallback. Wenn man Jazz auf dem MIII richtig kann, spielt man rootless voicings links mit drei Tönen. Und wenn man droht rauszufliegen, weil die Mucke richtig abhebt, kann man diese Griffweise mit den zwei Knöpfen als Fallback anwenden, um sich wieder zu sortieren. Auch wenn man zuviel getrunken hat, ist das bestimmt nicht schlecht. :prost:😉

Auf dem Klavier lassen sich in der linken Hand gut Cluster und Akkorde greifen,
auch in fortschreitenden Bewegungen, da man auf den breiten Tasten gut die Finger umsetzten kann.
Auf den stoppeligen Bassknöpfen im MIII wird das schnell hoppelig und die Trefferquote ist eher fatal.
Darf ich hier einhaken? Du schreibst vom Klavier und dass Du Probleme siehst, so was überhaupt auf dem MIII zu spielen. Da hast du absolut recht.:great:

Ich möchte weg vom Vergleich mit dem Klavier. Ich möchte sogar weg von der Vorstellung, man würde auf dem Akkordeon Bass, Begleitung und Melodie gleichzeitig spielen. Genau das erzeugt Minderwertigkeitsgefühle beim Spielen. Denn der Akkordeon-Bass scheppert nicht genug und kommt nicht auf den Punkt wie ein Kontrabass. Die Begleitung ist zu breit und zu breiig und nicht so filigran wie eine Jazz-Gitarre. Die Melodie nicht variabel genug wie ein Saxophon oder eine Trompete, die viel mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung der Töne bieten. Verstehst Du, was ich meine?

Die Frage ist: Wie sieht genuines Jazz-Akkordeon auf dem MIII aus? Für die Geige liefert Johann Sebastian Bach in der Barockmusik mit BWV1006 ein schönes Beispiel. Es ist eine Violine, die eine durchgehende Linie spielt, die gleichzeitig Melodie, Begleitung und Bass ist. Bei Solo-Jazz-Saxophonisten glaube ich solche Konstrukte auch schon gehört zu haben ohne jetzt mit einem Beispiel aufwarten zu können. Auf dem Akko bin ich noch zu sehr gefangen. Gleichzeitig ahne ich, dass etwas gehen könnte.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Projekt durchhältst.
Danke, @opa_albin. Man darf anfangs vielleicht nicht zu viel wollen. Das war ein Fehler, den ich anfangs gemacht hatte.
 
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Ich möchte sogar weg von der Vorstellung, man würde auf dem Akkordeon Bass, Begleitung und Melodie gleichzeitig spielen
Finde ich auch. Wer zuviel verlangt kriegt oft garnichts. Raus aus den (Akkodeon)-Schubladen.
 
ergleich mit dem Klavier. Ich möchte sogar weg von der Vorstellung, man würde auf dem Akkordeon Bass, Begleitung und Melodie gleichzeitig spielen.

Ich würde auch sagen, überfordere Dich mal nicht. Das ist ja auf dem Klavier schon schwer genug, jedenfalls beim Improvisieren. Da fehlt meistens auch das ein oder andere. Entweder spielt man links sauber Bass oder die Akkorde, oder man wechselt.

Wenn Du solo spielen willst, dann würde ich links den Bass spielen und rechts Melodie plus soweit wie möglich Harmonietöne.
Wenn Du links NUR 3 und 7 spielen willst, geht das natürlich nur auf dem MIII. Oder eben "richtige" Voicings.

Das Coole auf dem MIII ist doch aber so wie ich es sehe, dass Du mit dem Bass viel freier bist, also "echte" Basslines spielen kannst. Das wäre für mich ein Grund, MIII zu nehmen.

Ohne Dich jetzt von Deinem Projekt abbringen zu wollen, für mich persönlich ergibt da MII mehr Sinn, da schaffe ich links Bass und Grundakkord und kann rechts neben der Melodie die ggf. alterierten Töne spielen. Schwierig wird es dann bei #11 13,also wenn die normale Quinte links nicht gespielt werden kann, und ähnlichem, das muss man sich dann irgendwie zurechtlegen. Jedenfalls war für mich bis jetzt immer mein Können links das limitierende Element und nicht die Frage MII oder MIII. :unsure:

Aber ich kann auch kein MIII spielen, von daher rede ich hier wie eine Ameise von der Raumfahrt ;)
 
Die Frage ist: Wie sieht genuines Jazz-Akkordeon auf dem MIII aus? Für die Geige liefert Johann Sebastian Bach in der Barockmusik mit BWV1006 ein schönes Beispiel. Es ist eine Violine, die eine durchgehende Linie spielt, die gleichzeitig Melodie, Begleitung und Bass ist. Bei Solo-Jazz-Saxophonisten glaube ich solche Konstrukte auch schon gehört zu haben ohne jetzt mit einem Beispiel aufwarten zu können. Auf dem Akko bin ich noch zu sehr gefangen. Gleichzeitig ahne ich, dass etwas gehen könnte.

Kannst auch Bachs Prélude (Suite For Solo Cello No. 1 In G Major, BWV 1007) nehmen.
Beiden ist gemeinsam, dass sie eigentlich nur die Melodie spielen, gelegentlich mal in begleitende Töne flutschen und dass die Melodie wichtige Grund - und Harmonietöne beinhaltet.

Leider entspricht das nicht so ganz dem Wesen des Akkordeons, das mit 3 Manualen eigentlich dafür prädestiniert ist komplette Arrangements zu spielen.
Bei Dir zeigt sich schon in den Anfängen, dass der Bass vielfach fehlen wird, und das M3 im wesentlichen auf gehobene Akkorde beschränkt bleibt. Dies wird in den nächsten Schritten auf jeden Fall komplizierter werden.
Ich bleibe gespannt, finde solche Experimente schon super.
 
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Leider entspricht das nicht so ganz dem Wesen des Akkordeons, das mit 3 Manualen eigentlich dafür prädestiniert ist komplette Arrangements zu spielen.
Ja so kann man's sehen. Eine Begründung spricht für dich: Das Ding vor der Brust heißt Akkordeon und nicht Single-Ton-Balg-Instrument. Aber Du hast mich richtig verstanden. Ich will halt probieren, ob man anders spielt, wenn man das Instrument mit anderen Augen anguckt.
 
Hallo @Bernnt Ich finde deinen Ansatz gut. Denn ohne auszuprobieren bleibt man immer auf dem gleichen Niveau und der gleichen Denkweise.
Mir erscheint es wie die Erforschung der Klangmöglichkeiten mit einem Instrument, das vieles ermöglicht, aber leicht in Versuchung bringt, auf nur wenige Arten genutzt zu werden.
Und da gibt es auch kein "besser" oder "schlechter", sondern immer ein "anders". Wie sich Gespieltes am Ende anhört, wem das gefällt etc. kann sich auch erst mit der Zeit herausstellen.
Ich muss da einfach an die vielen ethnischen Varianten der Instrumentalnutzung denken.
So viele Instrumente, die so viele Musikgenres in sehr unterschiedlicher Weise wiedergeben. Westerngitarre, klassische Gitarre, Violine klassisch argentinisch, süd-osteuropäisch, völlig andere Spielarten...

Beim Akkordeon hatte ich mal die Gelegenheit, die brasilianische Spielart authentisch kennen zu lernen.
Bei dieser Musik ist das Akkordeon stets Mittelpunkt der Band, um das sich alles dreht. Und der Begriff Bellowshake bekommt eine ganz andere Bedeutung und tangiert überhaupt nicht die Anwendung beispielsweise in der Klassik (wo eigentlich bloß Violinen imitiert werden)
Da ermöglicht der Bellowshake z.b. überhaupt erst rhythmische Patterns, die man ohne gar nicht spielen könnte. Die auch sehr tricky sind, weil sie mit Anschlagtechniken im Bass und Diskant kombiniert sind, meist in asymetrischen Wechseln und das durchgehend in ganzen Stücken.
Da muss man ja auch irgendwann mal drauf gekommen sein, sowas als pures akkordeonistische Stilart zu spielen. Und das hat sich in Brasilien tatsächlich durchgesetzt.

Und die sanfte Art, Jazzharmonien beim Improvisieren anzudeuten im M3 wäre auch etwas, das voll seine Berechtigung hat und nur weil es so gut wie nie angewandt wird, heißt das ja nix.
 
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Da Übung 1 jetzt flutscht, geht es mit Übung 2 weiter:

Ein einfacher Blues kommt mit drei Akkorden aus. Für einen Blues in C braucht man nur die Akkorde C, F und G. Diese sparsame Harmonik kennen wir auch aus Volksliedern. Darum fängt man im Akkordeonunterricht mit diesen Akkorden an.

Glücklicherweise haben Jazz-Musiker den Blues aufgegriffen und durch „ihre“ Harmonik angereichert. Das ist meine Chance. Wenn ich mich mit Jazz-Blues beschäftige, lerne ich charakteristische Jazz-Harmonie-Wechsel kennen. Wie sehen die Akkorde in einem 12taktigen Jazz-Blues aus? Zum Beispiel so, wenn man jeweils die 7 weg lässt:

Jazzblues-12Takte.jpg

Die Akkorde, die ich noch nicht kenne, sind farbig. Hier die Töne dazu auf dem C-Griffbrett:

2 - Griffbrett - Jazzblues.jpg
Man sieht, dass Töne und Akkorde eng beieinander liegen. Das ist gut so. Ich muss nicht weit hüpfen. Außerdem ist der Griff für jeden Akkord gleich. Ich muss kein neues Griffmuster lernen, nur neue Positionen. Easy.

Ich finde die bekannten Akkorde ohne Hintergrundfarbe auf den bekannten Reihen. Auf der 1.Reihe gibt es eb und a, das ist F7. Auf der zweiten ist wieder C7 und der dritten G7. Nur sind gegenüber unserer Übung 1 die Reihenfolge der Terzen und Septen in jeder Reihe vertauscht. Doch das bringt mich nicht aus dem Konzept.

Wie komme ich weiter? Am besten schafft man sich zunächst einmal die Abfolge der letzten beiden Takte drauf und spielt eine bekannte Melodie dazu. Für den sogenannten Turnaround in Takt 11 und 12 bietet sich „Always look on the bright side of life“ an. Das ist lustig und entspannt. Der erste Schritt klingt ungefähr so:


Im zweiten Schritt lernt man die Abfolge der Akkorde links. Dafür spielt man die Akkorde stur auf jedes Viertel:


Im dritten Schritt improvisiert man dazu:


Damit kennen wir ein Beispiel für einen Jazz-Blues und haben uns parallel dazu typische Akkordfolgen erarbeitet. Wir wissen dass man bei einer Tonika, einer Subdominante oder eine Dominante (also etwa bei C-, F- und G-Dur) auf dem Konverter die Reihen verschieben muss. Beim Start eines Turnarounds geht es aber auf dem C-Griff zunächst einmal abwärts. Gut zu wissen. Das ist nämlich immer so, auch wenn man zusätzliche Colortones zum Akkord dazu nimmt.

P.S. Eine ergänzende Frage für die Profis: C6 besteht aus den Tönen c-e-g-a. C9 setzt zusätzlich zum C-Dreiklang ein d dazu. Beides ist für mich logisch: a ist nun mal der 6.Ton der C-Dur-Tonleiter, d der 9te. Aber warum ist C7 c-e-g-b und nicht c-e-g-h? H gehört doch zur C-Dur-Tonleiter. Anstatt dessen ist c-e-g-h C maj 7. Ich versteh das nicht. Hat sich das einfach so ergeben? Oder ist da Theorie dahinter, die ich nicht kenne? Würde mich wirklich über eine Antwort freuen.
 
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Die kleine 7 ist viel dissonanter als die große 7.
Sie will sich auflösen ... der kleinste Schritt vom Bb (in C7) geht zum A, was dann die Terz vom Akkord darunter (Subdominante F) ist.

Ein Cmaj hat nicht die dringende Tendenz sich nach F aufzulösen.

Also, Du hast recht, der eigentliche 7. Ton ist das H.

Um aber dominantisch zu wirken, brauchst Du die kleine 7, also Bb.

Deine Beispiele sind schlicht und effektiv. Bin gespannt wie es weiter geht.
 
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Aber warum ist C7 c-e-g-b und nicht c-e-g-h?
"Nicht" c-e-g-h stimmt doch gar nicht. Beide Akkorde haben ihre Berechtigung.

C7 ist eigentlich wie KB schon schrieb der Dominant-Sept-Akkord, der sich in der Klassik zur Tonika auflöst, im Fall von C7 also nach F (Leittöne e-->f und bb--> a, Tritonus zur großen Terz).
Cmaj hat dagegen eher eine Tonika (Grundtonart)-Wirkung, auch wenn die große 7 in der Klassik zu dissonant klingt, aber wie Du richtig schreibst, gehört das h zur Tonleiter und damit ruht das gewissermaßen in sich.

Beim Blues gibt es aber einige dissonante Töne, wie die ganz typische Reibung der kleinen und großen Terz, wo man manchmal nicht genau weiß, welcher Ton von beiden eigentlich gespielt wird, und die verminderte Quinte. Dazu passt klanglich die kleine 7 am besten, die große 7 wäre da zu dissonant. Daraus ergibt sich auch die Blues-Tonleiter, dh. im Blues ist die kleine 7 ein Tonleitereigener Ton, deshalb kann (muss) auch die Tonika und die Subdominante mit kleiner 7 gespielt werden. Vo da ab dann auch in vielen Stilrichtungen, die sich aus dem Blues entwickelt haben. Die maj7 Akkorde haben sich dann denke ich später im Jazz als "normal" eingebürgert (korrigiert mich, wenn das nicht stimmt, mein Musikgeschichtswissen ist nicht soo gut, aber im Swing, Dixie usw. ist maj7 ja eher unüblich).

Sonst klingt das doch schon ganz hübsch! Sogar ein Turnaround dabei. Weiter so.
 
Die kleine 7 ist viel dissonanter als die große 7.
Im Jazz-Kontext, also als Bestandteil bestimmter Akkorde, mag das stimmen. Nimmt man wirklich nur die beiden Töne, dann ist die große Sept nach meinem Empfinden deutlich schärfer und dissonanter als die kleine.
 
Vom Grundton aus gesehen - ja klar. Die große 7 will auch nach oben zur Oktave.
Hier gings aber um Akkorde - war ja von C7 die Rede.

Ist schon faszinierend, dass das Ohr die kompliziertesten Teilungsverhältnisse so präzise als solche erkennen kann.
Deshalb wird in der Neuen Musik oft extrem gern k2, v5, gr7 benutzt und so richtig darauf herum geritten ... :LOL:
 
Beide Akkorde haben ihre Berechtigung.
Ja klar. Mir geht es nur um den Namen, nicht um die Funktion von C7. Noch mal: Bis auf die Ausnahme der Septe benutzt man bei den zugesetzten Zahlen ja immer die Stufe. C6 = C + der 6.Ton der C-Tonskala (=a). C9 = C + der 9.Ton der Tonskala (=d'). Diese Nomenklatura ist immer so - bis auf bei C7. Da wird halt b zugesetzt, was ich nach wie vor merkwürdig und inkonsequent finde. Scheint einfach so geworden zu sein. Mir bleibt nur, dass zu akzeptieren.
 
Da wird halt b zugesetzt, was ich nach wie vor merkwürdig und inkonsequent finde.
Du meinst also die Notierung?

Das ganze stammt doch im Prinzip aus der Generalbass-Notierung.

Zu Generalbasszeiten wurde sehr selten die große 7 benutzt, die kleine 7 im Septakkord dagegen ständig. Also hat sich die 7 als Notierung für den Septakkord eingebürgert. Was man oft verwendet, kriegt die kürzeste Notierung - ist doch logisch und konsequent.
Ist halt kein Mathe, sonst wäre die Prime nicht 1 sondern 0. Die "Septime" ist nämlich eigentlich der sechste Ton, wenn man die Schritte zählt. Wenn man eine Treppe steigt, zählt man ja auch nicht mit "2" los. Soviel zur Logik ;)
Mir bleibt nur, dass zu akzeptieren.
Traurig aber wahr.

Es gibt sogar noch eine ganze Reihe von mehr solchen Dingen. Warum ist C-Dur im Jazz "C" und C-Moll "Cm"? oder gar "C-" (was ich persönlich gar nicht mag)? Warum nicht "Cd" und "Cm" oder C und c?
Dur ist eben das, was wir normalerweise zuerst lernen und wahrscheinlich kommt es auch häufiger vor. Also wird bei C ein Dur impliziert. Und ein kleines c könnte man in der Schnelle nicht vom großen unterscheiden.
Also nimmt man wieder die unlogische, aber praktische Variante.

Und wenn jemand "C7" sagt, meint er ... na was? ;) ist eben auch heute noch häufiger als Cmaj7. Bzw. schreibt man maj7 ja meistens gar nicht hin, weil man es spielen darf aber nicht muss.

Würden wir in einer Moll-Welt leben, wäre das wahrscheinlich andersrum.
 
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Zu Generalbasszeiten wurde sehr selten die große 7 benutzt, die kleine 7 im Septakkord dagegen ständig. Also hat sich die 7 als Notierung für den Septakkord eingebürgert. Was man oft verwendet, kriegt die kürzeste Notierung - ist doch logisch und konsequent.
Stimmt aber nicht, hinter die 7 kommt ggf. ein Versetzungszeichen.
Ist halt kein Mathe, sonst wäre die Prime nicht 1 sondern 0. Die "Septime" ist nämlich eigentlich der sechste Ton, wenn man die Schritte zählt. Wenn man eine Treppe steigt, zählt man ja auch nicht mit "2" los. Soviel zur Logik ;)
Kommt darauf an, ob man in Schritten oder in Stufen zählt. Ein beliebtes Unterrichtsthema ...
 
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Stimmt aber nicht, hinter die 7 kommt ggf. ein Versetzungszeichen.
Stimmt wohl ... da hab ich mich wohl falsch erinnert ... beim GB werden immer die leitereigenen Töne genommen? Dh. wenn wir in C-Dur sind und über dem Basston c eine 7 steht, wäre das ein h?

Dann war der Verweis auf Generalbass natürlich Unsinn. Sorry. Ist wohl schon zu lange her, dass ich GB gespielt habe ...
 

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