"Musik stirbt im Laden" - HR-Doku

(...) Wir müssen aufpassen, dass wir den Markt nicht nur von der Gitarristenseite sehen. (...)

Da hast du allerdings recht, mein Fehler.

Wenn ich da zum Beispiel an Magunia in Stade (südwestlich von HH) denke, ist deren Schwerpunkt auch eher nicht bei den Gitarren. Und der Laden ist ein gutes Beispiel für einen guten Ruf weit über Stade hinaus.
 
Oh ja, kannte ich auch noch nicht, danke.

T ist ja auch nicht als Mega-Händler für Gitarren entstanden, sondern als local dealer für die dort verbreiteten (Harmoniemusik-) Bands. Den Sprung ins Onlinegeschäft haben sie zur richtigen Zeit gemacht.
P.S.: Und vorher habe ich da auch schon im normalen Versandgeschäft gekauft.
 
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überlegt man sich 2 mal ob man doch lieber beim großen T oder M online bestellt

Wie willst Du eine Gitarre oder ein Klavier, wo die Verarbeitung und der Klang 90% des Charakters ausmachen, online kaufen? :unsure:

Ein Musikinstrument muß man doch ausprobieren, mit der Hand berühren, anspielen ... manchmal auch 10-20 Exemplare, bis das einundzwanzigste paßt.

Gruß, Bjoern
 
Komm mal auf die linke Saite der Macht, da wirst Du dich wundern.
Und lieber daheim 2-3 Modelle in Ruhe probieren, als im Shop.

Und als Linkshänder haben 95% der normalen Läden erstmal gar nix da oder nur 1-2 Modelle (2 wenn die Sterne günstig stehen).

Bei Instrumenten, wo die Handigkeit keine Rolle spielt, sieht das natürlich anders aus.
 
Ich unterstütze die lokalen Händler auch, so lange es geht. Aber es gibt dann manchmal solche abturnenden Erlebnisse, daß die Unterstützung auch schnell mal bröckelt. Ein paar Beispiele

  • Ich gehe in den Laden und möchte Elixir-Saiten kaufen. Verkäufer gibt mir beschichtete D'Addario. Ich: "Nein, ich möchte Elixir-Saiten." Verkäufer: Das sind Elixir-Saiten, nur von D'Addario." :rolleyes:
  • E-Saite gerissen, keine mehr im Haus, am Abend ein Auftritt. Ich gehe in den Laden und sage: "Ich brauche eine 11er-E-Saite für Western-Gitarre." Verkäufer: "Saiten sind oben." Dann sucht er oben 15 Minuten in irgendwelchen Schubladen herum und sagt dann: "Ich habe nur eine 11.5er, und das ist die letzte." :rolleyes:
  • Schlimm finde ich auch immer, wenn der Verkäufer nur das anpreist, was er im Laden stehen hat, und mich nicht für das berät, was ich brauche. Die Beratung bei den local Dealern habe ich oft als sehr mau erlebt, weil es dort häufig Wald- und Wiesenverkäufer ohne breites Fachwissen gibt. Bei den Amateurmusikern funktioniert das ganz gut, aber wenn man als Profi sehr genau weiß, was man will und dazu Fragen hat, kommt das schnell an Grenzen. :rolleyes: In manche Läden bin ich nur an den Tagen gegangen, wo der fitte Verkäufer anwesend war. Es hatte ansonsten einfach keinen Sinn.
Bei Thomann bekomme ich dagegen eine super Beratung, die auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Wir haben in meiner Stadt noch 4 Musikläden: Einen mit relativ breitem Sortiment, einen, der auf Blasinstrumente spezialisiert ist, einen reinen Schlagzeugladen und einen mit gebrauchten Instrumenten. Alle haben eine Werkstatt. Für größere Instrumente, die ich vor dem Kauf ausprobieren muß, und für Reparaturen gehe ich dorthin. Daneben gibt es noch Klavierbauer, Geigenbauer, Gitarrenbauer etc. Ein größerer Laden hat vor ein paar Jahren geschlossen. Der hatte das größte Sortiment, aber die miserabelste Kundenbetreuung aller Zeiten. Zum Glück ist der weg.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Sehe ich auch so, jedenfalls etwas komplexer: Die großen Händler haben auch eine große Auswahl und die Produktpolitik der Hersteller auf einem relativ gesättigten Markt kommt noch dazu: Welcher lokale Händler hat die Chance, sich alle möglichen Varianten des grundsätzlich gleichen Instruments hinzuhängen, die die Hersteller gerade anbieten? Ende der 70s hat man gerade mal allenfalls 4 Strat-Varianten unterschieden: m/n und r/n, Vibrato vs. hard tail... Heute bietet alleine 7ender mit Submarken und C/S eine solche Fülle an verschiedenen Modellen, von Farben ganz zu schwiegen, dass sich ein kleiner Händler keine Übersicht haben kann. Und neben der Strat gibt es noch Teles, die "odds", und dann noch PRS und Gibson und Gretsch und ... Kunden bekommen die Übersicht über die Vielfalt des Marktes über das Netz und möchten das dann auch erleben können. Auf der Webseite oder im Laden.
Richtig. Und deswegen sagte ich, dass die Schuld nur einer Seite zu geben zu kurzsichtig gedacht ist.
Einerseits sind wir als Kunden mit dem Kauf- und Rücksendeverhalten ein Teil des Problems, andererseits haben auch die Hersteller mit den Vertriebsstrukturen ihren Teil zur Situation beigetragen.

Es bringt zwar nichts, immer auf das „Früher“ zu verweisen, dennoch war die Situation früher anders, teils vielleicht auch für alle Beteiligten besser.
Ich hab’s schon öfter geschrieben, deswegen habe ich mich zunächst kurz gehalten.
Der Händler an meinem Ort hatte, als ich zu Beginn der 90er mit E-Gitarre angefangen habe (vorher gab es schon einige andere Instrumente), eine breite Auswahl an Modellen in allen Preisklassen. Vereinfacht gesagt gab es da die günstigen Einsteigermodelle, dann eben Fender, Ibanez, usw. bis zur Gibson LP Custom. Bei den Amps sah es ähnlich aus. Alles natürlich vereinfacht dargestellt.

Und man ging hin, spielte an, begeisterte sich für irgendwas, hat gefragt, ob er auch dieses oder jenes Modell oder Marke besorgen könnte - alles kein Thema. Weil es eben auch möglich war, eine (!) Gibson, eine Fender usw. in den Laden zu stellen, ohne gleich die ganze Palette für zigtausend Euro abnehmen zu müssen.

Irgendwie konnte jeder so vernünftig leben. Der Käufer mit den Angeboten und dem Service, der Händler mit dem, was er verkaufen konnte.

Die Auswirkungen des Internets auf den Käufer (Verfügbarkeit von allem, was es gibt, Rückgabe, usw.) müssen nicht gesondert aufgezeigt werden.
Der Glaube, dass die großen Onlinehändler immer den besten Preis haben, muss auch nicht zwingend richtig sein.

Bei mir ist es mittlerweile so, dass mein örtlicher Händler in der Regel die erste Anlaufstelle ist. Wenn ich weiß, dass er dies oder jenes nicht besorgen kann, wenn ich mir nicht sicher bin, ob dies oder das für mich passt, dann mach ich ihm nicht die Arbeit, irgendwas über Umwege zu besorgen, das er dann evtl. zurückgeben muss. Oder, wenn ich frage, ob er dies oder das besorgen kann, dann bekomme ich entweder ein „klar“, oder ein deutliches „Nein“, mit dem Hinweis, ich solle das woanders kaufen, es macht für ihn keinen Sinn.

Dieser Händler entwickelt sich vom Vollsortiment auch weg und spezialisiert sich auf bestimmte Instrumentengruppen, bzw. hat nur wenige Marken einer Gruppe, dafür aber Qualität.

Das ist sicherlich auch wieder unvollständig, aber soll eben zeigen, dass die „Schuld“ an der Situation nicht nur bei einer Partei liegt,
 
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Ein Musikinstrument muß man doch ausprobieren, mit der Hand berühren, anspielen .
Hi, Bjoerni, das scheint mir inzwischen ein Relict der Vergangenheit zu sein. Ich musste auch keine 21 Gitarren ausprobieren.
Meist hab ich eine ins Auge gefasst, angetestet und dann war gut. Auf die Art und Weise hab ich 2 Gitarren erstanden, die ich dann 20 Jahre gespielt hab.
Heute hab ich eine kleine Sammlung, 8 Gitarren, die ich beim hiesigen Händler erstanden habe. Zugegebenermassen hab ich mehrere probiert,
darunter auch, ich sag mal, sehr gute "Profi"gitarren. Aber für mich ist das Thema Gitarrenkauf eigentlich erledigt.
Was heute abläuft ist, das die Leute recht unflexibel sind beim Gitarrenkauf, mMn., wenn sie per Internet kaufen. Es kommt ihnen entgegen, das es da ein Rückgaberecht gibt, das man beliebig ausdehnen kann. Ich denke mal, das die Fluktuation zumindest bei E-Gitarren wesentlich höher ist, als es das bis so vor 15 Jahren, also vor dem Erstarken des Onlinehandels, der Fall war. Bedeutet, viele lassen sich gar nicht mehr so richtig auf ihre Instrumente ein, wenn es nicht passt müssen sie halt wieder "gehen", die teils dann trotzdem schönen Gitarren.
Das der lokale Händler teurer ist kann ich im Fall meines Händlers auch nicht bestätigen. Allerdings ist er nicht mehr der Jüngste und wird irgendwann dicht machen, wahrscheinlich auch ohne Nachfolger. So ist das, eigentlich schade.
 
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Wie willst Du eine Gitarre oder ein Klavier, wo die Verarbeitung und der Klang 90% des Charakters ausmachen, online kaufen?
Ein Musikinstrument muß man doch ausprobieren, mit der Hand berühren, anspielen
thomann gibt keine konkreten Zahlen an, aber es sind täglich etwa 900 Gitarren, das entspricht im Jahr über 200 000 Gitarren über den Versandweg.
Andere Quellen nennen bis zu 330 000 Gitarren pro Jahr.
 
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Mit dem lokalen Händler habe ich kein Mitleid, entweder hat er fachkompetente Mitarbeiter (Beratung) und besorgt in absehbarer Zeit die gewünschte Ware (dann hat er auch seine treue Kundschaft), oder sie müssen schließen.

Meine Kritik bezieht sich auf die kostenlosen Retouren von Produkten, die immer kundenspezifisch passen müssen (persönlich an- und ausprobiert werden), also für einen Online-Handel völlig ungeeignet sind. Hier sollten mindestens die Versandkosten (hin und zurück) von dem Kunden (pflicht)übernommen werden - als Ausgleichsbeitrag für die Umweltbelastung.

Eine Gitarre oder ein Klavier auf gut Glück online zu bestellen, halte ich für verantwortungslos, weil die Wahrscheinlichkeit, daß die Ware mehrfach retourniert wird, recht groß ist.
Bei einem Verstärker oder Plattenspieler sehe ich es weniger kritisch, die technischen Daten, Anschlüsse und Funktionen kann man in einem pdf-Manual nachlesen, und weiß vor der Bestellung, daß es paßt.

Gruß, Bjoern
Beitrag automatisch zusammengefügt:

200 000 Gitarren über den Versandweg

und wie viele Retouren?

Gruß, Bjoern
 
und wie viele Retouren?

tut ja erstmal nichts zur Sache – deine Frage war, wie man z. B. eine Gitarre online kaufen kann, obwohl man sie doch eigentlich ausprobieren muss.
Das sehe ich übrigens genauso: Ein Instrument sollte man ausprobieren, anfassen.

Aber: Hunderttausende Leute machen’s trotzdem. Jeden Tag. Thomann verschickt täglich Hunderte von Instrumenten – ohne dass die Käufer sie vorher in der Hand hatten.
Ob das sinnvoll ist oder nicht, ist eine andere Frage, aber letztlich nur eine Geschmackssache – es passiert, in riesigem Umfang.
Und offenbar lohnt es sich – wenn man sieht, wie gut es Thomann damit geht, kann das wirtschaftlich nicht so falsch sein.

Ob’s musikalisch sinnvoll ist, ist wieder eine ganz andere Frage…
 
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Jeder Konsument bekommt die Umgebung, die er sich mit seinem Kaufverhalten verdient.

Ich kann nicht 30 Jahre Geiz geil finden und Dinge im Internet bestellen und mich dann wundern, warum auf einmal die Innenstädte sterben und der lokale Einzelhandel platt ist. Das ist die Mitschuld des Konsumenten.

Und ich kann auch nicht auf meinem Hintern sitzenbleiben, wenn mein Markt vollständig auseinandergerissen und neu verteilt und zusammengesetzt wird. Das ist die Mitschuld der Einzelhändler.

Daran, dass "Brick & Mortar good bye" ist, hätte das aber nichts geändert. Für jeden "Aufrechten", der in seinem Kiez in seinem Laden einkauft, gibt es geschätzt 1.000, die eben das nicht tun und den Convenience-Weg wählen.

Das ist schade. Aber das ist die unabänderliche und brutale Wahrheit. Und was das angeht, gehöre ich zu den 1.000, die in den vergangenen Jahren auch zur unwiederbringlichen Zerstörung des Einzelhandels beigetragen haben.
 
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...im Internet bestellen und mich dann wundern, warum auf einmal die Innenstädte sterben und der lokale Einzelhandel platt ist. Das ist die Mitschuld des Konsumenten.
Platt ist das Stichwort. Ich wohne hier auf dem platten Land, weit und breit kein ernst zu nehmender Laden für Gitarren und Equipment. Also kaufe ich im Internet. Aber nicht unbedacht. Hab 4 Gitarren von Th. und keine davon zurückgeschickt.
 
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Mit dem lokalen Händler habe ich kein Mitleid, entweder hat er fachkompetente Mitarbeiter (Beratung) und besorgt in absehbarer Zeit die gewünschte Ware (dann hat er auch seine treue Kundschaft), oder sie müssen schließen.



Gruß, Bjoern
Dem Punkt mit der kompetenten Beratung stimme ich zu.
Was das Sortiment angeht, das „er besorgt die gewünschte Ware“ haut mittlerweile oft nicht hin. Eben weil die Vertriebe das oft nicht möglich machen. Und dafür kann ein kleinerer Händler nicht immer was.
 
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das „er besorgt die gewünschte Ware“ haut mittlerweile oft nicht hin

Ja, da kannst Du vermutlich rechthaben. Sicherlich habe ich die "Exotik" mancher Kundenwünsche nicht berücksichtigt. Meine persönliche Erfahrung bezog sich auf Ware, die "kein Mensch kauft" (das eine Mundstück oder besondere Notenhefte o.ä.), und deshalb extra bestellt werden, und der Kunde wird benachrichtigt, daß er sie abholen kann.

Gruß, Bjoern
 
Mit dem lokalen Händler habe ich kein Mitleid, entweder hat er fachkompetente Mitarbeiter (Beratung) und besorgt in absehbarer Zeit die gewünschte Ware (dann hat er auch seine treue Kundschaft), oder sie müssen schließen.
Ich habe hier im Großraum Nürnberg drei Händler, zu denen ich hinfahre, wenn ich was brauche.

Einer davon ist Thomann, die anderen beiden nenne ich jetzt nicht beim Namen.

Beratung: Da sind alle drei, auch Thomann, erstklassig.

Service: Leider muss ich da inzwischen sagen, dass Thomann die Nase vorne hat.

Ich wollte vergangenes Jahr einen Akustikbass von Furch kaufen. Thomann hatte diesen im Laden. Ich habe gleichzeitig bei beiden anderen Händlern nachgefragt und wäre auch bereit gewesen, dort zu kaufen. Aber beide sind nicht in die Gänge gekommen, ich musste mehrmals nachhaken und dann ist die Kommunikation irgendwann im Sand verlaufen, weil ich nicht weiter dran geblieben bin, sondern dann doch nochmal zu Thomann gefahren bin.
Also: Wenn ich ein kleiner Händler wäre und es schreibt und ruft mich ein Kunde mit Kaufabsichten an, dann setze ich doch Himmel und Hölle in Bewegung und reagiere zeitnah.

Zweites Beispiel:
Wir wollen uns für die Band den Behringer X32R besorgen. Beim anderen Musikgeschäft nachgefragt, zu welchem Preis diese ihn mit welcher Lieferzeit anbieten können. Da hieß es nur lapidar: Behringer führen wir nicht - was übriegens so nicht stimmt, denn im online-shop haben sie Equipment von Behringer. Sorry: Ich als Händler hätte sofort nachgefragt, welche Anforderungen der Kunde hat und dann geschaut, was ich ihm dann vielleicht alternativ bieten könnte.

Ich denke: Als kleiner Händler muss ich einfach auf Zack sein und durch Engagement und Service meine Kundschaft bedienen.
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P.S. Ein Instrument würde ich - im Gegensatz zu anderem Equipment - NIE im onlinehandel kaufen. Das muss ich hören, spielen, fühlen.
 
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Ich habe hier im Großraum Nürnberg drei Händler, zu denen ich hinfahre, wenn ich was brauche.
Einer davon ist Thomann, die anderen beiden nenne ich jetzt nicht beim Namen.
hat btm sich inzwischen wieder gefangen?
 
Ich bin auch sehr zwiegespalten, was Musikläden und deren Zukunft angeht.
Meiner Meinung nach wird es immer einige Läden geben, die entweder spezialisiert sind oder sich eben durch anderes (Werkstatt, Service, Events etc) abheben, aber wer dem Kunden eben nicht gegenüber dem Internet einen Mehrwert bietet, der wird langfristig wohl auch schließen.

Wir hatten ja eine zeitlang auch Just Music in Dortmund, die ja in dem tagesschau-Artikel angesprochen wurden.
Ehrlich gesagt wundert mich das überhaupt nicht, dass die jetzt offenbar pleite gegangen sind.
Das Sortiment war seltsam zusammengestellt, die Preise teils skurril und alles außerhalb von ihrem Warensystem existierte halt nicht und war damit auch gleichzeitig schlecht.
Wer genau da die Zielgruppe sein sollte blieb mir etwas verborgen.

Auch in anderen Läden hatte ich öfter das Gefühl für die Verkäufer eher lästig zu sein. Nun bin ich kein Einzelhandelskaufmann, aber jemanden zu begrüßen, der den Laden betritt, sich anzubieten, durch den Laden zu begleiten, interessiert an den Wünschen und Vorstellungen sein, auch wenn der Kunde such erst umschauen möchte, einfach mal nach 10-20 Minuten hingehen, fragen ob alles in Ordnung ist, ob man helfen kann, über das Instrument schnacken, was er gerade in der Hand hat, Interesse zeigen, nen Kaffee anbieten, Dinge erklären etc.. sollte einfach selbstverständlich sein.
Wie viele Verkäufer ich in Musikläden einfach nur rumstehen/sitzen sehen hab, frühstücken oder sonstwas.. naja, muss man sich dann auch nicht wundern, wenn man nix verkauft.
Teilweise war ich mehrere Stunden in Läden unterwegs, ohne dass jemals ein Verkäufer vorbeigekommen wäre.

Eine andere Sache, gerade im Gitarrenbereich ist, wie viele Instrumente einfach schlecht eingestellt und ungestimmt sind. Oder rostige Saiten haben..
Ja, Überraschung.. es ist sehr viel unwahrscheinlicher, dass ich eine Gitarre mit 3mm Saitenlage kaufe, wo meine Finger nach dem Spielen schwarz vor Rost/Dreck sind. Fasse ich halt auch erst gar nicht an..
Bei E-Gitarren sehe ich auch überhaupt keinen Grund, wieso da nicht permanent ein Verkäufer, wenn er nix zu tun hat die Dinger vernünftig einstellt. Wer es nicht kann, soll es lernen.. du bist halt Verkäufer im Gitarrenladen.
Und als Kunde lasse ich die ja eh vernünftig einstellen, wenn ich sie kaufe. Der Laden verliert also nichtmal irgendwas..
Aber biete mir doch halt einen Mehrwert gegenüber der Gitarre aus dem Internet, die eben wahrscheinlich nicht optimal eingestellt ist, weil der Hersteller Sicherheitstoleranzen einhält.

Und dann gibt es halt so Läden wie TFOA.
Wo jede Gitarre gecheckt wird, wenn sie den Laden betritt.
Wo jede Gitarre fotografiert, Infos recherchiert werden und dann auch online zu finden ist.
Wo jede Gitarre nicht nur ordentlich eingestellt ist, sondern auch quasi alle Gitarren gestimmt und spielbereit sind. (Bin mir ziemlich sicher, dass es da zur morgendlichen Routine gehört, dass Gitarren gestimmt werden)
Wo permanent Verkäufer durch den Laden laufen und mindestens ansprechbar sind, aber oft auch nachfragen ob man noch was braucht, schon was gefunden hat oder geholfen werden kann.
Beim letzten Mal wo ich da war, hatte ich vorab ne kleine Liste mit ~10 Gitarren gemacht, die mich auf der Homepage interessiert haben. Hab die Liste einem Verkäufer gegeben, der hat einen freien Raum gesucht, wo ich mich hinsetzen konnte und mir dann alle Gitarren griffbereit zum Vergleich da hingestellt. Bei 1200 Gitarren, die die haben, ist die Suche teils mühselig, wenn man was Bestimmtes im Auge hat. Super Service, dass ich das nicht selbst machen musste.
Wo es Workshops und Info-Videos auf der Homepage gibt und Anfix-Videos für neue Gitarren im Laden.
Wenn man den Angaben auf der Homepage trauen kann, welche Gitarren verkauft wurden, haben die keine großen Probleme da ordentlich Umsatz zu machen.
Und ich gehe mal davon aus, dass es den Laden noch länger geben wird.

Man kann also, wenn man denn will und sich entsprechende Mühe macht und vernünftiges Personal hat, das sowohl interessiert, als auch kundenorientiert, als auch fachlich kompetent ist.
Ist halt nicht so einfach. Deswegen gehen viele Läden pleite, die auf alte Konzepte setzen und in den 90ern verblieben sind, als Hinz und Kunz sich im Musikladen getroffen haben und jedes Kind ein Instrument lernen wollte. Die Zeiten sind halt einfach vorbei.
 
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Ich kann vielleicht auch das ein oder andere Wort zum Thema beitragen. Bedingt durch mein Gewerbe habe ich in den letzten drei Jahren einen mittleren fünfstelligen Betrag in Ton- & Lichttechnik investiert.

Damit habe ich bei einigen Händlern ziemlich attraktive Einkaufskonditionen. Und doch bestelle ich regelmäßig bei Thomann - kostenfreie Rücksendungen und 3 Jahren Garantie auch für gewerbliche Kunden gibt es quasi nirgendwo. Dazu der wahnsinnig schnelle Versand, gute Handelsmarken, die es nur dort gibt, und bei Bedarf kompetente Beratung.

Wirklich große Investitionen hingegen laufen dann direkt über Vertriebe ohne Einzelhandel. Bei einem lokalen Händler zu kaufen war für mich daher nie wirklich eine Option.
 
Im Bericht werden natürlich sympathisch engagierte Menschen mit ihren Läden gezeigt. Wenn ich daran denke, wie ich oft ich mich früher über verschiedene lokale Fachgeschäfte geärgert habe und je nachdem Desinteresse oder dummes Geschwätz und z.B. verhunzte Reparaturen oder einen dabei "verlorenen" Synthesizer erleben durfte, dann kann ich Thomann für seine professionellen Abläufe im Ladenlokal und den auch beim Service kundenorientierten Geist nur danken.
Erfahrungen habe ich dort neben diversen Käufen im Lauf von bisher 25 Jahren auch mit einer handvoll Reparaturen verschiedenster Instrumente und Musikelektronik sammeln dürfen.
Nebenbei gibt es immer wieder sehr gute Workshops vor Ort, aber über den unmittelbaren Verkauf hinaus zu denken interessiert andere Fachgeschäfte eben auch eher selten.

Bei der Gelegenheit noch meine jüngste Erfahrung außerhalb der T-Welt. Als ich letztes Jahr Anfang Dezember für den Kauf meines Kawai ES920 ein bekanntes Fachgeschäft freundlich interessiert mit einer versandtechnischen Frage angeschrieben hatte, weil das Digitalpiano dort sofort lieferbar im Webshop stand, da bekam ich bis heute keine Antwort.

Wie die Faust auf's Auge passt dann, dass die Geschäftsführerin vom Fachverband für ihre Stellungnahmen keine der Außenwirkung angemessene Webcam/Mic Konfiguration vorweisen kann - Online ist da vielleicht noch Neuland. :D

Gruß Claus
 
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