[Review] Harley Benton AirBorne Pro Digitales 5,8 GHz Funksystem

GothicLars
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Bei diesem Review weiß ich ehrlich gesagt nicht so genau, wie ich das handhaben soll. Eigentlich spiele ich über ein Shure GLXD16 und werde daher immer wieder Vergleiche ziehen, aber ganz fair ist das nicht, schließlich kostet das Shure mit 585,- EUR eine ganze Stange mehr als das HB für sagenhafte 79,- EUR.

Dieser Kampfpreis war aber auch der Anschaffungsgrund. Da ich mit meiner Band in London probe, fällt ein zusätzliches Gepäckstück bei den Reisekosten durchaus ins Gewicht und zurück zum Kabel ist keine Option. Also habe ich mir ein komplettes zweites Setup angeschafft, das jetzt auf der Insel bleibt. Das AirBorne Pro hat sich also schon bei der ersten Reise bezahlt gemacht. Außerdem muss ich mir keine Sorgen mehr um mein schönes (und nicht ganz günstiges) Pedalboard machen, dass es beim Flug beschädigt wird oder verloren geht.

Entschuldigt bitte die schlechten Fotos. Die Idee, ein Review zu verfassen, kam mir tatsächlich erst während des Soundchecks auf der Bühne. Nach dem Auftritt habe ich es nicht mehr zu Gesicht bekommen und ist jetzt erstmal unerreichbar. Bessere Fotos gibt es selbstverständlich bei Thomann:

Harley Benton AirBorne Pro 5.8Ghz Instrument


Spezifikationen

Die technischen Daten habe ich einfach mal flux von der Thomann-Seite kopiert:

  • Plug-n-Play Sender und Empfänger
  • geeignet für alle Instrumente mit 6,35 mm Audio-Klinke
  • 5,8 GHz Band (5.729 ~ 5.820GHz)
  • 24 Bit / 48 KHz
  • 4 Kanäle
  • Übertragungsreichweite: bis zu 35 m
  • Latenzzeit: 5,6 ms
  • Akkulaufzeit: bis zu 5 Stunden (abhängig von der Betriebssituation)
  • Aufladezeit: < 3,5 Stunden
  • inkl. Handbuch , USB-Kabel und 9 V Netzteil
Hinweis: Nicht kompatibel mit aktiven Tonabnehmern.

Sender:
  • 6,35 mm Klinken-Audiostecker, drehbar um 220°
  • leicht lesbares LCD-Display mit Batteriestatus-ID-Link-Anzeige
  • Pairing-LCD-Anzeige
  • ID-LCD-Anzeige
  • Power- und Mute-Knopf
  • USB-Ladeanschluss
  • integrierter wiederaufladbarer 3,7 V / 600 mAH Li-Akku
  • Abmessungen: 43,4 x 28,7 x 92 mm
  • Gewicht: 56,4 g

Empfänger:
  • integrierter chromatischer Tuner mit leicht ablesbarer LCD-Anzeige
  • Stummschalter
  • Kabelton-Simulator
  • integrierte Magnet-Ladestation für den Sender
  • 9 V DC Ein- und Ausgang zur Versorgung externer 9V-Geräte
  • Pairing & ID-Link LCD-Anzeige
  • Batteriestatus-LCD-Anzeige
  • Abmessungen: 130 x 98,9 x 50,3 mm
  • Gewicht: 263 g

Verarbeitung

Das gute Stück ist natürlich komplett in Plastik gehalten, das mit Sicherheit nicht für die Ewigkeit gemacht wurde. Auch die Knöpfe wirken eher so, als würden sie mit Bedacht gedrückt werden wollen.
Das Kabel des Netzteils ist auch ziemlich dünn, was aber kein Problem darstellt, wenn es auf dem Pedalboard fest verkabelt ist. Bei ständigen Auf- und Abbau ist das vielleicht was anderes.

Alles in allem aber im grünen Bereich - wenn man den Preis mit in Betracht zieht.


Sender
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Die Bedienung ist denkbar einfach: Anschließen - läuft. So muss das sein. Mit einem Druck auf die Power-Taste schaltet sich der Sender ein, mit zweifachem Drücken wieder aus, wodurch der sich nicht so leicht aus Versehen ausschalten lässt.
Mit der ID-Taste ändert man den Kanal, was der Empfänger sofort mitbekommt und entsprechend anzeigt. Das LCD-Display am Sender schaltet sich übrigens nach ein paar Sekunden ab. Das spart Strom und außerdem möchte man das Gefunzel ja auch nicht unbedingt auf der Bühne haben.
Screenshot 2025-11-27 223831.png
Nicht so schön finde ich die Lösung, den Sender als Stecker zu machen, dafür ist er einfach zu groß. Ich bevorzuge ein Bodypack und habe mir deswegen ein kurzes Verlängerungskabel an den Gurt gegaffert. Das funktioniert hervorragend!
20251121_152603.jpg
Die Akkulaufzeit ist mit 5h realistisch angegeben. Unsere Proben dauern etwa 8h, aber wenn man das Teil in der Pause auf die Ladestation legt, kommt man gut hin. Etwas knapp ist das aber, wenn man mehrere Tage hintereinander Auftritte spielt. Das Board kommt dann nachts in den Bus und wird am nächsten Tag, bei der nächsten Venue wieder ausgeladen - da hat man nicht unbedingt die Gelegenheit zu laden und eigentlich auch genug andere Sachen zu tun. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, das auch über USB zu laden.
Was das Laden über die Empfänger-Station angeht, da muss man das Teil einfach nur reinlegen und es dockt sich dann magnetisch an - so ist es zumindest gedacht. Man muss es aber oft ein zweites Mal versuchen, ehe das Lade-Symbol auch tatsächlich erscheint.

Optimistisch sind die 35 m Reichweite. Mein Shure funktioniert auch zuverlässig durch mehrere Wände, beim HB muss ich nur den Raum verlassen und es kommt ins Straucheln. Auf der Bühne funktioniert es dann aber gut und wie oft spielt man auch schon auf 35 m Bühnen?

Was mir tatsächlich gerade erst aufgefallen ist, in der T-Produktbeschreibung steht der Hinweis, dass der Sender nicht mit aktiven Tonabnehmern kompatibel ist. In meinem Bass sind aber aktive EMG JJs und ich hatte keinerlei Probleme.

Empfänger
Screenshot 2025-11-27 223620.png
Das Display ist gut lesbar und mit einem Fußschalter lässt sich das Gerät muten und das Stimmgerät ist aktiv. Das ist auch genau so bei meinem Shure, von daher freut mich das Feature. In der Praxis ist es aber leider etwas träge. Bei ein paar Songs muss ich umstimmen, das mache ich, während das Intro läuft. Mit dem GLXD16 geht das blitzschnell, bei dem AirBorne Pro muss man aber ein bis zwei Sekunden warten bis der Ton erkannt wird - das ist viel! Und es kann auch schnell passieren, dass man dann zu weit stimmt, weil es nicht schnell genug angezeigt wird.
Wie bei meinem Line6 G50 (benutze ich für Gitarre) gibt es einen “Kabeltonsimulator”. Das ist einfach nur ein Höhenfilter und wird, wie bei meinem G50, nicht verwendet. Wer’s brauch…

Ein weiterer Minuspunkt ist, dass sich das Gerät nach ein paar Minuten ohne gekoppeltem Empfänger ausschaltet. Warum?!? Ich gehe normalerweise am Ende des Intros auf die Bühne und fange sofort an zu spielen. So muss ich mich aber erstmal zum Empfänger bücken und den nochmal einschalten. Das Shure hat gar keinen Schalter, das ist einfach immer an.
Außerdem scheint das empfindlich auf Schwankungen im Stromnetz zu reagieren. Bei der Probe ist es mal vorgekommen, dass das Licht zwar kurz geflackert hat, aber sonst nichts passiert ist. Außer beim AirBorne Pro, das war dann aus. Und das ist dann auch dreimal direkt hintereinander passiert und musste dann jedes Mal manuell wieder eingeschaltet werden. Wäre es einfach immer an, hätte es vielleicht eine Sekunde Ausfall gegeben (ich bezweifle, dass ich das mit dem Shure überhaupt gehabt hätte), aber dann wäre es direkt von selbst wieder da gewesen.

Fazit

Ich denke, das AirBorne Pro ist eher ein AiBorne Hobby. Aber mal ehrlich, damit muss man bei dem Preis auch rechnen.
Für meine Bedürfnisse eigentlich etwas unterdimensioniert, aber ich hatte auch keine Lust, wieder Unmengen Geld in Equipment zu stecken, das dauerhaft außerhalb meiner Reichweite lagert und nur ein paarmal im Jahr benötigt wird. Am Ende hatte ich live aber keine Probleme und bereue den Kauf nicht.

Lieber als ein Kabel ist es mir allemal und auch noch nicht einmal teurer. Für jemanden, der mal Wireless ausprobieren möchte, oder für den Hobbymusiker, wo es nicht so darauf ankommt, ist das Ideal! Für den Preis macht man praktisch nichts falsch und auch die erwähnten Zugeständnisse in Sachen Zuverlässigkeit sind im Vergleich zum Kabel zu vernachlässigen, das führt zu deutlich mehr Problemen.
Man hat einfach Bewegungsfreiheit und keine Stolperfalle zwischen den Beinen rumbammeln, keinen Wackelkontakt, nichts was sich unter dem Wah-Pedal verklemmt, kein Aufwickeln beim Abbau und so weiter und so fort.

Wer aber regelmäßig Stadiongigs spielt, wird sich aber nach etwas professionellerem umsehen.

Pro
  • Preis
  • Kein Kabel
Contra
  • Gerät schaltet selbständig sich ab
  • Langsamer Tuner
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Review.

Bei dem Preis wäre ich auch davon ausgegangen dass der Tuner nur ein "nice to have" ist - wenn man da andere Bodentuner in den Vergleich nimmt merkt man ja dass der nicht der höhenwertigste sein kann. Also für mal Stimmung korrigieren OK, für 4-6 Saiten bewusst umstimmen, da ist es legitim zu sagen "das ist Sache für einen Spezialisten" von Boss, Kork, Peterson etc.

Das mit dem Abschalten des Empfängers nach Nichtempfang ist in der Tat interessant. Bei den meisten Systemen schaltet sich der Sender bei Inaktivität aus, aber hat auch eine Schaltung sobald wieder Signal aus der Instrumentenbuchse kommt schaltet er sich wieder an. Beim netzbetriebenen Empfänger ist das in der Tat Quatsch - und eigentlich nicht durch das Preisniveau gerechtfertigt, man könnte ja diese Schaltung herausnehmen und dadurch eher noch Kosten sparen.
Aber mit manchen "Macken" muss man eben leben: ich hab z.B. das Boss WL-50 und finde es immer noch irritierend/nervend dass man, wenn man den Sender durchs Einstecken in den Empfänger laden will, man den Empfänger auch zwingend durch Einstecken eines Instrumentkabels in den Output "einschalten" muss - der Anschluss des Netzteils allein reicht nicht dafür.

In dem Sinne: irgendwas ist immer ;-)
 
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Schöne Review.

Ich nutze das Set seit mehreren Jahren, allerdings nur im heimischen Wohnzimmer. Ist funktional und leistet gute Dienste. Der integrierte Tuner ist praktisch und funktioniert reltiv gut und zuverlässig.

Ein weiterer Minuspunkt ist, dass sich das Gerät nach ein paar Minuten ohne gekoppeltem Empfänger ausschaltet.
Das hatte ich in der Tat noch nicht.
 
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Ich nutze das Set seit mehreren Jahren, allerdings nur im heimischen Wohnzimmer. Ist funktional und leistet gute Dienste. Der integrierte Tuner ist praktisch und funktioniert reltiv gut und zuverlässig.
Ja, funktioniert und mit der Genauigkeit bin ich auch zufrieden. Im Wohnzimmer kommt es auch nicht so darauf an, wie schnell es reagiert. Aber wenn du es einfach gewohnt bist, dass der Ton viel schneller erkannt wird und es auf Sekunden ankommt, fällt dir das eben auf. Bei Gitarre wird das auch noch schneller gehen als beim Bass. Da sind Wellen halt einfach langsamer, da brauchen die Stimmgeräte physikalisch bedingt schon länger und dann fällt das eben nochmal stärker ins Gewicht.
Ich muss zum Glück nur eine Saite einen Ganzton runterstimmen, das geht noch. Wie @NewWay aber schon geschrieben hat, bei 4-6 Saiten muss man sich aber nach einer besseren Lösung umsehen.

Ich habe die Zeit nicht gestoppt, aber nach ca. 15 Minuten schaltete sich mein Empfänger aus, wenn der Sender nicht eingeschaltet war. Kannst du ja mal ausprobieren und berichten. Vielleicht ist das auch ein Feature, das mit einer neueren Firmwareversion gekommen ist.
 
Vielleicht ist das auch ein Feature, das mit einer neueren Firmwareversion gekommen ist.
Das wäre ja wirklich verschlimmbessert. Wenn beim Empfänger auch Batteriebetrieb möglich wäre, in dem Modus hätte das noch seine Berechtigung, aber so - was für eine Quatschfunktion.
 

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