x-Riff
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Der song als Einheit von Text und Musik
Sehen wir auf der einen Seite instrumentale Musik und auf der anderen Seite literarische Texte wie Gedichte oder Kurzgeschichten, befindet sich ein song als eine Einheit von Text und Musik in einer einzigartigen dritten Position.
Es macht Sinn, dies kurz näher zu betrachten:
Ein songtext interpretiert die Musik, die Musik interpretiert den songtext. Beide fügen dem anderen Element etwas hinzu, das ihrer besonderen Qualität entspricht. Musik kann keine Bedeutung transportieren, aber um so stärker eine Mischung aus Stimmung, beat und Melodie. Der Gesang gleicht der Lesung eines Gedichtes: er interpretiert und erschließt einen Text. Die Stärke eines Text wiederum liegt in der Bedeutung, in dem Schaffen von Atmosphäre durch Worte (Wortwahl, Stil, Erzählperspektive) und Handlung.
Es liegt nun nahe - und ist auch die eher gängige Form - Musik und Text als sich entsprechende Einheiten zu betrachten: Text und Musik ziehen sozusagen an einem Strang. Zu einer eher melancholischen Musik kommt ein eher melancholischer Text, zu einem aggressiven Text kommt eine harte Musik.
Dennoch kann auch das Gegenteil funktionieren: über eine nach vorne gehende Musik legt sich ein eher nachdenklicher Text oder umgekehrt. Beide Elemente beziehen sich auch weiter aufeinander, aber nicht in Form einer Entsprechung, sondern eher in Form einer gegenseitigen Differenzierung.
Sich dieser grundlegenden Kombinationsmöglichkeit bewusst zu sein, erhöht Euren Spielraum und kann die entstehende Einheit von Musik und Text einen Tick würziger und pfiffiger machen.
Die Situation des Schreibens
Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, aus denen heraus ein songtext entstehen kann. Weil diese unterschiedlichen Entstehungsgeschichten einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung von songtexten haben, führen wir im folgenden einige Grundsituationen auf. Von dort aus wird deutlich, welche Teile dieses Workshops für Euch besonders wichtig und hilfreich sein können. Mehr soll diese Typisierung zunächst nicht bewirken.
Situation 1: Musik ohne Text
Ein fettes Riff tritt in die Welt und bahnt sich seinen Weg in die Ohren, ein satter Refrain quillt aus den Boxen, eine coole Hookline schleicht sich in die Ganglien und der beat haut einem die Füße weg. Die Band ist im Euphorietaumel, die vocals scharren mit den Füßen. Was noch zum kompletten Glück fehlt ist der Text.
Was also gegeben ist, ist ein bestimmtes Grundgefühl durch die Musik, eine bestimmte Rhythmik, die Auswirkungen darauf hat, wie lange die Zeile ist und wie viele Silben ungefähr passen würden. Möglicherweise auch schon eine Melodielinie.
Diese Situation vereinfacht in gewisser Weise das Schreiben, da man schon feste Anhaltspunkte und ein gewisses Gerüst hat. Andererseits kann man dies als Vorgaben betrachten, die die Textfreiheit einengen. Wie immer man dies persönlich sieht, es gilt einen Text zu einer weitgehend vorgegebenen Musik zu machen.
Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee entwickeln, Idee ausführen, Rhythmik, Metrik und verschiedene Reimformen.
Situation 2: Text ohne Musik
Ein Gefühl sucht einen Ausdruck. Ihr berstet vor Glück oder seid gerade von dem oder der Geliebten verlassen worden, ein Erlebnis packt Euch so, dass es einfach raus, gesagt, gesungen oder geschrieen werden muss, ein Zeitungsartikel oder ein Film oder Buch schlagen bei Euch ein wie eine Bombe.
Ihr habt also eine Vorstellung davon, was Ihr sagen wollt, bekommt es aber inhaltlich noch nicht ganz zu packen oder wisst nicht, in welche Form Ihr es packen sollt. Eventuell habt Ihr schon eine Zeile, eine Strophe oder einen Refrain, aber kommt nicht weiter.
Dass Ihr etwas habt - ein Thema, ein Gefühl, eine Aussage oder Botschaft - ist ja schon mal positiv. Die besondere Herausforderung liegt darin, den Inhalt näher zu entwickeln und insbesondere die Form zu finden, die am besten dazu passt.
Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee ausführen, Erzählperspektiven, Wortwahl und Metrik sowie verschiedene Reimformen.
Situation 3: Von allem was - der Prozess in Musik und Text
Die Musik ist noch nicht fertig, aber es gibt Ansätze. Ebenso bei dem Text. Hier liegt das Entscheidende darin, dass sich beides im weiteren Verlauf nicht auseinander dividiert. (Allerdings: Wenn das so ist, dann habt Ihr wieder einmal die Situation 1 und einmal die Situation 2 - auch kein Beinbruch.)
Wenn eine/r eher die Musik macht, ein/e andere/r eher den Text, dann schaut, dass Ihr Euch darüber verständigt, was Ihr denkt, wie es weitergehen soll. Welche Vorstellungen habt Ihr, was fällt Euch spontan dazu ein? Kommunikation innerhalb einer Band ist die Schlüsselfähigkeit, die Euch auch insgesamt weiter bringen wird.
Auf so eine Symbiose zwischen Text und Musik in einer Band hinzuwirken, kann das Ergebnis Eures Schaffens - die Herstellung eines stimmigen songs - erheblich steigern. Wer kennt nicht das Gefühl, dass Musik und Text zu einander passen und ineinander greifen und einfach so sein müssen?
Das ist die besondere Qualität, die keines der Einzelbestandteile für sich alleine wird erreichen können.
Sehen wir auf der einen Seite instrumentale Musik und auf der anderen Seite literarische Texte wie Gedichte oder Kurzgeschichten, befindet sich ein song als eine Einheit von Text und Musik in einer einzigartigen dritten Position.
Es macht Sinn, dies kurz näher zu betrachten:
Ein songtext interpretiert die Musik, die Musik interpretiert den songtext. Beide fügen dem anderen Element etwas hinzu, das ihrer besonderen Qualität entspricht. Musik kann keine Bedeutung transportieren, aber um so stärker eine Mischung aus Stimmung, beat und Melodie. Der Gesang gleicht der Lesung eines Gedichtes: er interpretiert und erschließt einen Text. Die Stärke eines Text wiederum liegt in der Bedeutung, in dem Schaffen von Atmosphäre durch Worte (Wortwahl, Stil, Erzählperspektive) und Handlung.
Es liegt nun nahe - und ist auch die eher gängige Form - Musik und Text als sich entsprechende Einheiten zu betrachten: Text und Musik ziehen sozusagen an einem Strang. Zu einer eher melancholischen Musik kommt ein eher melancholischer Text, zu einem aggressiven Text kommt eine harte Musik.
Dennoch kann auch das Gegenteil funktionieren: über eine nach vorne gehende Musik legt sich ein eher nachdenklicher Text oder umgekehrt. Beide Elemente beziehen sich auch weiter aufeinander, aber nicht in Form einer Entsprechung, sondern eher in Form einer gegenseitigen Differenzierung.
Sich dieser grundlegenden Kombinationsmöglichkeit bewusst zu sein, erhöht Euren Spielraum und kann die entstehende Einheit von Musik und Text einen Tick würziger und pfiffiger machen.
Die Situation des Schreibens
Es gibt die unterschiedlichsten Situationen, aus denen heraus ein songtext entstehen kann. Weil diese unterschiedlichen Entstehungsgeschichten einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Entwicklung von songtexten haben, führen wir im folgenden einige Grundsituationen auf. Von dort aus wird deutlich, welche Teile dieses Workshops für Euch besonders wichtig und hilfreich sein können. Mehr soll diese Typisierung zunächst nicht bewirken.
Situation 1: Musik ohne Text
Ein fettes Riff tritt in die Welt und bahnt sich seinen Weg in die Ohren, ein satter Refrain quillt aus den Boxen, eine coole Hookline schleicht sich in die Ganglien und der beat haut einem die Füße weg. Die Band ist im Euphorietaumel, die vocals scharren mit den Füßen. Was noch zum kompletten Glück fehlt ist der Text.
Was also gegeben ist, ist ein bestimmtes Grundgefühl durch die Musik, eine bestimmte Rhythmik, die Auswirkungen darauf hat, wie lange die Zeile ist und wie viele Silben ungefähr passen würden. Möglicherweise auch schon eine Melodielinie.
Diese Situation vereinfacht in gewisser Weise das Schreiben, da man schon feste Anhaltspunkte und ein gewisses Gerüst hat. Andererseits kann man dies als Vorgaben betrachten, die die Textfreiheit einengen. Wie immer man dies persönlich sieht, es gilt einen Text zu einer weitgehend vorgegebenen Musik zu machen.
Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee entwickeln, Idee ausführen, Rhythmik, Metrik und verschiedene Reimformen.
Situation 2: Text ohne Musik
Ein Gefühl sucht einen Ausdruck. Ihr berstet vor Glück oder seid gerade von dem oder der Geliebten verlassen worden, ein Erlebnis packt Euch so, dass es einfach raus, gesagt, gesungen oder geschrieen werden muss, ein Zeitungsartikel oder ein Film oder Buch schlagen bei Euch ein wie eine Bombe.
Ihr habt also eine Vorstellung davon, was Ihr sagen wollt, bekommt es aber inhaltlich noch nicht ganz zu packen oder wisst nicht, in welche Form Ihr es packen sollt. Eventuell habt Ihr schon eine Zeile, eine Strophe oder einen Refrain, aber kommt nicht weiter.
Dass Ihr etwas habt - ein Thema, ein Gefühl, eine Aussage oder Botschaft - ist ja schon mal positiv. Die besondere Herausforderung liegt darin, den Inhalt näher zu entwickeln und insbesondere die Form zu finden, die am besten dazu passt.
Hier wird insbesondere eine Betrachtung folgender Abschnitte des Workshops hilfreich sein: Idee ausführen, Erzählperspektiven, Wortwahl und Metrik sowie verschiedene Reimformen.
Situation 3: Von allem was - der Prozess in Musik und Text
Die Musik ist noch nicht fertig, aber es gibt Ansätze. Ebenso bei dem Text. Hier liegt das Entscheidende darin, dass sich beides im weiteren Verlauf nicht auseinander dividiert. (Allerdings: Wenn das so ist, dann habt Ihr wieder einmal die Situation 1 und einmal die Situation 2 - auch kein Beinbruch.)
Wenn eine/r eher die Musik macht, ein/e andere/r eher den Text, dann schaut, dass Ihr Euch darüber verständigt, was Ihr denkt, wie es weitergehen soll. Welche Vorstellungen habt Ihr, was fällt Euch spontan dazu ein? Kommunikation innerhalb einer Band ist die Schlüsselfähigkeit, die Euch auch insgesamt weiter bringen wird.
Auf so eine Symbiose zwischen Text und Musik in einer Band hinzuwirken, kann das Ergebnis Eures Schaffens - die Herstellung eines stimmigen songs - erheblich steigern. Wer kennt nicht das Gefühl, dass Musik und Text zu einander passen und ineinander greifen und einfach so sein müssen?
Das ist die besondere Qualität, die keines der Einzelbestandteile für sich alleine wird erreichen können.
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